Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.09.1944
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1944-09-16
- Erscheinungsdatum
- 16.09.1944
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19440916
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-194409168
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19440916
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1944
- Monat1944-09
- Tag1944-09-16
- Monat1944-09
- Jahr1944
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Porto- und Verpackungsspesen zu belasten, während bisher ganz all gemein porto- und verpackungsfrei geliefert wurde. Es unterliegt keinem Zweifel, daß dieses Vorgehen eine Verschlechterung der Lie ferungsbedingungen darstellt und deshalb nur mit Genehmigung des Reichskommissars für die Preisbildung gemäß § 1 Abs. 2, § 3 der Verordnung über das Verbot von Preiserhöhungen vom 26. November 1936 zulässig ist. Im Regelfälle erteilt der Reichskommissar für die Preisbildung die Genehmigung nur nach vorheriger Zustimmung der Organisation. Es sollen .nun aber keine Zweifel darüber gelassen werden, daß die Leitung des Buchhandels im allgemeinen, d. h. also abgesehen von solchen Fällen, bei denen die Berechtigung besonders nachgewiesen wird, einem solchen Vorgehen nicht zustimmen kann, sondern erwartet, daß der Verleger die Mehrkosten selbst trägt und sie zu Lasten seines Rohgewinnes verrechnet. Es besteht im Rahmen der Kalkulation durchaus die Möglichkeit, Kostenerhöhungen hei dem einen Posten mit Kostenersparnissen bei einem anderen auszu gleichen. Sofern aber die Übernahme derartiger Kosten aus be stimmten Gründen nicht zumutbar erscheint, ist der Verleger be rechtigt, die durch die Verlagerung bewirkte Mehrbelastung als Kriegs schaden anzumelden, kann sie also in der Kalkulation unberücksichtigt lassen. Für die Geltendmachung als Kriegsschaden bedarf es nur der Anerkennung der zuständigen Polizeibehörde dafür, daß die Verlage rung notwendig und gerechtfertigt war. Wirtschafts stelle des deutschen Buchhandels Bei Antragstellung auf Papiergenehmigung für Neuauflagen gemäß Ziffer 224 unserer Anweisung Nr. 1 vom 15. Juni 1942 ist künftig unbedingt anzugeben, ob für das betreffende ^erk Stehsatz oder Matern vorhanden sind. Berlin, den 8. September 1944 Der zweite Ritterkreuzträger im Buchhandel Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Oberstleutnant d. R. Friß Klasing in Leipzig, Kommandeur eines säch sischen Grenadier-Regiments. Der Ausgezeichnete ist durch sein Wirken in der Firma Velhagen & Klasing in Leipzig bekannt geworden. Zur Wirtschaftslage Ein Jubiläum — Kriegsnotwendige Umstellung Von Prof. Dr. G. Menz Der deutsche Buchhandel und insbesondere der Buchhandel Leipzigs haben in diesen Tagen Gelegenheit, eines Jubiläums zu ge denken. Die Herbstmesse 1594 gab nämlich dem Leipziger Verleger Henning Gross Anlaß, den für die Frankfurter Messe bereits rund dreißig Jahre vorher geborenen Gedanken des Messekalalogs nach Leipzig zu verpflanzen und zu verbessern und zu vervollkommnen. Damit hat, um es gleich vorweg zu nehmen, vor dreihundert/iinf zig Jahren die Geschichte der Deutschen Nationalbibliographie begonnen, auf die der deutsche Buchhandel um so mehr stolz sein kann, als sich an seinem’Vorbild und Beispiel die bibliographischen Unternehmungen aller andern Völker entwickelt haben, zum Teil unmittelbar von deutschen Buchhändlern begonnen und weitgehend getragen. Der Frankfurter Messekatalog' war in seinem Ursprung ein sortimente risches Vertriebsmittel. Das trifft auch für den Leipziger Messekatalog für eine lange Periode seiner Existenz zu. Gerade in Leipzig aber entwickelte sich diese Einrichtung über dieses Anfangsziel hinaus eben in Richtung auf die bibliographischen Zwecke im heutigen Sinne. Es galt die Erfassung aller Neuerscheinungen im Augenblick des Er scheinens. Im Anfang gelang das keineswegs vollständig, ja war es in wirklicher Vollständigkeit gar nicht beabsichtigt. Gerade die Erfah rungen aber, die man mit dem Messekatalog machte, haben ent scheidend dazu mitgewirkt, die Forderung der Vollständigkeit und damit verbunden der menschenmöglichen Zuverlässigkeit bis zu der Höhe zu entwickeln, die insbesondere seit der Bearbeitung der Biblio graphie durch die Deutsche Bücherei erreicht ist. Es braucht darüber an dieser Stelle nichts weiter gesagt zu werden; nur scheint es eben berechtigt, selbst unter den ganz andere Aufmerksamkeiten bean spruchenden gegenwärtigen Kriegsläuftcn, die Erinnerung an den ersten Leipziger Messekatalog wachzurufen; denn das damit Erreichte spielt auch für die weitere Zukunft eine nicht zu unterschätzende Rolle. Wer die Deutsche Nationalbibliographie der letzten Jahre auf merksam beobachtet hat und außerdem weiß, wie viel spezielle Biblio graphien im Anschluß daran in der Deutschen Bücherei bearbeitet werden, dem kann nicht entgehen, daß diese bibliographischen Ar beiten längst über den engeren Horizont dcs-Rciches hinausgewachsen sind und internationale, zum mindesten europäische Bedeutung haben. Erste Keime dazu lagen schon im Leipziger Messekalalog, war .ja doch der auf der Leipziger Messe zusammengefaßte Buchhandel, nicht zu letzt infolge der Mittelstellung Leipzigs in ganz Europa, schon damals eine Angelegenheit, für die es im Grunde innerhalb Europas keine Grenzen gab. Diese Aufgabe und diese Stellung hat sich der deutsche Buchhandel nie rauben lassen, und Leipzig ist immer, gestützt auf seine vorbildlichen und unersetzlichen Verkehrseinrichtungen, der Mittelpunkt dafür geblieben. Dazu gehört auch die Deutsche Biblio graphie, die aus dem Messekatalog erwachsen ist. Bestimmungsgemäß erfaßt 6ic ja nicht nur das innerhalb der Reichsgrenzen erscheinende Schrifttum, sondern alles Schrifttum in deutscher Sprache in der ganzen Welt und, wie sich mehr und mehr herausgestellt hat, auch Erscheinungen in nichtdeutscher Sprache in Verlagen, die mit dem deutschen Buchhandel Zusammenarbeiten und dem Verkehr über Leipzig angeschlossen sind. Selbstverständlich kann dieses weitere Schrifttum nicht in vollem Umfange in die* deutsche Bibliographie aufgenommen werden, aber auch eine Auswahl verkörpert hier schon einen Zusammenhang, der den Einrichtungen des deutschen Buch handels einen europäischen Charakter sichert. Daß darin Entwicklungs- möglichkeiten von allergrößter Bedeutung für den Aufbau des neuen Europa liegen, wird niemand bestreiten und verkennen können. Die Tatsache, daß hier auf dreihundertfünfzigjährigen Vorarbeiten weiter gebaut werden kann, sichert diesem Ziel den Charakter des organisch Gewachsenen, der den Erfolg gewährleisten wird. Man darf sich solchen Gedanken gerade jetjt uin so mehr hin geben, als über den zeitbedingten Eingriffen, deren episodischer Cha rakter von vornherein feststeht, diese großen, in die Zukunft weisen den Eutwicklungslinien nicht vergessen werden dürfen. Selbstverständ lich gibt es keine Zukunft Leipzigs und keine Zukunft des deutschen Buchhandels überhaupt, wenn sich die Kriegsziele unserer Gegner, die in den brutalen und sinnlosen Zerstörungen der Luftangriffe auf Leipzig und andere Buchhandelsplätze schon ihre besondere Dokumen- tierung erfahren haben, verwirklichten. Gerade deswegen werden ja im Augenblick auch dem Buchhandel in allen seinen Sparten die Opfer zugemutet, die in den lebten Wochen beschlossen werden mußten, weil sie nötig sind, die Verwirklichung der Absichten unserer Gegner zu verhüten und damit die Zukunft des Buchhandels zu sichern. Die Ein griffe sind unbestritten hart. Es muß demgegenüber aber doch auf zweierlei hingewiesen werden. Einmal behält der deutsche Buchhandel, der durch fünf Kriegsjahre hindurch seine Leistung lro§ aller Schwie rigkeiten auf einer bewunderungswürdigen Höhe zu halten vermochte, auch jetzt immer noch Wirkungsmöglichkeiten genug, die es verbieten, etwa von einem völligen Erliegen seiner kulturellen Funktionen zu sprechen. Zum anderen ist im Auge zu behalten, daß die augenblicklich unumgänglichen Einschränkungen in keiner Weise die eben angedeu teten europäischen Aufgaben und Zukunftsmöglichkeiten des deutschen Buchhandels tangieren. Wenn wir auch immer die Richtigkeit des alten Satzes „inter arma silent musae“ bestritten haben, so ist doch unverkennbar, daß die kriegerischen Beanspruchungen die Arbeits möglichkeiten auf kulturellem und insbesondere literarischem Gebiet einengen müssen. Nicht nur, daß wichtigere Aufgaben in den Vorder grund treten, es bleibt auch einfach nicht Raum und Zeit genug, um im Augenblick alles das verwirklichen und durchführen zu können, dessen Berechtigung an sich unbestritten bleibt und eben nur auf die Zukunft verschoben werden muß. Zweifelsohne ergibt sich stf in gewissem Sinne eine schöpferische Pause, die es ermöglicht, gerade für die Zukunft vorzuarbeiten oder wenigstens vorzudenken. Worum es geht, wurde oben im Hinblick auf das Jubiläum des Leipziger Messekatalogs in einiger Hinsicht angedeutet. In Rücksicht auf diese Zukunftsaufgaben muß auch das behandelt werden, was zur Zeit zu tun noch möglich ist und was, wie gesagt, umfangsmäßig keineswegs etwa schon auf ein Nichts zusammengeschrumpft ist. Das gilt auch für die Versorgung des eigenen Volkes, für die der Buchhandel beispiels weise durch den Ausbau des Leihgedankens schon neue Wege gefunden und entwickelt hat. Rein wirtschaftlich gesehen muß dabei allerdings zugegeben werden, daß alle diese Veränderungen die buchhändle rischen Betriebe vor keineswegs leicht zu nehmende Aufgaben stellen. Es hat sich schon hei der Bearbeitung der Gewinnabschöpfung und der Kriegsschäden gezeigt, daß die betriebswirtschaftliihen Grund lagen des Buchhandels in rttancher Hinsicht noch nicht so geklärt sind, wie es der neuzeitlichen Entwicklung sonst entspricht. Die neuerlichen Eingriffe werden in dieser Hinsicht weitere Erkenntnisse bringen und zu neuen Folgerungen nötigen. Darauf sei gerade auch deswegen unterstreichend hingewiesen, weil der künftige Neubau auch von dieser Seite her wird vorbereitet werden müssen und besonderer Sicherungen bedarf. Der Buchhandel nimmt betriebswirtschaftlich betrachtet eine durchaus eigene Stellung ein und muß gegenüber allgemein wirtschaft lichen Maßnahmen notwendigerweise immer wieder Ausnahme^ be anspruchen. Da es hier um die wirtschaftliche Sicherung einer der wichtigsten kulturellen Funktionen im Leben der Nation geht, darf ein solcher Anspruch von vornherein besondere, und zwar wohl wollende Beachtung fordern. Gerade wenn in dieser Hinsicht Gewiß heit besteht, werden die zur Zeit .notwendigen Opfer nicht nur leichter und freudiger gebracht werden, sondern auch um so neben sächlicher und weniger' folgenschwer sein. 172 Börsenbl. f. d. Dt. Buchh. Nr. 71, Sonnabend, den 16. September 1944,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder