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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.05.1856
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- Erscheinungsdatum
- 26.05.1856
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Theil. Die polnische Literatur im Jahre 1833.*) Das Jahr 1855 war in der That reich an Erzeugnissen des Geistes und des Talentes. Die wissenschaftlichen Arbeiten blieben gegen früher nicht zurück, und die schöne Literatur, ohnehin schon reich an bedeutenden Größen, sah ihren Kreis durch neue, frische Kräfte erweitert, die muthig und voll Vertrauen sich um ihr Panier schaarten, um sich ihrem Dienste zu widmen. Was auf dem Felde der Malerei erzielt wurde, erweckte Aufmerksamkeit und erregte mehr und mehr allgemeine Sympathieen, und auch in der Musik zeigte sich reges Leben, wenngleich sie vielfach auf der niederen Stufe des Tanzes stehen blieb. Es gehört eine gewandtere Feder als die unsrige dazu, um einen, wenn auch nur allgemeinen Ueberblick über dasjenige zu geben, was im Laufe des verflossenen Jahres in der polnischen Literatur ans Licht getreten ist; der Leser möge deshalb entschuldigen, wenn wir ihm in nachfolgenden Zeilen nicht mehr als eine Skizze bieten, von deren Unvollkommenheiten Niemand mehr überzeugt ist, als wir selbst. Die Bewegung in der Literatur, sowie die Aufmerksamkeit, welche dieser letzteren seitens des Publikums zu Theil wird, sind in fortwährendem Steigen begriffen und stehen im schönsten Verhält- niß zu einander Wo das geistige Element aus dem Leben des Vol kes schöpft, wird dieses Volk auch nicht mit Gleichgiltigkeit in den Spiegel schauen, aus welchem ihm in den mannigfachsten ästheti schen Formen seine eigene Individualität entgegentritt. Heute nimmt, wie es scheint, der gebildete und denkende Theil der polni schen Nation in seiner Gesammtheit Antheil an der in seiner Mitte sich kundgebenden geistigen Bewegung und folgt mit lebhaftem In teresse den Phasen ihrer Entwickelung. Es ist dies ein bedeutender Fortschritt in dem intellektuellen Leben der Gesellschaft, dessen Vor handensein nicht mehr weggeleugnet werden kann und welcher mit in dem Umstande wurzelt, daß die neueren literarischen Erzeugnisse in der That in dem Volksleben Fuß gefaßt haben und ein allgemein gefühltes Bedürfniß befriedigen. Ein für die Landesgeschichte höchst beachtenswerthes Un ternehmen ist die von M. Wolf veranstaltete Herausgabe der bis jetzt noch nicht übersetzten lateinischen Chroniken; ferner der erste Band von Kasimir Jarochowski's „Podowskischer Mappe" („Isks koäorvskieKo"); dann Orzechowski's „Fortsetzung der Avis lomieikms" („äs ?oliois"); Dingos z's bisher noch unbe kannte „Geschichte", und Heidenstein's „Leben Zamojski's"; Szajnocha's „Historische Erzählungen von der Königin Hedwig und Jagietto"; die von dem Geistlichen Bar 4cz auf Grundlage gerichtlicher Acten herausgegebenen und aus der Ossolinskischen Druckerei hervorgegangenen „Denkwürdigkeiten zur Geschichte Po lens"; Stefan Pac's „Reise des Prinzen Madystaw durch Oester reich, Deutschland, Belgien, die Schweiz und Italien", nach dem Manuskript veröffentlicht durch I. K. P l eb an s ki; I. N. CH gd- zynski's „Historisch-statistische Beschreibung der alten Städte Po lens" (in 3 Theilen); I. Mgczinski's bei I. Czech in Krakau erschienenes „Ehemaliges und jetziges Krakau", sowie das „Krakauer Album"; Rudawski's durch M. Wolf herausgegebene „Ge schichte Polens vom Tode Wtadystaw's IV. an bis zum Frieden von Oliva", die Regierung Johann Kasimir's umfassend; des Geistlichen Osinski „Leben der polnischen Bischöfe", mit vorausgehender Bio graphie des Autors und Bemerkungen über seine Arbeiten von H. Skimborowicz;K.W. Wäjcicki's „Haus-Archiv" („^relnvum äomoivs") zur Geschichte und Literatur; der vierte Theil der „Ge *) Lus d. Mag. f. d. Lit. d. Lusl. nach der Gazeta Warszawska. schichte Polens" von Smith; L. Witkowski's aus der War schauer Bibliothek abgedruckter erster Band der historischen Skizze derUnirten, Sob ieszczanski's „Blick auf dieGestaltWarschau's in verschiedenen Epochen"; T. Kurhanowicz's „Abhandlung über die religiöse Poesie bei den slavischen Völkern"; D. Szulc's zuerst in der „Warschauer Zeitung" veröffentlichte und dann bedeu tend erweiterte „Lebensbeschreibung des Nikolaus Kopernikus", eine Arbeit, die mit seltener Genauigkeit die wahre Abkunft des großen Astronomen feststellt; I. Barloszewicz's, des unermüdlichen Forschers auf geschichtlichem Gebiete, „Beschreibung der römisch-ka tholischen Kirchen Warschau's", sowie dessen in verschiedenen Zeit schriften zerstreute Abhandlungen, Kritiken u. s. w., die ebensowohl für seine ungewöhnliche Gelehrsamkeit, wie auch für dessen Fähig keiten und die Liebe sprechen, mit welcher er seinen Gegenstand behandelt. Wir haben uns in Vorstehendem begnügt, die Titel mehrerer historischer Werke anzuführen, ohne uns über deren Werth weiter auszulassen. Es geschah dies weniger in der Absicht, Aeugniß von der Ausdehnung der allgemeinen Bestrebungen im Gebiete der Ge schichte zu geben, als zu zeigen, in welchem Grade sich die geschicht liche Literatur in Polen entfaltet, und was hier in nächster Zukunft zu erwarten steht. Die Rechtsgelehrsamkeit hat die Presse nicht gerade sehr beschäftigt, wir unterlassen es deshalb, Einzelnes besonders hervor zuheben. Irrig wäre es jedoch, hieraus zu schließen, daß es in diesem Zweige der Wissenschaft an tüchtigen Männern fehlt. Es gibt deren bei uns in hinlänglicher Anzahl, und um nur einen anzufüh ren, der auch über die Grenzen seines Landes hinaus bekannt und geschätzt ist, genügt es, W. A. Maciejowski zu nennen. Die Naturwissenschaften haben außerUebersetzungen ge lehrter Werke,;. B. Cuvier's, gleichfalls nicht viel aufzuweisen. Die Doktoren Mayer und Kryszka veröffentlichten ihre phy siologischen Studien, und das medicinische Wochenblatt, sowie die ärztlichen Erinnerungsblätter brachten dasjenige, was in das Gebiet der Heilkunde einschlägt. Die Literaturgeschichte fand in LucianSieminski's dreibändigem Werke einen schätzbaren Beitrag, ebenso in Lysz- kowski's „Skizzen der Erzeugnisse der Literatur unserer Zeit und biographische Notizen über deren Autoren." Der Druck des neunten Bandes von M. Wis>>iewski's „Literaturgeschichte", sowie auch derjenige der durch Zawadzki in Wilna angekündigten „Briefe aus Krakau" von I. Kremer, konnte vor dem Jahresschluß nicht vollendet werden, die Werke selbst aber gehören noch 1855 an. Die den Ackerbau, Handel und die Industrie vertre tenden Schriften nehmen eine anerkennenswerthe Stellung ein und wurden vielfach durch die Dampfschifffahrts-Gesellschaft angeregt, die einen so überaus wohlthätigen Einfluß auf Handel und Gewerbe ausübt, und deren Aktien heute ebenso geschätzt und gesucht sind, wie die Pfandbriefe. Die erwähnten Schriften belehren uns über die unter Vorsitz von A. Kurtz entstandene Seidenbau-Gesellschaft, über die von der Regierung approbirte Tymienieckische agronomische Schneidemaschine und manches Andere. Wörterbücher sind eine noch immer sehr gesuchte Waare; denn wenn sich auch Viele mit deren Ausarbeitung beschäftigen, so zeigen sie doch immer noch nicht den nöthigen Grad von Vollkom menheit. Was Lin de's in Lemberg neu erscheinendes großes Wörterbuch, von welchem der erste Band fertig ist, bieten wird, muß die Folge lehren; Liebkind's bei Lesmann in Warschau erschiene nem deutsch-polnischen Lexikon, einer recht gewissenhaft durchgeführ-
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