Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.03.1856
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- 17.03.1856
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- Deutsch
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492 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 33, 17. Marz. Nichtamtlicher Theil. Die öffentliche Prüfung der'Zöglinge der „Lehranstalt für Buchhandlungslehrlinge" zu Leipzig. In den Vormittagsstunden des 9. März fand im großen Saale der Buchhändlerbörse eine Feierlichkeit statt, welche nicht ohne Pflichtverletzung in unseren Spalten unerwähnt bleiben dürfte. Es war die öffentliche Prüfung der Lehranstalt für Buchhandlungs lehrlinge, zu welcher deren Inspektor Hr. Or. P. Möbius durch ein den dritten Bericht über dieselbe enthaltendes, in mehrfacher Hin sicht interessantes Programm eingeladcn hatte. Eine nicht unbe deutende Anzahl hiesiger Buchhändler, sowie mehrere Gönner und Freunde ihres für die Verbreitung höherer Bildung und Gesittung so wichtigen Berufes waren der Einladung gefolgt und hatten da durch ihre Theilnahme an der Anstalt bewiesen, in deren Errichtung man einen hocherfreulichen Beweis der eigenen Einsicht wie der vä terlichen Fürsorge für ihre Lehrlinge von Seiten der Stifter aner kennen muß. Ein namentlich durch weise Beschränkung auf das wirklich Nothwendige sich auszeichnender Lehrplan, von einsichtsvollen Fachmännern überwacht und von tüchtigen Lehrern ausgeführt, wird sicherlich der ganzen Genossenschaft zur Ehre und zum Segen; — die Prüfung, der wir am vorigen Sonntage beiwohnten, hat uns davon lebhaft überzeugt. Hr- Jnspector 1>r. Möbius, dem die junge Anstalt bereits so Vieles verdankt, eröffnete die einfache Feierlichkeit mit einer durch aus zweckmäßigen Anrede, in welcher er die Hindernisse, welche auch in diesem Jahre nicht fehlten, wie die ermutigenden und för dernden Erfahrungen im Wirken der Lehrer daclegte in gar warmer, von seiner eigenen Begeisterung für die ihm und der Anstalt gestellten Aufgabe zeugender Weise, und zuletzt den Zweck und Charakter der zu veranstaltenden Prüfung kurz und bündig bezcichnete: nicht als eine prunkvolle Schaustellung, sondern als eine der strengen Wahr heit entsprechende Probe, wie die Lehrer mit den Zöglingen verkehr ten, um das Ziel des Unterrichts und der Erziehung an ihnen zu erreichen. Hierauf folgte die Prüfung selbst und zwar zuerst in den Han- dels wissen schäften durch den LehrerHrn. Tr o itzsch, der in recht zweckmäßiger Weise mit der ersten Elasse das Wesen, die Form und Bedeutung des Wechsels besprach, während ein Schüler ein For mular desselben an die Tafel schrieb, mit der zweiten Classe aber über Cours und Cours-Rechnung sich unterhielt. Die Antworten erfolgten meistens prompt. Den zweiten Gegenstand der Prüfung bildete eine Unterredung des Jnspectors mit beiden Classen über die neuere deutsche Li ter atur, ausgehend vom Hainbunde und Klopstock und sich über Lessing und Herder bis zum Anfang des 19. Jahrh. verbreitend. In diesem Theile, dem sich zwei Reden, eine französische (vorgetra gen von dem Schüler der ersten Classe E. A. E ng e lh ardt) über die französische Literatur und ihre Beziehungen zur deutschen, — und eine deutsche (vom Schüler I. G- Rausch) über Schillec's Le ben eng anschlossen, gab sich der specisische Geist der Anstalt klar und bestimmt zu erkennen, und wir wünschen den jungen Leuten Glück, welche aus solchem Wege zum richtigen Verständniß ihres Berufes, der ihnen in der Vermittelung zwischen Wissenschaft und Leben gegeben ist, gebracht werden. Eine Rede des Hrn. Herm. Schultze in Stellvertretung des, leider, durch Unwohlsein abgehaltenen Vorsitzenden der Deputirten des Leipz. Buchhandels, des Herrn Stadtrath Friedrich Fleischer, und die darauf folgende Vertheilung einiger Prämien an besonders aus gezeichnete Zöglinge beschloß die einfache Feier, welche den Veranstal tern derselben — wir meinen damit den Vorstand, die Lebrer und die Schüler — zu wahrer Ehre gereichte. Die Prämien-Empfänger waren: 1) F. I- H aupt man n (b. Hrn- K. §. Köhler), der 2U Jahre mit ausgezeichnetem Fleiße und glücklichem Erfolge die An stalt besuchte. Prämie: Oeuvresäe ksoine. 2) I. G. Rausch (b. Hrn. G. E. Schulze), ebenfalls seit 2Vs Jahren in der Anstalt: Rottner's Lehrb. der Contor- wissenschaft. 3) E- F. Frotsch er (b. Hrn. L- Rocca) erhielt Vilmar's Gesch. d. deutschen Literatur. Einer besonderen Belobung würdig wurden genannt: s) aus der 1. Classe: H. F. Graf bei Hrn. C. F. Schmidt. G. H-Filz „ », Herm. Schultze. E. H. Wehrde „ C. Gräfe. A. E. Wersich „ „ C. L. Fritzsche- b) aus der 2. Classe: J-O-H. Schulz bei Hrn. O. A. Schulz. E. I-F-PH-Augustin „ „ B. G. Teubner. E. G-Knoch „ „ G. Brauns. R-E-T. H e rr m a nn „ „ Gebhardt L Reisland. Die Anstalt zählte im vorigen Jahre im Ganzen 47 Schüler. Hoffen wir, daß ihre Bedeutung immer mehr erkannt und sie selbst immer zahlreicher besucht werde; der Vorstand thut das Mögliche, dieselbe von Jahr zu Jahr vollständiger zur allgemeinen Bildungs anstalt junger Buchhändler zu gestalten, wovon die im Programm ausgesprochene Absicht, mit Beginn des nächsten Schuljahres auch Gelegenheit zur Erlernung der lateinischen und englischen Sprache, sowie zur weiteren kalligraphischen Ausbildung der Handschrift zu bieten, einen neuen Beweis liefert. Der Segen kann bei einem so wohl überlegten, trefflich ausgeführten Werke nicht fehlen. Welche Wirkungen wird die neue württcmbcrgische Preß- Verordnung auf den Stuttgarter Buchhandel ausüben? Wir haben mit Freude die Eingabe der württembergischen Buch händler !c. an die II. Kammer in Betreff der neuen Preß-Vcrordnung gelesen; das ist eine ruhige, gründliche und —hoffentlich— überzeu gende Ausführung. Wir begreifen, daß bei dieser Schrift die Rechtsfra gen vorzüglich berausgehoben wurden- Dem Börsenblatt für den d. Buchhandel aber wird es wohl geziemen, auf die geschäftlichen und finanziellen Folgen einer drakonischen Preßgesetzgebung für Würt temberg einen Blick zu werfen. Seit dem letzten Vierteljahrhundert hat der Buchhandel in Stuttgart einen merkwürdigen, wir dürfen sagen beispiellosen Auf schwung genommen. Wir sagen nicht zu viel, wenn wir behaupten, daß eine vcrhältnißmäßig milde und für die früheren Zeiten freisin nige Behandlung der Presse in Württemberg dazu wesentlich mit gewirkt hat. Fast die Hälfte der buchhändlecischen Etablissements in Stuttgart ist von Ausländern gegründet, die sich dort niederge lassen haben; noch ist der Stuttgarter Buchhandel im fortwährenden Wachsthum begriffen; der Punkt ist einmal da und wirkt wie ein Magnet. Wenn aber die Gesetzgebung materielle Erschwerungen und Lasten auferlegl, wenn eine Concessions-Entziehung obne rich terliches Urtheil als möglich bevorsteht, so wird das anders wer den. Das Gute und Schlimme haben die Eisenbahnen hervorge bracht, daß viele Geschäfte nicht mehr an einen bestimmten Ort ge bunden sind, daß man vom kleinsten Städtchen aus in derselben
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