Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.03.1856
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 31.03.1856
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18560331
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-185603318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18560331
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1856
- Monat1856-03
- Tag1856-03-31
- Monat1856-03
- Jahr1856
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
M 38, 31. März. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 571 Nichtamtlicher Theil. Rückblick auf die literarische Thätigkeit in Ungarn in den Jahren »x»4 und Beim Schluß eines jeden Jahres werden Rückblicke auf die Thätigkeit geworfen, die in demselben entfaltet worden, und daraus wird dann auf die Fort- oder Rückschritte eines Menschen, eines Hauses, einer Corporation, eines Landes, auf die Entfaltung eines Geschäftszweiges oder der Summe mehrerer Thatigkeiten geschlossen. Ziffern zeigen uns dann Verlust oder Gewinn an. Um ähnliche Resultate bei einer Rückschau auf die geistige Thätigkeit eines Lan des während eines bestimmten Zeitraumes zu erzielen, müßte man eigentlich noch mehr thun, als Ziffern zusammenstellen. Aber der Geist laßt sich nicht wiegen, noch messen. Der wirkliche Gewinn, den geistige Thätigkeit zur Folge hat, kann nie ganz nach dem Ab schluß eines Jahres, sondern erst nach Jahren von berufenen und eifrigen Forschern in Cultur- und Literaturgeschichte gefunden werden. Für den Moment muß man sich immer damit begnügen, die Summe der Bücher und anderer Druckwerke einzuzeichnen, die während eines bestimmten Zeitraumes, z. B. im Laufe eines Jahres erschienen sind. Und in dieser Beziehung hat Herr Pompöry im „Pesti Naplü" einen verdienstvollen Beitrag zu der Cultur- und Literaturgeschichte der ungarischen Nation geliefert, indem er, soweit die vorhandenen Behelfe es erlaubten, die Zahlen aller in den Jah ren 1854 und 1855 in ungarischer Sprache erschienenen Druckwerke summirte. Dabei konnte er leider nur annähernd verfahren, weil es an vielen Orten unterlassen wurde, die rcspeckiven Druckschriften den hiesigen Journalen zur Anzeige, oder dem Nationalmuseum einzuscnden. Haben wir somit über die literarische Thätigkeit der beiden verflossenen Jahre nur Summen, und auch diese nicht vollkommen genau, so bieten sic doch genügendes Materiale, um mit Sicherheit auf die Richtung zu schließen, welche die Geistesthätigkeit der Nation in den bezeichneten zwei Jahren, wie überhaupt in der letzten Zeit genommen hat. Diese Richtung spricht sich in einem Hcrbeiziebcn und Herbeidrängen der unteren Volksschichten zu zeitgemäßen Kennt nissen und zur Aufklärung (im bessern Sinne des Wortes) über haupt aus. Die ungarische Literatur ist jetzt, wie überall, vorwie gend populär, und einerseits den erst durch die neueste Zeit geschaffe nen Leserkreisen, andererseits der Schule gewidmet- Demgemäß haben die belletristischen und wissenschaftlichen periodischen Schriften kaum Pränumeranten genug, um auf die Kosten zu komnten, wäh rend die volkslhümlichen Journale in den unter» Klassen ein nutz bringendes Mäcenatenthuin gefunden haben. Ebenso sind die vor nehmen goldbcränderten Almanache den ungeschlachteren Kalendern gewichen. Aller schriftstellerischer Ehrgeiz, alle literarische Industrie hat sich in Ungarn auf die Literatur geworfen, die sich nach unken Bahn bricht, und sie Kat — in Rücksicht auf den materiellen Erfolg- — Recht, da Teleki's monumentale Geschichte Hunyady's nicht einmal in 700 Exemplaren abgesetzc wurde, Szalav's rreffliches Geschichlswerk, Vöräsmarty's Werke, die Uebersetznng Ma- caulay's, Toldy's literaturgeschichkliches Werk, Eörvös' so cialphilosophische Untersuchungen, L. Türh's juridische Bibliothek im Publicum eine Unterstützung finden, die zu dem Werth dieser Werke in einem äußerst geringen Verhältnis steht. Auf die Ziffern übergehend finden wir, daß im Jahr 1854 571, und im Jahr 1855 691 Werke gedruckt wurden, abgerechnet diejenigen, die, wie bereits erwähnt, von den Herausgebern zur An zeige nicht eingesandt wurden. Was nun die während des ersteren Jahres erschienenen Werke betrifft, so sind davon die an Zahl be deutendsten kirchlichen Inhalts, dann folgen die Jugendschriften, Lehrbücher und die durch die neuen Rechtsverhältnisse zum Bedürfniß gewordenen Midischen Werke. Commentare und rechtswissenschaft liche Werke erschienen 59, Schulbücher 58, statistische und geogra phische Werke (nicht Lehrbücher) 8, Romane und Novellensammlun gen 23; aus dem Französischen wurden 6, aus dem Englischen 2 Romane übersetzt; von lyrischen Sammlungen und epischen Dich tungen sind 20 erschienen; für Landwirthschaft und Gartenkunst 9, im Gebiet der Reisebeschreibungen 4 Werke- Nebst diesen wurde die ungarische Literatur im Jahr 1854 noch durch folgende werthvolle Werke bereichert: der dritte Band von Gr. Joseph Teleki's ,,Uunxs<iis>c Koro" (Zeitalter der Hunyadi), der vierte Band von Szalav's Geschichte, „die Mythologie der Ungarn" von Jpoly; der erste Band von Ferenczy's „Geschichte der ungarischen Lite ratur"; die „Skizzen aus dem ungarischen Volksleben" von Baron Gabr. Pronav, und eine neuere Sammlung der ungarischen Sprichwörter. Der orientalische Krieg hat zahlreiche Werke hervor gerufen. Aus fremden Sprachen wurden 21 bedeutendere Werke übersetzt, wie der Koran von Szokülay, Dante's neues Leben von Cs-ißär, Plato's Werke von Hunfalvi, Papßt's Werk über den land- wlrthschaftlichen Betrieb von Lönyay u. s. w. Im Jahr 1855 hat sich das Gebiet der periodischen Presse er weitert. , Ustilap", das einzige ungarische Blatt Siebenbürgens, ist zwar eingegangen, dafür ist aber in Wien ein neues Journal „Magyar Sajtü" in's Leben getreten, die „Vasärnapi Ujsäg" hat eine wöchentliche Beilage „Politika! ujdonssgok" erhalten, und die belle tristischen Blätter sind um die elegante Wochenschrift „Dölibsb" von Friebeiß bereichert worden. Die übrigen periodischen Werke gemischten Inhalts, mit Ausnahme der „Ka»xse nök kviixvlüra" (Bibliothek ungarischer Frauen) von LukacSy, sind in diesem Jahre fortgesetzt worden- Von literarischen Unternehmungen in zwanglosen Heften, oder solchen, die nur auf eine einjährige Periode beschränkt wurden, sind erschienen: .,5 »wAznir nop könzvo" (Ungarisches Volksbuch), msz^sr nop Icün^viäro" /Ungarische Volksbibliothek), „O.jabb nomreti kündige" (Neuere Nationalbibliothek), die in S-irospatak heraus gegebene ,H'vpis!ioIsi llüvyvlö,-" (Volksschulbibliothek), Szebervnyi's .Höpwniiiilc Köuz'vs" (Buch für Volkslehrer), „biole-lofts" (Vergiß meinnicht) und „Isviiü/," (Frühling) von Friebeiß, „A nsAy vilä§ köpeicbsn" (Die große Welt in Bildern) von Vahot, Lorenz Töth's „IttAtaiiomÄnzi ös ltirvoii^Iiorosi tür^ (Eine rechtswissenschaftliche Sammlung), „Osslsll Irimyvo^ (Familienbuch), die von Röcsi redi- girte „1vi> könzvtär" (Winterbibliothek), „Lrotestans lellcosLi lär" (Protestantische Seelsorgerbibliothek) von Szoftics und Török, die vom St. Stephansverein herausgegebenen „ psrm-änx - Uwsiolc" (Päznumy-Hefte), „A pesti növeväölc pspsax iroäslmi i-Ko- läjänall munkülatsi" (Arbeiten der Kirchenliteraturschule der Pesther Seminaristen), der letzte Band von „Ojsbb ismereteic täro" (ein ungarisches Conversationslexckon), „lkjusä^i irstost" (Jugendschrif ten), wovon bis jetzt 3 Hefte erschienen sind; die von Lampel her- ausgegebene ungarische (Übersetzung der römischen Elassiker, künyvtür" (Kleine Bibliothek) von Peter Varga, und Hunfalvi's Hefte für ungarische Philologie. Album's sind in diesem Jahre vier erschienen: .,IHitrr> es liörnxöko köpes slbunu," (Bill>er<sibum von Neutra und Umgebung) von Emerich Vahot; das Portraitalbum des „ttöl^ü-tär", das „Fäncsyalbum" und ösölr köpesornoko" (Bildergallerie ungarischer Vorfahren) von Franz Essßör. *) Pesther Lloyd.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder