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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.12.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1924-12-05
- Erscheinungsdatum
- 05.12.1924
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- Deutsch
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285, 5. Dezember >924. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel 18195 Lebenshaltung ist auf ein Minimum herabgcdrückl worden. Da ist wohl die Frage berechtigt: »Wohin mit den Büchern?- — Auf eins möchte der Vorstand dringend aufmerksam machen: Achten Sie auf die Qualität der Bücher, aus das Papier, die Ausstattung und den Einband. Weisen Sie schonungslos alles Minderwertige zurück. Das Publikum will heute für sein Geld Friedensqualität haben und hat auch ein Anrecht darauf. Lieber höheren Preis, aber Friedensausstattung l Seit Oktober d. I. haben wir den Teuerungszuschlag völlig abgebaut! wie sich dieser Abbau auswirken wird, werden wir erst im Januar sehen. Ob das Sortiment die Umsatzsteuer tragen kann, wird sich ausweisen müssen. Unser« Mitglieder zahl ist auf 34 gestiegen. Das Vereinsleben war sehr rege, die monatlichen Versammlungen durchweg vollzählig besucht. Mit Freude und Genugtuung kann der Vorstand feststellen, daß alle Differenzen, di« naturgemäß unter lebendigen Kräften entstehen müssen, stets freundschaftlich belgelegt sind und nicht einmal irgendein Hader zurückgeblieben ist. An allen Versammlungen, die der Börsenverein und andere Vereine zwecks Aussprache untereinander einberiefen, haben Mitglieder des Vorstandes teil genommen. Die Hanseatische Buch- und Zeitschristen- gesellschaft hat sich gut entwickelt und steht heute als ein selbständiges Unternehmen da, auf welches wir stolz Hinblicken können. Aber gerade di« scharf« Rechnung, di« wir hier vor nehmen können, und die Beobachtungen, die wir hier monatlich machen, zeigen uns deutlich, daß jedes Sortiment mit größerem Zeitschriftenvertrieb mit Verlust arbeiten muß. Es sei denn, daß es nur die teuren Zeitschriften führt und alle anderen abwehrt. Ein Vorgang, der dem Ansehen des Buchhandels nicht förderlich ist. Noch auf eins nröchte der Vorstand nachdrücklich aufmerk sam machen: Mit allen Kräften müssen wir gemeinsam danach streben, das Anschreib«unwesen cinzudämmen. War schon im Frieden der Buchhandel bekannt als derjenige Zweig des Klein handels, der am längsten borgte und am wenigsten mahnte, so Müssen wir verhindern, daß diese Zustände wieder einreißen. Wohl bedingt die heutige Zeit Kreditgewährung, und es ist be dauerlich, daß ein Teil der Verleger dem Sortiment nicht länger Zahlungsfrist einräumen kann; gewähren wir aber Kredit, so müssen wir mindestens allmonatlich die Rechnungen schicken und diejenige Rechnung, die bis zum 15. nicht bezahlt ist, unnach sichtig einkassieren. Nur fester Zusammenschluß kann uns hier vor den unhaltbaren Zuständen der Vorkriegszeit bewahren. Unser Unt«rstützungsfonds hat unter der Not der Zeit sehr gelitten. Es bedarf äußerster Anstrengung und vieler Liebe, um ihn wieder so in die Höhe zu bringen, daß er wirklich Hilfe zu geben vermag. Wir bitten dringend, wenn am Weihnachts abend das Danlesopser gesammelt wird, reichlich zu geben. Die Sterbekasse, welche mit uns aus das engste ver knüpft ist, hat bis heute manche Not lindern können. Leider findet sie nicht den Anklang im Börscnverein, den man Wohl erwarten dürfte. Vornehmlich di« starken Schultern sollten doch das geringe Opfer nicht scheuen und beitreten, um so auch dazu beizutrogen, die Kollegen, die mit d«r Not ringen, zu stärken. — Über unsere Kassenverhältnisse berichtet unser Schatzmeister. — Die Arbeitsgemeinschaft und der Reklameaus- schuß werden im neuen Jahre intensiver arbeiten und dieser versuchen müssen, in noch weit größerem Maße das Bremer Pu blikum für das gute Buch zu fesseln, und jene, Mittel und Wege zu finden, um in gemeinschaftlicher Arbeit die Spesen zu min dern. Wir müssen selbstverständlich auch den berechtigten Wün schen der Verleger Rechnung tragen, daß bei Gewährung höheren Rabatts auch ihr« Arbeit vermindert und ihr« Spesen herab- gedrückt werden. Weihnachten liegt vor uns, und der Vorstand schließt in der Hoffnung, daß die Weihnachtssreude, die bald bei unserer Jugend «inkehren wird, uns alle beseelen und die Freude an der Arbeit fördern möge zum Wohl« unseres deutschen Volkes und unseres Vaterlandes. Zweihundert 2ahre des Hauses Longman in London. Im Oktober d. I. konnte die bekannte Firma Longman in London ans ein zweihundertjähriges Bestehen zurückblickcn. Die »Rckinburgü Review«, die heute im alleinigen Verlag dieses Hauses erscheint, widmet diesem Ereignis in ihrer Oktobernummer einen aus führlichen Rückblick, dem wir nach einem in »kublisüers' Circular« mit- gcteilten Auszug die folgenden Angaben entnehmen. Der Gründer des Hauses, Thomas Longman, stammte aus Bristol, wo er als jüngerer Sohn eines wohlhabenden Seifensieders im Jahre 1699 geboren war. Im Alter von 17 Jahren kam er von dort nach London zu einem Buchhändler namens John Osborn, der sein Ge schäft in der Lombard-Street betrieb. John Osborn hatte einen Sohn und eine Tochter, und so war es nicht ganz unverständlich, bah zwischen dieser und Thomas Longman eine Heirat vereinbart wurde, und dieser Plan gelangte auch zur Ausführung, nachdem Longman im Jahre 1724 das Geschäft eines verschuldeten Buchhändlers, William Taylor, in der Paternoster Now um den für die damalige Zeit hohen Preis von 2282 Pfund 9 Schilling 6 Pence mit Hilfe seines künftigen Schwiegervaters und seiner Angehörigen hatte erwerben können. Roch heute steht, wenn auch selbstverständlich bedeutend erweitert, das Haus Longman an derselben Stelle, von der es mir einmal, von 1861 bis 1863, während eines durch einen Brand nötig gewordenen Umbaues verlegt worden war. Daß das von Thomas Longman übernommene Geschäft William Taylors kein unbedeutendes war, geht wohl aus der Tatsache hervor, das; von ihm fünf Jahre vorher die erste authentische Ausgabe von »Robinson Crusoe« verlegt worden war. Im Jahre 1733 starb Osborns Sohn und hintcrlieh seinem Schwager einen Anteil als »Königlicher Drucker und Buchhändler tn Lateinisch, Griechisch und Hebräisch«. Ten anderen Anteil besah ein gewisser S. Buckley; der Geschäftsbetrieb war an der Amen-Ecke nahe bei Paternoster Row. Beide erwarben durch königliches Patent das Alleinrecht auf den Druck von Lilys Lateinischer Grammatik unk gaben 1736 eine neue Ausgabe davon heraus, die den Vermerk trug: S. Buckley und T. Longman, Drucker der Allererhabcnsten Königlichen Majestät in Lateinisch, Griechisch und Hebräisch. Im Jahre 1734 wurde Thomas Longman durch den Tod seines Schwiegervaters der alleinige Inhaber des Geschäfts in Paternoster Now und führte das Geschäft teils mit, teils ohne Teilhaber mehrere Jahre lang weiter. Im Jahre 1746 nahm er einen gleichnamigen Neffen in das Geschäft auf, der sieben Jahre später sein Teilhaber wurde. Beide beteiligten sich mit anderen Verlegern an der gemein samen Herausgabe wichtiger Werke, so der 14. Auflage von John Lockes »Versuch über den menschlichen Verstand« und des berühmten englischen Wörterbuchs Samuel Johnsons. Im Jahre 1755 starb der Gründer des Hauses. Thomas Longman der Zweite führte das Geschäft in dem gleichen unternehmenden Geiste weiter wie sein Vorgänger und entwickelte namentlich den Vertrieb englischer Bücher nach der damaligen Kolonie Nordamerika. Er starb im Jahre 1797 und hinterlieh einen Sohn Thomas Norton Long man, dem später mehrere Nachkommen gleichen Namens*folgten. Dieser erweiterte bald das Geschäft erheblich, nahm daher auch mehrere Teil nehmer auf, sodah die Firma im Jahre 1803 den nicht gerade kurzen Titel: Longman, Hurst, Rees, Orme, Brown und Green führte; diese Erweiterungen hingen zweifellos mit der Absicht zusammen, das Haus Longman zam grohcn Verlagshaus auszubauen; diese Absicht wurde auch im weitesten Umfange ausgeführt. Zu den ersten Verlagswerken des Hauses gehörte die Übersetzung von Schillers Wallenstein, die der Dichter Colcridge im Jahre 1803 nach einem Besuch in Deutschland versaht hatte, ferner Lindley Murrays Englische Grammatik und Wordsworths »Lyrische Balladen«, die Gründung der »RckindurZK Review« fällt in das Jahr 1802; sie wurde gemeinsam mit dem Edinb-urger Verleger Constable her ausgegeben und brachte dem Hause bald Ansehen und Erfolg. Auch Walther Scott und Thomas Moore veröffentlichten mehrere ihrer Schöpfungen bei Thomas Longman, ebenso Byron, doch nahmen dte Beziehungen zu diesem bald ein Ende, als dessen »Stunden der Muhe« in der »RckinburZK Review« scharf angegriffen worden waren und die Firma sich weigerte, dessen berühmte Gegenschrift »Englische Barden und schottische Kritiker« in Verlag zu nehmen, worauf dann Byron, wie bekannt, zum Hause Murray überging. Im Jahre 1842 starb Thomas Longman und hinterlieh das Ge schäft seinen Heiken Söhnen Thomas und Wilhelm, tue das Werk ihrer Vorfuhren fortsetzten. Sie warfen sich namentlich auf das Feld der Geschichte und hatten hier u. a. das Glück, durch di« »Rckinburgch 2407*
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