Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.08.1879
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- 27.08.1879
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Börsenblatt für den Beiträge für daS Börsenblatt sind an die Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthum des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler. ^7 198. Leipzig, Mittwoch den 27. August. 1879. Nichtamtlicher Theil. Zum 16. September. In wenigen Tagen sollen die Berathungen beginnen, von welchen eine Partei im Buchhandel die Erlösung von allen Nebeln des Buchhandels hofft. Auserwählte Männer aus allen Gauen werden zusammentreten, und gewiß, an dem guten Willen zu Helsen wird es nicht fehlen. Aber, so fragen sich Viele, wie wird es mit den Mitteln stehen? Der Sortimenterverein beschäftigt sich, wie bekannt, schon lange mit der Umschaffung des Buchhandels. Der Zirkel, in welchem sich jetzt die Geschäfte des Buchhandels treiben, ist ihm zu rund, er studirt schon viele Jahre, wie er ihn zu einem strammen Quadratgang ummodeln könnte. Was ist das Resultat? — Das Bekenntniß, daß er nichts vermag. Es scheint also, daß die Methode, welche der Sortimenterverein eingeschlagen, fehler haft war. Wir haben nie gehört, daß er die Frage, welche ihn eigentlich beschäftigt, einer gründlichen Prüfung unterzogen und sich bemüht hätte, Wesen und Ursprung der Uebel, welche er bekämpfte, zu erforschen und sich zur Klarheit zu bringen. Das ist freilich ein langer Weg und unsere ungeduldigen Cardinäle des Sortimentervereins curiren lieber mit Pech und Feuer, als sich erst lange mit Grund und Gegengrund zu befassen. Es wird sich darum empfehlen, neue Berathungen mit der Prüfung der Frage zu beginnen, ob sie nicht überhaupt etwas Unmögliches zum Zweck haben, und ob man hier nicht Gefahr laufe, indem man die Ansprüche der Einen wahrt, die Rechte der Andern zu schädigen. Als zur Oslermesse 1874 der Vorstand des Börsenvereins sein Votum über das Meßagio abzugeben hatte, erklärte er: „Weder der Vorstand noch die Generalversammlung ist in der Lage, einen Beschluß über das Fortbestehen oder den Fortfall des Meß agio zu fassen; es wäre dies ein Eingreifen in die geschäftlichen Ver hältnisse des Einzelnen." Es war dies eine würdevolle Erklärung gegenüber den Drängern, welche gern die Erreichung eines Privat- vortheils durch einen Majoritätsbeschluß gedeckt gesehen hätten. Es wäre eine große Gefahr für die Würde des Buchhandels, wenn sich jetzt der Vorstand des Börsenvereins verleiten ließe, jenen Standpunkt auszugeben, der ihn bei jener Erklärung leitete: das Recht der Selbstbestimmung des Einzelnen. Hierin liegt der sitt liche Punkt der Frage, und dieser ist — wenn man bisher die Stel lung des Buchhandels zu dem geistigen und sittlichen Leben der Gesellschaft richtig geschätzt hat — in peinlicher Weise unberücksich tigt geblieben. Warum ist die Behandlung der Frage so schwierig, warum die Meinung selbst in den einzelnen Parteien so getheilt, daß man sich nur ungern mit diesem Gegenstand beschäftigt und bei der Beschäf tigung mit derselben das Gefühl hat, als debattire man in einer Sechsundvierzigster Jahrgang. Versammlung, in welcher hundert verschiedene Meinungen Ver wirrung und Lärm verursachen? Die Ursache ist, weil Jeder bei seiner Beurtheilung von einem andern Standpunkt ausgeht, und zunächst und sofort da geholfen sehen will, wo ihn der Schuh drückt. Das Mittel, zu einem klaren allgemeinen Ueberblick zu gelan gen, dürfte wohl darin liegen, einstweilen seiner eigenen Schmerzen zu vergessen, und die ostgenannten Streitpunkte ohneVoreingenom- menheit zu prüfen: den Ladenpreis und den Kundenrabatt. Das sind für den Buchhandel die berühmten Uhren Karl's V. Fragen wir uns einmal: warum ist an der Festhaltung des Ladenpreises im Buchhandel bisher (?) so strenge gehalten worden? Aus überkommenem Gebrauch aus der sogenannten guten alten Zeit. Früher bildete die Basis eines fixen Rabatts von 25 U bei allen Artikeln wohl die Basis jeder Gewinnberechnung. Von einer solchen Buntheit von Rabattberechnungen, wie sie jetzt herrscht, träumte man wohl damals kaum. Es hatte sich ergeben, daß eine Buchhandlung mit einem gewissen oder wahrscheinlichen Umsatz einen 25N-Bruttogewinn machen müsse, um bestehen zu können. Selbstverständlich war das nicht das Ergebniß eines theoretischen Calculs, sondern die Praxis gebar, wie überall, die Theorie. Es waren aber sicher die gegebenen Verhältnisse, welche die Berechnung von 25 U hcrvorriefen und auf deren Festhalten und somit auch aus das Festhalten des Ladenpreises hinwiesen. — Nun sollte man denken, es sei allgemein anerkannt, daß diese Verhältnisse sich seither bedeutend geändert haben, und es müsse sich ergeben, daß man den jetzigen Verhältnissen das Recht nicht absprechen könne, sich selbst wieder jene Form zu bilden, welche für die jetzige und nächste Zeit die passendste wäre. Das ist aber nun, was man nicht will. Das Alte soll bestehen, trotz den neuen Verhältnissen! Im Ladenpreis, im Rabatt und in der Art des Verkehrs. Keine Entwicklung, keine Neuerung! Der Ladenpreis! Es ist für einen allen Buchhändlersinn in der That schwer, gegen ihn zu schreiben. Die angelernte Treue hängt zu sehr im Gemüth. Wären nur die Gründe dafür nicht gar so schwach und die Predigten dafür nicht gar so phrasenhaft! Es ist jetzt allgemein anerkannt, daß selbst das Geld nichts anderes als Waare sei — aber daß das Buch auch eine Waare sei, und daß für diese Waare in den Gesetzen des Verkehrs und Handels kein an deres Prinzip Platz hat, als für jede andere Art Waare, das ist in den Kreisen des Buchhandels noch nicht zum Durchbruch gekommen. Die selbstgefällige Separatstellung wird trotz aller Ueberanstren- gung des Einzelnen und trotz der allgemein anerkannten Noth des Ganzen ausrecht erhalten und mit allen Gewaltmitteln des Absolu tismus und mit mehr Trotz als Geist vertheidigt. Es wird nun oft behauptet, daß mit der freieren Behandlung 457
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