Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.03.1878
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- Erscheinungsdatum
- 20.03.1878
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Erscheint su^er Sonntag» täglich. — Bi» früh S Uhr eingehende Anzeige» kommen in der nächsten Nummer zur Ausnahme. Börsenblatt für den Beiträge sür da» Börsenblatt sind an die Rcdaction — Anzeigen aber an die Expedition desselben zu senden. Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigcnthum de» BörseuvereinS der Deutschen Buchhändler. 67. Leipzig, Mittwoch den 20. März. 1878. Nichtamtlicher Theil. Hackliindcr über seine Verleger. Als im Sommer vorigen Jahres, fast unmittelbar nach Hack- länder's Tod, seitens der Erben oder deren Freunde in Wiener Blättern schwere Angriffe und Verdächtigungen gegen die Verleger dieses namentlich auch durch die Liebenswürdigkeit und Ungezwungenheit seines Wesens beliebten Romanciers erhoben wurden, da hat auch das Börsenblatt seine Spalten einem Artikel geöffnet, in welchem ich das Verhältniß, wie es zwischen Hackländer und seinen Verlegern bestanden, wahrheitsgemäß darzustellen suchte. Der Ausgang jener Polemik ist bekannt; er war den Hackländer'schen Erben nichts weniger als günstig und er konnte, wie ich in meiner kleinen Skizze auszn- sühren versucht hatte, nicht anders sein; er hat die mißberathenen Erben nicht nur moralisch geschädigt, sondern auch materiell. Ein noch nicht beendigterSteuerdefraudationsprozeß, welchen die württcm- bergische Steuerbehörde infolge der bekannt gegebenen, weit hinter den Fassionsangaben zurückbleibenden Einnahmen Hackländer's an gestrengt hat, bedroht das Vermögen der Familie und erweist sich als das einzige, für die Betroffenen sehr unerwünschte Ergebniß des vom Zaum gebrochenen unerquicklichen Streites. In seinem letzten interessanten Werke, seiner Autobiographie, welche jetzt in Lieferungen bei Carl Krabbe in Stuttgart unter dem treffenden Titel „Der Roman meines Lebens" erscheint, kommt Hack länder wiederholt und mit den gebührenden Worten der Anerkennung und des Dankes ans diejenigen Buchhändler zu sprechen, mit denen er im Verlaufe seines ereignißreichen Lebens freundschaftliche oder geschäftliche Beziehungen unterhalten hat. Ein schlichter Buch handlungsgehilfe, Rudolph Neuburg, damals im Hause vonLangc- wiesche in Barmen, war es, welcher im April 1840 dem ihm befreun deten Hackländer die erste Anregung gab, nach Stuttgart überzusiedeln ; derselbe hatte, so erzählt Hackländer, eine Stelle bei dem Buchhändler- Paul Neff in Stuttgart erhalten, und was war natürlicher, als daß er mich dringend einlud, ihn dorthin als an einen der bedeutendsten Sitze des deutschen Buchhandels zu begleiten. Dort, sagte er, findest Du Journale genug, die Deine kleinen Arbeiten gern aufnehmen werden; dort ist überhaupt ein literarisches Leben, Du kannst nützliche Bekanntschaften machen, vielleicht sogar Johann Georg Cotta kennen lernen ; dort gibt es reiche Bibliotheken, ein vortreffliches Theater und eine reizende Gegend an den Ufern des Neckars, wo es sich äußerst billig leben läßt, und der Gulden soviel als hier der Thaler gilt. — Neuburg theilte mit Hackländer noch längere Zeit sein Einkommen, bis dieser selbständig sein Leben fristen konnte. Bekanntlich gründete Hackländer in Stuttgart sehr bald sein Glück, sein schriftstellerisches sowohl wie sein gesellschaftliches, zunächst durch sein prächtiges Erstlingswerk „Soldatenleben im Frieden", welches von Hauff im Cotta'schen „Morgenblatt" abgedruckt wurde. Hierdurch wurde er in der That mit Johann Georg Cotta sowie mit Fünfundvicrzigster Jahrgang. dessen Geschäftsführer und Cassirer Ludwig Roth bekannt, gerade als er das erste, von Hauff ihm angewiesene Honorar von 50 Gulden erhob. „Herr Johann Georg Cotta", erzählt Hackländer, „trat zufällig aus seinem Schreibzimmer, eine mittelgroße, etwas ge schniegelt angezogene Gestalt, sich leicht in den Hüsten wiegend, hatte ein wohlwollendes Gesicht mit klugen Augen, dunkles Haupthaar und einen etwas nach oben gedrehten schwarzen Schnurrbart, dessen Spitzen durch eine auffallende Bewegung des Mundes, wenn er sprach, eigenthümlich zuckten. Herr Roth stellte mich ihm als den Verfasser des,Soldatenlebens im Frieden' vor, worauf er beifällig mit dem Kopfe nickte und in einem etwas affectirt klingenden Tone sagte: ,Freu' mich sehr! Eine hübsche Arbeit, die mir von allen Seiten gelobt wird, fahren Sie so fort, und ich werde Sie im Auge behalten; Herr Roth, wenn ich bitten darf —.' Damit war ich ent lassen, sehr zufrieden, den damals ersten Buchhändler Deutschlands kennen gelernt zu haben; von da an sah ich ihn häufig, trat später zu ihm auch in gesellschaftliche Beziehungen und habe ihn stets sich gleichbleibend, freundlich und wohlwollend sür mich gefunden, was ich nicht von allen meinen späteren Verlegern rühmen kann."*) Freundschaftlicher und herzlicher als mit Cotta gestaltete sich indessen Hackländer's Verhältniß zu Krabbe. Den Beginn desselben schildert Hackländer wie folgt: „Eines Tages stellte sich mir ein schmächtiger junger Mann mit blassen, sanften Gesichtszügen als der seinen Verlag eben begonnen habende Buchhändler Adolf Krabbe vor und machte mir sowohl für die damalige Zeit als auch für meinen immerhin noch nicht sehr bekannten Namen glänzende Vor schläge für die Herausgabe meiner orientalischen Reise. Auch erbot er sich sogleich, ein Buch von mir zu drucken und zwar die,Bilder aus dem Soldatenleben im Frieden', welche im Morgenblatte er schienen waren und mit der Phantastischen Erzählung,Vier Könige' ein artiges Bändchen gaben. Adolf Krabbe blieb seitdem über dreißig Jahre nicht nur mein Verleger, sondern auch bis zu seinem vor einem Jahre erfolgten Tode stets ein guter Berather und Freund, auch so anhänglich und uneigennützig, wie es ein Verleger nur sein kann (!), ja sogar nicht ohne einen Anflug von Dankbarkeit und selbst aner kennend, daß er sein hübsches Vermögen großentheils durch meine Schriften erworben habe." Daß Hackländer im Allgemeinen von den Verlegern nicht allzu günstig dachte, geht u. A. auch aus einer an deren Stelle hervor, wo er von dem guten Erfolge seiner „Daguerreo- typen aus dem Orient" spricht und hinzufügt: ... „denn Krabbe versicherte mich, das Buch ginge ganz ordentlich, und da man an dem, was ein nie zufriedenzustellender Verleger sagt, stets hundert Procent *) Hackländer hat diese etwas unbestimmt gehaltene Klage weder wiederholt noch substantiirt; er wechselte bekanntlich anfangs mit seinen Verlegern — vielleicht bezieht sie sich darauf. 157
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