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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.11.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1914-11-16
- Erscheinungsdatum
- 16.11.1914
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- Deutsch
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und Erweiterung des Bücherkaufens in Deutschland. Ein trau riger Anlaß muß dabei besonders betont werden: Viele unserer Besten kehren nicht zurück: Männer, die in ihrem Fach Hervorragendes leisteten, Jünglinge, in denen eine große Zukunft noch schlummerte. Muß schon der Krieg notge drungen eine negative Auslese in körperlicher Hinsicht schaffen, gerade die Kräftigsten und Gesündesten dahinraffen und ihre Kraft den kommenden Geschlechtern entziehen, so trifft er seine Opfer außerdem auch ohne Rücksicht auf geistige Qualität, wenn auch in dieser Hinsicht die negative Auslese nicht so unbedingt und unweigerlich ist. Nun hat dieses unerbittliche Dahinrasfen tüchtiger Menschen die Folge, daß einzelne Stellen im Wirtschafts und Geistesleben wieder ausgefüllt werden müssen und offen wer den für den Nächsten. Dieser Nächste ist — nicht immer, aber oft! — der minder Tüchtige; denn bisher mußte er hinter dem ande ren, der den Posten hatte, zurückstehen. Eine weithin bemerkbare Folge könnte also cintrcten: der Ersatz durch »zweite« Kräfte. Des halb gilt für alle diejenigen, die bisher znrückstanden, jetzt aber vorankommen, mit doppeltem Fleiß sich die ganze Kraft für den gehobenen Posten anzueignen — und das ist es, was dem Buch handel zur Überzeugung kommen muß: seine Arbeit muß eine größere werden, im Schaffen und im Vertreiben guter Werke, um denen, die später die verwaisten Stellen aus« füllen m üs s en, al s o d em ganz en N a ch w uch s die Mittel zu seiner rastlosen Arbeit in die Hand zu zwinge»! Das ist eine in hohem Grade nationale Aufgabe. Man mag überlegen, ob man nicht später, wenn die Arbeit fried lichen Wettbewerbs mit erhöhter Kraft cinsetzen muß, in irgend einer Weise diesen Gedanken propagieren könnte. Das liegt im materielle» Interesse des Buchhandels — gewiß — und dieser Zweck soll nicht pharisäisch verschleiert werden —, aber es liegt zugleich im ideellen nationalen Interesse: mit gesteigertem Fleiß Lücken des Wissens auszufüllen, damit die nationale Arbeit in allen Stücken mit erhöhter Kraft fortgefllhrt werden kann. Aber nicht nur das Wissen heischt gesteigerte Fürsorge, das Buch ist ebenso auch zum Retter aus seelischer Kriegsnot be stimmt. Es ist heute noch nicht an der Zeit, darüber zu rechten, in welchem Maß das seelische Gleichgewicht bei denen, die aus dem Feldzug zurückkehren, gestört sein wird. Daß es bei vielen, und namentlich bei den Jüngsten, den noch zu Lehrenden und zu Bildenden, in erheblichem Maße der Fall sein wird, unterliegt wohl keinem Zweifel. Da gilt es, die schöne Literatur auf den Plan zu führen in einer Weise, daß sie geeignet ist, anknüpfend an die gewaltigen Erschütterungen die Seele wieder zurllckzu- sühren in den Geist der friedlichen Ordnung und in den ruhigen Willen zu kultureller Arbeit. Auch hier blüht dem Buchhandel eine große Aufgabe, ja man möchte sagen eine Kulturpolitik, die pshchologische Schulung verlangt. Vielleicht erscheint den leiten den Kreisen diese Frage wichtig genug, sich mit ihr zu befassen und zu rechter Zeit Richtlinien zu geben, damit der Buchhandel an seinem Teil die Genesung des Volkes vom Kriege fördern helfe. Alexander Elster. Von den Grenzen des Reichs. VII. <VI siche Nr. 285.) Elbing. Hier in Elbing, an der Grenze zwischen West- und Ostpreußen, sind wir von den Verheerungen durch die Rus sen, die unsere Nachbarprovinz betroffen haben, noch glück lich verschont geblieben; allerdings sah es sehr brenzlich aus, und ein großer Teil namentlich der bessergestell ten Einwohnerschaft war '^vor dem Siege bei Tannenberg von hier entflohen. Dies machte sich auch in geschäftlicher Be ziehung sehr bemerkbar. Die ersten Tage nach Kriegsausbruch wurde fast nichts verkauft; dann setzte auch hier, wie ja überall, das Geschäft mit den Kriegskarten ein. Wir haben diese fast ausschließlich, allerdings in großen Mengen, verkauft; als die Flüchtlinge von Ostpreußen hier in Scharen durchkamen,, sind auch viele Wegckartcn der Provinz verkauft worden. Leider wurde uns Buchhändlern das Kartengeschäft bald durch die Zei- 1858 tungcn verdorben, die Kriegskarten sauf schlechtes Papier ge druckt) in riesengroßen Inseraten schon für 10 anpriesen. Jetzt sind allmählich wohl so alle von hier Geflohenen wieder zu- rllckgekehrt, und das Geschäft geht in den alten Bahnen. Aller dings sind sehr viele gute Kunden eingezogcn worden, so daß der Umsatz längst nicht mehr derselbe wie früher ist. Das Haupt geschäft bilden nun neben Kriegs-Broschüren und -Büchern die Kriegs-Zeitschriften. Ein großer Mißstand besteht für uns im Osten darin, daß wir manche Zeitschriften erst am Sonn tag oder gar Montag hercinbekommen, ja die in Berlin erscheinenden Blätter, trotz der geringen Entfernung, oft noch später, als die in Leipzig erscheinenden. Eine rühmliche Ausnahme macht die Berliner Illustrierte Zeitung, die meist schon am Donnerstag hier cintrifft, so daß sie bequem bis Sonntag ausgctragen werden kann. Infolgedessen ist auch ihre Abonncn- teuzahl bedeutend gestiegen. Jede nach Sonntag hier einiref- fenüe Nummer ist schon veraltet, auch hat Sonntag jedermann Zeit zum Lesen. Es ist also für jeden Verleger wichtig, die Zeit schriften rechtzeitig, spätestens am Mittwoch jeder Woche zum Versand zu bringen, überhaupt müßte jeder Verleger jetzt, wo der Post- und Bahnverkehr verlangsamt ist, besonders prompt expedieren. Leider habe ich oft die entgegengesetzte Erfahrung machen müssen. Schlimm ist es auch, daß immer noch Verleger nur gegen Voreinsendung liefern. Obgleich meine Firma fast bei allen Verlegern Rechnung Hai und als pünktliche Zahlerin be kannt ist, blieb mir diese Erfahrung und manche noch unange nehmere auch nicht erspart. Ein großer Schaden für den Buch handel besteht ferner darin, daß jetzt säst alle Behörden ihren Bedarf auf ein Minimum beschränkt haben. Mir ist gesagt worden, daß alle für Bücherkäufe usw. bestimmten Beträge laut behördlicher Verfügung für Kriegszwecke aufgespart werden sollen. Dadurch würde der Buchhandel eine große wirtschaftliche Schädi gung erfahren, ganz abgesehen davon, daß diese Maßnahme, wenn sie tatsächlich angeordnct worden ist, im Widerspruch mit dem auch wiederholt von Behörden geäußerten Wunsche steht, das Wirtschaftsleben soweit als möglich aufrecht zu erhalten. Viel leicht gelingt cs den buchhündlerischen Körperschaften, durch Ein gaben an die Behörden der betreffenden Städte die Aufhebung jener Maßnahme zu erwirken, damit auch der Buchhandel über die schwere Zeit hiuwcgkommt. Elbing, den II. November 1914. Julius Puff i. Fa. Peter Ackt. Kleine Mitteilungen. t») «. Aus dem Leserkreise geht uns die Kon- stauzcr Zeitung vom 7. November zu, in der unter Mitteilungen aus dem Publikum folgende Offene Frage an den Buchhandel gerichtet wird: »Wird man sich im deutschen Buchhandel jetzt auch ent schließen, die lächerliche englische Bemerkung in Biichern »Lop^ri^bt . . .« deutsch wiederzugcben?« — Darauf kann es nur eine Antwort geben, nämlich die, daß die englische Formel so lange beibehalten werden muß, als sie (in Verbindung mit der Hinterlegung) Voraussetzung des Schutzes für deutsche Bücher in Amerika ist. Der Fragesteller würde daher besser daran tun, seine Beschwerde nicht an den deutschen Buch handel, sondern an das Auswärtige Amt bzw. unsere Diplomatie zn richten und ihr zu empfehlen, für Abschaffung dieser Zwangsvorschrift Sorge zu tragen. Von bnchhündlerischer Seite ans ist dies wieder holt, wenn auch ohne Erfolg geschehen. Unter den Vorschriften des gegenwärtigen Gesetzes die Bemerkung eopzkriM bx .... in deut scher Übersetzung wiederzugcben, hieße nichts anderes, als der ohnehin stark entwickelten amerikanischen Freibeuterei noch zu einem Rechts titel zn verhelfen. Post. Der Postanweisnngsverkehr mit Mexiko sowie der Post- anmeisungs- und Postanftragsverkehr mit Portugal ist vorläufig einge stellt worden. Der Kunsthandcl während des Krieges wird jetzt von verschiedenen Presscänßernngen als besonders aussichtsvoll hingestellt: Private und selbst Gemeinden wären durch die Not zu Verkäufen gezwungen. Von maßgebender Seite wird der »Voss. Ztg.« dagegen mitgeteilt, daß der Knnsthandel niemals, auch nicht im Kriege 1870, so vollständig dar- niedergelegcn habe wie jetzt. Seit Anfang des Krieges gab cs weder
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