Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.12.1894
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- Erscheinungsdatum
- 07.12.1894
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1894
- Monat1894-12
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Erscheint (in Verbindung mit den »Nach richten aus dem Buchhandel«) täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. — Jahrcspreis: für Mitglieder ein Exemplar 10 für Nichtmitglieder 20 Börsenblatt für den Anzeigen: für Mitglieder U> Psg., für Nichtmilglieder 20 Psg., für Nichtlmch- händler 30 Psg. die dreigespaltcnePelit- zeile oder deren Raum. Deutschen Buchhandel und die verwandten Geschäftszweige. Eigentum des Bvrsciibcrcins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Leipzig, Freitag den 7. Dezember. 1894. Nichtamtlicher Teil. Folgen des Ramschens. Die Leser des Aufsatzes »Eine Weihnachtsbetrachtung« im Börsenblatt Nr. 280 von 1894 wird nachstehender Artikel »Traum und Wirklichkeit» aus dem »General-Anzeiger für Hamburg-Altona« Nr. 283 vom 4. Dezember 1894 (Bei lage 2) sicherlich interessieren. Es geht aus demselben zur Genüge hervor, welche Reklame-Mittel für das Publikum herangezogen und wie dieselben gegen die an den Laden preisen festhaltendeu Sortimenter verwandt werden! Die überaus traurigen Folgen des Ramschens können deutlicher nicht illustriert werden. Weitere Schlußfolgerungen überlasse ich meineil Herren Kollegen vom Verlag und Sortiment. Hamburg, 5. Dezember 1894. A. Fredcrking, Fa.: Gaßmaun'sche Sortiments-Buchhandlung. Traum und Wirklichkeit. Von R. Stockvis. Die Weihnachtszeit, die fröhliche, stand vor der Thür. Von Hunderten von kleinen Besorgungen ermüdet, war ich eben in meine Wohnung zurückgekehrt, um mich zu erholen und um neue Kräfte zu sammeln für die weiteren Gänge, die mir bevorstanden. Es ist keine Kleinigkeit, ein alter Onkel zu sein, der für ein Heer von Neffen und Nichten Weihnachtseinkäufe machen muß. Auf der Liste, die ich mir von den einzukaufenden Geschenken angefertigt hatte, standen noch die verschiedensten Artikel un- durchstrichen; ich war bis zum Punkt «Bücher» angelangt und fand, daß ich 23 Bücher zu kaufen hatte. Obgleich ich mich leid lich wohlhabend nennen kann und eine Extra-Ausgabe von ein paar Goldstücken nicht zu scheuen brauche, überlief mich doch eine kleine Gänsehaut bei dem Gedanken, daß diese Nummer meines Einkaufsprogramms ein ganz besonders großes Stück Geld erforderlich machen dürfte. Wertloses Zeug, sagte ich mir, kannst Du nicht kaufen, und gute Bücher sind ja leider so unendlich, teuer. Was wähle ich überhaupt für Werke? Ich fing an, meine gesamten bibliographischen Kenntnisse vor meinem geistigen Auge Revue passieren zu lassen. rft -jr Ich befand mich in einem großen Saale, an dessen Wän den hohe, mit Büchern vollgepfropfte Repositorien standen. In dem Raum herrschte ein Halbdunkel, das die Augen ermüdete und mich in einen unruhigen Halbschlaf fallen ließ. Ab nnd zu die Augenlider ein wenig hebend, nehme ich wahr, wie, von unsichtbarer Hand geleitet, ein Buch nach dem andern den Bücherschrank verläßt und einem mitten im Saale be findlichen langen Tische zustrebt. Verwundert schaue ich diesem sonderbaren Vorgänge zu; doch noch größer wird mein Erstau nen, als ich sehe, wie sich die Bücher in Reih' und Glied stellen, und höre, daß sie zu reden beginnen. »Ich bin die beste Aus gabe von T und besitze einen Wert von 20^-, spricht ein dickes, rot gebundenes Goldschnitt-Werk, worauf sich eine starke schweins lederne Groß-Fvlio-Ausgabe aufbläht und ausruft: »Ich aber bin die Original-Ausgabe von U's Werken und repräsentiere einen Wert von 50 ^1- »Verneigt euch vor mir-, läßt sich ein gold strotzendes Prachtwcrk vernehmen, »ich bin die Jubiläums-Aus- gabe der Z'schen Werke und habe einen Wert von IVO ^!» — So ging das hin und her; ein Werk suchte dem andern den Rang streitig zu machen. Als der Disput den Höhepunkt er reicht hatte, trat ein unscheinbares, broschiertes, starkleibiges Buch aus der Reihe und räusperte sich. »Still,« riefen die Streiten den einander zu, -still, der -Katalog- will sprechen l- — Der »Katalog- aber hob an und sprach: -Euer Streit ist kleinlich und mäßig, denn ihr habt alle miteinander Unrecht! Ihr brüstet euch gegenseitig mit euren hohen Preisen und scheint nicht zu wissen, daß der orientierte Bücherkäufer, aber allerdings auch nur der, es gar nicht nötig hat, soviel Geld für euch zu bezahlen, als ihr euch einbildet. Die Ueberproduktion auf dem Büchermarkt ist so groß und der reguläre Absatz auch der besten Bücher so niedrig, daß alle Verleger, die großen wie die kleinen, um ihre Produtre nicht veralten zu lassen, genötigt sind, große Auflagen eben erschienener Werke — sie nennen sic in solchem Falle euphemistischer Weise Restauflagen — an das Groß-Anti- guariat abzugebcn. Ihr alle kennt doch beispielsweise die G. Fritzsche'sche Buchhandlung in der Gerhofstraße, dieselbe, die s. Zt. die 62 Jahre alte Buchhandlung v. L. M. Glogau L Sohn ankaufte und nach dem Neuenwnll 60 verlegte. Nun eben dieser selbe Buchhändler G. Fritzsche, der specialiter das moderne Anti quariat pflegt, führt in seiner Centralstelle für de» kostenfreien Nachweis von im Preise Herabgesetzen Büchern die Liste von mehr als 50000 solcher Preisherabsetzungen. Da allein das wissen schaftliche Antiquariat von Fritzsche ca. 250V00 Bände umfaßt, könnt ihr sicher sein, daß ein jeder von euch unter diesen 250000 Bänden vertreten ist und wer sich hier rühmte, einmal 30, 40 oder 100 gekostet zu haben, darf überzeugt sein, daß er dort für 5 ^ bezw. für 10 oder 20 abgegeben wird.« * Ein schrilles Ertönen der Glocke weckte mich ans dem Halb- schlummer. Ich stehe auf, öffne die Thür und vor mir steht der Postbote mit einer Sendung. Ich öffne das Couvert und ent nehme ihm den illustrierten litterarischen Wegweiser der Firma G. Fritzsche, Gerhofstraße 5 und Ncuerwall 60. Wahrlich ein sonderbares Zusammentreffen von Traum und Wirklichkeit! — Sprechsaal Zn den Mitteilungen der Herren 4!. Meyenburg nnd Karl Siegismund in Berlin . . in Nr. 274, 277 u. 280 d. Bl. teilt uns Herr Siegismund ein ferneres Schreiben eines Berliner Sortimentsbuchhändlers mit, dem wir folgendes entnehmen: »Ihre Veröffentlichung im Börsenblatt ruft mir einen Vorgang aus dem letzten Sommer in die Erinnerung zurück. Am 23. Mai erschien in meinem Geschäfte eine Dame, die Einundsechzigster Jahrgang. um schnellste Besorgung von 2 Weddigen, einiges Christen thum bat. Nachmittags wollte sie die Heftchen abholen; sie nannte als Besteller „Prof. vr. Hibbert, in Friedenau, Hauptstr". Die beiden Exemplare wurden nicht abgeholt, und der genannte Besteller war nicht zu ermitteln. Er schienen ist die Broschüre bei Max Rüger hier. Einen Versuch, den Baarbezug rückgängig zu machen, habe ich unterlassen.» Im Sortimente von Karl Siegismund nannte sich die Dame, welche die Nüger'schen Verlagsartikel bestellte, »Frau vr. Pindtcr«. 1043
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