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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.07.1864
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 25.07.1864
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- Deutsch
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^ 93, 25. Juli. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 1597 der Typographie, im Ausland ankaufte und nach Prag übertrug. Dieser Ankauf war für das Geschäft von bedeutenden Folgen. Das väterliche Haus am altstädterRing bot für die neue Druckerei keinen Raum, es mußten daher Localitäten hierfür außer Hause gemiethet werden. Zudem ward durch die Einrichtung der neuen Druckerei auch die Errichtung einer Schriftgießerei nothwendig, um immer den nöthigen Vorrath neuer eleganter Typen zu haben. Der von Tag zu Tag erhöhte Ruf der Druckerei, welcher dersel ben große Bestellungen zuführte, die steigende Vermehrung der selbst außer Landes verzweigten geschäftlichen Verbindungen, die namhaften Lieferungen, welche die Firma übernahm, dies alles machte eine Erweiterung der Geschäftslocalitälen nothwen dig. Ein günstiger Zufall war es, daß kurz darauf der Annahof verkäuflich wurde. Mit dem 1834 erfolgten Ankäufe dieses weit läufigen Gebäudes ergab sich für Andreas Haase eine neue Wir kungssphäre. Der Annahof, der bis dahin mit Ausnahme der Kirche und einiger ebenerdigen Localitäten ganz zu meist kleinen Wohnungen vermiethet gewesen war, mußte theils für die Be triebszwecke des Haase'schen Geschäfts, theils zu Wohnungen für die Familie Haase selbst hergerichtet und umgebaut werden, und Andreas Haase übernahm die Leitung dieses Umbaues. Im Jahre 1835 konnte bereits das Geschäft in den Annahof über tragen werden. Der Ankauf des Annahofes bot auch den Vortheil, daß nunmehr alle vier Brüder mit ihren Familien in einem Hause vereint wohnen konnten. Ich hebe diesen Umstand ausdrücklich hervor, weil er bezeichnend ist für die Einigkeit der vier Brüder, die nicht nur im geschäftlichen, sondern auch im Familienleben fest zusammenhiellen. Der Grund zu diesem schönen Familien- verhältniß war wohl zumeist schon im väterlichen Hause gelegt und zwar namentlich durch die alte Frau Haase, eine treffliche, äußerst verständige Dame, die bis zu ihrem Weihnachten 1842 erfolgten Tode mitten unter ihrenSöhnen und Schwiegertöchtern waltete, sorgsam gepflegt worden. Im 1.1837 bot sich den Gebrüdern Haase, für die bei ihrem schwunghaften Druckereibetrieb und Papierhandel schon längst der Besitz einer eigenen Papierfabrik wünschenswerth war, die Gelegenheit, in Wran eine Mühle zu kaufen, welche nun sofort zum Aufbau einer Maschinenpapierfabrik benutzt wurde. Den Bau beaufsichtigte abermals Andreas Haase; als aber der Bau vollendet war, widmete sich Ludwig Haase gänzlich der Ein richtung und Leitung der neuen Fabrik und übersiedelte deshalb 1838 nach Wran, Andreas Haase dagegen übernahm die Leitung der Buchdruckerei und Schriftgießerei und wurde zugleich, nach dem er bereits seit langem die Firma Gottlieb Haase Söhne nach Außen repräsentirk hatte, nun vollständig der Ehef des Hauses. Bereits zu jener Zeit war Andreas Haase ein Mann von großer Geltung in Prag. Schon auf den ersten Blick gewann seine Persönlichkeit. Mittelgroß und bereits mit einem Anflug von Embonpoint begabt, hatte er in seinen Bewegungen etwas Freies, Elegantes und zugleich immer Würdevolles; der edle Schnitt des Gesichtes wurde durch ein im Feuer der Rede blitzendes Auge, durch eine breite, klare Stirn, durch die gesunde Färbung der Wangen gehoben. Er war mit einem Wort ein schöner Mann. In seinem Auftreten bemerkte man stets, so weit es entfernt von Hochmurh war, den selbstbewußten Bürger; die ganze Erscheinung machte den Eindruck des welterfahrenen, gewandten, aber recht schaffenen Mannes, der er auch war; denn auf sein Wort konnte man bauen, wie bei Anderen auf Brief und Siegel. Seine schon damals reiche Erfahrung, sein tiefer Einblick in das innere Ge triebe und Räderwerk derDikasterien, seine außerordentlichePer- sonalkenntniß, seine große Besonnenheit undUmsicht, seineKlug heit in Behandlung schwieriger Aufgaben bewirkten, daß sein Rath und seine Vermittlung oft selbst von Personen gesucht wurden, die in ihrer socialen Stellung hoch über ihm standen. In Folge dieser hervorragenden Eigenschaften ist er vielseitig mit öffentlichen Ehrenämtern betraut worden. Schon in den drei ßiger Jahren wählte ihn das Buchdrucker-Gremium zu seinem Vorstand und später zumOber-Vorsteher; vom 1.1843 bis 1848 war er Prager Gemeinderepräsentant. Im 1.1844 ward er zum Major des damals eben neu errichteten bürgerlichen Jnfanterie- Eorps, dessen Begründung vorzüglich sein Werk war, gewählt. Im I. 1848 wurde er Oberst der Prager Nationalgarde, im I. 1849 prov. Ober-Eommandant der gesammtenNationalgarde des Königreichs Böhmen, welchen Posten er bis zur Auflösung der Nationalgarde bekleidete. Aus den Gemeindewahlen von 1850 ging er als Bürgermeister-Stellvertreter hervor, welchen Posten er 1856 niederlegte, da seine Thätigkeit — abgesehen von dem eigenen Geschäfte — nach zu vielen Seiten hin in Anspruch ge nommen war. Doch blieb er in seiner Stellung als Sladtrath bis zum Erlöschen des Mandates der damaligen Gemeinde-Reprä sentanz. Außer den genannten bekleidete er fast gleichzeitig noch zahlreiche andere Ehrenämter: er war Mitglied des verstärkten Landesausschusses, Mitglied des kleinen Ausschusses und später Director der böhmischen Sparcasse, Censor der Prager Filiale der Nationalbank, durch lange Jahre Präsident der Vorschußcasie der Prager Handwerker. Ausdrücklich müssen wir hierbei betonen, daß er nie eines seiner vielen Ehrenämter als eine bloße Sine- cure betrachtete, sondern diePflichten, die ihmdasselbe auferlegte, mit größter Gewissenhaftigkeit erfüllte. Seine außerordentliche Geschäftserfahrung und seine große Kenntniß der Handelsver hältnisse bewogen die Prager Handelskammer, ihn nicht lange, nachdem er deren Mitglied geworden, im Jahre 1858 zu ihrem Präsidenten zu wählen. Diese Wahl zum Präsidenten erfolgte durch drei Jahre nach einander; als er, nachdem er den Posten zum dritten Male bekleidet, denselben niederlegte, sprach ihm die Kammer ihcBedauern über seinen Rücktritt in einer Adresseaus, welche von dem neuen Präsidenten und sämmtlichen Mitgliedern Unterzeichner war, und ihm in prachtvoller Ausstattung durch eine Deputation am 3. Mai 1862 überreicht wurde. Am 20. März 1861 ward er von der Prager Handelskammer zum Landtags- Abgeordneten gewählt. Aber schon begann sich, in Folge übergroßer Anstrengung, eine Abnahme seiner physischen Kräfte einzustellen, die ihn ver anlaßt^ am 25.December 1861 nicht nur sein Mandat als Land tags-Abgeordneter wieder niederzulegen, sondern, wie auf die Stelle als Präsident der Prager Handelskammer, so auch auf die Präsiden- turderPragerHandwerker-Vorschußcassc zu resigniren. Er zog sich mit einem Male vom öffentlichen Leben — nur noch den Posten alsDirector der böhmischen Sparcasse beibehaltend — zurück, und bald nicht nur vom öffentlichen Leben, sondernauch aus dem eigenen Geschäfte, indem er mit dem 1. Januar 1863 die Stelle als Ehef des Hauses Gottlieb Haase Söhne niedcrlegte. Die Organisation des Geschäftes war derart geregelt, daß sie nur geringer Aenderungen bedurfte, um diesen Rücktritt zu ermöglichen. Zudem waren die Söhne und Neffen Andreas Haase's bereits alle in das Geschäft eingctreten, einige derselben standen schon einzelnen Geschäfts zweigen als Dirigenten vor. So übernahm denn am 1. Januar 1863 der dritte der vier Brüder, Golllieb Haase, den Posten als Ehef des Hauses, nachdem er die Leitung der Buchdruckcrei und Lithographie, die er bisher geführt, seinem Neffen Guido über geben; die Schriftgießerei — bei ihrer geschäftlichen Verbindung mit dem Orient und den süd- und ostslavischcn Ländern einer der wichtigsten Geschäftszweige— führte bereits seit1845der jüngste
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