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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.04.1863
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 22.04.1863
- Sprache
- Deutsch
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47, 22. April. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 845 Antra g. Die Generalversammlung wolle beschließen: ,,In Betracht, daß die Errichtung einer höheren Bildungs- ansialt für Buchhändler (Buchhändlerische Akademie) in Leipzig wünschcnswcrth sein möchte, wird eine Commission s) zur Untersuchung der Bedürfnißfrage, b) zu Vorschlägen über die Einrichtung einer solchen höheren Bildungsanstalt, o) zur Ermittelung der Kosten und der Schritte, wclchr zur Errichtung und Erhaltung derselben erforderlich sein möchten, ernannt, die der Generalversammlung des Börsenvereins in der Ostermcsse 1864 darüber Bericht zu erstatten hat." Begründung des Antragstellers. Es ist eine Thatsache, daß der Buchhandel bisjctzt ohne eine derartige Anstalt bestanden und sich zu seiner dermaligen Höhe ausgeschwungen hat. Es ist ferner richtig, daß eigentliche buch händlerische Fachwissenschaften nicht existicen, und daß die geeig nete Vorbildung zum Buchhändler auf jeder höheren Lehranstalt, dieFortbildung des Buchhändlers aber durchs praktische Geschästs- lcben bisher allein erlangt ist. Dennoch ist der Antragsteller von dem Bedürfniß einer solchen Anstalt durch langjährige Prü fung dieser Idee überzeugt. Derselbe ist weit davon entfernt zu wünschen, daß der Buchhändler eine Art Gelehrter werde, vielmehr ist seine Ansicht, daß der Buchhandel ein H a n d I u ngs g e sch äst ist, wie jedes andere Handlungs-, Fabrikations - und Industrie-Geschäft, und wie diese eben auch industriell betrieben werden solle. Er verlangt aber vom Buchhändler, wie von jedem anderen Kauf- mannc und Fabrikanten es verlangt wird, daß er die möglichst genaueste Waar en ke n n tn i ß , der Waare, milderer sich be schäftigt, habe; daß er ihre Arten, daß er ihre Eigenschaften kenne. Die Natur der buchhändlerischcn Waare bedingt aber nicht nur eine wesentliche Modisication der sonst gebotenen kauf männischen und industriellen Betriedsregeln, wonach der Geschäfts betrieb des Buchhandels von dem des übrigen Handels ungemein abweicht, und sich, wie sonst in keinem anderen kaufmännischen Geschäfte, in einem engen genossenschaftlichen Bande darstcllt, was namentlich den deutschen Buchhandel vor dem an derer Länder vortheilhaft auszeichnet, — sondern die Natur der buchhändlcrischen Waare bedingt auch, um eine solche Waa- rcnkennrniß erlangen zu können, ein mehr oder minderes Eindringen in die betreffenden wissenschaftlichen Disciplinen. Dazu soll auf der Akademie angeregt werden. Der Antragsteller will nun den Versuch machen, dadurch die Bedürfnißfrage zu begründen, daß ec ein Bild einer solchen Akademie, wie cs in ihm lebendig geworden, in der Beant wortung nachfolgender sechs Fragen zu geben streben wird. 1) Von Wem soll eine höhere buchhändlerischc Bildungsanstalt benutzt werden? 2) Was soll auf derselben gelehrt werden? 3) Wie soll sic eingerichtet sein und weshalb ist Leipzig der geeignetste Ort zur Errichtung derselben? 4) Welche Bildungsvorbcdingungen würden zum Besuch der selben gehören, und welche Vortheile — da sie nicht von allen Buchhandlungsbeflissenen benutzt werden kann und wird — verspricht eine solche Anstalt dem deutschen Buch handel im Allgemeinen? 5) Woher sollen die Mittel zu ihrer Errichtung und Erhaltung kommen? 6) Woher sollen die Mittel der Eleven für ein Studienjahr, namentlich für Unbemittelte, kommen? 1) Von Wem soll eine solch.e höhere buchhändle rische Bildungsanstalt benutzt n> er den? — Von solchen jungen Leuten, die mindestens ihre Lehrzeit beendet und womög lich außerdem schon ein oder zwei Jahre als Gehilfen praktisch im Buchhandel gearbeitet haben. Mit einem Worte also von solchen jungen Männern, die bereits schon mehr oder weniger wissen, worauf es im Buchhandel ankommt, und die die praktischen Fertigkeiten hinter sich haben. Ihnen, denen während ihrer praktischen Ausbildung das Bedürfniß nach weiterer Bildung unabwcislich entgegengetretcn ist; ihnen, die die Eindrücke ihres Berufs, die oft chaotisch sich in ihnen bewegen, in sich ordnen möchten zu einem übersichtlichen Ganzen — ihnen sollen dort die Wissenschaften, die vornehmlich für den Buchhandel wichtig sind, in einer für ihren Beruf vorzugsweise anpassenden Form geboten werden, sie sollen dort zu dem klaren Bewußtsein an geregt werde», daß der Buchhandel und namentlich der deutsche Buchhandel der Helfer der Wissenschaft ist, sie sollen erkennen, was von einem Depositär solcher Schätze billiger Weise zu fordern ist, sie sollen die Nothwendigkeit lebhafter fühlen lernen, als es bisjetzt im Allgemeinen der Fall war, an und in sich selbst auch unter den Mühen des Geschäfts bildend ffortzu- wirken. Ihnen sollen methodisch die Schätze gezeigt werden, die sie berufen sind durch ihren Stand zu bewahren, berufen sind zu pflegen, ja selbst Antheil an ihrer Production zu nehmen, nament lich aber die sie berufen sind kaufmännisch zu verbreiten. 2) Was soll auf derselben gelehrt werden? — Größten Theils dasselbe, was in der ersten Classe der Lehran stalt für Buchhandlungslehrlinge in Leipzig gelehrt wird, nur weniger in Schulform, als mehr in freier akademischer Vorle sungsform, aber auch nicht in der streng wissenschaftlichen Form, wie sie die Universität fordert. Demnach soll gelehrt werden: 1) encyklopädische Wissenschaftskunde, mit besonderem Bezug auf den Buchhandel, 2) allgemeine Literaturgeschichte, mit besonderer Rücksicht auf deutsche Nationalliteratur, 3) Kunstgeschichte in Bezug auf Kunst- undMusikalienhandel, 4) Bibliographie, Bibliothekcnkunde und Handschriftenkunde, verbunden mit Excursionen in Bibliotheken, antiquarischen und anderen Lagern, 5) Handlungswissenschaften. Buchhaltung, Wechselkunde, in Bezug auf den Buchhandel, 6) buchhändlerischc Geschäftsführung und Statistik, 7) Geschichte des Buchhandels, der Buchdruckerkunst, des Kunst - und Musikalicnhandcls, 8) Preßgesetzgebung und Verlagsrecht, 9) buchhändlerischc Technologie, als da sind: Beschreibung der Buchdruckerkunst, Papierfabrikation, Kupferstecheckunst, Steindruck, Photographie, Buchbinderei rc., verbunden mit Excursionen in den verschiedenen Ateliers und Werkstätten, 10) praktische Arbeiten während der Messe, also während der Abrechnungszeit, in den Geschäften derHcrren Commis- sionäre, um diesen interessanten, fast nur in Leipzig wäh rend der Messe vorkommenden Zweig des buchhändlerischen Geschäftsverkehrs genauer kennen zu lernen. Die Aufzählung dieser Lchrgcgenst-ände, hoffe ich, wird schon Manchen dahin überzeugt haben, daß, wenn cs auch keine speciell buchhändlerischen Wissenschaften gibt, doch die genannten Wissenschaften, in einer solchen Weise, für den Buchhandel ein gerichtet, gelehrt werden können, daß der Lernende für sich einen speciellcn Fachgewinn — Kcnntniß der Arten und Eigenschaften der buchhändlerischen Waare — empfängt und lernt, wie ec das Wissen überhaupt, und speciell sein Wissen, auf seinen Beruf anzuwenden, cs für denselben nutzbar zu machen hat. — Ausge-
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