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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.03.1863
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 23.03.1863
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18630323
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626 Börsenblatt für den deutschen B»chba»del. 35, 23. Mürz. ernstlicher als bisher erwägen, und sich keineswegs mitPalliativ- mitkeln begnügen, sondern eine wirklich heilsame und allgemein befriedigende Reform anzustreben und cinzuführcn suchen. Da cs nun aber mehr als hinreichend bekannt ist, daß ein Einzelner in solchen Dingen wenig oder nichts auscichtet, und die meisten Klagen, Bitten und Vorschläge im Börsenblatt ohne Erfolg bleiben, so ist cs natürlich, daß sich die Sortimenter bei ihrer steigenden Noth und der noch in weiter Ferne liegenden fremden Hilfe vorläufig so gut als möglich selbst zu helfen trach ten nach dem Sprichwort ,,sille lui ot le oiel t'aiciors", und also statt vieler Worte zu einer energischen That schreiten. Zufolge der in weiteren Kreisen umlaufenden Verhandlungen kann cs nämlich nicht mehr zweifelhaft sein, daß der mehrfach in Anre gung gebrachte Sortimenter-Verein nächstens zur Ausführung kommen wird. DieStatuten dazu werden berathen und in einer Versammlung einsichtsvoller Sortimenter festgesetzt werden. Ob gleich dabei die in dem bekannte» Circular von K. Ik. und Anderen ausgestellten Grundsätze nicht als Norm dienen werden, so liefert es doch manches brauchbare Material und hat bei allen Sorti mentern Beifall gefunden, welche ihre wahren Interessen einsehen und sich durch den „Schmerzensschrei" des anonymen Verlegers U.äV. im Börsenblatt Nr. 24 nicht irre machen lasten. Denn cs ist zu natürlich, daß sich den längst bestehenden Verleger-Vereinen gegenüber endlich auch ein Sortimenter-Verein bilden wird, um so mehr, da es gilt, Rechte und Usancen wieder zur Geltung zu bringen, welche nur zum großen Nachthcil der Sortimenter ohne ihren Willen nach und nach verkürzt oder beseitigt worden sind. Derartige Eollectiv-Maßregeln kommen freilich nur im Buchhan del vor, und dienen ibm nicht zur Ehre, aber was dem Einen recht, ist demAndcrn billig, beide folgen auf einander, wieUrsachc und Wirkung. Die häufigen Bekanntmachungen der Verleger-Vereine, vorn im Börsenblatt, namentlich vor der Oster- und Michaelismeste, sind selbst für die prompten und soliden Sortimenter nicht erbau lich zu lesen, besonders, wenn dabei stdesmal der ganze Straf- Apparat vorgcführt wird. Dieselben gehören eigentlich gar nicht in den amtlichen Theil des Börsenblattes, sondern unter dieJn- serale, da sie von einzelnen Verlegern ausgehen, welche nur Pri vatinteresten verfolgen, und kein Mensch amtlich gemacht hat*). Nicht ohne Absicht werden sich z. B. bei dem Leipziger Verleger- Vereine viele bedeutende Verlagshandlungen nicht betheiligt ha ben, man vergleiche nur die Namen in Schulz' Adreßbuch, sechste Abtheilung, Rubrik Leipzig. Es soll damit nicht gesagt sein, daß der Leipziger od.r Berliner Verleger-Verein überflüssig sei, aber ebenso wenig darf der allzeit fertige Verleger U. die Bildung eines Sortimcnrcr-Vercins beklagen, dieselbe sollte ihn vielmehr belehren, daß die buchhändlcrischen Verhältnisse vielfach unklar und mangelhaft sind, und es immer bester ist, die faulen Theilc eines Körpers offen zu legen und möglichst auszuscheiden, als sie zu schonen und ängstlich zu verdecken, wod> ch das Ganze nur ärger wird. Auch irrt sicb U VV. sehr, wenn er meint, daß die Mitglieder oder der Vorstand des Sortimenter-Vereins die Ocffentlichkeit scheuen würden, da er als erfahrener Verleger wissen sollte, daß es imSortimcnt trotz alledem noch unabhängige und ehrenwerthc Männer genug gibt, wclcbe für eine unter drückte, aber gerechteSache gernmit offenem Visir auftrcien, und denen die gedrückleLage der zahlreichen kleinen Sortimenter mehr am Herzen liegt, als die willkürliche und ungerechtfertigte Han *1 Nach I. k. der Börsenblatt-Statuten sind „Bekanntmachun gen buchhändlcrischer Korporationen und Vereine, ihrer Vorstände und Ausschüsse" in den amtlichen Theil aufzunehmrn, und danach kann cs keinem Zweifel unterliegen, wohin die Bekanntmachungen der Verleger-Vereine gehören. D. Red. delsweise mancher Verleger, welche nur ihren eigenen Geldbeutel im Auge haben und sich übrigens wenig um das so natürliche Prinzip „leben und leben lasten" bekümmern. Wie gesagt, es unterliegt keinemZweifel, daß der projectirteSortimenter-Verein bald nach seiner Constltuirung eine große Ausdehnung erlangen wird, da das Bedürfnis; überall lebhaft gefühlt wird, und man im Buchhandel Gott Lob! „kein Oesterreich und kein Preußen" kennt, sondern nur ein großes Deutschland, worin alle Sorti menter in diesem Punkte einig sind, und in einer so wichtigen Angelegenheit, welche für Viele eine Lebensfrage geworden, ge mein s chaftlich handeln werden. Auf diese Weise müssen etwaige Drohungen einzelner Ver leger, die sich durch die Bildung eines Sortimenter-Vereines, vielleicht nicht ohne Ursache, unangenehm berührt fühlen, um so mehr lächerlich erscheinen, als ein ganzes Volk, das sich in seinem Rechte fühlt, von Einzelnen nicht ohne eigenen Schaden maß regeln läßt, und selbst der kleinste Sortimenter sich durch eine befreundete Handlung oder durch seinen Commissionär bequem aushelfcn kann, wenn es nöthig werden sollte. Obgleich die Ursachen zur Unzufriedenheit der Sortimenter hinreichend, bekannt sind, so gibt es doch heutzutage leider manche egoistische Verleger, welche kein Gedächtniß haben und die Leiden ihrer Brüder nicht sehen, oder nichts davon wissen wollen, und darum sei für solche hier wiederholt und deutlich be merkt, daß die Hauptklagcn folgende sind: 1) über den ver kürzten Rabatt, das ungerechtfertigte Verwandeln des früher allgemein üblichen Drittels in 25 U; ein Blick in den neuesten Hinrichs'schen Katalog zeigt, daß jetzt wenigstens neun Zehntel der Bücker sogenannte Nctto-Ariikel sind, während in früheren Zei ten ein Netio-Artikcl zur Seltenheit gehörte. 2) Die immer mehr überhand nehmenden Baarpackete, welche haupt sächlich nur durch übertriebene Geldgier und Mangel an Ver trauen veranlaßt werden, und die man in der guten alten Zeit nicht einmal dem Namen nach kannte. 3) Die mit wenigen Aus nahmen statksindende volle Vorausberechnung der Jour nale mit ganzen Jahrgängen, obgleich dieselben den Sortimen tern erst nach Jahr und Tag wieder vergütet werden. 4) Die vielen Schleudcreien der Verleger an Antiquare und die dircctcn Lieferungen an Privatpersonen, Militairs und Postan- staltcn zu billigen Preisen, wodurch manche Ladenpreise illusorisch, die Sortimenter sehr benachtheiligt werden und denselben oft so gar eine solide Eoncurrenz unmöglich gemacht wird. 5) Die in den fraglichen „Bestimmungen" in Vorschlag gebrachte Ab schaffung der Ucberträgc, welche von jeher zu Recht be standen haben und unter den jetzigen Verhältnissen bei kleinem Verdienst und großen Spesen wenigstens von zwei Drittel der Sortimenter nicht zu vermeiden sind. 6) Das theilweise Un genügende der Statuten des Börsenvereins, weil darin die Interessen der Sortimenter und namentlich die der so zahlreichen Nichtbörscnmitglicdcr zu wenig oder gar nicht berück sichtigt sind. Bei solchen Thatsachen und traurigen Aussichten für den Sortimencshandel wird sich kein billig denkender Mann wundern, daß die Sortimenter endlich mit Energie an Selbsthilfe denken und keine Lust haben, länger zu warten, weil die seitJahren nach Rettung ausgestreckten Hände von Seiten der meisten Verleger unbeachtet blieben, und ein großer Sorrimenter-Vcrein bei zweck mäßiger und tüchtiger Leitung ohne Zweifel schon in kurzer Zeit den erwünschten Erfolg haben wird. Was nun die bekannten vielfach besprochenen „Bestimmun gen" betrifft, so wird es wohl überflüssig sein, noch weitereEröc- terungen darüber hinzuzufügen, indem dieselben nach den erlit tenen Niederlagen in der gegebenen Fassung schwerlich wieder
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