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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.04.1863
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 27.04.1863
- Sprache
- Deutsch
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882 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. ^ 49, 27. April. stand zurückkommcn. Der Verlagsbuchhandel fange aber damit an, sich zu reformiren, regele die Rabattfrage, gebe bei Baar- bezügen stets einen höheren Rabatt als Aequivalent, und suche möglichst das moderne Antiquariat einzuschränken; dann muffen, dann werden auch die billiger» Wünsche derselben nach reiner Saldirung rc. ihre Erfüllung finden. Durch ein solches Vor gehen wird sich der Verlag einen Nutzen schaffen, der noch lange Früchte trägt: der Vortheil des Verlegers und Sorti menters gchtHand inHand. Das Nächste aber wird sein müssen, über die nur negative Kritik hinauszugehen und zu positiven Reformen oder doch Vor schlägen dazu vorzuschrcitcn. Es wäre gewiß praktisch, wenn die einzelnen Vereine diese Frage in Erwägung ziehen und dann das Resultat durch das Börsenblatt veröffentlichen wollten. Eine spätere Commission würde in dieser Weise ein nicht hoch genug zu schätzendes Material erhalten. Es liegt uns in dieser Beziehung schon ein Vorschlag des BeclinerVerlegervercins vor, nämlich das Mcßagio nachträglich gutzuschrciben. Wir halten denselben in Uebereinstimmung mit bereits früher veröffentlichten Ansichten Anderer für durchaus unpraktisch. In diesem Falle können wir allerdings die kaufmännischen Usancen als Richt schnur nehmen. Welcher Kaufmann schreibt wohl den Decort gut? Es fällt keinem ein , sondern jeder zieht ihn bei der Zah lung ab, und das mit Recht , da es das kürzere, einfachere und die wenigste Zeit in Anspruch nehmende Verfahren ist. „Zeit ist Geld" ist ein Wort, das der Kaufmann über alles hoch hält, und das im Buchhandel noch nicht so, wie dort, zur Geltung gekommen ist. Nebenbei ist diese Bestimmung des Berliner Verlcgervereins nicht uncharakteristisch für die Auffassung des Verhältnisses der Verleger zum Sortimentervon Seiten Ersterer. Noch charakteristischer allerdings zeigt sich dies in Artikel Nr- X, Th. L. unterzeichnet; in demselben wird nämlich wörtlich gesagt: „Wie lange soll die Naivetät noch dauern, daß im Sor timent das Betriebskapital eingestandenermaßen aus dem Eredit der Verleger besteht." Diese Behauptung ist doch wahrhaftig stark und fast eine Beleidigung des gestimmten Sortiments buchhandels und könnte doch auch nur bei einem sehr geringen Bruchthcil der Sortimenter zu begründen sein, eingestanden ist sie gewiß von Niemandem. Credit geben und nehmen ist die Basis jeglichen Handels; nehmen die Sortimenter den Credit der Verleger in Anspruch, so diese nicht minder den der Buch drucker und Papicrhändlcr u. s. w. Dieser Grund für die Ab schaffung der Ueberträge ist sehr wenig stichhaltig; ebenso wenig aber auch vomStandpunkte des strengenRcchtes aus derderSor- timentcr, Ueberträge machen zu müssen, weil sie gezwungen sind, ihren Kunden einen langen Credit zu geben. Hr. Th. L. hat Recht: das ist Sache der Sortimenter; aber etwas Anderes ist es, wenn die Sortimenter sagen, weil Ihr Verleger unser» Verdienst in jeder Weise schmälert, darum müssen wir Ueberträge machen. Gebt uns wieder 33sß °/o Rabatt, schafft die Baarpaketc ohne den gehörigen Decort ab u. s. w., dann sind wir vollständig mit dem einfachen „Abthun der Ueberträge ssns plirssv et ssns oon- llition" einverstanden und geben Euch vielleicht noch das Meß agio dazu. Aber das ist auch nicht der Standpunkt der Sorti menter; diese sagen: Ueberträge zu machen ist ein altcrGebrauch und wir haben durchaus keine Ursache, diesen aufzugeben ohne genügende Acquivalcnte dafür. Es ist in dem einen oder an dern Falle dann vielleicht möglich, daß der Sortimenter ein rich tiges Vcchälrniß zwischen Capital, Arbeit und Verdienst findet, ohne bei dem modernen Antiquariat, oder bester gesagt der Schleuderei Hilfe suchen zu müssen, durch welche er die „Waare" der Verleger cntwcrthct und sich selbst die Zukunft verdirbt. Hrn. Nolte müssen wir entgegen halten, daß er wohl nur die Verhältnisse Hamburgs vor Augen hatte, wenn er sagte: „Aber dem ordentlichen, fleißigen Manne wird es bei ernstlichem Suchen doch gelingen, sich für mäßige Zinsen Depvsitoposte zu verschaffen", und ist für eine Handelsstadt seine Meinung wohl eine richtige und praktische; wer aber die Verhältnisse kleiner Orte kennt, wird wissen, daß es in solchen einem Geschäftsmann«:, der nicht Grund und Boden besitzt oder sonst hypothekarische Sicherheit bieten kann, unendlich schwer, ja fast unmöglich ist, Geld in sein Geschäft zu bekommen. Sonst sagt Hr. Nolte Manches, das wohl zu beherzigen ist. Bis jetzt halten wir die Sache der Reform noch lange nicht für spruchreif, und sollten die Bestimmungen, so wie sic vor liegen, wider Erwarten zur Ausführung kommen, durchaus nicht für lebensfähig, sondern geradezu für schädlich; sie führen das Sortiment noch leichter, als wenn jede Reform unterbliebe, zum modernen Antiquariat. H. Haendcke. XXVI. Einsender dieses, ein älterer Sortimenter, der aber auch einigen Verlag besitzt, hat zwar die neuen Bestimmungen un terzeichnet zurückgesandt, kann sich aber doch nicht verhehlen, daß der §. 4. Veranlassung zu endlosen Differenzen geben wird, und daß im Allgemeinen auch der Vortheil der Sortimentshändlec zu wenig berücksichtigt ist. Wenn man freilich bedenkt, wie sehr in der Ostcrmesse die Verleger, sowohl in qualitativer Beziehung (in der bei weitem überwiegenden Kopfzahl), als auch in den sich bekundenden Red- nertalentcn die Oberhand haben, so muß man sich fast wundern, daß die Herren den Vortheil der Sortimentshandlungen noch so weit berücksichtigen, und daß nicht im Chore gerufen wurde, wie cs jüngst ein rücksichtsloser Verleger im Börsenblatte that: Fort mit dem Meßagio! ein Viertel Rabatt und keine Ueberträge! Wenn doch dieser wohl noch junge Mann bedenken wollte, daß, so wie der deutsche Buchhandel jetzt ist, nur durch ein Zu sammenwirken unter billiger Berücksichtigung der gegenseitigen Interessen sich ein Vortheil für die Gcsammtheit Herausstellen kann! Daß in früheren Zeiten, wo die Viertelsachcn nur ganz ausnahmsweise vorkamen, der Sortimenter auch bei größeren Ausgaben für Fracht und Spesen sich besser stand als jetzt, das wird jeder ältere Buchhändler wissen; der ungemein geschmälerte Rabatt, dem oft noch Baaczahlung zur Seite steht, hat sehr er klärlich Mangel an Zahlung zur Messe im Gefolge. Sollen nun auch die Ueberträge Wegfällen, so wird die Hälfte der Sortiments handlungen in eine sehr unangenehme Lage kommen. Die Recht fertigung dieser Maßregel durch übermäßig langen Credit ist nicht stichhaltig, und wenn Verleger in diesem Blatte von einem lömonatlichen Credit gesprochen, so haben sie wohl nicht daran gedacht, daß die meisten Sachen im Oktober bis Deccmbcr versandt werden, und daß von da an bis zur Ostcrmesse oft kaum sechs Monate zwischen liegen. Sortimenter - Vereine gegen Unbilligkeiten der Verleger mögen sich bilden; wenn sie aber auch nicht ins Leben treten, so wird doch jeder Sortimenter zu bcurtheilen wissen, mit wem er cs zu thun hat. Die Vicrtelrecl ner kennt man ja, mögen sie in B. oder in V. sein, und man weiß auch, wie schöne Redensarten zu nehmen sind, welche nicht durch die That bewiesen werden. „Kuirrn kost kein Geld", ist eine plattdeutsche, durchaus gerecht fertigte Redensart! Unbillig würde es von Seiten der Sortimenter sein, wenn sie die Verhältnisse, unter denen zuweilen Bücher entstehen, nicht berücksichtigen wollten, und wenn z. B. unser verehrter College G. Reimer in der Lage war, dem Minister v. Bodelschwingh für
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