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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.04.1863
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 27.04.1863
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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^1? 49, 27. April. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel.. 881 größte Zahl bilden. Er fragt ganz kurz: „Warum sind die 1890 Firmen nicht Börsenmitglieder?" Er hat die Freundlichkeit, seine Frage selbst zu beantworten, und sagt: „Hauptsächlich wohldes halb , weil sie die Kosten scheuen, und weil sie die schlaue Rech nung machen, daß sie alles das, was der Börsenvcrein an ge schäftlicher Ordnung seit 40 Jahren geschaffen hat, wodurch das Geschäft gegen früher ins Immense erleichtert ist, umsonst haben und genießen. Diese Herren nehmen das so hin, genießen die Früchte, wo sie nicht gesäet haben, und tragen nichts bei zur Be- ackcrung, und aus Dankbarkeit klagen sie noch über Gewalt!" rc. Abgesehen davon, daß viele Börsenvereinsmitglieder gegen diese Bestimmungen auftrelen, wir verweisen nur aus die Ber liner Verleger und auf die Hamburg-Altonaer Buchhändler, ab gesehen davon, daß die Nichtvereinsmicglieder die Früchte, die durch die Bestimmungen gesäet werden sollen, nicht mitccnten wollen, glauben wir, hat man nicht nöthig, die Frage, warum so viele Eollegen nicht Börsenvereinsmitglieder sind, in so ge hässiger Weise zu beantworten. Uns will es scheinen, die Frage beantwortet sich sehr leicht mit Zahlen, und diese reden ja stets am deutlichsten. Die Mitgliedschaft kostet bekanntlich 10 Thlr., und ist außerdem noch ein jährlicher Beitrag von 2 Thlr. zu leisten. Nun kostet, je nach der Entfernung von Leipzig, die Reise dorthin und Aufenthalt daselbst während der Messe 30— 60 Thlr.; diese Reise aber ist nochwendig, wenn das Mitglied sein Stimmrecht geltend machen will, das nur persönlich aus- geübt werden kann. Die so sich ergebenden Kosten haben aber, was der Hr. Anonymus hoffentlich begreifen wird, sehr viele Sortimenter, die nicht Mitglieder sind, nicht übrig, und diese Kosten, um ihr Stimmrecht ausüben zu können, eben scheuen sie — ja müssen sic am meisten zur Zeit der Ostermesse aus nahe liegenden Gründen scheuen, abgesehen von der Zeitversäumniß. Somit hätten dieselben, verehrter Hr. Anonymus, wenn sie Ihren Rath befolgen und Mitglieder des Börsenvcreins würden, nur Pflichten, ohne in Wirklichkeit entsprechende Rechte ausüben zu können; oder sollen vielleicht diejenigen, die nicht in den Ver hältnissen leben, die Börsenvercinsversammlungen zu besuchen, nur Pflichten haben und keine Rechte? Wo bleibt da die Gerech tigkeit, von der Sie, wie es scheint, so klare Begriffe haben? Wollen oder können Sie sich in die Verhältnisse der kleinen Sor timenter nicht hinein versetzen? Ein Beschluß des Börsenvcreins, daß über Fragen von so eingreifender Bedeutung, wie z. B. der Antrag des Hrn. vr. H. Brockhaus, die jetzigen Bestimmungen, auch schriftlich abgestimmt werden könnte, würde demselben ge wiß nicht wenig neue Mitglieder zuführen. Wir sind überzeugt, hättcmanein solches Verfahren in der vergangenen Ostecmesse ein- gcschlagen, der Antrag des Hrn. vr. Brockhaus würde dann nicht gefallen sein. Wenn ferner in Nr. XIX gesagt wird: „der Börsenverein ist kein Gesetzgeber, aber er regt zur Bildung von Geschäftsgebräu- chcn an, und soll und hat das gethan", so werden diese Anregun gen doch sehr verschieden aufgcfaßt. Hr. Fr. Fcommann sagt z. B.: „Es wird Niemand gezwungen, der Uebereinkunft bcizutrcten, aber nachdem sie bereits von Vielen unterzeichnet ist, kann eine Besprechung der einzelnen Artikel zu nichts mehr füh ren. Es heißt auch hier: zu spät!" So der Vorsitzende des Bör senvereins! Wir stimmen dieser Auffassung nicht bei, und sind unserer Meinung nach vorerst noch die Fragen zu beantworten: Sind die Bestimmungen der Art, daß sie die Majorität des Buchhandels für sich haben? Würde cs recht und billig sein, daß die Bestimmungen, die durch die Majorität der vorjährigen Börsenvereinsvcrsammlung dem Gesammtbuchhandel zur An nahme empfohlen wurden, jetzt als angenommen betrachtet werden, währeno dieselben dem größeren Theil des Buch handels unpraktisch erscheinen; es ist sehr wohl dabei zu be achten, daß derartige Beschlüsse des Börsenvereins, wenn auch nicht so ipso Gesetze sind, doch leicht so ausgebeutet wer den können; — und endlich in welchem Vcrhältniß steht die Ma jorität der Börsenvercinsversammlungen zu dem Gcsammtbuch- handel, hat sie das Vertrauen desselben und vertritt sie seine Rechte und Pflichten allseitig? Wir unterlassen es, diese Fragen nochmals zu beantworten. Hrn. Müller fühlen wir uns zum Dank für seine offene Lossagung von den angeblich unter seiner Mitwirkung zu Tage geförderten Bestimmungen verpflichtet. Wir können ihm aber nicht ganz in dem Wunsche beistimmen, daß diese Bestimmungen den Sortimentern, trptz der Widersprüche, die sic erfahren, octroyirt werden möchten, damit diese durch einen solchen Schritt gezwungen würden, einen Verein zu gründen, um den Verlegern als eine Macht entgegcntreten zu können. Wir müssen allerdings zugestehen, daß dieser Wunsch kein unberechtigter ist, wenn wir die Bestrebungen der jetzigen Verlegervereine betrachten, die „namentlich" oder besser gesagt nur die Bestimmung zu haben scheinen, für das richtige Eingehen der Saldi ihrer Mitglieder zu sorgen. Von einer andern Thäcigkeit derselben zu Nutz und Frommen des Buchhandels hörten wir bisjetzt nichts. Wir müs sen ferner diesen Wunsch als berechtigt anerkennen, wenn wir lesen und sehen, daß die gerechten Wünsche der Sortimenter mit Spott und Hohn von einem Theil der Verleger zurückgewiesen werden, wie man diese „Jammerschreie", „Jercmiaden" rc. tauft. Wer möchte es da den Sortimentern verdenken, wenn sie die Sache umzukehren wünschen und statt gedrückt zu werden, auch einmal drücken wollen. Kein vocurtheilsfcei denkender Buch händler, sei er Verleger, sei er Sortimenter, wird es den letzteren verargen können, wenn sie dem Gebaren eines Theils der Ver leger, die unkluger Weise das Sortiment für eine Citrone anse- hen, die sic immer und immer wieder nur zu ihrem Vortheil aus- pcessen können, einen Damm entgegensetzen wollen. Trotzdem wir dies Alles anerkennen müssen, wünschen wir doch keinen Sorlimenterverein mit nur der Tendenz: Opposition den Verlegern! Wir wünschen und hoffen, daß auch ohne eine Octroyicung der vorliegenden Bestimmungen und ohne weitere aggressive Schritte der Verleger bald ein Sortimentecverein zu Stande kommen, und daß derselbe dann vereint mit den Verlegern die so n ö thige Reform des ganzen B uchhande ls mit mög lichster Berücksichtigung der Interessen beider Zweige desselben durchführen möge. Nur ein einiges Zusammenwirken des Sortiments und des Verlags kann in kürzester Frist Ersprießliches, beiden Theilen Nutzenbrin gendes herbeifühcen, das zugleich die Bedingun gen der Lebensfähigkeit in sich trägt. Wir haben häufig die Bemerkung gehört, ein solch'einiges Zusammengehen ist nicht zu ermöglichen. Wir hoffen, daß es möglich ist! Jedenfalls ist es zu versuchen, erst ein ungenügendes Resultat ermächtigt zu sol chen Aussprüchen. Der Grund aber des ganzen Buchhandels ist der Verlag, und erst nachdem dieser dauerhaft und fest ausgebaut ist, wird es Zeit sein, an die Reform des aus ihm ruhenden, mit ihm in engster Verbindung stehenden Sortiments zu gehen. Es ist aus diesem Grunde auch ganz erklärlich, daß der Verlag bisjetzt wesentlich Gegenstand der Kritik war, trotzdem wird es gewiß Niemand bestreiten und wir am allerwenigsten, daß auch die Verleger vielfache und sehr begründete Ursachen zu Klagen haben; wir werden vielleicht später auf diesen Gegen--
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