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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.11.1863
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 18.11.1863
- Sprache
- Deutsch
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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 2491 142, 18. November. Frciligrath, Kinkel, Lenau, Zedlitz, Karl Mayer, Mörike, Dingel stedt, Roquctte, Lingg, J.G. Fischer, unter den nicht schöngeisti gen Autoren Alexander v. Humboldt, mit welchem er in sehr leb haftem Briefwechsel gestanden hat, Friedrich List, die Mohl für einzelne Werke, Roscher, Niehl, Ranke, Gregorovius, Nees v. Esenbeck, Fallmeraycr, Menzel, Simrock. Für Prachtausgaben gewann er Künstler wie Schnorr von Carolsfeld, Wilhelm Kaul- bach, Jäger, Genelli, Seibertz, Moriz Retzsch, Schwind, Neu- rcuther, Ramberg, Piloty. Wie die geistige Arbeit, so achtete er in ihrem Werth die mechanische Arbeit, welche im Buchhandel mit der crsteren glcichkheilig verbunden ist. In dieser Richtung kön nen wir ihn nicht bester schildern, als indem wir die kurze An sprache mittheilen, in welcher er, inmitten seiner Arbeiter stehend, ein Bild von seinem Verhältnis zu ilmen, von seinem buchhänd- lerischcn Geschäftslebcn überhaupt, und dem Geist in dem er es auffaßte, entworfen hat; wir vermöchten ein ebenso gutes und wahres nicht zu zeichnen. Die I. G. Cotta'sche Buchdruckerei hatte nämlich im Jahr 1853 nach mehr als 200jährigem Bestand bedeutende Erweiterungen erfahren, und der Verstorbene gab des halb am Geburtsfest seines Königs (27. Sept. 1853) den Arbei tern ein Fest, bei welchem er, nach einer dem „Schwäbischen Merkur" von Mitgliedern der Ofsicin gewordenen Mittheilung, die folgenden Worte sprach: „Die Vollendung der neuen Einrichtung dieses Hauses, welche zu feiern ich Sie in meinem und meines Schwagers Namen ein geladen habe, sich mit mir an einem Tische niederzulasten, bildet einen bedeutenden Abschnitt in meinem Geschäftsleben. Sie wollen mir daher zu gut halten, wenn ich einen kurzen Rückblick auf dasselbe werfe. Als vor nunmehr 20 Jahren mein seliger Vater hinübergegangen, wo wir alle hinkommen, und ich mich ent schließen sollte, seine Thätigkeit fortzusetzen, da war meine Lage nicht eben eine leichte. Wenn ich die Aufgabe, die mir werden sollte, und meine eigenen Kräfte gegen einander abwog, so mußte ich letztere für ungenügend halten. Denn, meine Herren, Selbst überschätzung ist kein nachhaltiger Ersatz für mangelnde Kraft, und wahre Bescheidenheit noch keine Feigheit. Den nothwen- digcn Muth für ernste Dinge muß man anderswoher nehmen! Ich zögerte, ich schwankte. Indessen mein Wille war redlich, und voll Feuer einem unvergeßlichen Vater nachzustreben; ich suchte nicht das Schlaraffenleben der Nichtsthuer, denn ich war immer ein Freund der Arbeit, und werde es bleiben; und so entschloß ich mich endlich. Was man aber mit Ernst anfaßt und mit voller Sclbstentäußerung fortsetzt, gelingt zumeist. So ist es auch mir gegangen. Gott hat mir die Hand gegeben, und die verständigen Männer, deren Beihilfe ich mich erfreue, zuvörderst Hr. Roth, haben treulich geholfen leiten und arbeiten. So war der Fort gang der Geschäfte ein glücklicher. Allen, die mich umstehen, und deren Thätigkeit sich der Aufgabe der I. G. Cotta'schen Buch handlung angcschlostcn, danke ich bei dieser Gelegenheit aufrichtig und herzlich für ihre Mitwirkung. Ein gut Thcil zum glücklichen Vollbringen dieser Aufgabe hat das Emporblühen dieser Werk- stäkte unter der gewandten energischen Leitung und dem feinen Geschmack des Hrn. Hvnß beigetragen. Wenn ich sage, daß sie unter derselben sich von minder bedeutendem Anfang zu einem europäischen Ruf emporgeschwungen, so sage ich nicht mehr als wahr ist und fühle mich gedrungen, ihm dafür meinen aufrich tigen Dank auszusprechcn. Diese Stellung des Geschäfts aber, an dem Sie theilnehmen, wird auch Ihnen Genugthuung ge währen, meineHerrcn. Und mit gerechtem Stolz auf Ihre Arbeit wird es Sie erfüllen, wenn ich sage, daß wir Ihre Kräfte nie in Anspruch genommen haben, noch nehmen werden, für Dinge, welche dem Ehristenthum oder der guten Sitte zuwiderlaufen, oder dem bleibend Wahren, Schönen u.-t G."!, a und der gesellschaftlichen Ordnung. Nur diesen Prinzipien H' n Sie und will ich für i meinen Theil mit unfern Type» dienen, nach freier Wahl, als i freier Mann und freier Herr meines Thuns. Und wenn Sie in ! diesemDienst anJhrcnSctzkästen oder anJhrenPressen schwitzen, ^ so glauben Sie ja nicht, daß ich mir zu Hause, die Schlafmütze über die Ohren gezogen, auf dem Sopha es behäbig mache. Da wäre ich kein würdiger Sohn meines Namens, nicht das Kind meines Vaters. Nein , meine Herren, ich thcile mit Ihnen in meinem Geschäftstheil den Schweiß und die Mühen ; ja Sie haben noch etwas vor mir voraus. Nun was denn? — ei! hie und da einen Blauen! Die Arbeit fliegt Niemand als schon gebratene Taube in den Mund, dafür hat Gott gesorgt, der da will, daß wir im Schweiße unseres Angesichts unser Brot essen. Sie muß mit Umsicht und Fleiß aufgesucht werden, wenn sie eine würdige sein soll; sic zu finden ist aber Sache des Glücks und des Segens von oben. Möchte cs diesem Hause an solch würdiger Arbeit nie fehlen, die Ihnen und mir Ehre und Freude und Brot bringt; das ist mein Wunsch, und denselben zu verwirklichen, will ich meine Kräfte anstrcngen, solange ich sie noch habe. Indem ich Ihnen allen, zumal denen, die in fortgesetzter Widmung ihrer Kräfte schon seit Jahrzchenden diesem Hause treu geblieben sind, herzlich danke, trinke ich auf das Wohl Ihrer Familien und Ihrer selbst." Die Thätigkeit des Verstorbenen beschränkte sich übrigens nicht auf literarisch-buchhändlerische Unternehmungen, son dern erstreckte sich auch mit regstem Interesse auf die Landwirth- schaft. Seine zwei großen Güter, die Herrschaft Plettenberg (mit Docternhausen, Obcrhausen, Lochenhvf, Waldhof u. s. w.), O. A. Rotkweil, und das Rittergut Hipfelhof (O. A. Heilbronn), durch deren Besitz er Mitglied der Ritterschaft des württembcrgi- schcn Schwarzwald- und des Neckarkrcises war, hat er als wahre Mustergüter zurückgelassen. Die Schafzucht auf hochfeine Wolle auf dem einen erstrebte er mit bestem Erfolg, in der lebhaftesten persönlichen Theilnahmc, und so war denn auch sein Rath für die Landwirthschaftspflege in Württemberg von der Regierung hoch- geschätzt, welche ihn als Mitglied des Collegiums der landwirth- schaftlichen Centralstelle zu gewinnen wußte. Wie er so sich Zeit abgewann, um bis zu seinem Lebensende der Landwirthschaft und der Landwirthschaftspflege seines gelieb ten enger» Vaterlandes eine eifrige Aufmerksamkeit zu widmen, so hat er auch noch der Vertretung der öffentlichen Interessen im Ständcsaal als ritterschaftliches Mitglied der zweiten Kammer sich hingegeben, und als ihm später die Mitgliedschaft der ersten Kam mer angeboten wurde, kämpfte in ihm wieder stark die Neigung zur Vertretung der öffentlichen Interessen mir der Rücksicht auf persönliche Schonung für einen erdrückend schweren Privatberus. So sehr ihm der Verfassungsstrcit, in welchen sein Vater verflochten war, manchen Familiengenuß in der Jugend getrübt hatte, so war er doch auch darin ein Sohn seines bis zur Würde der Viccpräsi- dentschast der zweiten Kammer cmporgestiegcncn Vaters, daß er den Ansprüchen des öffentlichen Lebens sich nicht entziehen zu dürfen glaubte. Gewissenhaft hat er zwanzig Jahre lang seinen Beruf als Kammcrmilglied erfüllt; zwei umfassende, noch jetzt interessante, von ihm erstattete Commissionsbcrichtc, wovon der eine den ersten Eisenbahnanschluß Württembergs an Baden, der andere die Fragen von etwaigen Handelsverträgen mit Frank reich und mit den Verein. Staaten von Nordamerika behandelt, geben davon rühmliches Zcugniß. . . . Als Chef der I. G. Cotta'schen Buchhandlung, als großer Grundeigcnthümer, durch seine politische Stellung und Wirksam keit hatte er alle Kraft und Zeit zusammcnzunehmen, um dem ganzen 345*
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