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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.11.1863
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 09.11.1863
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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M 138, 9. November. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 2403 so bedeutenden Geschäften kein geringes Verdienst, sondern auch dos außerordentliche Geschick in Erwerbung neuer Verlagsrechte (Wieland's, Klopstock's, Lessing's u. s. w.) aus dem Göschen'schen und Vogel'schen Verlage, wofür derselbe unmittelbarer Theilha- ber geworden ist, den glücklichen Gedanken in Bestimmung und Ausstattung der Auflagen und in Combinalion neuer Ausgaben, so insbesondere bei Herausgabe der deutschen Volksbibliothek der Elassiker. Der Mithilfe dieses Mannes schrieb er selbst zum nicht geringen Theil die großen buchhändlcrischen Erfolge zu. Wie er glücklich war, diese kräftige Stütze unmittelbar zur Seite zu ha ben, so fand er für die Unternehmungen der literarisch-artisti schen Anstalt in München in deren vieljährigem Procuraträgcr Hrn. Oldenbourg einen vortrefflichen Sachwalter. Die langjäh rigen Dienstleistungen der literarisch-wissenschaftlichen Träger und Leiter der Institute, der Stegmann, Kolb, Altenhöser, Me- bold, Widenmann, Hauff, Dingler u. s. w., wußte der Verstor bene selbst in ihrem ganzen Wcrthe zu schätzen; wir verweilen nur deshalb nicht ausführlicher bei ihnen, um nicht einen Theil der genannten, obschon der Verfasser dieser Zeilen ihrem Kreis und ihrer persönlichen Bekanntschaft nicht zugehört, nicht in die Verlegenheit der propris Isus zu versetzen. Kurze Notizen an den Veteranen (Börsenblatt Nr. 133) von einem jungen Sortimenter. Wenn die Kritik in so objectiver Weise auftritt, wie in dem erwähnten Aufsatz, so stimme ich mit dem sehr geehrten Vete ranen überein, daß der Name nichts zur Sache thut; hingegen wird der Veteran mir Recht geben, daß man seinen Gegner ken nen muß, wenn der Angriff in so hämischer, persönlicher Weise geschieht, wie wir es bereits in diesen Blattern erlebt. Der Aufsatz enthält viel Wahres, viel Bcherzigenswcrthes und kann nur Jedem erwünscht sein; aber, geehrter Hr. Veteran, Sie haben den Sortimentsbuchhandel beurthcilt, wie er vor einer langen Reihe von Jahren war, nicht wie er jetzt ist, denn seit dem letzten Deccnnium hat sich die Lage wesentlich verändert. Die Eoncurrenz ist wohl überall eine jedes Bcdürfniß überschreitende geworden, die Regiekosten, besonders die Transportspesen haben sich verdoppelt, verdreifacht — aber der Rabatt hat sich bedeutend verringert. Seien Sie überzeugt, die Lage des Sortimenters ist keine rosige; bei allem Verständniß, bei aller riesigen Thatigkeit, wie sie in keinem andern Geschäft herrscht, muß er froh sein, wenn er unter Sorgen und Mühen als ehrlicher Mann dasteht. Und bei solchen Verhältnissen tritt eine kleine Fraktion mit den Bestimmungen auf, die dem Sortimenter die Erhöhung des Meßagios um einen Pfennig, sage einen Pfennig, in Aussicht stellen, dagegen die Uebertrage abschaffen, welche für 9/10 aller Sortimenter eine Lebensfrage sind, da sie ja oft erst nach Jah ren ihr Geld erhalten. Diesc Bestimmungen haben den Sortimenter-Verein ins Leben gerufen. Ueber diesen Verein scheinen nun sehr sonderbare Ansichten zu existiren und wird derselbe als Popanz für die Ver leger hingestellt, vielleicht von gewisser Seite mit Absicht. Ihm liegt aber nichts ferner als dieses, im Gegentheil: er hofft, daß alle soliden und einsichtsvollen Verleger ihm beitretcn, und seine Hauptaufgabe ist, nach jeder Seite vor verderblichen Uebcrgriffen und Willkürlichkeiten zu schützen; und daß diese vielfach im Ver lag und Sortiment existiren, wird Niemand leugnen, ebenso wenig daß der Einzelne dagegen umsonst ankampst, hingegen ein großer Verein durch sein moralisches Gewicht dieselben nach und nach beseitigen wird. Deshalb hat der Sortimcnrcr-Verein seine volle Berechtigung und wird auch von allen Seiten freudig be grüßt. Ob der Verein seine Aufgabe lösen wird, darüber zu urthei- len, ist denn doch verfrüht; seien Sie wenigstens, verehrter Hr. Veteran, überzeugt, daß die Männer, die an der Spitze stehen, es aufrichtig und ehrlich meinen und bei aller Energie mit ruhiger Besonnenheit vergehen werden. Die Gründe, die Sie angebcn, daß eine Fixirung der Meß zeit nicht nöthig sei, zeigen mir, daß die Verhältnisse früher denn doch ganz andere gewesen sein müssen als jetzt. Sie sagen: war die Messe frühe, so wurde frühe angefangen. Das ist recht schön gesagt, aber sehr schwer ausgeführt; haben Sie Filialen oder viele Eommissionslager auf dem Lande, so wird es Ihnen trotz allen Drängens nicht möglich sein, vor Mitte Februar anzufangen. Das Lager nach den Verlegern zu ordnen, mache ich ebenso schnell ab — denn ich fange Sonnabend Abend an, arbeite mit dem ganzen Personal bis 3 Uhr früh und den ganzen Sonntag und bin Mon tag früh in Ordnung — aber mit allen Arbeiten in 14 Tagen fertig zu sein, so ein Hexenmeister bin ich nicht. Ich arbeite durch 10 Wochen mit zwei Gehilfen bis nach Mitternacht, so daß meine Liste immer mit Noth fertig wird. Es wäre daher sehr wünschens wert!), wenn die Messe stabil auf die zweite Hälfte des Monats Mai verlegt würde. Der Rabatt an Kunden, durch die große Eoncurrenz hcrbei- gcführt, ist ein Krebsschaden und der Sortimenter-Verein wird gewiß alle Kräfte anstrengen, um diesen nach und nach zu besei tigen. Daß übrigens von Büchern mit 25 hh kein Rabatt gegeben wird, dürfte leider jetzt nur vereinzelt sein, er wird von allen ge geben, wenn auch dann fast nichts übrig bleibt; aber die Eoncur renz zwingt dazu. Niemanden ist es eingefallen, den Rabatt decretiren zu wollen; aber daß der Sortimenter sich viel lieber für Drittel- Artikel verwendet, wird ihm Niemand verdenken; ich habe im Börsenblatt noch nicht gelesen, daß ein Sortimenter Viertel-Ar tikel unbeachtet abseits legt, wohl aber, daß er systematisch den Drittel-Artikeln den Vorzug der umfassenden Verwendung gibt, und da hat er Recht. Auf die Netto-Artikel ein Drittel zu schlagen, wie es in Schlesien geschehen, wäre ein gefährliches Experiment; das hieße den deutschen Buchhandel mit seinen festen Ladenpreisen vollends illusorisch machen. Das moderne Antiquariat ist der Ruin des soliden Sorti mentshandels. Denn nicht nur Bücher, die im Buchhandel nicht gegangen, fallen demselben anheim, sondern gerade die gangbar sten und neuesten, und werden diese Herren in ihrem Treiben von vielen Verlegern unterstützt. Und wer hat den Nutzen? Welches Uebel die so sehr überhand nehmenden Baarpackete, namentlich solche ohne entsprechendes Acquivalent, sind, davon würde sich der Veteran bald überzeugen, wenn ec noch im Sor timent thätig wäre; sie lähmen überall, fressen alle Einnahmen auf und hindern günstige Conjunctuccn des Curses zu benutzen ; der Sortimenter muß alles recht ruhig in Rechnung stellen, lange auf sein Geld warten, dem Commissionär 1 Spesen zahlen, was bleibt da übrig? Und daß sich der Sortimenter so leicht mit 5 — 6 U Geld schaffen kann, ist nicht wahr. Selbst in größeren Städten erhalten achtungswerth dastehende Firmen sehr schwer von einem Banquier oder einer Geldanstalt Credit, am allerwenigsten mit 5 — Ohh; in kleineren Städten ist ein Credit noch schwieriger. Der Buch handel wird nicht zur kaufmännischen Welt gerechnet und es halt schwer, dort Eingang zu erhalten. Dies sind so flüchtige Bemerkungen von meinem Stand punkt aus, die mir der geehrte Hr. Veteran, den ich bitte, recht bald seinen zweiten Artikel folgen zu lassen, gewiß nicht übel deu ten wird.
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