Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.11.1863
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 02.11.1863
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18631102
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-186311029
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18631102
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1863
- Monat1863-11
- Tag1863-11-02
- Monat1863-11
- Jahr1863
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2336 Börsenblatt für den deutschen Buchbandel. 135, 2. November. Schulbücher -Ausstellung zu billigst festgesetzten Preisen anzukündigen. Der Witz war neu, denn eine Schulbücher-Ausstellung war noch nicht da, und das Publicum wurde mit der Anzeige über rascht und belebrt, daß in einer Buchhandlung auch Schulbücher, Atlanten rc. zu haben seien. Diese Anzeigen schienen den Hrn. Seipt L Hoffmann ein zu schwaches Zugpflaster zu sein, sie sannen jedenfalls schon lange vor der Schulbücherperiode darauf, die Schuljugend auf sicherere Weise an sich zu bringen. Vom 24. September an waren die Abbildungen des hiesigen Oberrealschulgebäudes und des Gymna siums in dem Schaufenster der Hrn. Seipt L Hoffmann nebst einem hierauf aufmerksam machenden Placate ausgestellt. Der Grund und Zweck dieser Ausstellung lag auf der Hand und überzeugten wir uns bald, daß bei den Hrn- Seipl <L Hoff- mannJeder, der ein Verzeichniß der Schulbücher bei selben holte, die Versicherung empfing, daß Jeder, der ein Schulbuch kaufe, eine dieser Abbildungen gratis erhalte, und so war es auch in der That! Wohin solche Präsente an die Kunden führen, weiß jeder College! Wollen die College» einer solchen Firma mit derselben concurriren, so müssen sie, um die Kunden wieder zurückzuzichen, mehr bieten, als die Beginner eines solchen jfeinen Gebarens. Es kann also am Ende noch zur Wiederholung des den Buchhan del herabwürdigenden Skandals kommen, wo eine Handlung einer kleinen Hauptstadt, um es dem Gegner, der den Kindern bei Einkauf eines Büchleins ein Bildchen gab, an List vorzuthun, denselben einen Lebkuchen anbot. Natürlich gingen die Kinder dem Pfefferkuchen - oder Lebkuchenreiter spendenden Buchhändler neuerdings zu. — Nächstens wird es nvchig sein, daß man Fi beln in Marzipan wird binden lasten müssen; wer dann dickere Marzipandecken liefert, wird mehr verkaufen. In Brünn bestand durch mehrere Jahre die wahrhaft aller orts empfehlenswerthe Methode, die Schulbüchcrvcrzeichniste ohne Nennung der Firmen zu drucken und auszugeben. Da diese Verzeichnisse natürlich nur einerlei Preise enthalten, so blieb es dem Publicum überlassen, sich jene Handlung zum Ankäufe der Schulbücher zu wählen, zu der es am meisten Neigung hatte. Die Folgen dieses von den Hrn. Seipt L Hoffmann aus- gebeuteken Verfahrens lassen sich ja kaum ermessen und der Schleuderei ist Thor und Thür geöffnet. Bis jetzt wurde von den Brünner Buchhandlungen an Pri vatkunden kein Rabatt gegeben und verdienten die Brünner Sortimenter, Gott sei's gedankt, so viel, um den Verlegern ge recht werden zu können; der Platz behielt bisbcr in der Buch händlerwelt seine Solidität, diese bewahrte Solidität wird aber am längsten gedauert haben, wenn einem derartigen soliden Vorgehen nicht mit Energie entgegen gewirkt wird. Von der Ueberzeugung geleitet, daß ein solcher Unfug im Beginne, ehe er noch größere Dimensionen annahm, zu ersticken sei, sind die Unterzeichneten College» zusammen gekommen und haben zu einer Conferenz die Hrn. Seipt L Hoffmann schriftlich, die Hrn. Buschak L Jrrgang aber mündlich laden lassen. Die Hrn. Seipt L Hoffmann haben durch untenstehendes Schreiben s die Einladung von sich gewiesen. Die Hrn. Buschak L Jrrgang haben geäußert, cs sei ihr Wunsch, bei diesem Falle aus dem Spiele gelassen zu werden. Nach gepflogener Verabredung wurde in dem untenstehen den Schreiben b der Unterzeichneten College» an die Hrn. Seipt ck Hoffmann gemeldet, daß, wofern sie ihr ins Leben gerufenes ärgerliches Geschäftsgebaren nicht sofort einstellen und Garan tien geben, daß sie für jetzt und alle Zukunft derartige Künste unterlassen, wir sämmtlich beschlossen haben, jede Geschäfts verbindung mit der Firma Seipt sc Hoffmann zu lösen, und von heute den 26. September an, derselben weder etwas in Rechnung noch gegen baar zu liefern. Auf diese Aufforderung erhielt das Gremium der Brünner Buchhändler untenstehendes Schreiben o, wonach der Gcsammt- buchhandel ersehen kann, daß es den Hrn. Seipt ck Hoffmann Ernst ist, das Publicum durch derartige feine Kunststückchen an sich zu fesseln. In der neuesten Zeit wurde von den Herren Sortimentern ein Verein gebildet, um Mißbräuche, die sich in den gesummten Buchhandel einschlichen, aufzuheben. Sollte die Firma Seipt L Hoffmann auch dabei sein? An den Mißbräuchen sind wahrhaftig die Verleger nicht so sehr als die Sortimenter schuld. So lange der Sortimentsbuchhandel an die Kunden keinen Rabart gab, konnte er leben und seine Verpflichtungen den Ver legern gegenüber erfüllen. Nur durch die Schleuderei allein er geht es den Sortimentern schlecht, und verdienen sie bei allem Fleiße kaum so viel, als sie zum Leben brauchen- Von der bekannten und viclbeklagten Schleuderei blieben wir in Brünn bisher verschont, wie lange — wird die Zeit leh ren. Das Vorgehen der Hrn. Seipt sc Hoffmann muß, wenn sie nicht von ihren Kunstgriffen abgehen, eine Concurrcnz Her vorrufen, in deren Gefolge die Vertheilung immer werthvollercr Prämien, immer höher gesteigerter Rabatt, sowie auch noch wei ter gehende Schleudereien erscheinen werden. Dem Gesammtbuchhandel bleibt das Urtheil überlassen. Gleiche Fälle ergaben sich in den letzten Jahren in Prag und Temesvär. Dieselben Folgen mögen die Hrn. Seipt <L Hoff mann treffen, die eine freundliche Besprechung schnöde von sich wiesen und bei den, den Buchhandel herabwürdigenden Kunst griffen beharrten. — Wir überlassen es dem Gutdünken des löbl. oesterreichischcn Buchhändler-Vereins-Vorstandes, in diesem Falle zu entscheiden und das Nöchige zur Wahrung der Interes sen der Vereinsmitglieder zu veranlassen. Brünn, 26. September 1863. Karl Winiker. Anton Nitsch. Fr. Karasiat. A. Hauptmann's Buchh. (Gricßmeyer L Glück). u) Herrn C. Winiker in Brünn. Brünn, 26. September 1863. Unterzeichnete bedauern die Conferenz der geehrten Herren Colle ge» nicht besuchen zu können. Mit freundlichem Gruß ergebene I. Seipt. Ludwig Hoffmann. d) Herren Seipt L Hoffmann hier. Nachdem Sie der freundlichen Aufforderung des zusammengerre- tenen Buchhändler-Gremiums nicht Folge leistete», um an einer freund lichen, aber höchst nothigen Besprechung Theil zu nehmen, so hat das selbe in Vertretung der Unterzeichneten beschlossen, mir Ihrer Firma jeden geschäftlichen Verkehr, sowohl in Rechnung als gegen baar, von heute an aufzuheben. Die Ursachen, die uns zu diesem Schritte drän gen, sind Ihnen hinlänglich bekannt, selbe betreffen nämlich die Gratis- vertheilring lockender Bildchen bei Gelegenheit des Einkaufes von Schulbüchern an die Schuljugend. Sollten Sie bis heute Abend 5 Uhr sich nicht veranlaßt sehen, dem Gremium die schriftliche Anzeige der Zurücknahme Ihrer zu unse rem Nachtheile eingeleiteten Maßregeln zu machen und sich zugleich mit Ihrem Ehrenworte verpflichten, für die Zukunft dergleichen Ausschrei tungen zu unterlassen, so sehen wir uns veranlaßt, die oben angeführ ten Ursachen unseres Vorgehens gegen Sic sowohl im Leipziger Buch händler-Blatt als in der Wiener Correspondenz dem Gesammtbuchhan del offen darzulegcn, und ans diese Weise Ihr Geschäftsgebaren dem öffentlichen Urtheile preiszugeben. Die aus dieser obigen öffentlichen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder