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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.09.1863
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.09.1863
- Sprache
- Deutsch
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1982 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. M 117, 21. September. Cousine, Eugenie Heinzelmann. Nun erst ungehemmt durch die pietätsvolle Rücksicht auf die Mutter, unterstützt durch einen aus gedehnten Credit, den ihm sein damals als Großhändler in Augs burg lebender Schwiegervater und Oheim, Georg Heinzelmann, ein Kaufmann in großem Style, der an dem frischen Schaffen des Neffen und Schwiegersohnes seine Freude hatte, cröffnete, konnte sich seine reich angelegte Natur voll entfalten. Dem noch in geringen Dimensionen sich bewegenden Antiquaciatsgeschäfte führte er im Jahre 1845 durch das Engagement Johann Michael Thoma'S (ff 29. October 1859) eine für diese specielle Branche in der That seltene Kraft zu, und der bald darauf erfolgte Ankauf mehrerer größerer an Seltenheiten und Bibliotheksweckcn reichen Bücher-Sammlungen (darunter s1851f die fürstlich Leiningen'sche Bibliothek der früheren Bcnedictinec-Ablei Amorbach) verschaff ten dem aufstrebenden Geschäfte Renomme und Geltung, das sich denn auch von da ab in frischem Aufschwung entwickelte und bald den bedeutenderen Firmen dieser Richtung an die Seite stel len konnte. Die Buchdruckcrei wurde erweitert und schon im Sommer 1850 durch eine Schnellpresse bereichert, auch die Stein druckerei mit noch größerer Sorgfalt gepflegt. Dem Sortiments- gcschäftc widmete Carl Beck mit großer Ausdauer einen Theil seiner bedeutenden Arbeitskraft, und gab ihm durch emsige Be nützung der alten Verbindungen der Firma, durch sorgfältiges Studium der Neigungen und Bedürfnisse seiner Kunden, durch persönlich liebenswürdigen Verkehr und unermüdlicheGefälligkeit eine bedeutende Erweiterung seines Wirkungskreises. Am meisten aber zog ihn, wie jeden denkenden, von der Bedeutung seines Berufes ganz erfüllten Buchhändler, das Verlagsgeschäft an. Einen Augenblick erlag er, wie oben erwähnt, in dieser Richtung der Gefahr, sich im Vielerlei zu zersplittern, zumal ihr die gebie terischen Forderungen der schon wesentlich vergrößerten Buch- druckccei Vorschub leisteten. Bald aber faßte er sich. Günstige örtliche Verhältnisse kamen ihm zu Hilfe. Herorragcnde Män ner wirkten früher oder später in verschiedenen Ricktungen in Nördlingen und seiner weitern Umgebung, unter ihnen vornehm lich Pfarrer Wucherer und Karl Brater, der im Jahre 1849 als Bürgermeister dahin berufen worden war; manche fruchtbrin gende Anregung hatte ihnen das Geschäft zu verdanken. Der Erstcre übernahm die Redaction des noch unter dem Vater ent standenen Sonntagsblattes; der Letztere begründete unter leb hafter Mitwirkung Carl Beck's die „Blätter für administrative Praxis", eine Zeitschrift, die in dieser Art die erste war und mustergültig für Deutschland wurde, seither 13 Jahrgänge erlebt und durch ihren Vorgang wie durch ihren Gehalt nicht bloß in Bayern fruchtbringend gewirkt hat. Neben dieser Zeitschrift übernahm Carl Beck zuerst commissionsweise, später im eigenen Verlage eine andere, die von Scminarlehrec Schmio in Eichstädt begründete und heute noch herausgegebenc „Bicnenzeicung", welche längere Zeit mit Opfern fortgeführl, durch die Ausdauer des Verlegers, wie durch die rastlose einsichtsvolle Thätigkeit des Rcdacteurs und durch Beiträge des berühmten Bienenzüchters Dzierzon, der in ihren Spalten seine neue Methode entwickelte, in den weitesten Kreisen Anerkennung und Verbreitung fand. Die Liebenswürdigkeit seines Charakters, seine Bildung und ein richtiger Tack gewannen ihm die dauernde Achtung einer Reihe bedeutender Autoren, wie die berühmten Theologen von Hof mann und Wilhelm Löhe, den Kicchcnhistoriker H. Schmid, den Grammatiker Fr. Bauer, die Liturgiker Layriz und Schlecht und so manche andere tüchtige Kraft auf den verschiedensten Gebieten des Wissens. Einer nach so vielen Seiten fruchtbringenden und segens reichen Thätigkeit sollte plötzlich im rüstigsten Schaffen ein Ziel gesetzt werden. JmNovember 1852 überfiel den anscheinend kern gesunden Mann ein Nervensiebcr, dem er am 7. December im 36. Jahre seines Alters erlag. Wohl hatte er seine Arbeitskraft stark in Anspruch genommen, doch war ihm nie eine Ermüdung anzumerken, so daß sein Tod wie so oft der Umgebung als ein Räthsel der Vorsehung erschien. So jung er war, Carl Beck hatte die Begabung, mit welcher Gott ihn reichlich ausgestatlet, im edelsten Sinne verwerthel. Er war nicht nur ein Geschäfts mann von ungewöhnlicher Einsicht und rastloser Thätigkeit, ein Buchhändler, der, wie es sich für einen tüchtigen Mann in diesem Berufe ziemt, den edelsten Vorbildern seines Standes nachstrebte und diesen auch unter dem sittlichen und geistigen Standpunkte auffaßtc: er war auch ein trefflicher Bürger und überall dabei, wo es galt , einen wirklichen Fortschritt zu fördern oder ihn er kämpfen zu helfen; der wohlwollendste Prinzipal, der hilfreichste Freund und beste Rathgebcr, sein reger Geist wirkte nach allen Seiten belebend ein. Unerschöpfliches Wohlwollen, geübt ohne Unterschied der Person, war ein Grundzug seines Charakters; vielfach mißbraucht, ermüdete er doch nie, davon Beweise zugeben. Fromm ohne Ostentativ», spiegelte sich der Frieden seiner Seele in einer stets heiteren liebenswürdigen Stimmung, die sich in der Familie, wie im geselligen Verkehre gleich blieb, und mit dem Zauber der Jugend und einer schönen Gestalt vereint einen wohl- thuenden EindcuckaufJcden übte, der mit ihm in Berührung kam. Carl Beck hintcrlicß seiner Wiltwe drei Kinder in zartem Alter, zwei Söhne und eine Tochter. Durch seinen Tod, kaum 7 Jahre nach Ucbernahmc des Geschäftes, entstand in diesem na türlicher Weise eine große Lücke. Wohl hatte er ihm einen mäch tigen Schwung gegeben, aber das Meiste war erst begonnen, we niges vollendet, einiges fast nothwendig in Rückstand geblieben. Die Wittwe befand sich dem großen und sehr complicirlen Ge schäft gegenüber in einer schwierigen Lage, dennoch war sie sofort entschlossen, dasselbe fortzuführen. Ihre Unterstützung darin fand sic in Wilhelm Beck, dem jüngeren Bruder Carl's, der eben falls Buchhändler, schon seit längerer Zeit im Geschäfte thätig war, und in Ernst Rohmer, der noch von Carl Beck durch ihren beiderseitigen Freund Brater (1851) demselben zugeführt wor den war und 1854 Procura erhielt. Der Erste stand seiner Schwägerin getreulich mit Rath und That zur Seite, übernahm die Geschäftsführung für ihre Rechnung und unterzog sich mit großer Ausdauer namentlich der ziemlich schwierigen Ordnung des Rechnungswesens, das unter dem schöpferischen Drange des Bruders etwas in den Hintergrund getreten war, und brachte diese nothwendige Grundlage eines Handelsgeschäftes in muster hafte Ordnung. Der Letztere übernahm die Leitung des Sorti ments und Antiquariates, und begann seine ganze Kraft der Fortführung und Entwickelung des von Carl Beck so schön be gründeten Verlages zuzuwcnden. Vier Jahre später reichte ihm Frau Eugenie Beck ihre Hand, und am 1. Juni 1857 übernahm Ernst Rohmer das ganze Geschäft mit allen Aktiven und Pas siven. Zu großer Genugthuung gereichte es dabei ihm und sei ner Gattin, daß Wilhelm Beck sich entschloß, auch ferner im vä terlichen Geschäfte zu bleiben und wie die Jahre zuvor vereint zu wirken. Gleichzeitig wurde die unter lässiger Leitung verwahr loste C.Veith'sche Buchhandlung in Donauwörth angekauft, für welche Wilhelm Beck als Associe eintrat. Die seitherige Thätig keit der Beck'schcn Buchhandlung ist zum größeren Theile durch ihre Verlagsanzeigen und Antiquariatskataloge bekannt. In diesem Augenblicke beschäftigt die Beck'sche Buchhand lung direct die Arbeitskraft von 40 Personen, welche sich in fol gender Weise vertheilt: 2 auf das Geschäftsganze, 10 auf Sorti ment, Verlag und Leihbibliothek (davon 2 in Donauwörth), 2 auf das Antiquariat, 19 auf die Buchdruckerei und 7 auf die Steindruckerei.
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