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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.09.1863
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.09.1863
- Sprache
- Deutsch
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Börsenblatt für de» deutschen Buchhandel. 1981 117, 21. September. Förderung des Absatzes seines eigenen Verlags und zur Auswahl seines Sorrimcnrsbedarfs häufig dieLeipzigcr Messe und ,,baute" auch mit einem gewählten Sortiment die damals noch lebhaftere Nördlinger Messe. Noch vorhandene, von ihm veröffentlichte Kataloge von neuen Büchern zeigen eine für die damalige Zeit stattliche Auswahl an Sortiment. In den reichen Abteien, Klöstern und den souveränen fürst lichen Familien der Nachbarschaft gelang es ihm, Kunden zu er werben, deren Jahrcsrechnung die jetzt üblichen magern Sorki- mcntsconki weit überstieg, obgleich er daneben auch die bescheide nen Bedürfnisse von Geistlichen und anderen Bücherliebhabern in Stadt und Land keineswegs vernachlässigte. Das Geschäft blühte auf und schon im Jahre 1772 erwarb Karl Gottlob Beck das bisher frcihcrcl. von Goldstein'sche Haus, in dessen ausge dehnten Räumen und Nebengebäuden sich das wachsende Geschäft bequemer unterbringen ließ. Schon im Jahr zuvor hatte der thälige Mann die hochfürstlich Wallcrstein'sche Buchdruckerci sammt Inventar angekauft und damit die Verlagsbefugniß der in den fürstlichen Landen eingcführten oder einzuführenden Gesang- und Schulbücher erworben und den Titel eines hochfürstlichen Wallcrsteinischen Hofbuchdruckers erhalten. Damit hatte er vor nehmlich als Buchdrucker einen über die engen Grenzen der Reichs stadt hinaus sich erstreckenden Wirkungskreis bekommen. Nicht ohne Mühe erhielt er das vermurhlich seit dem Jahre 1750 be gründete Nördlinger Wochenblatt, halb politischen, halb literari schen Inhalts, unter verschiedenen Titeln aufrecht. Dagegen übte der frische Aufschwung, den der noch junge Buchhandel nahm, offenbar auf die Nördlinger und die benachbarte schwä bische gelehrte Welt einen anregenden Einfluß und außer mehre ren größeren Werken theologischer, medicinischer, staats- und land- wirthschaftlicher Richtung erschienen unter Karl Gottlob Beck die theilwcise vortrefflichen, heule noch geschätzten Schriften von Bey- schlag, Pahl,Schellhorn,Schöpperlin undZinkernagel, rühmliches Zcugniß von derJntelligenz des Verlegers ablegend. Die großen Erschütterungen, welche dem Ende des Jahrhunderts vorangin- gcn und den Beginn de- neuen erfüllten, blieben indeß nicht ohne hemmenden Einfluß auf die weitere Entwickelung des Ge schäftes. Karl Gottlob Beck erlebte gerade noch den Einsturz der,,Republik" in der alten Reichsstadt; doch blieb es ihm er spart, sich in eine ganz neue Ordnung der Dinge einleben zu müs sen, er segnete das Zeitliche am 20. Deccmber 1802 !m 71. Jahre seines Alters. Seine Schöpfung, die Beck'sche Buchhandlung, hakte er in weiten Kreisen in Ansehen zu bringen gewußt und hinrerließ sie gekräfrigt und, wie die Folge gelehrt hat, einer be deutenden Entwickelung fähig. Nach dem Tode Karl Gottlob Beck's betrieb seine Wittwc, die ihn um fast zwanzig Jahre überlebte, das Geschäft unter der Leitung des ältesten Sohnes, Earl Heinrich Beck (geb. 23. Aug. 1767), bis zum 1. Februar 1815, an welchem Tage der Sohn das Geschäft für eigene Rechnung übernahm. Wenn er auch den Vater an geistiger Bedeutung nicht erreichte, so hatte er doch von ihm den rechtschaffenen tüchtigen Charakter ererbt und erwies sich in den schwierigen Verhältnissen, die er durchzumachen hatte, als ein sehr verständiger Mann. Eine schwere Uebergangszeil stand zunächst auch der Beck'- schen Buchhandlung bevor; überall im heil, römischen Reiche wurden Abteien und Klöster säcularisirt, reichsunmittelbarc Für sten und Herren mediatisirt; mit Einem Schlag verlor das Ge schäft seine besten Kunden im Sortiment und bald darauf in Folge der Vereinigung mit Bayern auch den Verlag der Waller- stein'schen Schulbücher und des Nördlinger Gesangbuchs. Dazu waren eine Reihe harter Kriegsjahrc durchzumachen, und es ist nicht zu verwundern, wenn alles zusammen dem Leiter des Ge schäfts, das unter diesen Umständen längere Zeit in den kleinsten Verhältnissen betrieben wurde, manche lrübeStunde verursachte. Bald nachdem dieser das Geschäft auf eigene Rechnung übernom men, verheirathete er sich im49. Jahre seines Alters mit der Frau Karh. Magd. Zorn, geb. Heinzelmann aus Kaufbeuren (1. Mai 1816). Diese lhärige und einsichtige Frau, aus einem in der Handelswelt berühmten alten Geschlecht? stammend, gründete ihm nicht nur ein spates häusliches Glück, indem sie ihm zwei Söhne, Carl und Wilhelm schenkte, sondern sie erwies sich ihm auch als eine treffliche Geschäftsgenossin, deren lebhafter Geist bald da, bald dort anregend wirkte. Die Mittel, welche sie ihm zuge bracht, setzten ihn in den Stand, einen neuen Geschäftszweig den überkommenen beizufügen, die noch nicht lange erfundene Stein- druckcrei nämlich (1819), und ebenso war er es, der den ersten Grund zum Antiquariatsgeschäft legre. Im Jahre 1831 über nahm er den Verlag des von Pfarrer Redenbacher begründeten ,,Sonntagsblattes", welches unter verändertem Titel (Freimund's kirchl. polit. Wochenblatt) heute noch besteht. Im Uebrigcn nimmt der Verlag während seiner Periode eine wesentlich locale, etwas bunte Farbe an und trägt mehr den Stempel eines Buch druckereiverlages als eines Verlagsbuchhandels. Eine planmä ßige Leitung, wie sie beim Vater hervortritt, der den Grund zu einem tüchtigen wissenschaftlichen Verlage gelegt hatte, ist nicht zu erkennen. Earl Heinrich Beck, unter diesem Namen firmirce er, der seitdem auch beibehalten wurde, starb im 67. Jahre seines Alters, am 13. Februar 1834. Der älteste Sohn, Earl Beck, ein an Geist und Charakter reich begabter Jüngling, war damals 17 Jahre alt und beendigte eben seine Lehrzeit im väterlichen Geschäfte. Seine Neigung zog ihn zum Studiren, doch gab er dem Wunsche des Vaters zu dessen Freude nach und widmete sich dein Buchhandel, dem er von nun an mit voller Liede zugerhan blieb. Zunächst ergriff die rüh rige gewandte Mutter die Zügel des Geschäftes, bis der Sohn, der seine Ausbildung in Stuttgart, Passau und Wien vollendete, im Jahre 1836 ins väterliche Haus zurückkehrte, und noch in sehr jugendlichem Aller — er hatte kaum 19 Jahre zurückgelegt — die Leitung des Geschäftes für Rechnung seiner Mutter über nahm. Vorerst blieb die Meinung der Mutter, der Rath, den sie gab, von wesentlichem Einfluß, doch bald wurden dem Sohne, der seine geschäftliche Ausbildung und seine Weltbildung durch emsiges Selbststudium, durch größere Reisen in Norddeutschland, Holland und Belgien erweiterte, die Schranken des vorsichtigen mütterlichen Geschäftsbetriebes zu enge. Erfüllt von der Würde seines Berufes, ausgerüstet mit der muthvollen Entschlossenheit und Ausdauer, mit der Kühnheit, die den Geschäftsmann vollenden, in richtiger Würdigung der geographischen Lage des Geschäftes und in Voraussicht des Um schwungs , den die Zeit in dem Betriebe des modernen Buchhan dels Hervorbringen mußte, ging er mir rastlosem Eifer noch wäh rend seiner Geschäftsführung daran, alle einzelnen Zweige des vielseitigen Geschäftes auszudehnen und zu entwickeln. Wenn er auch im Feuer der Jugend anfangs seine Thätigkeil überspannte und über das Ziel schoß, im Verlagsgcschäfte zuerst in zu vielen Richtungen sich versuchte, und vielleicht einen Augenblick in Ge fahr war, sich zu zersplittern, so gewann er doch durch gereifrece Erfahrung bald einen sicheren Boden, und seine Thätigkeil ver lor, als sie maßvoller wirkte, nichts an Intensität. Als ec im Jahre 1846 das Geschäft von der Mutter übernahm, war es ihm bereits gelungen, den Ruf der Firma bedeutend zu erhöhen und ihre Verbindungen wesentlich zu erweitern. Kurz nach der Ge- schäftsübernahme verband er sich in beglücktester Ehe mit seiner
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