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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.09.1863
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 09.09.1863
- Sprache
- Deutsch
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112, 9. September. 1893 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. sondern wurde während der Debatte von einem der respektabel sten und thätigsten Sortimenter unserer Provinz hervorgehoben und ibm von unsern angesehensten Verlegern bereitwillig conce- dirt, wie denn auch bereits Hr. Georg Reimer in der mehrfach erwähnten Versammlung auf der Börssam 4. Mai unter allge meiner Zustimmung der Anwesenden sich ähnlich ausgesprochen harte. Wenn nun aber, und somit komme ich zum Kern der Be merkungen des Hrn. —r., derselbe meint, daß der Sortimenter bei 25 A außer Möglichkeit gesetzt wäre, seinen Verpflichtungen nachzukommcn, weil dieser Ansatz durch Steuern, Fracht und Spesen -c. auf 5HH reducirt würde, so können wir ihm nur rarhen, sein so wenig rentirendes Geschäft aufzugeben und es verständigeren Händen zu überlasten. Sind die Spesen lOU, so betrügen also die Steuern in Preußen die doppelte Höhe seines Einkommens. Uorribilv äiolu! Warum reclamirt denn der „alte Verleger und Sortimenter" nicht gegen einen so extravaganten Ansatz? Referent ist zufällig selber Mitglied einer Einschätzungs- Commission, kann aber versichern, daß in der hiesigen Praxis, und ich glaube wohl in ganz Preußen, schon die Hälfte des von ihm gezahlten Steuersatzes zu begründeter Beschwerde Veran lassung geben würde. Anderseits meint Hr. —r., U des Laden preises der Bücher wanderten in die Tasche deS Verlegers. Nun, da er als alter Verleger gewiß aus eigener Erfahrung spricht, so kann man ja von Herzen gratuliren! Leider mögen seine meisten College» weniger angenehme Erfahrungen machen, denn bei vie len hat mitunter die große Tasche ein Loch und daraus fällt an Honorar-, Papier-, Druck- und wie die leidigen Rechnungen alle heißen, manches Sümmchen auf den Boden, — oft so viel, daß, wenn der Verleger die Tasche umdreht, von den 75A> nicht nur nichts mehr drin sitzt, sondern aus einer andern Tasche ohne Loch gar oft erheblich zugesteuert werden muß. Hat aber der „alte Verleger" so erfreuliche Erfahrungen gemacht, — warum ist er denn nicht Verleger allein geblieben und hat das, wenn auch mühsame, nach anderer Meinung noch immer seinen Mann näh rende Sortiment behalten? Da Sie uns Ihre Ansicht anzuhören geben, so will ich Ihnen, lieber College, denn auch ich bin Ver leger und Sortimenter, und glaube mein Geschäft zu verstehen, die meinigc nicht vorenthalten. So lange der Sortimenter dem Verleger keine Garantie des Absatzes seiner Verlagsunternehmungen geben kann, so lange wird es diesem letzteren überlasten bleiben müssen, den Rabatt zu bestimmen, den er für den Vertrieb festsetzen will, er trägt ja seine eigene Haut zu Markte und riskirt sein eigenes Geld dabei. Will der Sortimenter sich dafür nicht verwenden, so zwingt ihn der Verleger nicht dazu. Ferner, so lange der Sortimenter sich selbst durch Rabatt an das Publicum seinen Gewinn verkürzt und dadurch willkürlich den vom Verleger gesetzten Preis alterirt, hat der Verleger gar kein Interesse, den Preis eines Buches zu verlheuern und dadurch dem Absatz hinderlich zu sein. Ferner: Es ist eine bis zum Ueberdruß abgedroschene Redensart, daß der Verleger nur durch den guten Willen, die Sorge und den Fleiß der Sortimenter existire. Die Verbindlichkeiten sind mindestens gegenseitige, denn der Verleger gibt dadurch, daß ec sein Capital riskirt und producirt, dem Sortimenrshandel erst die Fähigkeit seiner Existenz. Die Phrase der „einflußreichen Verwendung" hat nur zu oft keinen Sinn. Glauben Sie, Hr. —r., daß der Erfolg des Bazar z. B. lediglich dem Wohlwollen der Sorti menter zu verdanken sei? Warum hat denn der Sortimenter die Stuttgarter Musterzeitung im Stich gelosten, trotzdem die Hrn. Engelhorn L Hochdanz mit vollem Drittel expedicten und den Betrag in neue Rechnung stellten? Der Sortimenter macht keine Unternehmungen, er hilft wohl dazu, aber vor allem der Intelligenz, dem Capital des Verlegers ist es zu danken, wenn sie Erfolg haben. Wir selbst und noch mehr eine andere hiesige größere Verlagshandlung — der Natur ihrer Unterneh mungen gemäß — rabattiren vorzugsweise mit einem Drittel. Glauben Sie, daß wir prompter bezahlt werden als andere, oder daß der Sortimentshandel im Ganzen sich für unsern Verlag darum lebhafter verwendet? — In manchen Fällen gewiß, im Ganzen — nein! Und somit, Verehrtester Hr. College, gebe ich Ihnen ja zu bedenken: ob es „ein wenn auch nicht ganz christ licher, so doch ein geschäftlicher Satz" sein dürfte, den Vertrieb für alle 25>)H-Artikel auf das unumgänglich Nothwendige einzu- schränkcn; ich fürchte, die nächste Folge möchte für Sie die sein, daß Sie nur Ihrem eigenen Geschäft schaden; die Verleger wer den es zu tragen wissen, wenn Sie ihnen Ihr Wohlwollen ent ziehen. und Handlungen genug finden, die Verständniß genug haben, billig denkend und in ihrem eigenen wohlverstandenen In teresse für den beiderseitigen Verdienst zu arbeiten. Halle, 1. September 1863. km. Mlscellen. Zu der Coburger Versammlung. — Durch alle Zei tungen erfahrt jetzt das Publicum, daß der sogen. Sortimenrer- Verein dafür sorgen werde: den Rabatt von 33 U U wieder eingeführt zu sehen. — Armer Sortimentshandel! von dem das Publicum nun von allen Artikeln Rabatt begehren wird! Da werden die Verleger wohl ihm durch eine öffentliche Erklärung helfen müssen, daß sie nicht von allen Büchern 33j4N bewilligen können! Ueber die angebliche Au torschaft der „Stunden der Andacht", so schreibt das „Mag. f. d. Lit. d. Ausl.", haben wir neulich einen Artikel aus dem äournal >lo 6onevo mitgetheilt (Börsenbl. Nr. 93). In der Nummer vom 16. August des ge nannten Blattes erklärt nun Hr. EmilZschokke Namens sei ner Familie jene Angaben für durchaus unrichtig und nimmt di- Verfasserschaft des berühmten Erbauungsbuchs für seinen ver storbenen Vater ausschließlich in Anspruch. In dem bezüg lichen Schreiben heißt es dann weiter: „So,groß auch unsere Ver ehrung für den edeln Freund unseres Vaters sein mag, so müs sen wir doch in Abrede stellen, daß Hr. v. Wessenberg den gering sten Antheil an dem Buche hatte; weder er noch irgendsonst Je mand hat eine einzige Zeile dazu geliefert. Wir haben die genauee sten Angaben über alles, was das fragliche Werk betrifft, und HeinrichZschokke hatübcrdies in seiner Selbstbiographie in förm lichen Ausdrücken erklärt, daß er der alleinige Verfasser sei. Die erste Ausgabe dieser Selbstbiographie erschien 1842, d. h. zu einer Zeit, wo Wessenberg und die andernSchriststeller, von wel chen man vcrmuthete, daß sie Antheil an der Redaction ^„Stun den der Andacht" gehabt hatten, noch lebten, und dennoch hat man niemals, weder damals, noch während der seitdem verflosse nen 21 Jahre, die geringste Einsprache erhoben. Wenn die ge genwärtige Erklärung nicht genügen sollte, und wenn man noch ferner die öffentlicheMeinung durch solche Täuschungen irre füh ren wollte, so würden wir genölhigt sein, darin eine Verletzung der Ehre unseres seligen Vaters zu erblicken, und wir würden nicht ermangeln, die nöthigen Schritte zu thun, um sein Anden ken gegen solche Angriffe zu schützen." Der Brief des Hrn. E. Zschokke ist aus Aarau vom 10. August 1863 datirt, und man muß jedenfalls seinem Verfasser Dank wissen, daß er in so ent schiedener Weise die interessante Frage aufklärt.
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