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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.06.1863
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 15.06.1863
- Sprache
- Deutsch
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Kunst zu hören, in den letzten Jahren immer mehr eingebürgert, sic ist zu einem Bedürfniß des gebildeten Publicums geworden. Dem Buchhändler tritt die Befriedigung dieses Bedürfnisses in Bezug auf die ihn speciell angehenden Disciplinen wahrlich nicht minder nah. Hr. Müller rubcicirt dieselben (a. a. O.) unter neun Num mern: 1. Wiffcnschaftskunde, 2. Literaturgeschichte, 3. Kunstge schichte, 4. Bibliographie, 5. Handlungswissenschaft, 6. buch- händlerische Geschäftsführung und Statistik, 7. Geschichte des Buchhandels, 8. Preßgesetzgcbung und Verlagsrecht, 9. buch händlerische Technologie. Betrachten wir diese Aufstellung näher, so scheint uns, als wenn Nr. 2 u. 3, Literatur- und Kunstgeschichte, um so mehr Gegenstand eines eingehenden Privatstudiums sein müs sen und können, als wir Ueberfluß an vortrefflichen Lehrbüchern gerade über diese Fächer haben. In Nr. 5, 6 u. 9 wird die Praxis stets die beste Lehrmeister«» bleiben. Dagegen bezeichnen wir Nr. 1, Wissenschaftskunde, verbunden mit Nr. 4, Biblio graphie, sowie Nr. 8, Preßgesetzgcbung und Verlagsrecht, als diejenigen Fächer, die sich sehr wohl als Gegenstand wissenschaft licher Vorträge eignen. Die encyklvpädische W i sse n schafts kund e würde zu gleich eine vortreffliche Anleitung zum logischen Denken, eine Gewöhnung an philosophische Auffassung, ein Gegengewicht gegen das nüchterne, mechanische Erlernen sein und dadurch über die specielle Disciplin hinaus fruchtbar wirken. Durch Hinzu ziehung der Leistungen der Bibliographie für die einzelnen Fächer der Wissenschaft (vielleicht auch durch einen Ueberblick und eine Eharakterisirung der hervorragendsten Geistesproducte in einem jeden derselben) fände der Vortrag seinen speciellcn Anschluß an den Buchhandel. Nr. 8, Preßgesetzgcbung und Verlagsrecht, bc-, darf keiner weiteren Ausführung. Bei der so recht unmittelbar in unser Geschäftsleben eingreifenden Bedeutung dieser Disci plinen, bei der meist streng juristischen und daher dem Laien oft nicht leicht verständlichen Fassung der wenigen darüber vorhan denen Schriften, bei dem Mangel einer Abgeschlossenheit der Lehre vom geistigen Eigenthum und der Gesetzgebung selbst — würde es ohne allen Zweifel von vielen Prinzipalen und Gehilfen dankbar und freudig ausgenommen werden, wenn ihnen Gelegen heit geboten wird, einen möglichst klaren Ueberblick über die Ent wickelung und den gegenwärtigen Stand dieser Lebensfrage für den Buchhandel zu erhalten. Daß sich unter den Männern der Wissenschaft in den grö ßer», namentlich Universitätsstädten die geeigneten Persönlich keiten dafür finden, sobald ihnen ein entsprechendes Honorar zu- gcsichert werden kann, bezweifeln wir nicht. Die Mittel der Ge hilfen aber (denn mit specicller Hinsicht auf diese werden ja die betreffenden Vorschläge gemacht) werden selten weiter reichen, als zur Beschaffung von Local u. s. w., und wenn auch die an den Vorlesungen theilnchmendcn Herren Prinzipale ihren Beitrag zur Honorirung leisten, so wird doch in der Regel ein mehr oder weniger großes Deficit bleiben, welches nur durch den von Hrn. Refclshöser vorgeschlagcnen Zuschuß aus der Eassc des Börsen- vcrcins zu decken wäre. Wir sind überzeugt, daß, sobald sich die Aussicht auf Gewährung eines solchen Zuschusses eröffnet, die Gehilfcnvercinc in Leipzig, Berlin, Wien, München u. s. w. die Sache in die Hand nehmen und einen Versuch zur Ausführung, rcsp. zur Gewinnung der betreffenden Docenten machen würden. Der verehr!. Börsenvorstand aber würde sich den aufrichtigen Dank aller derjenigen jüngeren und älteren Bcrufsgenossen ver dienen, denen die eigene Fortbildung am Herzen liegt. Wir haben oben bei Beleuchtung der 9 Müller'schen Punkte Nr. 7, Geschichte des Buchhandels, übergangen; wahrlich nicht, weil wir die Bedeutung einer solchen verkennen, sondern einfach, weil wir zweifeln, daß sich jetzt schon Jemand findet—sei es Buchhändler, sei es Gelehrter —, der eine solche Geschichte in einigermaßen genügender Abrundung zu geben im Stande ist. Wenn es auch an verschiedenen Vorarbeiten nicht fehlt (vor allem die wcrthvollen Kirchhoff'schen Beiträge, die aber zu unserm gro ßen Bedauern nicht fortgesetzt zu werden scheinen), so ist doch die Beschaffung des übrigen noch nöthigen Materials aus den heterogensten Quellen eine so mühsame und zeitraubende, daß nur selten Jemand den Mulh haben wird, an eine solche Arbeit heranzutreten. Hierzu zu ermuthigcn und eine entspre chende Entschädigung für die dabei au fz uw endenden Mühen und Kosten in Aussicht zu stellen, wäre eine der Stellung und der Mittel des Börsenvereins würdige Aufgabe — durch Aussetzung eines Preises für die beste Geschichte des Buchhandels, allgemein oder speciell, und vorzüglich des deutschen Buchhandels. Erleichtert wird dieArbeit, wenn in einigen Jahren die Bibliothek des Börsenvereins in der Art completirt sein wird, daß sie dem Forscher, wenigstens in Bezug auf die Hauptquellen, eine breitere Unterlage bietet, als sic bisjetzt existirte. Personalnachrichten. Herr Gustav Köhler in Görlitz, dessen Hinscheiden diese Blätter schon berichtet haben, wurde am 6. Mai 1805 zuGuhrau geboren, wo sein Vater durch 50 Jahre Eantor und erster Mäd- chenlehrcr war. 1821 kam er in das Holäufer'sche Geschäft in Breslau in die Lehre, konnte diese aber nicht beenden, weil das Geschäft fallirtc; er setzte deshalb seineLehrzeit von Ostern1823 in Züllichau in der Darnemann'schen Buchhandlung fort und leitete nach Beendigung derselben die zur Buchhandlung seines Prinzipals gehörige Commandite in Crossen. Von hier kam er 1828 nach'Breslau in die Handlung von Eduard Pelz (dem be kannten Treumund Welp) ck Gruson. Als beide Herren sich se paraten und Gruson, der Maler und Besitzer der ersten lithogra phischen Anstalt war, die Handlung allein übernahm, ernannte er ihn zum Disponenten und gewährte ihm als Anerkennung, wie er 1832 die Handlung an Fr. Hentze (jetzt in Leipzig) verkaufte, das Recht, bei seinem 1832 erfolgten Etablissement in Görlitz die Firma „Gruson'sche Buchhandlung" zu führen. Nachdem er durch äußerst gewissenhafte und solide Geschäftsführung sei nen eigenen Credit in der buchhändlcrischen Welt hinlänglich ge sichert hatte, änderte er dieseFirma1836 in die gegenwärtige um. Als Verleger war er nicht glücklich, hingegen konnte er scinSoc- timentsgeschäft in der Art erweitern, daß er Commanditen in Lauban undLöwenbecg etablirte. Eine allzu großcAengstlichkeit in Betreff seiner Existcnzmittcl hielt ihn ab, einen Familenkreis zu begründen, in dem er mit seinem edlenHerzen sehr vorbildlich hätte wirken können, und so ginger unvcrmählt nach einem län- gern Leiden an Herzbeutel-Wassersucht am 14. April in Frieden aus der Zeit. Mit ihm ging abermals einer jener trefflichen Gc- schäftsmänner heim, die dem deutschen Buchhandel zur Zierde und Ehre gereicht haben. Am 10. d. Mts. ist Herr Theodor Klose in Kiel, früher Mitbesitzer der Schwers'schen Buchhandlung, in seinem 52. Le bensjahre nach längerer Krankheit entschlafen. Wie er im Buch handel mit seiner Geschäftslüchtigkcit und seinem ehrenfesten Charakter in verdientem Ansehen stand, so hatte er sich damit auch die allgemeinste Achtung und Liebe seiner Mitbürger erworben.
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