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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.02.1851
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1851-02-28
- Erscheinungsdatum
- 28.02.1851
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- Deutsch
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220 Er stand daher mit den berühmtesten deutschen Gelehrten und Bücher freunden, einemHeyne, Moldcnha >vcr (in Copenhagen), Baldinger, Zapf und vielen Andern in beständigem Briefwechsel. Seine Kenntniß von Büchern, ihren Ausgaben, ihrer Seltenheit und den Verkaufspreisen war erstaunlich und sehr zuverlässig. Die hiesigen öffentlichen Bibliotheken haben ihm viel zu danken, und die der fünften Assecuranz-Compagnie wurde von ihm unter der Leitung des verstorbenen Ulrich Möller, eines patriotischen einsichtsvollen Kaufmanns, zuerst angelegt und bedeutend vermehrt, wie die mehrmals gedruckten alphabetischen Verzeichnisse, die 1787 nebst 8 Fort setzungen und von Neuem 1804 in einem starken Octavbande erschienen, bezeugen. (Diese Bibliothek ist nicht mehr vorhanden; m. vgl. meinen Aufsatz im „Scrapcum 1849" über die Commerz-Bibliothek, S. 145,146.)— Die ihm eigene Lebhaftigkeit und Heiterkeit verließ ihn bis zu seinem letzten Entschlummern nicht " Was Ebeling hier sagt, dessen Richtigkeit kann ich aus Jugcnderinnerungen bezeugen, da ich schon als Knabe viel mit Büchern und also auch mit Ruprecht verkehrte- — Fritsch und Ruprecht halten auch eine mit vielem sehr Vorzüglichen der deutschen Literatur (auch Uebersctzungen) der zweiten Hälfte des acht zehnten und manchem Werthvollen des sicbenzchnten Jahrhunderts ausge- stattctc Leihbibliothek errichtet; der recht gut abgefaßte Katalog war, mit Preisen versehen, auch zugleich ein Verkaufs-Katalog. Das Exemplar einer vermehrten Ausgabe desselben, welches ich besitze, gehört wahrschein lich zu den Seltenheiten, selbst in Hamburg; dem Titel desselben mag daher wohl ein Plätzchen vergönnt werden. Er lautet: „Verzcichniß aus erlesener Bücher, welche zur Erbauung des Gcmütds, zur Bildung eines guten Geschmacks, zur Belustigung und angenehmen Zeitvertreibe dienen, und sowohl zum lesen, als zum kaufen beständig zu bekommen sind bep Fritsch und Ruprecht in Hamburg, bep der Ellernthorsbrücke. Ham burg 1776 gedruckt bep Carl Wilhelm Meyn." IV und 308 Seiten, 8. Das Verzeichniß enthält 4511 Werke, darunter auch die literarischen Er scheinungen der damals neuesten Zeit; es ist noch jetzt bibliographisch- bibliopolisch nicht ohne Werth; so sind z. B. S. 251—253, 25 Robinsonc, S. 98—138, Comödicn, Schau- und Trauer-Spiele; Schriften über die Schaubühne, S. 294—302, Wochenschriften (davon erschienen 26 in Ham burg ; — mehrere andere periodische Schriften sind in alphabetischer Ordnung verzeichnet —), zusammengestellt. Benjamin Gottlob Hoffman n. Als Hoffm ann, geboren zu Steinau in Schlesien 1748, den 4. Mai, 1818, den 5. Februar gestorben, gedachte die „Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischcn Ccrrespondentcn, 1818, Nr. 21" seiner mit wohlverdienter Anerkennung: „Am 5. Februar verlor Hamburg einen seiner achtungswürdigsten und sehr geschätzten Mitbürger, Benjamin Gottlob Hoffmann, Senior der hiesigen Buchhändler. Nach einer langen Kränklichkeit entschlief er sanft im 70sten Jahre seines Alkers und endete immer noch zu früh seine Laufbahn, die so schön als verdienstvoll gewesen ist. Durch seinen Geist und die edelsten Eigenschaften des Herzens ausgezeichnet, hatte er sich allgemeine Werthschätzung erworben. Redlich keit, deutscher Biedersinn, die humanste Denkungsart und ein immer reges Streben zur Beförderung jedes Guten machten hcrvorstehendc Züge seines braven Characters aus." U. s. w. (Das Folgende beziehr sich auf Hoff mann's Stellung als Freimaurer.) Daß dieses Lob kein bloßes Zeitungs lob, darin werden mir gewiß die noch Ueberlebenden beistimmen, die den trefflichen Mann kannten. Im Jahre 1810 übergab er seinem Schwieger söhne, Franz August G o rtlo b Campe (geb. zu Deensen bei Holz minden 1773, den 28. Februar, gcst. in Hamburg 1836, den 22. Oclober; m. s. die sehr interessante Biographie im „Neuen Nekrolog der Deutschen. 14. Jahrg. 1836." 2. Theil. S. 628—635) die Leitung seines Geschäfts, der das seinigc damit vereinigte, und unter der Firma von Hoffmann und Campe mit seinem Schwiegervater die Handlung gemeinschaftlich sortsctzte, die nach Hoffmann's Tode sein alleiniges Eigenthum blieb. Streifereien durch das Gebiet des Buchhandels. Schon in früherer Zeit ist in unfern Buchhändler-Blattern dar auf hingewiesen, daß das „Schulblatt für die Provinz Brandenburg", durch die Post bezogen, billiger sei, als wenn man solches durch den Buchhandel bezieht, und der Verleger desselben: Herr L. Oehmigke in Berlin, ersucht worden, es doch zu veranlassen, daß der Buchhandel wenigstens der Post nicht nachgestellt werde, sondern eben so billig als die Post liefern könne. Nichtsdestoweniger steht wieder auf dem Ja nuarheft 1851 dieses Blattes gedruckt, daß durch die Post bezogen es incl. Postgeldes nur 1 Thlr. 15Sqr. koste, dahingegen auf dem Wege ^ 17 des Buchhandels 1 Thlr. 25 Sgr. — Sollte es denn dem ehrenwer- then Collegen Oehmigke nicht möglich sein, dieses Mißverhältniß ab stellen lassen zu können, wodurch die Buchhändler auf's Empfindlichste benachtheiligt und beeinträchtigt werden???! Wir ersuchen ihn noch mals, doch darauf hinzuarbeiten. „Da streiten sich die Leut' herum!" —- nämlich in unserm Bör senblatt«, über „das Credilsystemim Buchhande l." Der Eine will, daß kürzerer Eredit gegeben werde; der Andere beansprucht län geren Eredit; der Dritte will: man möge statt mit 1000 nur mit 100 Handlungen offene Rechnung führen; dem Vierten ist's «irr Gräuel, daß sich so mancher Sortimenter mit wenigen Mitteln etablirtx der Fünfte meint: die Sortimentsbuchhändler könnten stets zahlen, wenn sienur wollten, und man müsse hartherzig und streng ge gen die Säumigen (welche vielleicht hart vom Schicksal und den Zeit umständen betroffen sind) verfahren; der Sechste ärgert sich über die Banknoten und deren öfteres Heruntergehen, und macht darüber seinem gepreßten Herzen von Zeit zu Zeit im Börsenblatte Lust; der Siebente appellirt an dieEhrenhaftigkeitder Collegen hinsichtlich der Be zahlung und spricht schon jetzt es ängstlich ans: man werde doch wahrscheinlich und jedenfalls zur Messe seine Saldi unver kürzt erhalten; der Achte findet in Baarpaketen sein ganzes Heil, Glück und Trost, wo möglich noch mit Vorausnahme des Betrags für noch gar nicht Erschienenes; der Neunte will nur den Handlungen etwas von seinem unschätzbaren Verlage liefern, welche sich verpflich ten, jährlich sürsoundso viel Thalervon ihmzuent- neh men w. re. tc. Ihr lieben Freunde und Collegen, streitet euch doch nicht so nutz los herum! Sorget doch lieber dafür, so viel in euren Kräften und eurer Macht steht, daß wir erst bessere Zustände im lieben Reiche des Buchhandels bekommen, daß nicht jeden Augenblick das Democles- Schwert über unfern Häuptern schwebt und Vernicklung der Existenz droht, dann wird's auch mit dem Bezahlen nicht so schlecht stehen. Petitionirt lieber gegen Preßgesetze, die unser aller Bestehen zu unter graben drohen; stellt eure unglückliche Lage höhern Orts richtig und klar dar, und suchet um Abhilfe nach. Freunde, Collegen, ich sage euch: es können und werden noch schlimmere, viel schlimmere Zeiten als die vorhergehenden kommen für den Verleger, wenn uns kaum zu haltende Preßgesetze gegeben werden, wie wir kürzlich der gleichen kennen lernten. Wer, der noch etwas Mittel hat, wird sich dann dazu hergeben, ein so mühseliges und Gefahr dringendes Geschäft zu betreiben, wie den Buchhandel?? Wie wird dann der Buchhandel aussehen? Ja, ihr Verleger, ihr werdet dann gewiß herzlich gern noch solche Zeiten herbei wünschen, als wir sie bis lang hatten, wo zwar mancher Thaler euch verloren ging, wo cs aber immer noch nicht so gar arg und schlimm ist, als ihr es bisweilen gern machen möchtet. Glaubt ihr Verleger denn, ihr allein hättet nur Verluste?! Ihr solltet euch nur einmal die Bücher der Sortimenter ansehen, wieviele Posten da gestrichen werden müssen auf Nimmerwiedersehen, Posten, die dem Sortimenter viel schweres und baares Geld kosten, denn er muß sie auch bezahlen; dahingegen ihr, wenn ihr einmal etwas streicht, dies Streichen doch noch weniger empfindet, denn die Verlagsartikel, welche ihr streicht, kosten euch meistentheils nur '/^ oder oder noch weniger dessen, was ihr vom Sortimenter dafür erhaltet; es ist freilich immer ein Verlust, wenn ihr Herren Verleger streicht, aber lange kein so großer, als wenn der Sortimenter Posten streichen muß! Ihr Verlegerseid in der That glücklicher als die Sortimenter! Warum würde sich denn sonst auch so mancher Buchhändler ganz von dem so mühevollen Sor timentshandel zurückziehen und sich ferner nur mit dem Verlage be fassen, wenn Letzteres nur irgend seine Mittel gestatteten? Ihr — ich gebe das gern zu — habt auch mehr Geld als die Sortimenter, müßt auch wobl solches mehr haben in eurem Geschäftsbetriebe, wenn der-
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