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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.05.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-05-10
- Erscheinungsdatum
- 10.05.1916
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1916
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ZF W7, 1«. Mai 1818. Redaktioneller Teil. Zur Zeit gehören auch Firmenblätter, die sonst anderen Zwecken dienen, zn den Kriegszeitschriften, wie die *»D racger - Hefte«, hcrausgegeben vom Drägcrwerk in Lübeck, sonst mo natlich, jcpt in Doppelheften alle zwei Monate erscheinend; die »M anoli - Po st«, herausgcgeben von der Manoli-Zigaretten- fabrik, eine Reklameschrift, und der »Schultheiß-Bote. Mitteilungen für die Beamten und Arbeitnehmer der Schultheiß- Brauerei A.-G., Berlin«, der schon im 26. Jahrgang steht. Sie sind jetzt voller Kriegsnachrichten oder Kriegsbilder. Vielleicht ist auch das eine oder das andere der oben angeführten Blätter schon in Friedenszeiten erschienen. Die Erscheinungsweise dieser Blätter ist sehr verschieden und bei den meisten Wohl unregelmäßig. Manchmal ist das besonders gesagt: »Erscheint zwanglos« (Aus der Heimat und dem Felde. Berichte der Westermänner usw.); »Erscheint in zwangloser Reihenfolge« (Brandstettcrsche Feldpost); »Erscheint nach Bedarf während der Kriegsdauer« (Feldpost der Firma F. Hessculand). Andere schweigen sich darüber aus. Es gibt zweimonatliche, mo natliche, halbmonatliche und schließlich wöchentliche darunter. Weiler geht cs nicht. Ebenso bunt ist der Inhalt. Eine ganze Reihe von Ab teilungen allerdings trifft man überall wieder, die Listen der Einberufungen, der Beförderungen, Auszeichnungen, der Ver wundeten, Erkrankten, Vermißten und der Gefallenen. Dann die Nachrichten aus der Heimat und vom »Hause«, manchmal besonders in den Blättern der Buchhändlerfume» fein säuberlich geordnet »nach den Betriebsabteilungen«, deren je weilige Vorsteher bald kurz und sachlich, bald wortreicher und gelegentlich auch humoristisch berichten. Da trifft man die Über schriften: Verlag — Kontore — Druckerei — Stereotypie - Packerei — Buchbinderei Chemigraphie — Steindruckerei usw. Ihnen folgen in der gleichen Einteilung oder auch »zwanglos« Abdrucke von Feldpostbriefen und Feldpostkarten, die eingelaufen sind, oder auch nur Auszüge daraus. Das ist für die rechtmäßigen Empfänger der Nachrichten natürlich sehr, sehr interessant, weil hier Leute zu Worte kommen, mit denen sic in täglichem Verkehr gestanden haben und an deren Erlebnissen und Schicksalen sie den größten Anteil nehmen. Dabei wird cs sich nicht selten Heraus stellen, daß der eine und der andere sich im Kriege ganz anders entwickelt, als man es ihm eigentlich zugetraut hat, daß gute Eigenschaften sich zeigen, wo man sie kaum erwartete, daß sich vor allen Dingen ein Talent der Schilderung offenbart, aus das man nicht rechnete. Da? sind Beobachtungen persönlicher Arl, die der unbeteiligte und uneingeweihte Leser in gleicher Weise zu machen natürlich außerstande ist. Für ihn ziemt es sich, an diesen Äußerungen, die doch nur für den engeren Kreis der Be kannten bestimmt sind, keine Kritik zu üben; er wird aber, auch ohne die besonderen Verhältnisse zu kennen, doch oft überrascht sein durch die Anschaulichkeit und die Kraft der Darstellung und besonders dann gefesselt werden, wenn er in verschiedenen Blät tern von verschiedenen Händen die gleiche Begebenheit berichtet findet. — Auch gereimte Grütze und Gedichte sind nicht selten. Wir sind darin etwas übersättigt; doch packt »ns mancher Scherz. Du haben z. B. die Leute von Ullstein L Co. in Berlin Schmalz in Blechbüchsen für Bohnecwichse verschickt, weil sie andere Büchsen nicht auftreiben konnten (wie sie wenigstens sagen), und eine gereimte Erklärung beigelcgt: Entschuldigt, wenn aus dieser runden Büchse die Ansschrift meldet: Gute Bohucrwichsc. Die Lettern täuschen; d r i u u ist nämlich Schmalz, lind abeudruss liegt eene Tüte Salz. Seid überzeugt: schmiert Ihr die Magens ein Mit njiserm ausjelassenen Schweinefett, Wird Eure Laune strich so stänzcnd sein Wie 'n srischjebohuateS Salanparkett. (Alls: Geldspende des Personals Ullstein L Ev.) Damit ist der Inhalt meist nicht erschöpft. Es kommen ge wöhnlich noch Leitartikel dazu, Übersichten der militärischen und politischen Lage, sachwissenschaftliche oder historische Aufsätze und ogl. mehr; auch Novellen und Erzählungen, Humoristisches, Spiel- und Rätselecke». Also auch hier das Bestreben, unseren Kriegern Unterhaltung und Lesestoff zuzuführen. Das geschieht in manchen Fällen in erfreulichem Umfange; denn einzelne dieser Zeitschriften, wie die Halbmonatsschrift »Blätter vom Hause« der Firma Henkel L Cie., Düsseldorf, bringen es auf 32 Seiten in Quartformat, und die Ißseitigcn gehören nicht zu den Selten heiten. Ganz wie eine der großen politischen Wochenausgabcn einer hervorragenden Tageszeitung mutet »Stollwercks Feld-Post« an. Voran eine Übersicht der »Ereignisse auf den Kriegsschauplätzen« aus der vergangenen Woche, dann unzählige kurze Auszüge, die unter ihren Überschriften zeitlich geordnet sind: Rückblicke ans das erste Kriegsjahr. — Vom See- und Luft krieg. — Aus Europas Wetlcrwinkel. — Aus den Kolonien. - Pretzstimmen des Auslandes. — Preßslimmen der Zentralmächte. — Stimmungsbilder aus Feindesland. — Aus den Ländern der Neutralen. — Stimmungsbilder aus der Heimat — und son stiges Beiwerk. Dazu noch gute Frontcnkarten — und B ü cher listen: »Neue Kriegsbücher« — »Lesestoff fürs Feld«, eine ganze Spalte. Von allen, die ich kenne, ist dies das einzige Journal, das auch hierfür besorgt ist. In der Ausstattung stehen die Blätter hinter unseren hei matlichen Wochen- und Monatsschriften keineswegs zurück; fast alle zeichnen sich durch geschmackvolle Titelköpfc, ab und zu auch durch hübsche Seitcnumrahmungen aus, und gar manche davon sind illustriert. Hier herrschen die Porträts vor, natürlich die der Einberufenen, die sich in ihrem Feldgrau vorstellen, aus der Gar nison oder vom Felde ihre Bilder einscndend. Auch da fehlt nicht der Scherz. In einer Nummer des »Nachrichtenblatts der Deut schen Bank« ist einer ihrer Beamten abgebildet, dem gerade der Kopf ganz kahl geschoren wird und der sich dadurch Wohl so ver ändert hat, daß die Frage: »Wer ist's?«, die darunter steht, verständlich wird. Am hübschesten aber ist ein Bild in den schon öfter erwähnten »Blättern vom Hause« (Henkel L Co.): fröhliche Matrosen mit langen Tonpfeifen haben sich so hingcsetzt, daß ihre nach vorn ausgestreckten Füße eine einzige Reihe bilden; auf jeder der Stiefclsohlcn ist mit Kreide ein Buchstabe anfgemal!, und so leuchten dem Beschauer »Herzliche Weihnachtsgrütze« ein gegen. Dann gibt's Karikaturen, deren witzige Beziehungen dem Unbeteiligten natürlich entgehen; Handzeichnnngen aus dem Felde; ebenso photographische Ansichten von dort, in besonders reichlicher Zahl wieder in den »Blättern vom Hause«. Humo ristische Zeichnungen aus dem Garnisonlcvcn bietet neben vielen anderen Bildern die »Kriegs-Zeitung« der Firma Junkers L Co., Dessau; reizende Völkerthpcn aus den Gefangenenlagern in Deutschland veröffentlicht die »Feldpost der Firma F. Hessen land« usw. So wird in vorbildlicher Weise von unsere» großen Firmen für ihre Krieger draußen gesorgt, und doch ist das alles gegenüber dem Bedürfnis, dem Hunger nach geistiger Beschäftigung nur ein Tropfen auf einen heißen Stein. Die Blüte unseres ganze» Landes, Millionen von deutschen Männern stehen im Felde. Was ist für diese Massen, auf ungeheurer Frontlinie verteilt, so stolz es auch klingen mag, eine Million Bücher, die vom Burst- Handel bisher aufgebracht wurde- Wie schnell sind sie verbraucht! Auf denn, es bleibt noch viel zu tun! Das bedrohte Ortsporto. Bon Arved I ü r g e n s o h n. Mit gutem Grunde herrschen im Postverkehr für die verschie denen Briesarten verschiedene Sätze. Eine Zeitung, die wir täg lich bekommen, könnte ganz unmöglich dasselbe hohe Porto ver tragen wie ein Brief, obwohl ihr Gewicht meist viel schwerer ist. Und ein Ortsbries oder eine Ortsposlkarte, die dem regen all täglichen Verkehr mit unserer nächsten Umgebung und Nachbar schaft dienen, die für Stellenangebote, Zimmervermietungen, Ar beitsvermittlung, Postlagervcrkehr und Beantwortung des großen örtlichen Angebots durch Zeitungsanzeigen in Betracht kommen, vertragen nicht dieselbe Gebühr wie ein Brief in die Ferne. Weil dafür 10 «k bezahlt werden muß, etwa dreimal soviel, wie die Selbstkosten betragen, können die Ortsbriese und die Druck sachen und Zeitungen eben wieder um soviel billiger befördert werden. 581
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