Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.09.1849

S31 1849.) In London ist in 3 Bänden eine englische Übersetzung des be kannten ungarischen Romans von Baron Eötvös „Der Dorfnotar" erschienen. Der Uebersctzer ist O. Wenckstern, und F. Pulszky hat das Werk mit einer Vorrede begleitet. Neuigkeiten der amerikanischen Literatur sind: „kenjsmin b'r.ink- lin, bis ^ulobioArnpbze, vvitb g biarralive ok bis Public bike and Services" von H. Hastings Weld, illustrirt von I. G. Ehapman, und „Luropesn bile and Uanners" in Briefen geschrieben von H. Eolman. Interessante Memoiren englischer Seeleute sind: „lieminiseenees ol twelve monlbs serviee in bisve-2esland, ss r> Kidsbipmun" von H. F. M'Killop, und „pour Veurs in tbe pseillc in Her sslajesly's sbip 6oIIinA>vooä" von F. Walpole. Beide Werke sind in den letzten Wochen hcrausgekommen. „beonie Vermont, a stor^ ol tbe present time" heißt ein neuer dreibändiger Roman von dem Verfasser von „Nildred Vernon", der sehr gelobt wird. Ein Wiener Buchhändler steht bei der Central-Commissi'on in Untersuchung, weil er die Zusendung von Carricaturen für den streng verpönten Lcuchtthurm vermittelt haben soll. Wie man hört, geschah die Entdeckung durch einen aufgefangenen Brief. Die 2 letzten Verbote, welche die Wiener Stadtcommandantur zu verhängen befunden hat, sind gegen die „Grenzboten" und risu», tenealis amici, gegen die Profezeiungen der Mari a Stiefel!! Von Rene de BouiUc's „Ilistoire des vues de 6uise" hat der zweite Band die Presse verlassen. Mißbrauch. Sowohl die illustrirte Jugendzeitung (Otto Wigand), als auch die i llustrirten Kreuzerblätter (Lubrecht L Eo.) enthalten in ihren neuesten Nummern keine Spur von irgend einer Illustration,und cs ist ebenso unangenehm, dieNügen der Kunden dar über anhören zu müssen, als von Seite der Herren Verleger mindestens unpassend, das Versprochene nicht zu halten, mithin dem Publicum Vorspiegelungen zu machen. Euriosum. Die kürzlich erschienene „Kleine Welt geschichte für Bürgerschulen von Ramshorn" wurde bei allgemeiner Novaversendung auch an alle österreichische Hand lungen und also wohl in der Absicht verschickt, dem Buche Einführung in Schulen zu verschaffen, während es mit folgenden Worten schließt: „Die Kämpfe mit Ungarn und Italien haben die Kräfte Oesterreichs dermaßen in Anspruch genommen, daß nicht blos der Ausbruch eines Staatsbankcrottes, sondern auch ein Zerfall des ganzen österreichischen Staates täglich immer mehr an Wahrscheinlichkeit gewinnt." Ich möchte in Oesterreich wohl den kühnen Lehrer kennen lernen, der es wagte, dies Buch zu benützen oder zu empfehlen. Neuigkeiten der ausländischen Literatur. (Mitgetheilt von Wfg. Gerhard.) Französische Literatur. 4sii, Oournssn v', I,es degrüs de I'ückelle. 6 vol. In-8. pari», Souoerain. 45 fr. /Ivooriir, Loiioiso, ^tlns de IHsrbier des deinoiselles. In-4. Paris, ^kllouard et Lneppelin. 18 fr. Lvci.s!<«ij, 1°., I.e pretre » l'ücols de saint Prsnzwis de Sales. Vkäologis niz'stbpie et tbäologie »scstiguv da samt üvegu« de 6eneve; präcsdües des üludes sur sa vis, ses vertus, »es institu- tions , ses ücrits et sa ductrine. Xvec neuf discours inädits. 2 vol. In-8. IVIans, Nullen, Lanrer, Paris; ruc de Lussi/, 6. 12 fr. 6i.idiciixsik>, ^ on, et 1. ^1. I,nnxun, Ne la rickesse mobillöre et de la necessite de la crder en prance. blssai sur le credit fvncier, Is crddit agricole et I'instruction sgricole. In-8. Paris, 6arnier. 2 fr. Nlsvovas, 61., prononce par l>1me. Xlins d'blltir, sultane d'origine mogole, londatrics, prssidant le cercle de I'ordre asiatigue de morale universelle. Seance du 25 aoüt 1849. In-4. Paris: Impr. de duteau. blsssis l>»xri<rvLs »'iRvaisinnii;, precedes d'une dlotice distorigue. I'^pograpbis- I-itkograpkie. In-4. Paris, Impr. de p. Dupont. t'ous sontsignes et numörotss. l.a Vddidaco est signse : Paul llugonl, elevs do bl. kirmio Vidvt pere. Oe Volume, Ott sont re'unis les t)pe» et les ca- isetSres de I'imprimsrie administrative, a pvur tut do constater, au zour de I'ex- pvsition de 1849, la Situation et les progrös de I imprimerie en ktance, et de» arts divers qui srattackent. l.a dtotice sur l'imprimerie sert d'inlroduetion Idesrnvea-ioix pour I'enssiffnement de la x^mnastigue dans les corps de troupes et les etsblissement militaires. ^pprouvee par le mi- »istre secretairs d'etat de la xuerre, le 24 svril 1848. In-8. dvec 3 tableaux et un album de 24 pl. in-4. Paris, Llok. lovnivsl. bistorigus et anecdotigue du regne de Nouis XV; par bl. 1.10. parkier, avocst au parlement de Paris, puklie pour la societs de l'kistoirs de prance d'spres le manuscrit inedit de la üikllotkdrzus nationale, par -V de la Villegille. "p. I et II. In-8. Paris, Ne- nouard. krix de 2 vol. 18 Ir. A n z e i g e b l a t t. (Inserate von Mitgliedern de» Biirsenverein» werden die breigefpalton« Zeile mit S Pf. süchs-, Geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. s6484.) Cincinnati, O., Juli 21., 1849. Einen herzlichen Gruß an die mir befreunde ten deutschen College» voraussendend, fühle ich mich verpflichtet, Sie von der am heutigen Lage statt gefundenen Eröffnung meiner hiesigen Buch-, Musikalieii- und Kunsthandlung zu unterrich ten , und Ihnen in gedrängter Kürze meine Schick sale seit meiner Einschiffung von Bremen mitzu- theilcn: „Nachdem ich am 27. Febr. a. c. in Br. auf dem Comptoir von Baedccker für mich und meinen Sohn Kajüten-Plätze auf der Barke „Miana," einem Luswandcrungsschiffe, belegt*), meine Maaren mit 1*/g versichert, dieselben am 1. März Abends mit Hülfe des Hrn. Geister an Bord hatte bringen lassen, fuhr ich den 2. Morgens mit meinem Sohne »ach Bremerhafen ab. Erst den 6. ging unser Schiff auf die Rhede und blieb ungünstigen Windes wegen bis den 14. dort liegen. Den 22. segelten wir, nachdem wir die Nordsee und den Kanal glücklich passirt, in >> Hier will ich nur beiläufig bemerken, daß man auf mündliche Versprechungen der Agenten n. Mäkler gar nichts geben, sondern Alles hinsichtlich des Schiffes fchriftl ich von ihnen verlangen muß; weigern sie sich dessen, dann waren es Lügen, wie sie eS gewöhnlich machen, um anzulocken. 2) Dem ich für den freundlichen Empfang und Beistand hierdurch meinen herzlichsten Dank sage. alle Übrigen mit 10 Pf. sdchs. berechnet.) den Occan. Den 26. erreichte uns ein furchtba rer Sturm, der fast eine ganze Wocbc anhielt. Durch Nachlässigkeit des Kapitains hatten sich in den ersten Tagen des Sturmes in dem unter sten Raume die mit Süßwasser gefüllten Ballast- Fässer, welche schlecht gestaut waren, zum Thcil losgerissen und durch Gegeneinanderschlagen 16 zerschellt, wobei wir fortwährend in der größten Gefahr schwebten, einen Leck zu bekommen, da die Passagier-Güter mit den losgerissenen Was- scrfäffern beim Schwanken des Schiffes fortwäh rend mir aller Gewalt gegen die inner» Schiffs- wände schlugen. Das Wasser hatte sich mit dem Ballastsande vermischt und war in viele der Passa gier-Güter, Kisten und Koffer eingedrungen. Leider war auch ich bei diesem Schaden sehr be-- theiligt, da nicht allein einer meiner mit Garde robe gefüllten Reisekoffer, sondern auch 3 meiner