Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.02.1844
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- 1844-02-02
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- 02.02.1844
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267 10 268 tungsrath die Administration mehrerer Stiftungen. Im Jahr 1818 wurde er zum Mitglied des neuen Magistrats gewählt, in welcher Stellung er sechs Jahre hindurch mit aufopfernder Hingebung sich unermüdet thätig zeigte. Es war aber in jener Periode, wo man den, von Krieg und Theurung erschöpften Bürger zur Herstellung des Gleichge wichts im städtischen Haushalt wider Willen mit neuen La sten beschweren mußte, selbst für den Redlichsten und Tüch tigsten ein herbes, undankbares Geschäft, Magistratsrath in Kempten zu sein! Seit sechs Jahren ist Herr Dannhei- mer Landrath, und eben jetzt, wo dieser Aufsatz unter die Presse kommt, vermag weder sein hohes Alter von 74 Jah ren noch die strenge Jahreszeit ihn abzuhalten, zur Land- rathsvcrsammlung nach Augsburg zu eilen, und dort zum Besten des Kreises und dem damit eng verknüpften Wohl seiner lheurcn Vaterstadt zu wirken. Ein Biedermann in Wort und That gelten ihm die schonen Verse Goethe's: Wer ist das würdigste Glied des Staats? Ein wackerer Bürger, Unter jeglicher Form bleibt er der edelste Stoff. W. Zur Ncsorm dcS Buchhandels iu Pesth. Der Pesther Buchhandel hat sich seil längeren Jahren als solid erwiesen, indem er seinen Verpflichtungen pünkt lich nachgekommcn und selbst nach der schrecklichen Ueber- schwemmung, deren sich Niemand ohne Entsetzen erinnern wird, selbst nach so schmerzlicher Zerstörung ihres Eigen thums Hallen die Pesther Buchhändler den Muth nicht verloren, sich emporzurichtcn, um ihre entfernten Eollegen auch nicht den mindesten pccuniaiccn Verlust erleiden zu lasten. Wer die Lasten kennt, unter denen der Buchhandel in Pesth betrieben wird, nämlich die hohe Fracht auf 108 Meilen von Leipzig, mit dreimaliger Umladung und nur zu oft mit Beschädigung der Eolli verbunden; die beträchtliche Mauth von 3 8 As pr. Etr., das Leipziger Eentnergcld und die sonstigen Spesen; wer die bleischweren Groschenausgaben mit der damit verbundenen erfolglosen Arbeit und noch da zu in Anschlag bringt, daß beiläufig der fünfte Theil alles Empfangenen rcmittirt werden muß, bei dem diese kostspie ligen Auslagen nicht nur ganz verloren gehen, sondern der auck noch mit -/g der nämlichen Kosten franco nach Leipzig zurückgesandt werden muß; wer hierzu die übrigen beträcht lichen Negiespesen, wie sic kaum eine Handlung in Deutsch land ahnen dürfte, als die hohe Miethe und die übrigen Erfordernisse rechnet; wer ferner bedenkt, daß der größere Theil des Absatzes auf Rechnungen geht, die nur zum Theil pünktlich ausgeglichen werden und wo jeder, der seinen Verlust dabei nur auf fünf Prozent calculirt, sich selbst be lügt; wer noch in Anschlag nimmt, daß ein namhaftes Quantum des Umsatzes mit nicht unbedeutendem Rabatt bis in die entferntesten Theile des Königreichs vertrieben werden muß; — wer alles hier Aufgeführte zusammenfaßt, dem muß es kaum begreiflich scheinen, daß in Pesth Alles zu den im deutschen Buchhandel von den Verlegern selbst bestimmten Preisen ohne Aufschlag verkauft, und noch weit mehr: daß die Verbindlichkeiten dafür in jeder Leipzi ger Ostcr-M. blank gedeckt werden. Jeder erfahrne Buch händler muß berechnen können, welche Resultate solche Sortimentsgeschäfte außer der Pflichterfüllung bringen mö gen und wie man cs demnach am Schlüsse eines Jahres noch dankbar erkennen muß, als ehrlicher Mann von dem selben zu scheiden. Doch, Es kann ja nicht immer so bleiben Hier unter dem wechselnden Mond. Zur Abwechslung brachten also neue Eoncurrenzen einen großen Theil der Ealamitäten, von denen das Börsenbl. aus allen Gauen wiederhallt. Wir wollen sie nicht specicll berühren — es sind die Kinder der Zeit. Nur eines können wir nicht ungerügt vorübergchcn lassen: die bis zum Ekel wiederholten Provokationen an das Publikum in Versiche rungen der billigsten Preise! Giebt es denn noch billi gere, als die von den Verlegern gestellten Verkaufspreise? oder soll damit bedeutet werden, daß bisher zu unbilligen Preisen verkauft wurde und nun erst der billige Messias er schienen sei? oder ist es etwa eine Verhöhnung desjenigen Theils des Publikums, der so vagen Zusicherungen ver traut? Ist diese wiederholte Herabsetzung der Eollegen, un ter die man getreten, vielleicht der Weg zur freundlichen Aufnahme von denselben? Tritt denn Keinem bei Wieder holung dieser Phrase die Schaamröthe ins Gesicht? — Wir wissen cs nicht, was den Gebrauch so malitiöser, grundlo ser Versicherungen rechtfertigt, cs müßte nur damit auf die französische und englische Literatur hingewiesen werden, bei welcher einiger Aufschlag statt findet. Ist es so, dann bewährt es den Mangel an Erfahrung, die jeder machen wird, der ein Geschäft damit einleitet, bei welchem das Eincäumen des Unverkäuflichen auf's Lager den möglichen Nutzen dreifach aufzchrt und bei welchem denen, welche zu den Pariser und Londner Preisen in Pesth verkaufen wol len, nur zu bald während den Verschreibungen die Tinte in der Feder vertrocknen wird. Aber es darf nicht verschwiegen werden, daß bis zur jüngsten Zeit keine Schlcudcrei bekannt wurde, doch sollte diese Mißgeburt angeblicher Genügsamkeit uns nicht vor enthalten und bewiesen werden, daß man auch noch billiger als zu den Originalprcisen verkaufen könne. Lange hielt man es nach den ersten Spuren davon für unglaublich, weil Schlcudcrei noch überall nicht nur das Geschäft, son dern hauptsächlich den ruinirte, der sie getrieben. Seit einigen Monaten kamen aber kaum zu bezweifelnde Anga ben vor: im Handverkauf wurden Bücher, die man zum Ladenpreise geboten, mit dem Bedeuten zurückgclegt, daß man sie anderwärts um so und so viel wohlfeiler bekomme; sehr achtbare Kunden sprachen sich dahin aus, daß man ih nen bedeutenden Rabatt auf Rechnung angetragen habe, andere baar Kaufende erklärten unverholen, daß sic nicht länger am bekannten Orte theurec kaufen könnten, was man anderwärts wohlfeiler erhalte. Bei Leuten von Rang und Anstand, wie cs hier die Literaturfrcunde größtentheils sind, wäre es unschicklich gewesen, ein aushorchendes in quisitorisches Ausfragen vornehmen zu wollen. Man konnte den Aussagen vertrauen, doch mußte man überzeugende Beweise allmählig zu erlangen suchen. Plötzlich wurde dies aber überflüssig und es fand sich der Aufschluß viel leichter, wie diese vielseitigen Angaben
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