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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.10.1842
- Strukturtyp
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- 1842-10-18
- Erscheinungsdatum
- 18.10.1842
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- Deutsch
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2199 91 2500 hier mangelt es nicht an Beispielen. So wurde Littrow's „populäre Astronomie" in Wien (bei Heubner) verlegt, und erlebte mit Noch eine zweite Auflage von 1000 Exemplaren, welche höchst wahrscheinlich noch nicht vergriffen ist. Ein ähnliches Werk desselben Autors: „die Wunder des gestirn ten Himmels" erschien in Stuttgart (bei Hoffmann) in fünf Auflagen, jede von 3000 Exemplaren, die rasch aufeinan der folgten. Nur selten erscheint in Oesterreich ein Werk, welches dem Buchhändler und Autor bedeutenden Gewinn, besonders vom Auslande verschaffte, wie etwa Hammer's „Geschichte des osmanischen Reiches" oder „der Mensch" von Hartmann. Der österr. Buchhändler ist sonach auf den Eommissions - und Spcditions - Handel und auf den 25f)gen Rabatt beschränkt, welcher durch den 5Agen, viel zu hoch gestellten Einfuhrszoll und durch andere Kosten auf 15K hcrabsinkt. Hier ist eines HauptUebelstandes zu er-! wähnen, der den Eommissionshandel mit Büchern erschwert. Für die nicht abgesehten ausländischen Bücher soll bei ih rer Zurückscndung der Rückzoll* (von 5,'s) bezahlt werden; allein die Ausführung dieser Maßregel ist, bei der Einrich tung des Bücher-Revisionsamtes, bei dem Mangel an Raum und Beamten, mit solchen Schwierigkeiten verbunden (jedes einzelne Paket müßte eröffnet, untersucht, die Bücher gewo gen werden u. s. W-), daß der Buchhändler, um nur den Gang des Geschäftes nicht zu verzögern, lieber freiwillig dem Rück- > zoll entsagt. Eine der größeren hiesigen Buchhandlungen verliert durch den Entgang des Rückzolles jährlich an 1200 Gulden Conv,-Mze. Die natürliche Folge solcher Verhält nisse ist, daß die Buchhändler, besonders Anfänger, denen nur geringe Fonds und ein mäßiger Credit zu Gebote stehen, das Risico nicht auf sich nehmen, fremde Bücher in größe ren Massen herein zu führen, an denen sic, für den Fall des Nicht-Absatzes, nicht nur nichts gewinnen, sondern auch noch (die gewöhnlichen Speditions-Kosten ungerechnet) den flogen Zoll-Betrag zu verlieren gefährdet sind. So kommt cs denn, daß ein Buch, welches Aufsehen macht, Wochen lang in Wien gar nicht zu haben ist, weil die wenigen Exemplare, die der Buchhändler, in steter Angst des Nicht-Absatzes, einzuführcn wagte, gleich in den ersten Tagen aufgekauft wurden. Ein Buch aber, besonders ein Mode-Buch, ver kauft sich nach Wochen nicht mehr; ein Leser, der es bei der ersten Nachfrage nicht findet, kommt kein zweites Mal in den Buchladcn, oder nimmt cs inzwischen zu leihen. Doch diesen und anderen äußeren Uebclständen wäre wohl mit einiger Energie und etwas gutem Willen bald abge holfen; wichtiger bleibt das geistige Hinderniß einer zu ängstlichen Censur, welches dem einheimischen Buchhan del nicht minder als der Literatur Verderben droht. Uebri- gens — ein gutes und ziemlich liberales Censur-Gesetz ist vorhanden; es handelt sich gegenwärtig nur darum, es zu halten, auszuführen, cs den neuen Bedürfnissen zu accommodiren. Unser Verlangen geht vor der Hand nicht weiter, als daß gestattet werde: diejenigen Bücher, welche im Jnnlande gelesen werden dürfen, auch im Jnnlande zu drucken und zu verlegen (versteht sich: auch zu schreiben). Durch diese Bewilli gung allein wird dem buchhändlerischen Verkehr des Jnn- landcs jährlich wenigstens eine Million Gulden ge wonnen. Der geistige Gewinn: die Erweckung des natio nalen Sinnes, der Zuwachs an literarischer Ehre, die steigende Achtung des Auslandes u. s. w. ist unberechen bar. Alle diese und andere Vortheile fallen uns von selbst zu, blos durch die getreue und redliche Ausübung des schon vorhandenen guten und vernünftigen Gesetzes, welches nur factisch durch eine Reihe von Jahren unrich tig und geistlos gehandhabt wurde. Denn nach der jetzi gen Gewohnheit (nicht nach dem Gesetz) dürfen wir Bücher aus dem Auslande cinführen, kaufen und verkaufen und lesen — aber wir sollen sie nicht kritisch besprechen, und die nämlichen Bücher, die wir im Jnnlande kaufen und lesen, dennoch im Jnnlande weder schreiben noch drucken lassen, sondern dem Ausländer den besten Vortheil da von: Geldgewinn und literarische Ehre feige überlassen. Welch ein wunderbarer Widerspruch! beiläufig, als könnte man vortreffliches Glas produciren, verböte aber die Glas- machcrci, und nöthigte uns, das GlaS vom Auslande zu kaufen, wobei der inländische Glashändlcr ein paar Proccnte gewinnt, der Fabrikant aber und die Fabrika tion selbst zu Grunde geht. Auf R. Sammcr's, Nachdruckcrs in Wien, letzte Abfertigung! (Börsenblatt Nr. 83, Seite 2250). Der anonyme Einsender des Aufsatzes in diesem Blatte Nr. 62, S. 1571 verdient cs nicht, daß Sammer ihn Col lege nennt, und verschweigt deshalb auch fernerhin seinen Namen. Er ist in der Thal kein College eines Nachdruckcrs und daher kommt cs auch, daß ihm die Spalten dieses für den Buchhandel bestimmten Blattes offen stehen. Nach drucke r, wie Sammer eswirklich ist, wenden sich aber an die Expedition dieses Blattes und finden da leider zu ih ren niedrigen Zwecken und für ihr baares Geld offene Arme. Es ist wirklich unerklärlich, wie die Expedition eines ge meinnützigen Orqan's für den Buchhandel so ganz rück sichtslos handeln kann und ohne die Tendenz des Vorherge- gangcnen zu prüfen, ohne weiteres dem Sammer nachdcuckt, was dieser geschrieben hat. Dadurch sind dem Einsender obengenannten Artikels folgende Prädikate zu Theil ge worden : verläumderisch, gemein, Ignorant, unwissender Skribler, gemeiner Lügner u. s. w. Ist es ein Pflichtszwang, daß die Expedition jeden Artikel, der ihr eingescndct und bezahlt wird, aufnehmcn muß, so kann dieRedaction beim besten Willen und den redlichsten Absichten sich abmühen, — sie wird zum Nach theil Aller gegen den Strom schwimmen. Andernfalls aber sollte darüber gewacht werden, daß unser Blatt solche Arti kel, die aus einer Compilation von Gemeinheiten bestehen und von Personen herrühren, welche als Buchhändler ge brandmarkt dastehen, nicht aufnehmcn dürfte. — Dem Sammer haben wir sonst nichts zu sagen , da er unsere frü here Behauptung resp. Aufforderung nicht zu widerlegen im Stande ist. Die Mittel, seinem Namen und seinen Hand-
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