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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.10.1842
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1842-10-07
- Erscheinungsdatum
- 07.10.1842
- Sprache
- Deutsch
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2395 88 2396 Verbindung mit mir aufzuheben, weil in der bei mir er schienenen Schrift „Mefistofeles" beleidigende Auf sätze gegen Sie enthalten wären." „Nun ist diese Schrift durchaus nicht mein Verlag, sondern Eigenthum des mir persönlich unbekannten Ver fassers, der mich blos fragte, ob ich eine Schrift unter dem Titel Mefistofeles, die er selbst drucken lassen wolle, debitiren wollte, ohne deren Inhalt näher anzugeben." „Da ich in anderweitiger Geschäftsverbindung mit ihm stand, so konnte ich dich nicht wohl ablehnen, und so be kam ich das Buch fertig gedruckt und geheftet aus der Druckerei zur Versendung." „Meine sehr vielseitigen Geschäfte gestatten nicht, daß ich mich um jedes Detail in der Handlung selbst bekümmere. Das Buch wurde sofort versandt und erst später von mir näher angesehen- Da fand ich nun freilich, daß die Sie betreffenden Aufsätze sehr heftiger Natur waren, und um so unangenehmer war cs mir, daß man ohne meine Zu stimmung auf den Titel d. Werkes „Verlag v. F. F." gedruckt hatte." „Aus freiem Antriebe schrieb ich sogleich an Ihre Hand lung, und zeigte Ihnen an, daß dieses Buch nicht mein Verlag und der Sie betreffende Aufsatz mir unangenehm sei, woraus denn doch hcrvorgcht, daß eine Absicht, Ihnen Beleidigungen zuzufügen, bei mir nicht vorhanden sein konnte." „Ob nun dieser Brief Ihnen vorgelcgt worden ist, muß ich fast bezweifeln, und diese Vermuthung ist cs allein, die mich veranlaßt, mich hierüber gegen Sie nochmals auszusprechcn." „Dagegen empfange ich von der Redaction der Augs burger allgcm. Zeitung eine Zuschrift, die höchst beleidi gend und wie mir juristische Collcgen versichern, völlig injuriös ist." „Zu was soll das Alles nun eigentlich führen? Nie mals habe ich gehört, daß der Verleger für den Inhalt eines Buches, noch viel weniger wohl der Commissionair, verantwortlich ist, wenn cs, wie hier, mit König!. Sächs. Censur gedruckt ist. Wenn ich nicht zufällig, durch frü here Verhältnisse veranlaßt, diese Schrift als Commissions- artikcl erhalten hätte, so würden hundert andere sie gern zum Debit genommen, vielleicht nicht einmal wohl die Rücksicht genommen haben, die ich Ihnen durch meinen eben erwähnten Brief bewiesen habe, das Factum aber immer dasselbe geblieben sein." „Dem Verfasser habe ich diese Vorgänge mitgetheilt, und ihm bemerkt, daß mir der dadurch entstandene Zwie spalt sehr mißfällig sei. Was er nun weiter thun wird, ist jedenfalls seine, nicht meine Sache." „Dadurch, daß nun alle Verbindung mit mir abge brochen werden soll, erleide ich keinen besondern Nachthcil, und höchstens nur hin und wieder eine kleine 6ene, wo gegen es Ihrer Handlung immer von einigem, wenn auch für Sie vielleicht nicht beachtcnswerthen Nachtheil sein muß, wenn die Verbindung mit einer bedeutenderen Handlung gestört ist. Dieß also kann mich nicht bewegen, an Sie diese Zeilen zu richten, wohl aber die Achtung für Sie, und die Erinnerung an das freundliche Zutrauen, und die vielen Gefälligkeiten, mit denen Sic mich während meines Aufenthaltes im Herbst 1826 in Stuttgart zu beehre» die Güte hatten." „Ich erlaube mir aber nun die Bitte, daß Sie selbst die Güte haben wollen, mir mit nächster Post zu schrei ben , welcher Meinung Sie nach Durchlesung dieser Zeilen noch sind. Freuen wird es mich, wenn Sie denselben eine gerechte und freundliche Berücksichtigung gönnen! Wo nicht, so werde ich mich dem Entschlüsse fügen, und wenigstens die innere Ueberzeugung behalten, daß ich durch meine Schuld und Absicht keine Veranlassung zum Zwiespalt ge geben habe. Mit größter Hochachtung re." Mer auch nicht ein Wort erfolgte hierauf, und so glaubte ich nun genug gethan zu haben und auch das Un glück der aufgehobenen Rechnung noch ruhig ertragen zu können. Herr von Cotta aber schien es indessen dabei noch nicht bewenden lassen zu können, denn die inzwischen gesandten Anzeigen meines Verlages für die allgemeine Zeitung er folgten mit der Antwort zurück: „Wir müssen obiges Inserat wieder an Sie zurückge hen lassen, da die Allgemeine Zeitung keine Anzeige Ihres Verlages in ihre Spalten mehr aufnehmcn kann." I. G. Cotta'schc Buchhandlung. Diele einsichtsvolle College», welche bei der Mitthei lung dieser so ganz ungewöhnlichen Handlungsweise ihre Indignation nicht vcrhclen konnten, munterten mich auf, es nicht so ruhig zu ertragen, sondern auf gerichtlichem Wege dagegen Hülfe zu suchen, weil nach ihrer Ansicht der Verleger einer öffentlichen Zeitung kein Recht habe, aus Privatursachen Inserate zurückzu weisen: indessen ich konnte mich, feind von jeher allem Proceßwesen, dazu nicht entschließen, und wollte gern dem Herrn von Cotta die Freude gewahren, meinen ihm so verhaßt gewordenen Na men aus seinen Journalen vertilgt zu sehen, da an dem selben ja ohnehin nur wenig liegt, wenn nur die Bücher selbst angezeigt werden, beruhigte mich also auch hier und schickte meine Anzeigen mit Hinweglassung meiner Firma an Herrn Himmer in Augsburg zur weitern Besorgung in die Allgemeine Zeitung. Doch auch hier waltete Herr von Cotta's Ungunst und Polizei noch fort — meine sammtlichcn Anzeigen erhielt Herr Himmer mit folgender Zuschrift zurück. „Anliegend empfangen Sie die uns heute übersandten Anzeigen von Fr. Fleischer'schen Verlagsartikeln zurück. In dem wir uns auf unser desfalsiges Schreiben v. 18. Mai beziehen, wiederholen wir, daß cs der Wille der Cotta'schcn Buchhandlung ist, daß in der Allgem. Zeitung keine Anzeige von Friede. Fleischer Aufnahme finde rc." Expedition der Allg. Zeitung. Nun frage ich nach alle dem Gesagten, was habe ich dem Herrn von Cotta eigentlich in dieser Sache zu Leide gethan, was haben die bei mir erschienenen Bücher und deren Verfasser mit der Streitsache zwischen ihm und dem Herausgeber des Mefistofeles zu thun, und wohin soll es führen, wenn eine Buchhandlung, der allerdings durch glückliche Verhältnisse eine gewisse Macht in die Hände gegeben ist, diese mißbraucht wie hier geschehen! Daß ich etwas weitläuftig werden mußte, bitte ich den geneigten Leser zu entschuldigen, cs war nicht wohl zu vermeiden, um deutlich zu werden in einer Sache, die ich hier auch gar nicht als meine Privatangelegenheit, son dern als eine Pcincipfrage, die best Buchhandel sehr ernst berührt, zu betrachten bitten muß, und zu deren öffent lichen Besprechung ich einsichtsvolle College» hiermit auffordere. Habe ich Unrecht, so schone man mich nicht es zu sagen — ich werde mich nicht scheuen es zu hören. Leipzig, im Oktober 1842. Friedrich Fleischer.
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