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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.06.1842
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.06.1842
- Sprache
- Deutsch
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1413 57 1414 der Angegriffene nicht, dem redlichen Streben versagen kann. Es steckt in der Opposition, selbst wenn sie sich hier und da irrt, oft mehr Patriotismus, als in der ewigen Liebedienerei. ^nconscqucnz der Censur. In Nr. 51 des Börsenblattes steht unter der Rubrik „Mannichfaltiges" eine Notiz, der Zeitung f. d. deut schen Adel entlehnt, in welcher die allerdings mit Unrecht für allzustreng gehaltene preußische Censur mit der sächsischen Doppelcensur zum Vortheil der ersteren verglichen wird. Die preußsiche Censur ist sogar in Folge der neuesten Ver ordnungen mitunter sehr freisinnig, aber eben die Jncon- sequenz macht sie eines Staates, der seine Untcrthanen an allen Orten mit gleichen Rechten und Pflichten zu regieren strebt, unwürdig. Wir haben Beispiele in Preußen, daß Zeitungsartikel, die in der einen Provinz ohne den geringsten Anstoß gedruckt wurden, in der andern die Censur nicht pas- sirten, ja letztere soll sogar mitunter zu anderen Zwecken benutzt werden, z. B. zur Stütze und Hebung der preuß. Staatszeitung. Es soll Districte geben, deren politische Blätter aus dem Grunde nichts aus der Staatszeitung entlehnen dürfen, um derselben dadurch keinen Schaden zu thun, und so geschieht es denn zuweilen, das diese bedrückten Redac tionen bei sehr interessanten Aufsätzen die Quellenangabe vermeiden, was in solchem Falle einige Entschuldigung fin den möchte. Ferner steht nach den bisherigen Erfahrungen zu vermuthen, daß schwerlich eine Schrift, wie die Walcs- rode'sche, in welcher mit einem fast ungebührlichen Hohne die Ordensverhältnissc insbesondere abgefertigt werden, in Berlin einen Censor gefunden hätte. Dieß lehrt uns, daß Gleichheit nur mit völliger Freiheit sich paart. — Die zu ihrer Zeit erfolgte Consiscation des Buches über den Pro zeß und Tod der Belgischen Herzogin Jacobe, bekannter unter den Namen Jacobe von Baden, herausgegeben von Custodis rc. (Düsseldorf, Schreiner), welches ebenfalls mit preuß. Censur gedruckt worden war, widerlegt auch die letzte Behauptung in der oben bezeichnten Notiz. —e. Zurücknahme des Verbots des Hoffmann Sk Cam- pe'schen Verlags in Preuße». In Folge des Brandunglücks wurde das unterm 8. De- ccmber v. I. erlassene Debitsverbot des Hoffmann u. Cam- pe'schen Verlags in Preußen unterm 8. d. M. wieder aufge hoben. Die betreffende Ministecialverfügung lautet wie folgt: „Se. Mas. der König haben sich durch das Unglück, wel ches die Campe'sche Buchhandlung zu Hamburg bei dem großen Brande dortsclbst betroffen hat, allergnädigst bewo gen gesunden, das unterm 8. Dec. v. I. von uns erlassene Dcbitsverbol Ihrer Verlags- und Commissivnsartikcl wie der aufzuheben. Es ist deshalb heute wegen Fceigebung des Verkehrs mit der Buchhandlung Hoffmann u. Campe das Erforderliche von uns verfügt worden. Indem wir die ge dachte Buchhandlung hiervon in Kenntniß setzen, sprechen wir die Erwartung aus, daß dieselbe künftig bemüht sein werde, jeden Mißbrauch der wieder erhaltenen Debitserlaub- niß zu vermeiden. Berlin, den 8. Juni 1842. Die Mini ster: des Innern und der Polizei, v. Rvchow; der geistli chen, Unterrichts- und Medicinalangclegenheiten, Eichhorn; der auswärtigen Angelegenheiten, v. Bülow." Gedanken und Glossen. Wenn man jetzt manche Etablissements-Circulairc be kommt und sicht nach dem Orte, wo sich der neue Herr College etablirt hat oder etabliren will, so muß man sich osr fragen: wo liegt das Ding? *) Denn aus seinem eigenen frühem geographischen Unterricht weiß man sich nicht zu erinnern, den Ort je erwähnen gehört zu haben- Schlägt man in der Geographie nach, so findet man oft auch gar nicht einmal den fraglichen Ort angeführt, so unbedeutend ist er bisweilen. —> Vor 6 oder 7 Jahren sagte Schreiber dieses einmal in irgend einem Blatte (ich glaube im „Ber liner Organ), daß es bald so weit kommen würde, daß jedes große Dorf seine Buchhandlung habe. Der Zeit, wo sich dies verwirklichen wird, gehen wir immer mehr entgegen, denn die Zahl der neuen Etablissements vermehrt sich, namentlich in Preußen, unglaublich und für alle Handlungen Besorgniß erregend, denn diese Concurrenz nützt nicht, sondern schadet vielmehr ungeheuer, wie sich jeder solide College eingestehcn muß. Merkwürdig ist es, wie leicht neue Etablissements Credit erhalten. Kaum erscheint eine neue Sortiments-Firma, so ist auch Freude in Israel, wollte sagen unter den Verlegern. Man glaubt, eine neue Quelle des Absatzes sei gefunden, der neue Herr College werde die Bücher, welche von ältcrn Handlungen nicht abgesetzt werden konnten (wahrscheinlich doch aus triftigen Gründen nicht abgesetzt werden konnten !), nun gewiß untecbringen, und nun schickt man immer frisch daraus los, Altes und Neues, was begehrt wird. — Ob man dadurch ältcrn Geschäftsfreunden Schaden zusügt und deren Geschäfte stört (denn was in Städten, oder in deren Nähe, wo bereits Buchhandlungen bestehen, durch neue Handlungen abgefetzt wird, wird doch natürlich den bereits bestehenden entzogen); ob die neue Handlung unbedingten Credit verdient; ob überhaupt das neue Etablis sement zweckmäßig ist, darnach wird in den wenigsten Fallen gefragt. Oft freilich haben die Herren Verleger ihre Zuvorkommenheit bitter zu bereuen! Doch die Erfahrung hat noch nicht weiser gemacht! — Daß es freilich viele Ausnahmen giebt, daß nämlich manche Verleger erst genau prüfen, ob die Eröffnung eines neuen Contos nützlich und räthlich ist, das gestehe ich gern zu. Aber unbestritten bleibt es wohl, daß man zu freigebig im Buchhandel mit dem Credit ist. — Daher auch nun die vielen Lamentos über schlechte Zeiten, über schlechte Zahler, über wenig Absatz in unfern Blättern von Seiten dec Herren Verleger. Aber meine Herren, bedenken Sie doch: kann es anders sein? — Tragen Sie nicht selbst die Schuld an den Ucbcln und Gebrechen in unsrem Geschäft größtentheils?! * * Auch mit den Empfehlungen junger Etablissements ist es oft nicht so wie es sein sollte. — Man empfiehlt oft junge Männer, die man gar nicht genau kennt; ja cs ist schon vorgekommen, daß Jemand empfohlen wurde, dessen Kenntnisse, Fähigkeiten und Vermögens- *) Liegt cs in Sachsen, in Preußen, in Oesterreich, in Rußland, Polen oder wo sonst? —
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