Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.05.1842
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- 1842-05-10
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- 10.05.1842
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1099 45 1100 das verbotene Buch müsse Beschuldigungen enthalten haben, welche man sich auf anderm Wege zu widerlegen nicht ge traue. Andere Fälle sind nicht möglich: entweder das verbotene Buch enthielt Falsches, und man traut dem Volke nicht Ver stand und guten Willen zu, Dies einzusehen; oder das verbotene Buch enthielt Wahres, und man traut dem Volke zuviel Ver stand zu, um sich durch eine Sch ein Widerlegung täuschen zu lassen- — Man bedenke zugleich die Menge von Inkonsequen zen und Ungerechtigkeiten im Gefolge solcher Verbote. Ein bei uns verbotenes Buch ist oft in Oesterreich erlaubt: kann Dies den Bewohnern unsers Vaterlandes zweckmäßig erscheinen? Ein Buch, das die Ccnsur passirt hat, wird gedruckt, und, ehe die Auflage zur Hälfte vergriffen ist, verboten. Der unschuldige Ver leger ist also erheblichem Schaden ausgesetzt: an wen hält er sich? an den Eensor, der das Imprimatur erthcilte. Wie oft aber wird es sich finden, daß Dieser außer Stande ist, den Scha den zu decken! Sicherlich trägt diese Einrichtung nicht wenig dazu bei, den Sensoren eine Acngstlichkcil aufzudringen, die sonst vielleicht nicht in ihrem Charakter, gcwiß aber nich t i mGeiste der »euenCensur-Verfügungliegt. — Wie ist nament lich das Verbot eines ganzen Verlages zu rechtfertigen! Das Beispiel liegt klar zu Lage. Hoffmann und Campe's Verlag ist verboten: Gutzkow, der in neuester Zeit gewiß nicht feind lich gegen Preußen ausgetreten ist, muß unter diesem Verbote, dem auch sein bei uns vielgelcscner Telegraph unterliegt, unschul dig mitleiden. — Am verzeihlichsten würde es noch immer er scheinen, einzelne Bücher, welche die Waffe des Witzes gegen Rcgierungsmaßregcln wenden, und dabei für das ganze Volk geschrieben sind, zu unterdrücken- Solche Verbote lassen uns wenigstens die Freiheit, die dort bespotteten Uebelständc anderswo in ernster Besprechung zu behandeln. Wie aber soll man sich die Maßregeln gegen die Deutschen Jahrbücher erklären? Alle Zeitungen erzählen, daß Dieselben von Bundeswegcn unter drückt werden sollen: dabei hätte unser Vaterland doch auch eine gewichtige Stimme abzugcbcn. Sie sind ein wissenschaftliches Jour nal, dessen Lcctürc selbst einem großen Theile des gewöhnlichen gebildeten Publikums zu schwierig sein dürste: sollte man nicht wenigstens zu dem hdchstgcbildcten Theile der Nation das Ver trauen hegen, sich durch schiefe Darstellungen, wenn man glaubt, daß die Deutschen Jahrbücher Dergleichen geliefert, nicht täuschen zu lassen?— Hoffen wir, daß der erfreulichen Ccnsurmilderung auch bald die Aufhebung einer Maßregel folgen wird, welche dem Volke ebenso empfindlich als der Regierung nachthcilig ist." Erfreulich ist cs an diesem Beispiel wahrzunehmen, wie Unrecht Diejenigen haben, welche wähnen, man dürfe sich auch künftig nur in geschloffenen Räumen frei äußern und gleich zittern, wenn ein freies Wort der Oeffentlichkcit übergeben wird. Wer es mit seinem Vaterlande und seiner Regierung wohl meint, der macht gern von derjenigen Frei heit vollen Gebrauch, die ihm die Gesetze gestatten und zeigt eben dadurch, daß er einem Lande angehöct, wo anständige Oeffentlichkeit nicht ferner unterdrückt werden soll. Wird ein ungerechter Tadel auf seine Regierung geworfen, so vcr- theidigt er sie eben so offen und freimüthig als die Gegner austraten und begnügt sich nicht blos mit Anträgen auf Unter drückung der freien Sprache rc., was weder seiner Regierung noch dem allgemeinen Besten je dienen kann. d. R. Mannigfaltige». Ein geschickter Statistiker hat folgende Berechnung aufge stellt. Von 1000 Büchern, welche erscheinen, bringen 600 die Kosten nicht ein, 200 bringen gerade so viel, als sie kosten, 100 geben einen mäßigen und 100 einen beträchtlichen Gewinn. Von diesem Tausend sind 650 am Ende des ersten Jahres verkauft, 150 am Ende des dritten; nur 50 davon leben noch nach 7 Jahren, und höchstens von zehnen redet man noch nach 20 Jah ren. Von den 50,000 Schriften, die im 17. Jahrhundert Er schienen sind, zählt man nur noch 50, die sich eines großen Rufs erfreuen und wieder aufgelegt werden. Von den 50,000 Schriften des 18. Jahrhunderts hat die Nachwelt nicht mehr aufbewahrt, als von denen des siebzehnten. Seit 3000 Jahren werden Bücher geschrieben, und cs giebt nur 500 Schrift steller auf dem ganzen Erdboden, die der vernichtenden 'Zeit entronnen sind. Diese statistischen Details bieten auch eine mora lische Seite dar, die gar sehr der Bachtung würdig ist. Aber sind darum die Tausende von vergessenen Schriften unnütz ge wesen ! Sollen nur die, welche sich durch ihre Schriften unver gängliche Denkmäler zu setzen hoffen dürfen, zur Feder greifen? So wenig Menschen Genies zu sein brauchen, um nützlich zu sein, so wenig ihre Schriften. Jeder nur einigermaßen begabte- und wirksame Mensch ist ein zur Zeit unentbehrliches Glied in der Kette der Gesellschaft, und wer mag den Segen ermessen der von den im Zeitenstrome fortgerissenen Schriften auf die Mitwelt sich verbreitet, und die Impulse, Grundlagen, Stütz punkte und Wegbahnungen, die ihnen die überlebenden, unsterb lichen verdanken? Die besonderen temporären Bedürfnisse for dern eben sowohl ihre Befriedigung, als die allgemeinen und ewigen, und wer mit seiner kleineren Kraft nur dem engeren Kreise und für kürzere Zeit nützlich zu sein vermag, der fürchte sich nicht, mit seinen wenigen Pfunden auch als Schriftsteller zu wuchern, sein Same geht nicht verloren, wenn auch sein Name. Noch eins! In Deutschland erscheinen jetzt mehr als drei Duzend pädagogischer Zeitschriften. Setzt jede nur 500 Exemplare ab, nnd rechnen wir auf jedes Exemplar 5 Leser, so gibt das 90,000 Leser; nach 50 Jahren lebt keine einzige von jenen Zeitschriften anders, als in der pädagogischen Literaturgeschichte; aber was haben die 90,000.Lehrer der Gegenwart daraus für Anregung geschöpft und was für Segen haben sie dem Schulwesen der Gegenwart eingetragen? sHumorist.) Börse in Leipzig am s. Mai 1842. Im Bierzednrhaler-Fuß. Kurze Sicht. Ang. Gesucht. 2 Monat. Ang. Gesucht. S Monat. Lng. Gesucht Amsterdam .... iioz — — — — — Augsburg . . . . — 102z — — — — Berlin - S9z — — — — Bremen — 109 z — — — — Breslau — S9z — — — — Frankfurt a. M. . . — 102z — — — — Hamburg . . . . — 1494 — — — — London — — — 6.24 Paris — — 79z — 79z Wien — 104z — — — Louiid'or 9z, Holl. Duc. 5, Skais. Duc. 5, BrcSl. Duc. 5, Paff.-Duc. 4z Lonv.-SpecieS u.-Gulden4. Eon»..Zehn- u. .Zwanzig-Skr. 4. Verantwortlicher Redacteur: I. de Marie-
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