für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgegeben von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. 'Amtliches Blatt des Börscnvereins. 45. Dienstags, den 10. Mai 1842. Beka nntm a ch u n g für sammtliche Leipziger Buch- und Musikalienhandlungen. Wie bereits seit mehren Jahren stattgcfunden, wird hierdurch auch in diesem Jahre, behusö der völligen Abwickelung der Mcßgeschäftc, auf Freitags den 13. Ntar, Nachmittags 2 Uhr eine außerordentliche Börsenvcrsammlung anbcraumt. ES werden die dabei intcressirten Handlungen noch besonders darauf aufmerksam gemacht, daß nach Pfing sten nur die gewöhnlichcnBörsentageabgehaltcnwcrden, und danndie Vergünstigung der Meßzahlung gänzlich aufhörl. Leipzig, den 7. Mai 1842. Die Deputaten des Duchhaudels zu Leipzig. lieber Bücher- und Berlagsvcrbote. Unter dieser Rubrik brachten wir in No. 34 d. Bl. einen Artikel aus der Königsbergcr Zeitung, den wir je doch, da uns die OriginalqucUe nicht zugänglich war, der Oberdeutschen Zeitung entlehnten. Leider haben wir erst spater erfahren, daß derselbe verstümmelt war und deshalb möge er nochmals so, wie ihn das in Berlin erschei nende Polytechnische Archiv mittheilt, hier eine Stelle finden. „Trotz der freisinnigen Ccnsur, die jetzt bei uns zur An wendung gekommen ist, gicbt unsere Regierung den Grundsatz noch nicht auf, Bücher, in denen sie eine feindselige Richtung wahrzunehmen glaubt, durch nichts Anderes zu widerlegen, als durch — Verbote. Natürlich mag eine solche Maßregel sein, ob aber auch angemessen? Schriftsteller haben wohl noch niemals eine Revolution bewirkt, und unser Vaterland ist — Dank der Tüchtigkeit des Volks und der Weisheit der Regen ten — in einer Lage, in der Achnliches wohl am wenigsten zu befürchten steht. Allerdings werden in einer so großen und so komplicirten Staatsmaschine sich einzelne schadhafte Stellen vorsinden, allein wo die Regierung sich kräftig fühlt, kann die Aufdeckung etwaiger Ucbelstände ruhig gestattet werden. So haben auch diese Blätter bereits auf Manches hingcwiescn, was wir für mangelhaft oder einer fernem Entwickelung bedürftig hielten; sie haben Dies mit um so größerer Freiheit gcthan, als die Ucberzeugung vorwiegen konnte, durch solche freisinnige Besprechungen die Anhänglichkeit der Bürger an Vaterland und 9r Jahrgang. Regenten gerade zu stärken; sic haben es für unndthig gehalten, stets dabei der Vorzüge zu erwähnen, welche Preußens Verwal tung vor derjenigen anderer Länder hat, da diese Vorzüge so vollkommen in das Bewußtsein des Volkes übergcgangcn sind, daß ein stetes Erinnern an dieselben entbehrlich erscheint- Soll ten diese Wahrheiten nicht auch zugleich jedes Bücherverbot als überflüssig erscheinen lassen? Unsere Nation ist zu verständig und aufgeklärt, um selbst durch systematisch feindselige Schriften zu nutzlosem Tadeln und Mäkeln, zu unbegründeter Unzufrieden heit sich verleiten zu lassen. Es ist auch endlich Zeit, wie die Weisheit der deutschen Regierungen im Allgemeinen, so auch die Mäßigung, den gediegenen, patriotischen Sin» der deutschen Presse anzuerkenne». Die Zeiten der wcltschmerzclnde» Unzu friedenheit sind vorüber. Wenn man sich nicht selbst dem Vor würfe der Ungerechtigkeit aussetzcn will, muß man gestehen, daß die deutschen Schriftsteller von einer blinden und verstockten Feindseligkeit gegen alles Bestehende frei sind. Wozu also Bü cherverbote? Gicbt es bei uns etwa ein so gefährliches Partei getriebe als in Frankreich und England? — Die deutschen Völ ker hegen ein Vertrauen zu ihren Fürsten, das durch Nichts hat gestört werden können : sollten sie nicht befugt sein, ein ähnliches Vertrauen gegen sich auch bei ihren Fürsten zu erwarten? Ein Vertrauen, das immer nur durch Mißtrauen erwicdert wird, muß endlich erstickt werden. Und muß nicht jedes Bücherverbot als ein Beweis des Mißtrauens entweder in die Urtheilsfähigkeit oder in dieguteGcsinnungdes Volks angesehen und von Diesem als unverdiente Kränkung schmerzlich empfunden werden? Will man Dieses nicht zugestehen, so gibt man der Mißdeutung Raum, 82