Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.07.1841

für den Deutschen Buchhandel , und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgegeben von den Deputaten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börscnvereins. 65. Freitags, den 16. Juli. 1841. Literatur. Bib li op olisches Jahrbuch für 1841. Fünfter Jahrgang. Leipzig,Verlag von I- I. Weber. 22 Bogen gr-8. Schreibst, brochirt. Der vorliegende 5. Jahrgang dieses geschätzten Jahr buchs, welches sich in der Vorrede selbst als ein „praktisches Hülfsbuch für Verlags- und Sortimentsbuchhändler beim geschäftlichen Verkehr unter einander, mit Schriftstellern und Publikum," ankündigt, beginnt mit der deutschen Preß- gesetzgebung von 1840 und theilt unter diesem Titel das König!. Bayersche Gesetz vom 15. April v. I- zum Schutze des Eigenthums an Erzeugnissen der Literatur und Kunst, und den zwischen Oesterreich und Sardinien unterm 22. Mai v. I. zu demselben Zwecke abgeschlossenen Vertrag mit. Dann folgt eine Uebersicht der Geschichte der Presse und des Buchhandels im Jahre 1840, der sich ein Verzeichniß der im Laufe des Jahres durch den Tod aus unserer Mitte geschiedenen Geschästsgcnossen, mit kurzen biographischen Notizen, anschlicßt. Hierauf folgt eine 24 Seiten einneh mende großentheils englischen Quellen entnommene Abhand lung über das Eorrccturwcsen. Nachdem hierauf ein „Ver zeichniß aller durch Leipzig mit einander in Verbindung ste henden Buchhandlungen, wie auch der Kunst- und Musika lienhandlungen Deutschlands und der angrenzenden Länder, nach Städten geordnet, mit hinzugcfügten kurzen statisti schen Notizen, geschlossen am 15. März 1841," gegeben ist, folgt ein „Verzcichniß der in deutscher Sprache erscheinenden politischen Zeitungen, Tage-, Wochen- und Jntelligenzblätter, nebst Angabe der Zeit des Erscheinens, der Formate, der Auflage, der Jnsertions- und Beilagcgebührcn und der Ver leger," und ein „Verzeichniß der wichtigsten Bibliotheken Deutschlands," beide nach alphabetischerOrdnungderStädte. Die Literatur des Buchhandels im Jahre 1840 macht den Beschluß. Sie zerfällt in folgende Abschnitte: 1) Verlags recht, Nachdruck, Prcßgesetzgebung, Preßpolizei und Buch- 8r Jahrgang. Handel. 2) Literaturgeschichte,Bibliothekwissenschaft, Bücher und Manuscriptenkunde. 3) Schriften über Buchdrucker kunst und andere mit dem Buchhandel verwandte Geschäfts zweige. 4) Gutenbergiana. Dem Ganzen ist als artistische Zugabe: Gutenbergs Standbild in Slraßburg, mit den vier Basreliefs, beigefügt. Die ganze Anlage des Jahrbuchs zeugt von dem lobens- werthen Streben, dem Buchhandel und den ihm verwandten Geschäftszweigen nützlich zu werden, und wir können nur wünschen, daß dies allseitig erkannt und dem Unternehmen überall diejenige Thcilnahme und Unterstützung werden möge, deren es bedarf, um einer immer größcrn und wünschens- werthen Vervollkommnung entgegen zu gehen. Hoffen wir, daß die Prcßgesetzgebung in ihrem mehr materiellen Theile, den Schutz des literarischen und artisti schen Eigenthums betreffend, eine immer größere, auch die Grenzen Deutschlands überschreitende Ausdehnung erhalte, und die Zeit nicht mehr fern sei, wo sich jedes geistige Eigen thum unter den Schutz aller civilisicten Völker gestellt finden wird. Die bedeutende Ausdehnung und Vermehrung des deutschen Buchhandels und die Anerkennung, welche deutsche Sprache und Literatur auch außerhalb der Länder deutscher Zunge gefunden haben, lassen uns, schon vom untergeordne ten Standpunkte des eignen Interesses aus, diesen Wunsch aufs lebhafteste äußern. Stellen wir uns aber auf den höhcrn, den rein sittlichen Standpunkt, so tritt die gebiete rische Nothwendigkeit ein, alle Kräfte aufzubietcn, um uns einer Lage zu entreißen, die höchstens nur vor dem Richter- stuhle des Gesetzes, vor dem der strengen Moral aber durch aus nicht länger zu rechtfertigen ist- Beginnen wir nur selbst, stellen wir durch Gesetze fest, daß jede bloß mechanische Ver vielfältigung der Original-Erzeugnisse des Auslandes ebenso wie des Inlandes unrechtlich und verboten sei, und wir dür fen von dem Rechtlichkeitssinne wie von dem Ehrgefühl unserer überrheinischcn. sowohl als überseeischen Nachbarn 110