für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. H e r a u s g e g e b e n von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. M 94. Dienstags, den 27. Oktober 1849. Ueber Wechsel in Sorten nach Conrs. Wie bekannt, so ist außer dcrO.-M. reines Pr. Ct. im Buchhandel die alleinige Valuta, welche in Leipzig em pfangen und gezahlt wird. Die Gründe, welche es geboten, daß die frühere B. W. dem Preuß. Ct. weichen mußte, sind so oft entwickelt, daß cs überflüssig wäre, dicß nochmals speciell hervorzuheben. Vom 1. Januar 1841 an erhalten wir in Sachsen einen neuen (in Thaler und Neugroschen dem Preußischen gleichen) Münzfuß. Deshalb wird schon seit längerer Zeit die cour- sirendc sächsische Münze von der Regierung cingczogen, die natürliche Folge davon ist, daß allmälig alle W.Z. aus dem Handel verschwindet und selbst kleine Summen in dieser Va luta oft nicht mehr aufzutrciben sind. Dadurch, daß das Alte fast völlig verschwand, das Neue aber noch nicht ins Leben trat, sind in Sachsen, besonders aber in Leipzig, vielfache störende Gcldzerwürfnisse entstanden. Preuß. Crt. ist bei weitem noch nicht in der Quantität vor handen, als es das große Bcdürfniß in dieser Münz forte erheischt. Louisd'ors coursiren hier am meisten, diese in neuerer Zeit so schwankende Währung wird jedoch außer in der O-M. nie im Buchhandel genommen *). *1 Die Gründe, warum diese so schwankende Waarc kein permanentes Austauschmittel sein kann, liegen auf der Hand. Z. B. ein Commissionair empfinge für seinen auswärtigen Freund zu jetziger Zeit successive in 5 Wochen 2000 in Louisd'ors, so könnte es sich sehr wohl ereignen, daß sich in diesem kurzen Zeiträume der Cours tOmal änderte. Also müßte eine compli- cirte, gar nicht vom Commissionair durchzufüh rende und noch weniger auswärts zu controli- rcnde tägliche Coursberechnung bei jeder kleinen Zahlung Statt finden, oder die Ld'ors müßten zu irgend einem festen Cours angenommen werden. Letzteres ist aber eben so wenig zu ver langen. Jüngst noch erlebten wir, daß von einer Summe wie oben erwähnt in gleicher Zeit 40—50 rein verloren wurden, 7r Jahrgang. , Weil also W.Z. fast gänzlich fehlt und Pr. Ct. nie hin länglich vorhanden ist, so haben nothgedrungen die hiesigen Banquiers ein Auskunstsmittcl ersonnen, weil der Fall sich hätte ereignen können, daß der Bezogene gar nicht im Stande wäre, aus Mangel an jenen beiden Münzen den Wechsel darin zu bezahlen. Demnach haben in neuerer Zeit sehr viele Tratten auf Leipzig den Zusatz: W.Z. oder Sorten nach Cours, Preuß. Cr t. oder S. n. C., Preuß. Crt. oder Ld'ors n. C. Damit wird ausgesprochen, daß cs dem Be zogenen gestattet ist, statt WZ. oder Pr. Crt. jede andre beliebige Münze, die im Courszettel steht, zu zahlen. Die natürliche, nie ausbleibcnde Folge davon ist, daß der Ban- quier nur solches Geld gicbt, was er am liebsten entbehrt und was am wenigsten hier gesucht ist. — WZ. oder Pr. Crt. empfängt man demnach nie. Es ist nur eine Täuschung, daß diese Münzen auf dem Wechsel so unbefangen als pari mit den Sorten erwähnt sind! Man bekommt nur Ld'ors, 20 kr. oder andere Sorten, die man im Buchhandel nicht aus- gcbcn kann! Letztere werden allerdings nur nach dem Course gegeben, und wenn die Verhältnisse so wären, als sie der Natur nach sein sollten, so müßte bei einem kleinen Verluste (für das Umwechseln) jede andere Münze, wie sie im Cours zettel sichte dafür zu erhalten sein. Aber der Mangel an Pr. Crt. u. WZ. ist so groß, vielleicht werden auch die Um stände so sehr benutzt, daß bei jedem Wechsel, der den fatalen Beisatz o. S. n. C. hat, Z—^ L durch das Umsetzen in Pr. Crt. rein verloren gehen. Ohne behaupten zu wollen, daß durch diese Tratten in S. n. C. die hiesigen Banquiers gewinnen, steht aber doch fest, daß der, welcher einen solchen Wechsel als xs« betrach tet und ihn so kauft, stets verliert. Demnach dürfte cs und wie es den Anschein hat, so ist die Zeit noch nicht vorbei, wo eben so nachtheilige, vielleicht noch nachtheiligere Wechselfälle uns bevorstehen. 177