für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgegeben von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. ^§111. Dienstags, den 24. December 1839. Entgegnung auf die Entzifferung des merkwürdigen Actenstücks aus Stuttgart. (Schluß.) Die Entzifferung rechtfertigt den wohlfeilen Verkauf des Württemberg. Verlags blos mit der Bemerkung, daß keine oder ganz geringe Spesen darauf haften (während wir doch gesehen haben, daß der Aufschlag auf Norddeutschen Verlag im Verhältniß zum Stuttgarter unter Umständen beinahe das Fünffache der Spesen von Leipzig betragen kann), aber sie enthält doch einen leisen Wink, der uns vielleicht auf eine annehmbare Vermuthung führen kann. Es heißt nämlich unmittelbar vor der oben angeführten Stelle: „Es bleibt nur noch der Vorwurf zu betrachten, daß die Stuttgarter Buchhändler an Süddeutschem Verlage 10 A Rabatt geben. Hier stimmen wir mit dem H. Einsender überein. Consequenz vor Allem. Dieser Rabatt sollte nicht Statt finden. Allein —- cs fällt uns ein, daß die Stuttgarter Buchhändler die Jnconsequenz wahrscheinlich nicht freiwillig begehen, sondern nur, weil sic nicht anders können. Das Publikum ist gewöhnt an 10A Rabatt rc." Von diesem „Nichtanderskönnen" finden sich auch in der Uebereinkunft häufige Spuren- Das wird z. B. wohl die einzige Rechtfertigung des Kunststückchens sein , daß auf die ordinären Norddeutschen Ladenpreise erst 12 kr. pr. Thlr. aufgeschlagen und dann als Rabatt wieder abgezogen wer den, was übrigens beim Handverkauf schwerlich immer ge schehen dürfte, in welchem Falle also sich der übermäßige Gewinn am Norddeutschen Verlage noch steigert. 6r Jahrgang. Ebenso erlaubt (!) die Uebereinkunft (§.6.) den Her ren Stuttgartern bei Büchern, auf denen der Preis in Gul den aufgedruckt ist, den Thaler zu 1 fl»48 kr. zu rechnen, wahrscheinlich nur, weil sie nicht anders können. In gleichcrWcise hat vielleicht auch das beliebte „Nicht anderskönnen" dem Localpatriotismus die Hand gereicht, um die Begünstigung Stuttgarter Verlags durch wohlfeilen Verkauf zu bewirken. Vielleicht haben einige patriotisch- gesinnte Handlungen, nachdem sie mehrere Jahre hinter einander eine unverhofft reiche Remittendenernte gehalten, das Publikum ihres Vaterländchens mit ihrem vortrefflichen Verlage direct oder indicect zu den billigsten Preisen ver sehen, andere haben dies nachgemacht und so hat sich das Württcmbcrgische Publikum gewöhnt, Stuttgarter Verlag spottwohlfeil zu kaufen. Das ist einmal so, „man will keinen Krieg mit seinen Abnehmern", sagt der Entzifferer, und die Uebereinkunft läßt es auch dabei, denn sie macht zwar im §. 3. eine Einschränkung, hebt sie aber auch sogleich wieder auf, wenn einer es nur vorher im Schwäb. Merkur anzeigt. Hiernach würde also der Jdeengang, der den Abschluß der Uebereinkunft herbeigesührt hat, etwa so lauten: da wir am Stuttgarter Verlage, der das meiste in Schwaben Ver käufliche liefert *), wenig mehr verdienen können, müssen wir uns am Norddeutschen Verlage schadlos halten und zu dem Ende die „wackelig gewordene" 2 fl. Rechnung wieder auffrischen'— das heißt mit andern Worten: um einen *) Entzifferung, s. oben. 207