Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.09.1834
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1834-09-12
- Erscheinungsdatum
- 12.09.1834
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18340912
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-183409125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18340912
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1834
- Monat1834-09
- Tag1834-09-12
- Monat1834-09
- Jahr1834
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
691 692 viel weniger erinnert man sich an das, was Carl Rit ter für die Erdkunde gethan hat. Nimmt man bei seinem Verlage auf die Bedürf nisse des großen Publicums Rücksicht, so ist nichts schwieriger, als dieses vollkommen zu ergründen und es stets im Auge zu behalten. Der Mensch soll selbst den ken lernen, von allen Erscheinungen die Ursache und den Zweck erforschen, die Gegenstände gründlich kennen und sie benutzen lernen; aber wie viel Zeit und Mühe kostet es, einem nützlichen Buche den Eingang bei dem großen Publicum zu verschaffen! Nur selten fallt Jemandem das große Loos des Conversations-Lexikons. Als cs der erste Verleger, Leupold in Leipzig (1796), in kleinen Heften herausgab, lachte man darüber (es hieß anfänglich auch Frauenzimmer-Lexikon zur Erleichterung der Conversation und Lectüre) *), und cs wurde wenig gekauft, bis es in die Hände des unternehmenden, ein sichtsvollen und großartig speculirenden Brockhaus ge- rieth, von dem eine für Buchhändler ersprießliche Bio graphie recht sehr zu wünschen ist. Der Verfasser dieses Aufsatzes lernte, als er kaum auSstudirt hatte, Brockhaus, als derselbe Handlungsdiener in einer Seidcn-Handlung in Leipzig war, genau kennen und seine Wißbegicrde sehr schätzen. Derselbe schloß sich an Sku- dirende an, und der Verfasser dieses besitzt einen Brief von ihm aus Amsterdam von 1806 an sich, der höchst lehrreich ist. (Der Beschluß folgt.) Klagen über die Nichtbezahlung der Satdls. Mit jedem Jahre steigen die Klagen, daß die aus stehenden Saldis nicht eingehen und daß die Rückstände endlich zu großen Summen anwachsen. Was sonst nicht war, das geschieht jetzt: Mehrere von denen, die sich in neuerer Zeit als Buchhändler etablirten, sind schon im ersten Jahre der Begründung ihrer Buchhandlung mit ihren Zahlungen zurückgeblieben und haben bald die *) Soviel daS Conversations-Lexikon auch gebraucht wird, so wissen doch vielleicht nur Wenige, wer seine er sten Verleger gewesen sind. Der erste Verleger war der Buchhändler Leupold in Leipzig und der Ncdaeteur der vr. Lobel. Anfänglich erschien eS in kleinen.heften, ging aber äußerst langsam. Bei Leupold erschien der erste Theil 1796, der 2. 1797, der 3. 1798, der 4. 1800, der jcdech erst 1802 wegen des Todes des Redakteurs und anderer Umstände erschien. Wer darauf Ncdaeteur ward, weiß ich nicht genau, allein wenn ich nicht irre, so war cs der Advoeat Frank oder der Adv. Brauer in Leipzig. Der 5. Theil erschien 1806 bei dem Buchdrucker Joh. Carl Werth er; der 6.Theil 1808 bei Joh. Gottfried Herzog , der anfänglich Artillerist war und hernach den Landcharten- Händler machte; wahrscheinlich war er schon Verleger des ö. Theiles. Nunmehr kam dies Buch in die Hände des Hrn. Brockhaus in Amsterdam, bei dem der Nach träge erster Band, A—L, Amsterdam, 1809, im Kunst- und Industrie-Comptoir erschien- Der Redarteur ist mir nicht bekannt; war es vielleicht Luders in Alten bürg? Wahrscheinlich können die HH. Brock hau» aus den Pa pieren ihres Hrn. Dnrcrs die beste Auskunft hierüber geben. sen, bald jenen nichtigen Entschuldigungsgrund ergriffen. Der Eine wurde krank, der Andere nahm ein Weib, der Dritte baute ein Haus; aber Alles dieses entbindet nicht von der Pflicht, seine Schulden zu bezahlen. Mit Andern stockte es im zweiten, dritten Jahre, und wie Viele giebt es jetzt unter denen, die sich seit zehn Jah ren und darüber etablirt haben, welche nicht mehr be zahlen? da sie aber im Buchhändlcrverzeichnisse mit dem Zeichen, daß sie Neuigkeiten annehmen, bezeichnet sind, so schicken ihnen die Neulinge ihre Neuigkeiten noch im mer in dem guten Glauben zu, daß sie von ihnen als Biedermännern zu seiner Zeit werden bezahlt werden; allein dies geschieht nicht, und sie müssen ein kheures Lehrgeld geben. Man sollte bei denjenigen, von de nen es seit mehrern Jahren bekannt ist, daß sic Nie manden bezahlen, das Zeichen der Annahme von Neuig keiten wegftreichcn, damit ihnen doch der Betrug etwas erschwert würde. Glücklich sind die Verlagshandlungen, welche eine einen großen Absatz findende Zeitung, ein Taschenbuch, einen sehr gangbaren und viele Abnehmer anziehenden Verlag haben. Diese bezahlt man am pünktlichsten und frühesten; denn zahlen ihre Schuldner nicht, so bekom men sie nichts; die Zeitung wird zurückbehalten und, wie man zu sagen pflegt, ins Gefängniß gesteckt, bis sich der saumselige Zahler meldet und entweder Zah lung einsendet, oder zu zahlen verspricht. Nun wird der Gefangene aus seinem Gewahrsams erlöset und der Verleger wird bezahlt. Auch der kann sich glücklich prei sen, der viele Commissionen hak; denn dieser behält das zurück, was für seinen Schuldner von Andern bezahlt wird. Man kann daher mit Recht annehmen, daß die größten u. unternehmendsten Buchhandlungen verhält- nißmäßig am wenigsten ausstehen haben, weil cs ihnen nicht an Gelegenheit gebricht, sich auf diese oder jene Art bezahlt zu machen. Am schlimmsten ffi'nd die Vcrlagshändler daran, welche entweder keine Zeitung haben, die großen Absatz findet, oder keinen zahlreichen Verlag besitzen, den man kaufen muß. Diese werden bis zuletzt hintangesetzt oder gar nicht bezahlt; und so verlieren sie jedes Jahr bedeu tende Summen, bis ihnen das Glück etwa einen Ver lagsartikel zuführt, der ein großes Publicum anzieht und vielen Absatz findet. Alsdann kommt mancher alte Saldo ein, aus dessen Bezahlung man kaum gerechnet und bei dem man sich vorher beinahe todt gemahnt hatte; denn wie viele nachlässige Schuldner giebt es, die auf keine Erinnerung antworten, mit denen man nie zum Abschlüsse kommen kann, und die doch Verlagsartikel ha ben, die man bisweilen braucht? Verlangt man diese, so bekommt man sie nicht, weil der Schuldner weiß, daß man abrechnen werde. Dieses bösartige Geschlecht ist schlimmer als schlimm; cs will nicht bezahlen, ob es schon ein Mittel hierzu hat. Was ist nun zu thun, um zu seinen ausstehenden Schulden zu kommen? Das öffentliche an den Pranger stellen hilft nichts, wie die Erfahrung gelehrt hat-, denn immer sind es fast dieselben Subjecke, welche öffentlich
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder