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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.02.1915
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- 1915-02-17
- Erscheinungsdatum
- 17.02.1915
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^ 39, 17. Februar 1915. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Büchlein mit 60 Reproduktionen von Zeichnungen des her vorragenden humoristischen Genremalers Vilhelm Marstrand (1- 1873). Von neuen Übersetzungen seien genannt der in der man- dainen Welt Konstantinopels spielende Roman svom I. 1907) des französischen Marineoffiziers Claude Farrsre, »ll'komme qui assassina« (»Uaaäon, clor mz-räscko«. 3 Kr.; Gyldendal), der schon manche zu einer Lustreise nach Konstantinopel ver anlaßt haben soll; Jerome K. Jerome, »Tro gamls Drangs« (0.50 Kr. Marlins Forlag) und Hugo von Hofmanns - thals Drama »Jedermann», das in Johannes Jörgensens poetischen Wiedergabe auf der königlichen Bühne einen hüb schen Erfolg hatte (»Ost gamls Lpil om Lnbver.« 2 Kr.; Gyldendal,. Kopenhagen. G. Bargum. Das Weihnachtsgeschäft im Kriegsjahre 1914. Ergebnis unserer Rundfrage (vgl. Bbl. 1914, Nr. soll). XVII. Provinz Ostpreußen. <LVI siehe Nr. 88.) Obgleich unmittelbar an der russischen Kampflinie gelegen und ständig von Einfällen einer beutegierigen und unzivilisierten Soldateska bedroht, scheinen die Bewohner der ostpreußischen Städte ein geradezu bewundernswertes Vertrauen auf die deut sche Überlegenheit über die russischen Heeresmassen zu haben. Wie aus den eingegangenen Berichten herborgeht, ist das nicht allein in den Städten der Fall, die, durch Festungsmauern ge schützt, den Anprall des feindlichen Heeres bis zum Entsätze aus« halten konnten, sondern auch in denen, die die Leiden einer vor übergehenden Besetzung durch den Feind ertragen mußten. Man muß sich darüber Wundern, daß selbst in Orten wie z. B. Tilsit das Ergebnis des Weihnachtsgeschäftes den Verhältnissen ent sprechend ein solches geworden ist, wie es in den ausführlichen Berichten geschildert wird. Sehr erfreulich sind die Berichte aus Königsberg. Es heißt in dem einen: »Ich vermag nicht festzustellen, wieviel von dem Umsatz der Weihnachtswochen auf Geschenkliteratur entfällt, kann aber im Gesamt-B a r Umsatz gegen den vorjährigen keinen Rückgang verzeichnen«, in dem an deren: »Einwirkung des Krieges insofern, als große Objekte gar nicht gingen, dafür mehr kleinere, so daß das Gesamtresultat günstiger als im Vorjahre war!« Aus Insterburg wird berichtet: »Die Einwirkung des Krieges auf unsere Grenz stadt zeigte sich im Weihnachtsgeschäft dadurch, daß fast nur das von der nahen Kampffront hier einkaufende Militär in Betracht kam, während die Einwohner unserer Stadt sich beinahe ganz passiv verhielten, so daß das finanzielle Ergebnis zurück stand gegen das Vorjahr«. Infolge der Kriegsgefahr ist in allen den Handlungen, die sich auf die Rundfrage geäußert haben, die übliche Propaganda unterblieben. Auf Entgegenkommen der Zei tungen und Unterstützung von öffentlichen Stellen, Vereinen usw. hat man in Königsberg wenig rechnen können, »weil selbst dahinzielende Versuche, die vom Kreis- und Ortsverein unter nommen waren, ziemlich erfolglos verlaufen sind«. Der Inster- burger Berichterstatter hat sich über diese Frage nicht geäußert. Über die Art der vom Publikum bevorzugten Geschenkwerke lautet eine Antwort aus Königsberg: »ReligiöseWerke, soweit ich es bei dem geringen Umsätze, den ich darin habe, beurteilen kann, wurden von Soldaten und einfachen (Land-)Leuten verlangt, va terländische von der großen Masse der literarisch Halbgebildeten; ernste Bücherkenner lehnen schon seit Wochen jedes vom Kriege handelnde Buch ab. Bevorzugt wurden der neue Bloem, Herzog, Frenssen und einige an dere.« Auf das Jugendschriftengeschäft hat der Krieg qualitativ kaum, quantitativ wenig Einslutz gehabt. »Teure Jugendschriften wurden wenig verlangt.« Ins Feld sind nur wenige billige Schriften gesandt worden. Die Nachfrage nach ausländischer Lite ratur war gering. Aus Königsberg verlautet: »Ich habe wenig Ausländisches vorgelegt, und in diesen Fällen, obwohl ich darauf aufmerksam machte, selbst von Militärpersonen keine Ablehnung gefunden. Natürlich waren es nur hervorragende Schriftsteller.« Der Einfluß der Auchkollegen und Warenhäuser machte sich nicht stärker als sonst bemerkbar. Versuche des Königsberger Orts vereins, Abhilfe zu schaffen, sind nicht nochmals gemacht wor den. Die Beratung des Buchhändlers scheint im allgemeinen gern in Anspruch genommen zu werden. Postalische Störungen traten natürlich in diesen Gegenden häufiger auf als anderswo, aber scheinbar doch nicht in dem starken Maße, wie man glauben möchte. In dem einen Königsberger Berichte heißt es: »Außer dem späten Eintreffen der Postpakete, das nur Anfang Dezem ber einen bedrohlichen Umfang annahm, haben sich Unannehm lichkeiten nicht ergeben«, dagegen in dem andern: »Obgleich wir hier in Königsberg uns gewiß in exponierter Lage befinden, so war das Geschäft doch recht lebhaft; es hätte noch mehr verkauft werden können, wären nur die Postpakete rechtzeitiger einge gangen. So z. B. trafen wichtige Jugendschriften teils erst zu, teils gar nach Weihnachten ein. Von Berlin bis hierher waren die Postpakete durchschnittlich sechs Tage unterwegs.« Aus Tilsit, dessen zeitweilige Besetzung durch die Russen allgemein bekannt ist, liegen drei ausführliche Berichte vor, in denen sich die Wirkung des Krieges deutlich spiegelt. Da sie sich in manchen Punkten nicht nur ergänzen, sondern auch unterschei den, mögen sie hier vollständig Platz finden. Der erste Bericht lautet: »Im großen und ganzen kann ich leider nur von einem negativen Ergebnis berichten. Es ist dies ja auch vollkommen erklärlich, wenn man die geographische und militärische Lage Tilsits in Betracht zieht. Seit Wochen ist Tilsit direkt Grenz stadt, d. h. das jenseits der Memel gelegene Gelände ist zum größ ten Teil von den Russen besetzt, und die Stadt wird durch Ver schanzungen, Schützengräben, Drahtverhaue usw. nach allen Sei ten gegen etwaige russische JnvasionSgelüste geschützt. Vier mal hat der größere Teil der Einwohner, und gerade die bessersituierten Klassen, Tilsit verlassen, um wieder zurllckzu- kehren und wieder zu flüchten. Um Weihnachten herum war mehr als die Hälfte der Einwohner abwesend! Dazu kommt ferner, daß der größere Teil der Bewohner den Landkreis auf mili tärische Anordnung hat räumen müssen. Aus diesem Grunde habe ich von einer Zeitungs- oder Drucksachen-Reklame zu Weih nachten ganz abgesehen, wie es auch Wohl die meisten hiesigen Geschäfte taten. Mein Umsatz vom 1.—24. Dezember v. I. be trägt, wie nicht anders zu erwarten, noch nicht den dritten Teilder Vorjahre. Außer einigen wenigen Jugendschriften und Neuerscheinungen der belletristischen Literatur sind die letzten Ullsteinbücher, Engelhörner, Kllrschnerbände und zeitgemäße Broschüren gekauft worden. Klassiker, Reise- und Sammelwerke sielen ganz aus. Nach Zeitschriften im Einzelverkauf war natür lich die Nachfrage eine rege, ebenso wurden die in Lieferungen erscheinenden Kriegsgeschichten der verschiedenen Verleger viel gekauft. Wenn ich auch, wie oben gesagt, eine direkte Reklame als zwecklos unterlassen hatte, so hatte ich doch selbstverständlich meine Schaufenster der Zeit entsprechend dekoriert und in meinem Laden an auffallender Stelle die neueste und einschlägige Litera tur ausgelegt. Ob von den gekauften Schriften viele ins Feld gegangen sind, entzieht sich meiner Kenntnis. Zwar hatte die Stadt aus eigenen Mitteln und durch Sammlungen unter den vorhandenen Mitbürgern bedeutende Summen für Liebesgaben zur Verfü gung gestellt, welcher Betrag davon aber für Bücher verausgabt worden ist, kann ich leider nicht angeben. Es dürfte dieser Auf trag wahrscheinlich durch eine andere hiesige Firma erledigt wor den sein, die in diesem Jahre die Lieferung für den Magistrat hat. (Die Lieferung für die Stadt und die von ihr abhängenden Be hörden erfolgt in aller drei Jahre wechselnden und gleichmäßig verteilten Losen durch uns drei hiesige Buchhandlungen.) Der Postbezug ließ und läßt sehr zu wünschen übrig. Ge wöhnliche Pakete laufen von Leipzig oft vierzehn Tage, von Berlin acht Tage. Was man eilig braucht, muß unter Kreuzband oder Einschreiben bzw. Wertangabe bezogen werden. Man darf da bei natürlich nicht außer acht lassen, daß Truppen und Militär- transporte auch auf den Postverkehr störend einwirken müssen. Nach ausländischen Werken ist keine Nachfrage gewesen. Die Warenhäuser haben in diesem Jahre hier, Wohl auch unter dem Druck der Verhältnisse, keine nennenswerte Reklame 203
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