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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.07.1920
- Strukturtyp
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- 1920-07-07
- Erscheinungsdatum
- 07.07.1920
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- Deutsch
- Sammlungen
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Redaktioneller Teil. X- 148, 7. Juli 1920. Franken zu bezahlen sind, nach dem heutigen Tageskurse in Mark umzurechnen; dann kommt er auf ganz enorme Summen, und er wird verstehen, daß Niesengewiim« nicht zu erzielen waren. Die Kommissionssendungen müssen uns jetzt unbedingt in Franlenwährung berechnet werden. Wenn wir z. B. ein Buch im Januar in Kommission bezogen bei einem Valutaaufschlag von 6007°, und wir verkaufen das Buch im Mai oder Juni, wenn der Valutaufschlag vielleicht nur noch 2S07° oder noch weniger ist, dann verlieren wir effektiv daran, und zwar be deutend mehr, als der ganze Betrag des Buches ausmachl. Bei Barsendungcn ist das nicht notwendig. Barsendungen können über Leipzig gehen in Markwährung. Der Verleger hat es also in seiner Hand, die festen Sendungen einfach in Leipzig bar zu erheben. Aber bei Kommissionssendungen ist Frankenfak- turierung notwendig. Der Verleger hat dabei absolut keinen Ver lust; zur Ostermesse bekommt er den Betrag in Franken zur Valuta umgerechnet. Er erhält dann für eine Mark 5V Cts. Otto Meißner (Hamburg): Ich kann Ihnen aus meinen Hamburger Erfahrungen heraus nur Mitteilen, daß es gar nicht die Absicht im Sortiment ist, irgendwie dem Verlag etwas vor- zuenlhalten. Die Angaben, die Herr vr. Springer bisher ver mißt hat, werden ihm sicher nicht entgehen. Bei dieser Ge legenheit möchte ich Sie auf dieses Konvolut aufmerksam machen. Aus jeder Seite sind Kopien aus Briefen, in denen die uns zu gegangenen Bestellungen wegen der Valutaberechnung rückgängig gemacht worden sind. Wenn einer von Ihnen nach Hamburg kommt und Einsicht von den Briefen nimmt, wird er wenig Freude daran haben. (Schluß folgt.) Die Frithlingsfahrt des Hamburg-Altonaer Buchhändter-Vereins nach Vierlanden. Berichtet von Leonore Jansscn. Mitten in diesen traurigen, kvhlenarmen Winter siel der 60. Geburtstag unseres Hamburg-Altonaer Buchhändler-Vereins. Das war denn wirklich keine Zeit, um Feste zu feiern; denn wie kärglich wären die Freuden beschnitten gewesen, die uns ein geschlossener Feslraum hätte bieten können. Sehnsüchtig sahen unsere Augen schon seit Beginn des rauhen Herbstes dem Früh ling entgegen. Wenn's wieder Sommer ist, wollten wir alles nachholen. Unser Hamburg-Altonaer Buchhändler-Verein feiert« also zunächst einen rechten »Kriegsgeburtstag». Auch er wurde auf den Sommer vertröstet, und das war denn ein rechter Trost. Gewiegte Männer berief man in den Festausschuß. Ich nenne da unfern Otto Meißner, der für unsere Bewirtung im alten, von den Buchhändlern sonderlich geliebten Zollenspieker in gewohnter vorbildlicher Weise Sorge trug, unser liebes altes Ehrenmitglied Hermann Seippel, der uns mit schwung vollen Worten zum Fest hcrbeiries, und Paul Hartung, der diesen Worten Druckerschwärze verlieh. Unter eifrigen Vorbereitungen rückte dann der 16. Juni immer näher, und endlich fand uns ein strahlender Morgen in eifrigem Gedränge vor den Landungsbrücken der Lauenburger Dampfer. Jedes Herz freute sich auf die kühlende Fahrt, jeder lobte den Gedanken, dieses Fest jetzt zu feiern; denn Sonne gehört einmal zu einem Fest, grüne Wiesen und für den Hamburger auch immer ein wenig Elbe. So bestiegen wir denn in eifrigem Geplauder unfern Dampfer. Ein kühler Wind fächelte uns, und der prächtige Tag wob uns seinen blauen Schleier um Kopf und Hüte — ach ja, Hüte —ach, du neckischer, kühler, zunächst einmal von allem gepriesener Wind, plötzlich löste sich ein weißer Vogel; ein breitrandiger Damenhut flog hinaus. Unsere Hände konnten die weiße Möwe nicht mehr greifen, die nach kurzem Flug in dem Rade des Schiffes hängen blieb. Aber bald klärten sich unsere betroffenen Blicke. Die Freude, nach so langer Zwischen zeit wieder einmal im großen Kreise versammell zu sein, lachte ans aller Augen. Vom auf dem Deck und hinten auf dem Deck fröhlichstes Geplauder. Wer sich lange nicht gesehen, schüttelte sich voll Herzlichkeit die Hand. Es war fast, als würde hier Familientag abgehallen, und die auswärtigen Gäste fragten uns 7 SO immer wieder, vielleicht mit ein wenig Neid, ob wir denn oft solche Feste feierten. Die auswärtigen Gäste hatten uns durch zahlreiches Er scheinen erfreut. »Haunover-Braunschweig« war allein durch vier Teilnehmer vertreten; Kreis Nordens Vorstand aus Kiel, Lübeck und Flensburg waren zugegen, auch Harburg und Segeberg sandten uns Gäste. Groß war die Zahl der Damen, der Frauen und jungen Töchter, die sich mit uns hinausgewagt hatten und die Zahl der Festteilnehmer auf 66 anschwellen ließen. Diese große, munter bewegte Schar trieb nun ihr Wesen an Deck. Immer wieder wies irgendein Arm hinaus, den Freun den etwas besonders Hübsches zu zeigen. Mal war's eine statt liche Herde schwarzweißer Kühe, die das Ufer hinab zur Schwemme stieg, oder es war eine Schar munter am Horizont dahingalop pierender Pferde, «in ganz besonders reizvolles Bild, oder es waren auch nur still träumende Strohdachhäuser, die halb vom Deich verdeckt zu uns herüberschauten. Dann war es «in Ewer, hoch mit Körben überladen, aus denen es grünlich schimmerte. Langsam fuhr er dahin in goldener Sonnenbahn. »Nicht wahr , rief da lebhaft einer unserer auswärtigen Gäste, -solch einen Kahn voll Gemüse essen doch die Hamburger an einem Tage leer». Er hatte denn freilich Groß-Hamburgs Magen gewaltig unter schätzt. Zu seinem Erstaunen glitt denn auch wieder und wieder solch hochbepacktes Fahrzeug durchs funkelnde Wasser, den Fluß hinab, Hamburg zu. Ein Vergnügen eigener Art ist doch eine Wassersahrl. Das dachten auch zwei Kälber, die von einem Ufer zum andern auf unserm Dampfer befördert wurden. Sie benahmen sich ungeniert wie aus ihrer heimatlichen Wiese. Zur Verwunderung der Bin Neuländer, die glaubten, das würde so bleiben, stellten Wasser und Schrubber die gewohnte Reinlichkeit des Decks schnell wieder her. Lustig war auch der Anblick einer großen Schar badender Kinder. Sn fuhren wir denn von wechselnden Bildern begleitet dem Zollenspieker zu, der uns mit lustigen Wimpeln grüßte. Die Brücke hinauf drängte sich unsere Schar, hielt Umschau vom erhöhten Uferplatz, entledigte sich der Mäntel und Hüte und machte sich wieder glatt und fein, derweil gütige Spender die letzte Hand an die Tafeln legten, die uns nun mit Kornblumen sträußchen grüßten und mit dicken weißen Päckchen, aus denen sich das Timm Kröger-Gedenkbuch entwickelte, mit Widmung vom Verlag Georg Weslermann. Auch eine Festschrift fand sich, geziert mit den Bildern der alten Ehrenmitglieder und Gründer des Vereins. Sie enthielt das Stiftungsprolokoll, eine Liste der Vorstände der 60 Jahre und ein Verzeichnis der jetzigen Mit glieder mit den Daten ihrer Aufnahme. Den Schluß machten ein plattdeutsches Tischlied von Paul Wriede und ein hochdeut sches auf die Frauen. Gedruckt und gestiftet war das Schriflchen von Paul Hartung. Eben wollte man sich nach Bewältigung der Blumenkohlsuppe ihm blätternd zuwenden, als sich Seippel zu seiner Festrede er hob. Mit seinem weißen Haupt ragte er über uns weit hinaus, und von der hohen Warte seines Alters sprach er die Worte aus dem Faust 2. Teil »Hier ist die Aussicht frei, der Geist erhoben«. Weit zurück ließ er uns schauen und schilderte uns die »alten Helden« des Hamburg-Altonaer Buchhändler-Vereins. In Ernst und Scherz ließ er die lieben Männer wieder vor uns erstehen, dann ging er über zur jetzigen Generation. Von den ältere» bewährten Mitgliedern blieb keiner ungeschoren, aber eine so herzliche Freundschaft, fast Liebe war es, die aus den oft necken den Worten sprach. Ja, der Hamburg-Altonaer Buchhändler- Verein ist eine glückliche Familie! Zum Schluß wieder ernst werdend, wandte sich der Redner der Jugend zu und ermahnte sie, zu bewahren und auszubauen, was die Väter schufen. Dann stürzte man sich auf den Kälberbraten, schalt ein wenig, daß die Kartoffeln noch nicht »junge Vierländer« waren, und lachte noch einmal über das plötzliche Auftreten des Schatz meisters, der den Dampfer verpaßt hatte und gerade erschien, als Seippel seines Geschäftsvorgängers (Justus Paps) gedachte. Darauf würzte noch manch kürzere Rede das Mahl, aus den Hamburg-Altonaer Buchhändler-Verein, auf die Gäste, auf den /Vorstand, aus den Festausschuß, auf die Frauen. Den Frauen ! wurde ausgiebig gehuldigt. Einer unserer Gäste, der Rezitator
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