Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.08.1940

gencn Durchführungsvorschriften. (Verordnung vom 14. Juli 1940, RGBl. I, S. 1019.) — Die Strafen und das Strafverfahren bei Zuwiderhandlungen gegen Preisvorschriften sind vom 1. August 1940 an eingefllhrt. (Verordnung vom 29. Juli 1940, NGBl. I, S. 1057.) — Vom 1. Oktober 1940 an ist bas Deutsche Arzneibuch, 6. Ausgabe 1926 mit Nachträgen, anzuwenden. (Verordnung vom 6. August 1940, RGBl. I, S. 1092.) — Die reichs- rcchtlichcn Vorschriften zur Bekämpfung übertragbarer Krankheiten, darunter das Impfgesetz mit der neuesten Aus führungsverordnung vom 22. Januar 1940, werden vom 1. August 1940 ab eingeführt. (Verordnung vom 28. Juli 1940, RGBl. I, S. 1056.) Reichsrecht in Eupen, Malmeby, Moresnet Der gewerbliche Rechtsschutz wird durch Verordnung vom 18. Juli 1940 (RGBl. I, S. 1011) eingeführt. Das eingeführte deutsche Schutzrecht hindert niemand Handlungen fortzusetzen, die er am 9. Mai bereits rechtmäßig begonnen hatte. Sind Waren, Rech nungen, Verpackungen, Ankündigungen usw. mit Warenzeichen oder international geschützten Marken.versehen, die mit solchen im Deut schen Reich geschützten oder international registrierten verwechselt werden können, so können sie noch bis .zum 31. Dezember 1941 in der bisherigen Weise abgesetzt oder aufgebraucht werden. — Mit Wirkung vom 1. Juli 1940 sind die preisrechtlichen Vor schriften eingeführt worden und vom 1. August 1940 ab die Strafen und das Strafverfahren bei Zuwiderhandlungen gegen Preisvorschriften (Verordnung vom 22. Juli 1940, NGBl. I, S. 1039 und Verordnung vom 29. Juli 1940, NGBl. I, S. 1057.) — Zur vorläufigen Ausübung der Rechtspflege werden im Land gerichtsbezirk Aachen die Amtsgerichte Eupen, Malmedy und St. Vith wieder errichtet. Verfassung, Verwaltung, Zuständigkeit und Ver fahren bestimmen sich nach dem Reichs- und Preußischen Landes recht. (Verordnung vom 29. Juli 1940, NGBl. I, S. 1059.) — Das N eichslei st ungsgesetz mit den dazu erlassenen Vorschriften gilt mir Wirkung vom 18. Mai 1940 an. (Verordnung vom 27. Juli 1940, NGBl. I, S. 1043.) — Ab 1. Juli 1940 gelten das Gesetz über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenver sicherung und die zu seiner Ergänzung, Änderung und Durchfüh rung erlassenen Vorschriften mit einigen Besonderheiten, die sich aus der Verordnung vom 31. Juli 1940 (NGBl. I, S. 1101) ergeben. „Von Freiheit und Vaterland" Das Sommcrhest der Zeitschrift »Buch und Volk« Erfahrungen, dis wir in früheren Fahren gemacht haben, können heute in einer anderen Zeit und unter anderen Verhältnissen keine Gültigkeit mehr haben. Früher nannte man die Wochen, in denen wir jetzt leben, die stille Zeit des Buchhandels, manch einer, der sie in ihrer Art nicht oerstand, sprach sogar vom »Sommerschlaf des Buches«. Wir wissen, daß diese stillen Wochen keinen Schlaf bedeu teten, Vielmehr waren sie nur ein leises Ausschwingen bis zu den Tagen, in denen der Arbeitssturm wieder eintrat in Verlagen und Buchhandlungen, Aber: das war früher. Unsere Zeit steht unter anderen Gesetzen. Wer durch die Buchhandlungen der großep Städte geht, erlebt, daß sich wenig geändert hat in den letzten Wochen, Frei lich, der Ansturm der Weihnachts- und Osterwochen ist vorbei, aber überall treffen wir doch aus frisches Leben, auf frohes Zugreifen und eifrige beratende Arbeit des Buchhändlers. Auch in so einer Zeit läßt sich die bekannte Buchberatungszeit schrift »Buch und VoIk» (Verlag des Börsenvereinsj gut einsetzen und verwenden. War das Aprilheft besonders der Frau und Mutter gewidmet, so bringt das letzte Heft härtere Töne, Arbeiten und Bücher für Männer und wird deshalb — wie das andere — gerade auch sllr Frauen zum richtigen Helfer. Denn viele der Männer, für die sie zu sorgen haben, stehen an den Fronten des Kampfes Sicher ist es ihnen eine Freude, durch Kraucm Schwestern und Bräute etwas vom dichterischen Schassen unserer Zeit zu crsahren. Rudolf G. Binding, der Offizier des Weltkrieges, leitet das Heft ein mit seinem Wort an einen deutschen Knaben »Von Freiheit und Vaterland«. Und dann hören wir Heinrich Lcrsch »Deutschland muß leben und wenn wir sterben müssen«, seinen herzwarmen Bericht über das Werden eines Liebes, das uns in die Seele geschrieben ist. Johannes Linke erzählt vom »Totcnbrünnel«, Kurt Eggers' starke Worte über »Der Krieger und das Schwert« folgen. Erhard Wittek erinnert in seinem Beitrag »Die Schwester» an den bitteren Leidens weg unserer deutschen Brüder in Polen. Einen lebendigen Bericht gibt Hans Theodor Wagner »Flucht durch die polnischen Linien». Von dem Erlebnis der Heimkehr der Deutschen aus Wolhynien er fahren wir. Diese Auswahl aus den Buchausschnitten vermittelt ein lebendiges Bild deutschen Gegcnwartsschristtums. Die 'Buch besprechungen werden eingeleitet durch Würdigungen von Büchern zur »deutschen Geschichte« und dem »deutschen Schicksal«, Bücher unter dem Leitwort »Die Kraft der Seele« folgen. Weitere Abschnitte be schäftigen sich mit dem »Krieg Englands gegen Deutschland-, dem »Polnischen Feldzug», Bücher über »Italien« schließen sich an. Und dann eine sehr brauchbare Zusammenstellung »Die politische Bro schüre«. Zwischen den Wort- und Bildbciträgen findet sich eine Reihe von Gedichten von Erwin Guido Kolbenheyer, Heinrich Schäjs- Zerweck, Oskar Wöhrle, Ferdinand Oppenberg> Josef Schneider und Wilhelm Jakob Wagner. Dieser Überblick, der nicht vollständig ist, möge zeigen, daß »Buch und Volk« auch in seinem neuen Sommcrhest beiträgt, den Leser ans Buch zu führen. Jetzt sind viele deutsche Soldaten sür einige Zeit in die Heimat zurückgekehrt und verbringen kurze Ur laubstage. Diesen sollte man das Hest schenken, wenn sie in die Buchhandlungen kommen und sie kommen gern und lassen sich be raten. Um mit »Buch und Volk« die Werbearbeit anzufangcn. Ist jedes Hest geeignet. Dieses neue aber paßt in unsere schöne und große Zeit. el. Personalnachrichten Am 22. August wird der Verlagsbuchhändler Herr Hermann Hillger in Berlin fünfundsiebzig Jahre alt. Seit nahezu fünf zig Jahren ist uns sein Name als der eines erfolgreichen Verlegers bekannt, der sich seiner Verantwortung dem Leser gegenüber stets in hohem Maße bewußt war. Gern gedenken wir aber auch seines nimmermüden Einsatzes als Förderer des Unterstützungsgedankens im deutschen Buchhandel. Wenn wir außerdem noch auf seine Tätig keit als Kommissar für große Ausstellungen im In- und Ausland, auf seine Bemühungen um die Errichtung einer Kriegsbücherspende sowie der Feldbuchhandlungen im Weltkriege, seine Wahl zum preu ßischen Landtagsabgeordneten, zum Vorsitzenden des Neichslandbun- des und Mitglied des Verwaltungsrates der Deutschen Rentenbank kurz Hinweisen, so wird uns offenbar, auf welch reiches Lebenswerk Herr Hillger an seinem sünfundsiebzigsten Geburtstag zurückblicken kann. Von seiner ihm bis heute treu gebliebenen Tatkraft zeigt, daß er sich bereits als Zweiundzwanzigjähriger als Drucker selbständig machte. Die Gründung seines heutigen Verlages fällt in den August des Jahres 1894. Der Mitarbeit mit Joseph Kürschner entsprangen zahlreiche erfolgreiche Werke. So sind z. B. die einundeinviertel Tausend Nummern von »Kürschners Bücherschatz« in über 150 Mil lionen Exemplaren verbreitet worden. Von noch weitragenderer Be deutung wurde die 1908 erfolgte Gründung der »Deutschen Jugend bücherei«, deren Herausgabe 1934 von der NS.-Kulturgemeinde über nommen wurde und 1937 auf das Neichsamt Deutsches Volksbil- dnngswerk der NS.-Gcmeinschaft »Kraft durch Freude« überging. Mit der jetzigen Änderung des Namens in »Deutsche Bücherei« soll zum Ausdruck kommen, daß die Reihe nicht nur der Erziehungs- und Bil- dungsarbcit der Jugend dienen, sondern sich ganz allgemein in den Dienst der Volksbildungsarbeit stellen will. Aus der Verlagstätigkeit der letzten Jahre sind besonders mehrere dem kolonialen Gedanken gewidmete Bücher sowie einige Aufklärungsschriften bekannt gewor den, darunter als Nr. 600 der »Deutschen Bücherei« das Kapitel »Volk und Nasse« aus »Mein Kampf«, der einzige Sonderdruck aus dem Buch des Führers. Am 21. August begeht Berufskamerad i. N. Joseph Bern klan ip Leutkirch in voller Rüstigkeit seinen achtzigsten Ge burtstag. Gleichzeitig sind es fünfzig Jahre, daß Leutkirch seine Wahlheimat wurde. 1890 von München kommend, kaufte er das An wesen und die 1845 gegründete Buchhandlung Rudolf Roth, die er unter seinem Namen weiterführte. Seit 1934 lebt Herr Bcrnklau im Ruhestand. Am 5. August starb Herr Gerhard Wulf, Inhaber der Firma Franz Wulf Verlag und Buchhandlung in Warendorf, die seit 1908 besteht. Am 10. August starb im siebenundsechzigsten Lebensjahre Herr Alexander Winker in Wald heim, wo er sich vor neun unddreißig Jahren selbständig gemacht hatte. Hauptschrtftleiter: vr. Hellmuth Lanaenbucher, Schömberg. — Stellvertreter des Huuptschriftleiters: Franz Wagner, Leipzig. — Vcrantw. Anzeigenlctter: Walter Herfurth, Leipzig. — Verlag: Verlag des Börscnverctns -er Deutschen Buchhändler zu Leipzig. — Anschrift der Schrtftleitung und Expe dition: Leipzig 6 1. Gerichtsweg 2S, Postschltesifach 274/75. - Druck: E rnst Hedrich Nachf., Leipzig 0 1. Hospttalstraße 11a-18. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 8 gültig! 29« Nr. 193 Dienstag, den 20. Angust 1940