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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1885
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1885-11-28
- Erscheinungsdatum
- 28.11.1885
- Sprache
- Deutsch
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275, 28. November 1685. Sprechsaal. 61V3 Sprechsaal. ^ Die Buchführung des Sortimenters. In unserem ausgedehnten Sortiment, ver bunden mit einem ziemlich umsangreichen Verlage, vier Leihinstituten, einem Reisegeschäst mit ca. 4000 offenen Ab zahlungskonten, einer Buchbinderei 1 welche in separaten Räu- n> men v. Geschäftsführern einem Papiergeschäft f sxlbs,imk>. geleit, werden, beabsichtigen wir von Neujahr ab statt der bis herigen einfachen, die doppelte Buchführung einzusühren, die uns ermöglichen soll den Ge winn oder Verlust jedes einzelnen Geschäfts zweiges genau zu ermitteln, ohne daß die Trennung der einzelnen Zweige erforderlich ist. Kann uns einer der Herren Kollege» vielleicht aus seiner Praxis sagen, ob es bei der Vielseitig keit des Buchhandels und der Schwierigkeit der Inventur überhaupt möglich ist, die kausmäunische doppelte Buchführung korrekt durchzusühren? Eine möglichst eingehende Beantwortung der Frage an dieser Stelle würde gewiß im Interesse vieler Geschästskollegen liegen, denn es ist eine bekannte Thatsache, daß namentlich bei den Sortimentern die Buchführung noch eine recht lückenhafte ist. Vielleicht geben diese Zeilen Anlaß, daß dieser wichtigen Frage von berufener Seite näher getreten wird. bl. Anm. d. Red. — Dem uns ausgespro chenen Wunsche des geehrten Herrn Einsenders, auch unsererseits zur lebhasten Beteiligung an dieser Erörterung aufzufordern, können wir nur insoweit Nachkommen, als wir im Interesse der Sache gern um gesällige Mitteilung etwa ge machter besonderer Erfahrungen bitten; wogegen wir uns gegen einen an dieser Stelle elwa beabsichtigten Kursus der Buchführung doch ver wahren müssen. Wir wollen übrigens nicht unterlassen zu be merke», daß wir in obiger Einsendung leider wieder der weitverbreiteten Besorgnis begegne», daß der Buchhandel ein gar zu eigenartiges Geschäft sei, um eine ordentliche kaufmännische Buchsührung vertragen zu können. Jede Buchsührung niuß natürlich nach Maßgabe der abweichende» Ver hältnisse der Branche, auch innerhalb des rein kausmännischcn Geschäfts, mit ihren Besonder heiten ausgestatlet werden, welche indessen das große Ganze der Buchsührung nicht ändern dürsen. Nach unseren Erfahrungen ist die doppelte Buchsührung auch im buchhändlerijchen Geschäst überall da anwendbar und zu em pfehlen, wo der Umfang der Geschäfte das hierfür erforderliche Personal zur Verfügung stellt; un bedingt notwendig dürfte sie in allen solchen Fällen sein, wo wie im obigen die Zerteilung des Geschäfts in mehrere umfangreiche Zweige die tägliche Übersicht erschwert, bezw. ohne sie gar unmöglich macht. Wrihnachtskatalogc und kcin Ende. V. Wir sind im besten Zuge, die Stereoty pierung obiger Überschrift herbeizuführen. Kaum ist unser Artikel in einer, nebenbei bemerkt, von der Redaktion abgekürzten Form in Nr. 264 d. Bl. zum Abdrucke gelangt, als sich auch schon Herr Artur Seemann in die Arena begiebt und seine Klinge durch die Luft pfeifen läßt, ohne indes den Gegner zu treffen. Aber wes halb diese Fehdelust? Womit haben wir den mrror tsntouiens des Herrn Seemann wachge rufen? Aus zwei Gründen; Erstens, weil wir seines Jahresberichts mit keinem Worte ge dachten, zweitens, weil wir dem »unklaren Phan tom eines gemcinsanienFestkataloges« nachjagten. Herr Seemann tritt uns mit der bestimmten Forderung entgegen, ihm die Gründe zu nennen, weswegen wir der Mitwelt seinen Katalog ver schwiegen. Damit können wir dienen, zumal crr Seeinan uns in der Sache schon ein hübsches tück vorgearbeitet hat. Er legt nämlich un serem Schweigen solgendes »Entweder — oder« unter; entweder wir kennen den Seemannschen Katalog nicht, oder wir halten ihn unserer Beach tung nicht wert. Aber es giebt noch ein drittes, aus das wir alsbald zu sprechen kommen werde». Einst weilen erklären wir zur Beschwichtigung des Herrn Seemann, daß wir seinen Jahresbericht sehr gut kennen, und daß wir auch gar nicht anstehen, demselben seiner brillanten Ausstattung und seiner textlichen Reichhaltigkeit, sowie — im allgemeinen — der kritischen Gediegenheit halber unsere Anerkennung zu zollen und ihn zu den besten seiner Art zu zählen. Einen solchen Katalog, der im Buchhandel und beim Publikum ohnehin schon vorteilhaft bekannt ist, noch besonders zu rühmen, schien uns unnütze Mühewaltung. Damit verliert auch der Vor wurf an Gewicht, als ob uns der Seemaunsche Katalog nicht der Beachtung würdig erschien. Abgesehen indes von dem hinlänglich be kannten Werte des Jahresberichts des Herrn Seemann dänchte cs uns um so weniger ange messen, das Lob desselben zu singen, da, wie Herr Seemann uns selbst sagt, ein zweiter kri tischer Katalog, »Weihnachtliche Rundschau« be titelt, vorbereitet wird, und wir möglicherweise das für den Seemannschen Jahresbericht erfor derliche Lob an das neue Unternehmen Molden hauers, denn dieses kann doch nur gemeint sein, abgeben mußten. Übrigens kennen wir die »Weihnachtliche Rundschau« bislang noch nicht. Es handelt sich indes für uns in erster Linie weder um den Seemannschen Jahres bericht, noch um einen der übrigen von Herrn Seemann in seiner Antwort genannten Kata loge. Uns stand vielmehr gerade das zu Sinn, was Herr Seemann das unklare Phantom eines gemeinsamen Festkataloges nennt und woraus er seinen zweiten oasus belli herleitet. Herr Seemann erhebt gegen »ns den Vor wurf, als ob wir das Börsenblatt außerordent lich flüchtig läsen. Nun, im schlimmsten Falle teilen wir diese Gepflogenheit mit Herrn See mann selbst, dem doch sonst das Versehen von einem »unklaren Phantom« nicht hätte zustoßen können. Schon in Nr. 247 d. Bl. wird im Sprcchsaal von der Firma Boisseröe-Köln zur Herstellung eines gemeinsamen Fcstkata- loges aufgefordert. Inzwischen sind dem »un klaren Phantom« Fleisch und Blut angeschossen, und was Herr Seemann mit solchem Aufwand von Energie bekämpft, besteht heute als ein konkretes Etwas. — Ünd nun kommt unser dritter Grund, weshalb wir den Jahresbericht des Herrn Seemann stillschweigend übergingen, nämlich; wir zogen gegen die Zwecklosigkeit eines sür katholische Sortimenter und für deren katholische Kunden bestimmten Weihnachtskatalogs nach Art des Boisseröc'schcn zu Felde. Der Umstand, daß in unserem Artikel (lH) einige wesentliche Stellen gestrichen wurden,*) hat dazu geführt, jene Ab *) Anm. der Red. Es wurde unsererseits in jenem Artikel nur eine Stelle von wenigen Zeilen gestrichen, eine im Sprcchsaal ungehörige Anzeige des neuen Goerlich'schen Unternehmens enthaltend, die von dem Schein der geschäftlichen Reklame nicht ganz freizusprechen war. sicht nicht scharf genug hervortreten zu lassen. Also nicht Seemann, HinrichS u. s. w. galt unser Artikel, sondern dem katholischen Ge samtkatalog, der eben weiter nichts ist als eine bloß durch äußerliche mechanische Mittel bewerk stelligte Vereinigung von Einzelkatalogcn Mit solch' einem Unternehme» ist dem Publikum, mag dieses nun katholisch oder protestantisch sein, schlecht gedient. Wir wiederhole» daher unsere Forderung, an die Stelle der üblichen trockenen Zusammen stellung von alphabetisch geordneten Büchertiteln kritische Kataloge trete» zu lassen, wie sic z. B. die Evangelischen bisher in dem ausgezeichneten »Christi. Bücherschatz« von Gustav Schlosser und die Katholiken in dem bei mir zum ersten- male erschienenen »Illustrierten Weihuachts- katalog für das katholische Volk« mit kritischen Bemerkungen versehen, besitze». Aber woher nehmen solche Kataloge die moralische Berechtigung? — höre» wir sragen. Herr Seemann erteilt uns eine sehr wertvolle Antwort auf diese Frage: »Weil unsere Jugendlitteratur zur größeren Hülste eine strenge Kritik gar nicht verträgt.« Das ist freilich traurig. Um so notwendiger sind angesichts einer solchen Lage der Dinge kritische Kataloge Oder soll jener Teil der deutschen Jugendschriftenlitteratur, welcher eine strenge Kritik überhaupt nicht verträgt, gerade deswegen dem Blicke der für das geistige und leibliche Wohl der Kinder besorgten Eltern vor enthalten werden, weil er eben keine Kritik verträgt? Nein, solche Grundsätze dürsen denn doch nicht zu den leitenden gemacht werden, um so weniger als Herr Seemann mit lobenswerter Offenheit einräumt, daß dem Publikum mit einem kritischen Kataloge allerdings treff lich gedient wäre. Mehr wollen wir nicht, als der Wahrheit unter allen Umständen, möge sic kommen woher nur immer, zur allgemeinen Anerkennung zu verhelfen. Solchem Drange verdankt sowohl unser erster wie auch der vorliegende Artikel sein Entstehen und wir hoffen, daß man uns von solchem Standpunkte aus beurteile. Breslau. (0. ü.) Franz Goerlich. Ein Wort an Herrn Or. Stinde. Die Verlagsbuchhandlung von Freund L Jeckel in Berlin hat mit einem Cirkular vom 18. November d. I. eine angedruckte »Er klärung« des Schriftstellers vr. Julius Stinde versandt, in welcher derselbe sich gegen litterarischen Mißbrauch eines Anonymus ver wahrt, der unter dem Titel »Buchholtzens in Paris« eine Schrift bei Albert Unflad in Leipzig hat erscheinen lassen. Auf die hieran geknüpfte Auslassung, daß daS Unfladsche Ünler- nehmcn »dem Leipziger Buchhandel nicht zur Ehre gereiche« ist zu erwidern, baß der er wähnte Verleger dem Verein Leipziger Buch händler nicht angehört, überhaupt nur durch Kommissionär, wie jeder Fremde, mit dem Leipziger Buchhandel verkehrt. Herr lir. Stinde möge seine Warnungen vor dem Vertrieb gewisser Werke an die Sor- timentsbuchhäudler ohne unberechtigte Auf stachelung gegen den Leipziger Buchhandel erlassen ; weder der Leipziger, noch der Berliner, noch der Deutsche Buchhandel überhaupt wählt sich seine Mitbewerber selbst aus; auch ver mag er leider kaum aus Vcreinswege die Grenzen zu diktieren, welche seinem Berufe frommen.
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