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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.05.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-05-17
- Erscheinungsdatum
- 17.05.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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)« 105, 17. Mai 1920. Redaktioneller Teil. VSrjmblau >. d. DUchn. Buchhand«». leistet. Jedenfalls macht er das Drucken unzähliger Werke etn- jich unmöglich. Trotz dieser enormen Gehälter ist aber die tzuchdruckerschaft durchweg unzufrieden, und zwar in erster timte aus dem Grunde, weil sie nicht mehr an erster Stelle, i'mdern an achter Stelle steht, weil Organisationen, die kraft ihrer Fäuste eine große Macht entwickeln konnren, die Arbeit geber gezwungen haben, ihnen noch höhere Löhne zu bewil ligen. Solange es im Verlagsbuchhandel möglich war, die wen Löhne und die Kosten für die Rohstoffe wieder auf andere twe abzuschieben, so lange konnte auch er bestehen. Wenn aber i»i Buchhandel einmal die alten Lager, die mit Gold bezahlt und stht mit einem meist etwa 50"/°igen Papierpreis-Aufschlag aus- grgeben werden, ausverkauft sind, wird die Lage auf dem Bücher- mrlt sich in kurzer Zeit völlig ändern. Ein Buch, das früher ist Mark gekostet hat, kann nach den neuen Papier- und Satz- Misen im Durchschnitt nur für den Sfachen Betrag verkauft wer- dm. Welcher Beamte ist in der Lage, seinem Sohn, der studiert, statt M für Bücher im Semester 1000 ./k zur Verfügung zu stellen? Die Herabdrückung des Mittelstandes wird von den Bolschewisten zielbewußt geplant. Aus diesem Grunde gestattet auch der Staat, der selbst die Eisenbahnpreise und vieles andere m M°/° erhöht hat, dem Hausbesitzer, der gezwungen ist, von wer Rente zu leben, nicht, die Miete mit den übrigen vom Staat «langten Preisen auch nur einigermaßen in Einklang zu brin gen. Der Staat fordert für seine Leistungen 600"/° mehr. Er Dingt aber den Hausbesitzer, d. h. den Hauptvertreter des Mit- ichandes, seine Mieten zum alten Preise weiter zu erheben, und gestaltet höchstens Ausschläge bis zu 207°. Wenn ein Hausbc- tzer bisher 10 000 Einkommen hatte, so haben diese heute roch eine Kaufkraft von höchstens 2000 .</, und er verfällt, wie Msend andere, der Verarmung. Auch hierin liegt System. Wir haben somit festgestellt, daß der Zeitschriften-Verleger, mn diese Verhältnisse auf dem Papier- und Druckmarkt an- faiien, dem sicheren Zusammenbruch entgegengeht, und es ist jedenfalls zweckmäßig, wenn sich jeder Zeitschriftenverleger auf Sinnst neuer Kalkulationen, die anhand der neuen Papier- und lnchreise gemacht werden, sich klar macht, daß der jetzige Zu- ! imd einfach unhaltbar ist. Bessern kann sich dieser Zustand aber m, wenn wir uns selbst zusammenschließen und durch eine Wagsperre die Papierlieferanten, Drucker und Buchbinder Dingen, zu Preisen zurückzukehren, die auch uns ein Arbeiten A Verluste ermöglichen. Für den Verlag und für das deutsche Ak ist es viel zweckmäßiger, durch eine vier- oder acht- vichige Auftragsperre den Lieferanten zu zeigen, daß man I tz nicht alles bieten zu lassen braucht, als durch Gewährung I im Preisen, bei denen Hunderttausende verlorengehen, dem I schien Bankrott entgegenzugehen. Im Falle einer Auftrag- I hme verlieren wir einige Tausend Mark, vielleicht auch Zehn- I wsende, lassen wir uns aber weiter aussaugen, so verlieren wir I chr ganzes Vermögen. Daher Schluß mit der Gewährung I »n Preissteigerei. Wir haben keine Lust, uns bei lebendigem I M weiter schinden zu lassen. Auch hier ist der Hieb die I kste Parade. Das deutsche Volk der Bücherkäufer steht ge- I Wen hinter Ms, und im übrigen sind wir auch selbst stark I Mg, den Kampf zu führen. Außerdem benötigen wir aber I Vl Unterstützung einer Regierung, die diese Gefahr erkennen I Ästann willens sein muß, Abhilfe zu schaffen. München, 2. Mai 1920. J.F. Lehmann. I Zm Jahrestag der Befreiung Münchens dm der Räteherrschaft. An die deutschen Verleger Lieben kleine Bitten eines Bibliothekars. kiWtiich sollte es heißen: sieben Wünsche, aber Birten hört sich Widnier an. Ich richte sie an d>c üentschen Verleger als Biblio- W, das heißt als Anwalt der Leserschaft; und wenn — was ich W - meine Fachgenossen mit mir einverstanden sind, so steht bm den Wünschen alles, was in deutschen Bibliotheken ernsthaft M liest; denn segliches, was dem Bibliothekar die Berufsarbeit aWrt, lammt dem Büchrrleser zugute, wie umgekehrt alles, was stx Weit erschwert, auch dem Leser zu Schaden ausschlägt. Die Wünsche sind buch-genetisch angeordnet: 1. Register. Laßt kein registersähiges Buch ausgehen ohne ausgiebiges alphabetisches Regt st er, Namen- und Sach register in einem. Käst jedes nichtbelletristische Buch ist registerfähig, b. h. seine Benutzbarkeit für den Leser, also sein Wert, wird durch das Register gesteigert. Von zwei sonst gleichwertigen Büchern über den gleichen Gegenstand wird bas mit gutem Register aus dem Büchermarkt schrittsähiger sein als das ohne. Das geht den Verleger als Kaufmann an; ihn als Glied der deutschen Volkswirtschaft geht aber auch das an: Wenn 600 Benutzer eines Buches jeder auch nur 20 Minuten ver tun müssen durch Blättern, Suchen und Nachjchlagen, um zu finden, was das Register je in einer Sekunde nachgewicsen hätte: so sind da mit zweihundert Stunden, heute so kostbare Stunden, volks- ivirtschajilich verloren. Ein wissenschaftliches Buch ohne Re gister (nebenbei bemerkt: auch eines ohne genau gegliederte Inhalts übersicht) ist Halbfabrikat; es wird auch auf dem Weltbücher- markt nur halb schrittfähig sein. Ein Register ist gewiß eine kost spielige Sache, aber jeder Käufer wird lieber mehr anlcgen für «in Buch mit, als weniger für eines ohne Register. Das hineingesteckte Kapital wird lohnen, nicht bloß volkswirtschaftlich, sondern auch privat wirtschaftlich. 2. Vorname». Druckt irgendwohin findbar den Vornamen des Verfassers, wenn auch nur unter das Vorwort oder sonstwohin. Manche Verfasser, besonders Militärs, sträuben sich ja gegen Angabe des Vornamens aus dem Titel, und jetzt eben haben wieder hundert und mehr Bibliotheken Scheer, Hochseeflotte katalogisiert und viel Zeit, die besserer Zwecke wert gewesen wäre, auswendcn müssen (vielleicht vergeblich?), um den Vornamen zu ermitteln. Schade, daß das Beispiel Erich Ludendorsfs nicht gezogen hat. Jener Unsitte zufolge kennt das deutsche Volk von vielen seiner bedeutenden Männer den Namen nur halb, denn der bloße Familien name ist erst der halbe Name, erst er mit Vornamen meint eine bestimmte Person. 3. Erscheinungsjahr. Laßt kein Buch ausgehen ohne eingedrucktes Er scheinungsjahr. Ich sage vorsichtig: eingedruckt, nicht aus-(aus die Titelseite)-gedruckt. Denn einige Verleger haben ja offenbar zur Zugkraft ihrer Bücher ein geringes Zutrauen und besorgen, daß mancher Käufer im Laden abschnappt, wenn er auf dem Titelblatt eine Jahreszahl liest, die etwas zurückliegt. Es gibt ja auch Bücher, die schnell veralten, aber ich meine, ein Käufer, der auf Aktualität hält, wird gegen ein Buch ohne Jahr erst recht mißtrauisch sein. Also: ein Verleger, der wirklich die Jahreszahl auf der Schauseite des Titel blatts scheut, mag sic, nach gutem schwedischen Vorbild, auf dessen Rückseite drucken lassen. Fehlen darf sie nie! In Sortiment, Antiquariat und Bibliotheken müssen jahraus, jahrein viele Hunderte kostbarer Arbeitsstunden damit vertan werden, daß man Bibliogra phien wälzt, um Erscheinungsjahre nachzuschlage». Welcher Verleger kann bei Deutschlands heutiger wirtschaftlicher Not verantworten, daß bas so bleibt? Und es wird eher schlimmer als besser; man sehe nur die wöchentlichen Verzeichnisse an! Die Nr. 17 vom 22. April 1920 enthält unter 425 Titeln 144 »o. I.«, also ein volles Drit tel!! Was nutzt dem Verleger das Verschweigen des Erscheinungsjahrs? Was schadet ihm das Angeben? 4. Fadenheftung. Laßt einen Teil der Auflage mit Fadenheftung einbinden! Drahtheftung ist billiger als Fadenheftung; der Unterschied machte, nach Angabe einer Leipziger Großbuchbinderei, bei Maschinenheftung zu Friedenspreisen für eine Auflage (1000 Stück) eines 20 Bogen starken Oktavbandes 12 also je Stück 1,2 Pfennig (!!) aus, heute wird die Spannung noch größer sein, bei der Fabennot; gleichwohl lassen zahlreiche Verleger auch heute noch mit Faden binden. Denn auf die Dauer ist F a d e n h e f t u n g schließlich doch wirtschaftlicher. Vor mir liegt ein Mitte 1919 erschienenes Buch aus namhaftem wis senschaftlichen Verlag. Die Drahtklammern sind rostig, das Papier an gerostet. Einige Jahre, vielleicht auch Jahrzehnte, und der Buchkörper bricht auseinander. Neubinden der angcfresscnen Bogen ist dann un möglich. Es soll rostfreien Draht geben: aber wer garantiert? Bei den unerhört gestiegenen Preisen für Handeinband sind die Bi bliotheken stärker als sonst auf Verlegereinbände angewiesen: könnten nicht die Verleger ihrerseits wenigstens einen Teil der Auf lage mit Faden «inbinden lassen? Das gilt vor allem für solche Verleger, die ganze Auflagen binden lassen. Da steht der Bibliothekar manchmal vor der Wahl: anschafsen, weil sachlich notwendig, aber mit der Aussicht auf körperlichen Zerfall des Buches, — oder verzichten?
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