^ 254, 2. November 1910. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt;. o. Dtschn. Buchhandel. 13147 Ein Roman von 6 e r h a r t H a u p t rn a n n W ir versandten soeben folgenden Prospekt: Der Narr in Christo Emanuel Quint Noman von Gerhart Hauptmann Geheftet 6 Mark, gebunden 7 Mark, in Leder y Mark In Emanuel Quint ist ein Mensch unserer Zeit dargeftellt, der anfänglich nicht sowohl eine Nachfolge Christi, als beinahe eine Wiederholung zu be deuten scheint. Auch er eines Tischlers Lohn, auch er nur seiner Mutter Kind, früh in sich und sein Geheimnis versunken, predigend, von Düngern ausgesucht, Dinge tuend, die als Wunder ausgelegt werden, von einem rau haarigen und wilden Vorläufer getauft und danach auf vierzig Tage in die Einsamkeit sich einschlicftend. Bewundert man schon, wie dieses Thema auf die natürlichste, jeder Prüfung der Realität ftandhaltende Weise aus- geführt wird, so steigert sich die Anteilnahme darüber weit hinaus, als das Schicksal Quints sich immer selbständiger und eigentümlicher entfesselt. Wie Quint erst von seiner mehr oder minder leichtgläubigen, mehr oder minder riefgläubigen Amgebung für Christus gehalten wird, wie er selbst sich zu diesem Glauben entzückt, anfänglich im ägmbol und schließlich tatsächlich; das heißt also: wie eine subjektive Wahrheit zu einer objektiven Lüge wird, das ist mit einer Darstellungskraft, die sich ihres Reichtums mit höchster Äberlegung be dient, ganz und gar durchgeführt. Menschen, Landschaften, soziale Verhält nisse, die Regungen der Massenseele, das halb phgsische Leelengespinst des Einzelnen, zu dem allen hat Hauptmann einen unerschöpflichen Vorrat in sich. Mit der Leichtigkeit und äouveränität eines Herrschers im Reiche der Bilder von Dingen schaltet er; in seinem Kopfe lebt die Welt wie ein kleiner Kosmos. Dieses Buch wird besonders sorgfältig von E. R. Weiß ausgeftattet. Zum ersten Mal wird, mit Erlaubnis des Tempelverlags, ein Werk in der neuen Zchrift von E. R. Weiß gedruckt, äignet, Amschlag- und Einband-Entwurf sind ebenfalls von E. R. Weiß. — sechzig Exemplare werden auf bestem und reinstem Papier abgezogen, vom Verfasser signiert und numeriert; da von 50 zum Verkauf. Preis zwanzig Mark für das in Ganzleder gebundene Exemplar. Z. Sischer, Verlag, Berlin