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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.08.1931
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1931-08-22
- Erscheinungsdatum
- 22.08.1931
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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X- 184, 22. August 1831. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. Länder (ohne Hansestädte) 33-1186, Gemeinden 312 735, Hansestädte 38 210. Insgesamt also 770 085 Beamte. Die Lehrer sind teils bei den Ländern, teils bei den Gemeinden aufgeführt. Zählt mau die Beamten der Reichsbahn und Neichspost (im Durchschnitt des Jahres 1929 310 000 bzw. 257 000) hinzu, so ergibt sich eine Gesamtzahl von 1 337 085 Beamten. Von diesen gehören den unteren Gruppen rund 950 000, den mittleren Gruppen und Lehrern rund 300 000, den höheren Gruppen rund 150 000 Beamte an. Das Elend der Akademiker. — Unter dieser Überschrift werden im Augustheft der Monatsschrift »Die Tat« Angaben iiber die Uberflillung der akademischen Berufe im heutigen Deutschland gemacht, die auch die traurigen Aussichten der Jungakademiker beleuchten. Heute gibt es etwa 350 000 berufstätige Akademiker. Non den 50 000 Ärzten warten mindestens noch 4000 auf Zulassung zu den Krankenkassen. Von den etwa 40 000 Diplom-Ingenieuren wer den mindestens 19 000 als stellenlos bezeichnet. Auch bei den 30 000 Philologen macht sich seit diesem Jahre eine starke Uberfüllung be merkbar, die bei den Juristen schon lange vorhanden ist. Wer nicht zu den 14 000 Richtern und Staatsanwälten gehört, ist auf den Nechts- auwaltberuf angewiesen; bei den 17 000 Rechtsanwälten kommen heute auf einen Anwalt 3800 Einwohner, 1911 dagegen 6000. Die einzige Ausnahme machen die 25 000 katholischen und 16 000 evan gelischen Theologen, die alle Anstellung finden, da Mangel an Nach wuchs herrscht. Insgesamt wird die Zahl der arbeitslosen Aka demiker, die 1928 etwa 10 000 und 1929 etwa 16 000 betrug, heute auf 30 000 geschätzt. Berechnet man den jährlichen Abgang von den 350 000 Akademikern auf etwa 7000, so ergibt sich bei der Berück sichtigung des Nachwuchses eine geradezu katastrophale Aussicht. Was Gneifcnau vom Buch hielt! Eine Erinnerung zum 100. To destag des Feldmarschalls am 24. August. — Die Notverordnungen mit ihren Sparmaßnahmen werden wieder besonders den Büchern zu Leibe gehen, die öffentlichen Ausgaben dafür nach allen Regeln der Kunst ein schränken. Halten wir Buchhändler dann einmal allen »sparsamen Stel len« vor, welche Bedeutung ein Feldherr, nicht etwa ein Gelehrter, der Wissenschaft und dem Buche einräumte. Zu beachten ist dabei, daß die Zeit von 1806 an mindestens so schlecht war wie die unsrige, daß die Mittel von Staat und Gemeinden im gleichen Maße erschöpft waren. Unter dem 28. August 1814 schreibt Gueiseuau an Ernst Moritz Arndt: ». . . das dreifache Primat der Waffen, der Verfas sung, der Wissenschaften ist es, das uns zwischen den mäch tigen Nachbarn aufrecht erhalten kann . . .« Welche Bedeutung er für seinen eigenen Lebensweg dem guten Buch und guter, nicht nur wissenschaftlicher Lektüre eiuräumt, geht aus seinen Briefen hervor. Schon auf die 70er Jahre losgehend, erinnert er sich noch an den, der ihm den Weg zum Buch wies. So schreibt er in einer kurzen Selbstbiographie an den Graf Gröben (1829): »ein ehemaliger protestantischer Prediger war es, der meine Bekanntschaft mit Büchern besserer Art aubahnte, die das Bedürfnis nach besserer Lektüre in mir erweckte«. Und an die Gräfin Nedcrn schreibt er u. a. (1825): »— dieser Mann wohnte in meinem groß väterlichen Hause, und ich schloß mich au ihn und seine Bücher an und von daher stammt meine Liebe zu literarischer Beschäftigung . ..«. In allertrostlosester Zeit in dem Jahre 1810 schreibt er an seine Frau Worte, die man auch heute weiten Kreisen vorsetzen sollte: »Präge den Kindern ja recht tief ein, welche Schicksale ihnen bevor stehen können, damit sie sich daran gewöhnen, dem Unglück ins Auge zu sehn und ihre Wünsche mehr auf innere Kultur als äußeren Wohl stand richten . . .«. Auf der Reise nach Rußland in demselben Jahre schreibt er folgendes: »Die feineren Genüsse des Lebens, Erwerbung von Kennt nissen, entbehrt man dort gar nicht. Dies beweisen die russischen Großen. Sie verzehren in Moskau ganz ungeheure Reichtümer, die sich gar nicht berechnen lassen, und bei all dieser Verschwendung werden im ganzen russischen Reich — gedruckt wird hier fast gar nichts-— ungefähr für 40 000 Tlr. Bücher jährlich eingeführt, wäh rend in Deutschland gewiß des Jahres für 4 Millionen Taler Bücher verbraucht werden.« Die Herren Kollegen, die den Musikalienhandel pflegen, wird Gneisenaus Urteil über die Musik interessieren. Er bedauerte es später lebhaft, daß er in jungen Jahren nicht Zeit und Gelegenheit zur Pflege der Musik gehabt hätte und schreibt dann wörtlich: »Musik steht auch den Frauen so wohl an. Es gibt soviel Leidenschaften Milderndes in der Musik und da, wo sie Leidenschaften erregt, sind es nur die edleren. Ich halte Musikkenntnis für eine der Haupt vollkommenheiten Eures Geschlechtes«. W. E. F. 'kersonalnackrickten. 50 Jahre Mitglied des Börsenvcreius. - In Herrn F ranz Nohracher, dem Gründer und Inhaber der Antiquariatshandlung gleichen Namens in Lie n z, können wir am 22. Augnst wieder ein Mitglied begrüßen, das nun 50 Jahre treu zu uns steht. Am 15. August 1879 machte er sich in Lienz selbständig und zwei Jahre später schon wurde er in die Mitgliederrolle des Börsenvereins ein getragen. Uber die Laufbahn des Jubilars sowie über die Entwick lung seiner Firma haben wir bei Anlaß des 50jährigen Bestehens des Antiquariats im Jahre 1929 ausführlich berichtet. 70. Geburtstag. — Am 22. August feiert Herr Otto Haver l a n d, Prokurist der Firma Theodor Weicher in Leipzig, in seiner altmärkischen Heimat seinen 70. Geburtstag. — Nachdem er von 1889 bis 1892 als Gehilfe in der Dicterich'schen Verlagsbuch handlung in Göttingen tätig war, trat er nach der Übersiedlung dieser Firma nach Leipzig im Juni 1897 wieder bei ihr ein. Als Prokurist, treuer Freund und Berater hat Herr Haverland mit vorbildlicher Aufopferung seine reichen Kenntnisse und Erfahrungen beinahe 40 Jahre lang der Firma und ihren Inhabern zur Verfügung ge stellt, und zwar in Zeilen, wie sie stürmischer und sorgenreicher der deutsche Buchhandel noch kaum erlebte. Als die Firma im Kriege zum Teil verkauft wurde, blieb er der abgezweigten Firma — Theo dor Weicher — treu. — Überall, wo Herr Haverland dem Buch handel diente, gewann er sich zahlreiche treue Freunde; sie alle wün schen ihm am heutigen Tage zusammen mit den Inhabern und Mit arbeitern der Firma alles Gute und einen langen, gesegneten Lebens abend. Sprecüsaal Umsatzoergiitung. Welche Erfahrungen sind mit Umsatzvergütungen für die Ver käuferlinnen) in Buchhandlungen gemacht worden und wie ist das zweckmäßig zu organisieren? Gerade in der jetzigen schweren Zeit muß doch der Verkäuser doppelt seine Notwendigkeit erweisen. Daher müsste dieses Thema manchen Interessieren und ich bitte »m Aus sprache an dieser Stelle. H. B. Bitte an die Herren Verleger. Es. muß jedem Buchhändler überlassen bleiben, welches Ent gegenkommen er seinem Kunden erweist. Deshalb sollten Ausdrucke auf den Prospekten/ wie: »Auf Wunsch!» bequemen Teil zahlungen«, oder ähnliches unterbleiben. Jeder Kollege wird gelegentlich die Erfahrung gemacht haben, daß recht erhebliche Reibun gen im Gefolge der Aussendung derartiger Ankündigungen sich er geben. Ohnehin ist es inmitten der Gefährdung des Ladenpreises und der sonstigen Erschwerungen, welche unserem Beruf geworden sind, an der Zeit, alles zu vermeiden, was den Sortimenter unnötig belastet. o. Inhaltsverzeichnis. Bekanntmachung der Geschäftsstelle betr. Offsetdruck des'Bör- senblattes. S. 757. Artikel: Der gegenwärtige Stand der Reform des Urheberrechts in Deutschland. Von vr. G. Kirstein. S. 757. Der Büchermarkt auf dem Campo de'Fiori. S. 760. Besprechung: Die Reichssteuergesetze. Von vr. K. Runge. S. 761. Neue Zeitschriften und periodische Erscheinungen. S. 761. Kleine Mitteilungen S. 763/04: Zur Krisis / Die deutsche Volksspende für Goethes Gcburtsstätte / Neueintragnngen ins Handelsregister / Nordisch-Deutsche Schriftsteller-Tagung / Zahl der Beamten im Reich / Das Elend der Akademiker / Was Gneisenau vom Buch hielt. P e r s o n a l n a ch r i ch t e n S. 764: 50 Jahre Mitglied des B.-V.: Franz Rohracher, Lienz / 70. Geburtstag: Otto Haverland, Leipzig. Sprechsaal S. 764: Umsatzvergütung / Bitte an die Herren Verleger. Verantwort!. SchsMleiter: F r a „ z Wag n er - Verlag: DerBörsenveretn der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches VuchhändlerhauS. Druck: L. Hedrtch Nachs. Samt!, in Leipzig. — Anschrift d. Schrtstlettung u. Expedition: Leipzig. Gerichtswegs lBuchhändlcrbaus». PostschlichsachS7i/72 764
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