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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.11.1851
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1851-11-21
- Erscheinungsdatum
- 21.11.1851
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- Deutsch
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1433 1851.^ an und für sich dadurch die Kosten an Fracht bedeutend wohlfeiler, sondern es ist hierdurch auch ein Hauptmittel ergriffen, um dem Unwesen der übergroßen Concurrenz in Etwas zu steuern, die sich, um hier nur bei unserem Gesichtspunkte stehen zu bleiben, gewöhn lich in einer förmlichen Hetzjagd äußert, die Bücher ja zuerst zu lie fern und ja stets der Erste zu sein, der die Kunden mit neuen Büchern überfluthet. Wie weit es hierin gekommen, beweist, daß in manchen Orten, wie z. B- in Eöln, Bonn und vielen anderen, alle Sendun gen von Leipzig, mit Schnell- und Personen-Zügen verschrieben werden; vielleicht wird so doch noch ein Kunde dem Collegen durch Früher-Lie- ferung abgejagt. Welche Kosten dieser Bezugsweg verursacht, und was da nach dem oft schon so bedeutend zügestandenen Rabatt übrig bleibt, mag sich Jeder selbst sagen. Diesem Ucbel wird durch das neue Verfahren gründlich abgeholfen, und nur zum Nutzen des Sortimen ters, denn was liegt dem Kunden viel daran, ein neues Buch ein Paar Tage früher zu erhalten oder nicht? Denn neue Bücher sind ja doch der Hauptstützpunkt dieser Manipulation, für ältere, nothwen- dig schnell zu beschaffende, bleibt ja immer der directe Bezugsweg offen. Die Sortimenter desselben Ortes erhalten ihre Packele also zu derselben Zeit, und ist es Kleinigkeit, dann auch die Kunden schnell zu bedienen, obne bei jedem Posttage eine neue Hetzjagd zu beginnen. Möchte diese Weise den Beifall und die Vertretung finden, die sie erst zu einer recht segensreichen macht! Ein Schritt wäre dann doch erst auf der schon so viel discutirten Bahn geschehen! Der zweite Weg, der zur Erreichung des Zieles eingeschlagen, ist der, daß die Frankfurter Commisstonäre sich vereinigt haben, in Frankfurt ein Commissionslager der süddeutschen Verleger zu errich ten, um eingehende Bestellungen sogleich zu effectuircn. Mehrere Verleger haben bereits ihr Einverständniß ausgesprochen, und die übrigen werden al'.fgefordcrt, ein Gleiches zu thun und den gemach ten Anfang durch Ueberscndung eines Lagers der gangbarsten, neue sten Veclagsartikcl, zu unterstützen. Schnelligkeit des Empfangs ist das Hauptverlangen des Sortimenters und dieses wird am ersten durch diesen Schritt befriedigt. Es kann nicht geleugnet werden, bei der alten Bezugsweise geht oft eine Zeit verloren, die viel zu lang, und nur darum kommen immer die vielen Reklamationen, wieder holten Bestellungen u. s. w. Kommt z. B. ein Vcrlangzettcl in Frankfurt an, so muß er oft acht Tage da liegen bleiben, che er an den betreffenden Verleger gelangt. Langt nun das Verlangte nach Verlauf einiger Tage glücklich in Frankfurt an, so ist vielleicht eben das Packet an den Besteller abgegangen, und die Bestellung muß wohl oder übel wieder acht Tage in Frankfurt, von den Strapazen der Reise nach dem Bestimmungsorte, ausruhen, bevor die neue an getreten werden kann, und so braucht oft eine Bestellung von einem Frankfurt ganz nahe gelegenen Orte, mehrere Wochen, um in die Hände des Bestellers zu gelangen. Ist nun aber gar der Verleger ein solcher, dessen unbedeutender Verlag keine wöchentlichen Sen dungen erlaubt, — wo bleibt da die Schnelligkeit? — Manche schöne Bestellung muß deßhalb oft unterbleiben, oder kehrt, wenn zu spät angelangt, nach Jahresfrist wieder in die väterlichen Arme des Verlegers zurück, der sich vielleicht schon im Voraus auf die schöne Meßeinnahme freute. — Diesem Uebelstande würde durch Auslie ferung in Frankfurt freilich viel abgeholfen, ganz zu heben ist er nie. Das möchte aber auch wohl die einzige vortheilhaste Seite der Neuerung sein, die nachtheiligen lassen nicht minder auf sich warten- Wozu soll sich der Verleger, der doch an den Kosten des Commis sionsplatzes Leipzig genug hat, sich auch noch diesen neuen, immer hin unvermeidlichen Spesen unterziehen, wenn auch die Frankfurter Commissionäre gemeinschaftliche, billigste Besorgung der Auslie ferung versprechen? Zu umgehen sind die Kosten nicht und dürf ten sich jedenfalls höher Herausstellen, als die Herren jetzt veran schlagen. Und, gesetzt nun, der Verleger entschlösse sich dazu, ein neues Auslieferungslager zu errichten, warum denn, so drangt sich gleich die Frage auf, warum denn in Frankfurt? — welches fast am Ende des süddeutschen Rayons liegt? warum nicht in einem mehr im Mittelpunkte Süddeutschlands gelegenen Platze, ber welchem die Vortheile mehr dem Allgemeinen zu Gute kämen? und treten hier wieder alle Gründe auf, welche pro Frankfurt und pro Stuttgart in letzter Zeit so vielfach aufgeführt sind. Ein anderer, jetzt neu hinzutretender Grund, der sehr gegen Frankfurt sprechen möchte, ist das ganze Verhältniß des Frankfurter Buch- und Bücher handels. Im Voraus muß ich mich jedoch dagegen verwahren, als wollte ich den ehrenwcrthen Firmen, den achtbaren Unternehmern der Neuerung, zu nahe treten. Frankfurt, ein Ort, wo der Buchhandel keiner Concession unterworfen, wo deshalb der geschworne Feind jedes soliden Geschäfts, der Antiguarhandel und Büchertrödel, so florirt, möchte am wenigsten den Verleger dazu einladen, ein Auslieferungs lager zu errichten. Liegt bei diesem Orte nicht immer die Wahr scheinlichkeit näher, daß er plötzlich unvcrmuthet von seinen Büchern in den Händen von Trödlern sieht? Die Commisstonäre versprechen freilich aufmerksamste, redlichste Besorgung des Geschäftes, aber wie ist es schon einmal in Leipzig gegangen ? Ueberall kann man nicht selbst sein. Es ließen sich vielleicht noch mehr Gründe aufstellen, ich will mich jedoch bei den angeführten begnügen, glaube jedoch, daß sich schwerlich eine hinlängliche Anzahl Verleger finden wird, um der Sache einigermaßen Bedeutung zu verschaffen. MiSccl 1 cn. Auf Antrag der Kunstanstalt Piloty und Löhle zu München ist gegenwärtig die l. und 2. Lieferung des von der englischen Kunstan stalt von A. H. Panne in Leipzig und Dresden unter dem Titel: Der Kunstverein. Stahlstichsammlung der vorzüglichsten Ge mälde der Gallerien von München und Schleißheim, Loris III., als Nachdruck der bei Elfteren erschienenen, kraft speciell erworbe nen Rechts der Vervielfältigung, in Steindruck gelieferten Blätter, verboten und das übliche Vertriebsverbot deshalb erlassen worden- Das Berliner Stadtgericht hat jetzt die. in Betreff der dort bei Hempel, von Ludwig Buhl, in deutscher Uebersetzung herausgegebe nen Memoiren Casanova's erhobene Anklage wegen Ver letzung der Sittlichkeit, als ungegründet zurückgewiesen und für Zu rückgabe der in Beschlag genommenen Exemplare an die Eigentümer entschieden, doch soll nunmehr der Staatsanwalt beim Kammerge- richl den Antrag auf Anweisung zur Untersuchungseinleitung for- miren wollen. Eine Deputation von belgischen Verlegern (Nachdruckern ?), Pa pierfabrikanten, Buchdruckergehilfen, Schriftgießern rc. überreichte am 10. Nov. den Ministern des Innern und dcsAcußcrn eine Petition, worin sie die Regierung auf das Dringendste ersuchen, von dem an geblichen Vorhaben, den belgischen Nachdruck ausländi scher Werke zu verbieten, im Interesse der zahlreichen Gewerbe, und Familien abzustehen, deren ganze Existenz bisher auf diesem Geschäftszweige beruhte- Die Minister machten der Deputation mancherlei Einwendungen gegen die in der Petition vorgebrachten Gründe, gaben ihr aber zugleich die Versicherung, daß hinsichtlich des Nachdrucksverbots noch durchaus Nichts entschieden oder fest be schlossen sei. (Sehr tröstlich und erfreulich!) Bei Bentley wird in diesen Tagen ein neuer Roman von Bulwer erscheinen. Auch von Miß Cooper Tochter des unlängst
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