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01-Sonderausgabe Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.04.1940
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Titel
- 01-Sonderausgabe
- Band
- 1940-04-20
- Erscheinungsdatum
- 20.04.1940
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-1940042001
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künstlerischer Wirkung. Sein ausgeprägter Sinn für Buchkunst liest ihn mit dem hervorragenden Holzschneider Georg Lemberger, der längere Zeit in Leipzig ansässig war, aufs engste zusammenarbeiten, dessen vielseitiges Schaffen erst in neuester Zeit aufgehellt wurde. Bei Melchior Lotter in Leipzig liest Luther, der während der Dispu tation auf der Pleißenburg mit Eck in Lotters Hause wohnte, den ersten Plakatdruck seiner fünfundncunzig Thesen Herstellen und nicht in Wittenberg. Auch der zweite Plakatdruck der Thesen wurde in Leipzig von Jakob Thanner gedruckt. Im Jahre 1519 richtete Lotter, der ein bedeutender Lutbcr-Drucker geworden war, seinen beiden Söhnen Melchior d. I. und Michael eine Tochterdruckerei in Wittenberg ein, aus der unter anderen Schriften Luthers die ersten Drucke seiner Bibelübersetzung, das Neue Testament vom Jahr 1522 und Teile des Alten Testaments von 1525 und 1524 hervorgingen. Durch die Re formation erlebte der Buchdruck in Wittenberg seine Blütezeit. Die ablehnende Stellungnahme des Landeöfürsten, Herzog Georg des Bärtigen, gegen die Reformation batte zur Folge, dast Leipzig, das sich bereits im norddeutschen Buchwesen, Buchdruck und Buchbinderei in gleicher Weile eine geachtete Stellung verschafft hatte, sogar vor übergehend von Wittenberg verdrängt werden konnte. Erst nach den» Tode des Herzogs Georg im Jahre 1559 und der Einführung der Reformation begann »nieder eine freie aufstrebende Entwicklung des Leipziger Buchgewerbes. In der zweiten Hälfte deö 16. Jahrhunderts ragte aus den Reiben der Buchdrucker Valentin Bapst und sein Sckwiegersobn und Gcschäftsnachfolger Ernst Vögclin hervor, einer der bedeutendsten Verleger seiner Zeit. Die vortrefflichen Drucke von Valentin Bapst mit den» besten Nachschnitt der Theuerdanktype, wie z. B. der Katechismus LutberS aus den» Jahre 1545 mit den herr lichen Randleisten, zeichnen sich durch überragende Meisterschaft aus. Trotz der schweren wirtschaftlichen Nöte und des tiefen Verfalls alles kulturellen Lebens während und nach de»»» Dreißigjährigen Kriege ist das 17. Jahrhundert für die aufstrebende Entwicklung von Leipzig als Bücherstadt von entscheidender Bedeutung gewesen. Dies zeugt von ihrer starken, alle Schwierigkeiten rasch überwindenden Kraft. Die Leipziger Messe, mit der der Buchhandel zu allen Zeiten eng verbunden war, gewann während der achtziger Jahre des ^.Jahr hunderts ein Übergewicht über die alte Rivalin Frankfurt an» Main. Damit trat eine Verschiebung des wirtschaftlichen Schwergewichts nach den» Norden und Osten ein, und die große Entscheidung bahnte sich an, die für das ganze deutsche Buchgewerbe bedeutungsvoll war. Leipzig rückte immer mehr in den Mittelpunkt deö deutschen Buch handels. Seit 1680 hat Leipzig die Produktion von Frankfurt an» Main überholt. Wesentlichen Anteil an diese»»» Aufschwung hatte der sehr betriebsame Buchdrucker-Verleger Henning Groß, der seit der Michaelis,»,esse in» Jahre 1594 einen Leipziger Meßkatalog nach den» Muster des Frankfurter herausgab. Mit diese»», ausgezeichneten Werben,ittel, das die Ebenbürtigkeit mit den, alten Vorort des deutschen Buchhandels und bald auch seine Überlegenheit unter Be weis stellte, wurden die buchhändlerischen Belange Leipzigs stark ge fördert. Nebenbei sei hier bemerkt, daß die bibliographische Aufzeich nung der deutschen literarischen Produktion in den beiden Meßkata logen den Anfang der deutschen Bibliographie und der nationalen Bibliographie unter den Kulturvölkern Europas überhaupt bedeutet. Von hier führt ein direkter Weg zur „Deutschen Nationalbiblio graphie", die heute die Deutsche Bücherei herausgibt. Als »veitere hervorragende Repräsentanten des Leipziger Buch handels in» 17. Jahrhundert seien die Fritsch, Gleditsch und Weid mann genannt. Sie genossen europäischen Ruf. Der ausgedehnte Ge schäftsbetrieb dieser wagemutigen Firmen zog auch das internationale Geschäft immer »»»ehr von Frankfurt »veg nach Leipzig. Dazu trug auch nicht unwesentlich die gleichzeitige Betätigung dieser Buchhändler »nährend und außerhalb der Meßzeiten als Kommissionäre für aus wärtige Verleger bei, ein für die Entwicklung des „Leipziger Platzes" als Umschlagplatz deutschen und ausländischen Buchhandels besonders »nichtiger Beruf. Auch auf den» Gebiete des Zeitungö- und Zeitschriftenwesens zeigte sich Leipzigs »vachsende Vormachtstellung als Buchstadt. Seit den» 29. April 1660 gab der Leipziger Buchhändler Thimoteus Ritzsch die erste werktäglich (seit 1665 auch Sonntags) erscheinende Tageszeitung heraus. 1682 wurde von L. Otto Mencke die erste kritisch-gelehrte Zeitschrift Deutschlands, die ,,/Xcta Lruclitorum" in lateinischer Sprache gegründet, an der Persönlichkeiten »nie Leib- niz und Christian ThomasiuS mitarbeiteten. Der damalige Aufschwung Leipzigs in, Zeichen des Buches kommt auch in der Gründung der Ratsbibliothck, der heutigen Stadt bibliothek, im Jahre 1677 zun» Ausdruck. Diese sollte die schon seit den» 16. Jahrhundert bestehende 6i8Iiotl»eca die Universi tätsbibliothek, ergänzen und entlasten. Die Gründung einer zweiten öffentlichen Bibliothek in den» damals verhältnismäßig kleinen Leipzig mit noch keinen 5O OO0 Einwohnern »var der Anfang eines kulturellen Aufstiegs. Sein Höhepunkt lag in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts, als die durch Messe und Buchhandel wirtschaftlich »»»ehr und »»»ehr aufblühende Stadt vornehmlich durch die Wirksam keit eines Gottsched, des Diktators der deutschen Poesie und der deutschen Schriftsprache, ein kultureller Mittelpunkt in Deutschland wurde. Gottscheds Verleger Johann Gottlob Immanuel Breitkopf, den, Sohn des Gründers der berühmten Druckcrfamilie, ist zu einen, guten Teil dieser schnelle Aufstieg zu danken. Allein die Tatsache, daß Gottscheds „Grundlegung einer deutschen Sprachkunst", die 1748 erschien, bis 1776 schon sechs Auflagen erlebte, und dieses in Leipzig verlegte Werk die Herrschaft der hochdeutschen Schriftsprache durch setzen half, ist eine nationale verlegeriscke Tat, die heute noch fort wirkt. Vreitkopf als Buchhändler und Drucker von seltener Viel seitigkeit und kühnen» Unternehmungsgeist gehört zu den »iberragen den Meistern, die in Deutschland der „Schwarzen Kunst" gedient haben. Ihm ist die Erneuerung der deutschen Typographie als Schöpfer der nach ihm benannten Fraktur ebenso zu verdanken wie der erste Druck mit Noten in beweglichen, teilbaren Lettern. Er war es, der Leipzig auch zum Mittelpunkt des Musikaliendrucks und des MusikalienhandelS geinacht hat. Goethe, der mit VreitkopfS Familie über seine Leipziger Studentenjahre hinaus freundschaftlich verbun den blieb, hat in „Dichtung und Wahrheit" dankbar dieses überaus anregenden kultivierten Hauses gedacht. Neben Breitkopf gehörten im 18. Jahrhundert zu den Sternen der Leipziger Drucker und Ver leger Philipp EraSmuS Reich und Georg Joachim Göschen. Reich, der Mitinhaber der Weidmannschen Buchhandlung, wurde schon zu Lebzeiten als „Fürst der Leipziger Buchhändler" bezeichnet. Wieland, Geliert, Lessing, Lavater und viele andere bedeutende Autoren wur den von ihm verlegt. Auch die Verlagswerke von Göschen, den »»»an den deutschen Bodoni-Didot genannt hat, trugen wesentlich dazu bei, daß der deutsche Geist von Leipzig aus sich Weltgeltung verschafft hat. Auf de»»» Titelblatt der Erstausgabe von Goethes noch nicht vollende ten» „Faust" steht sein Name als Verleger und Leipzig als VerlagS- ort. Die erste rechtmäßige Gesamtausgabe von Goethes Werken in acht Bänden erschien von 1787 — 1797 ebenfalls bei Göschen. Auch die Erstausgabe von Schillers „Don Carlos" kam 1787 bei ihr»» heraus. Seine Prachtausgabe der Werke Wielands kann sich würdig den Meisterwerken der europäischen Druckkunst an die Seite stellen. Genannt werden muß auch Johann Heinrich Zedler, bei de»»» in acht undsechzig starken Foliobänden das große Univcrsallerikon in den Jah ren 1752 — 54 erschien, ein gewaltiges Werk, das die stattliche Reihe der großen Nachschlagewerke eröffnet, die bis zun» heutigen Tage von Leipzig in die ganze Welt hinausgehen. Im 18. Jahrhundert wurde die »nährend deö 17. Jahrhunderts nach harte»»» Kampfe errungene Vormachtstellung als Buchstadr unumstrittener Besitz von Leipzig. Die Buchhändler stehen jetzt in» Leipziger Adreßbuch vor, den Kaufherren und den Kramern. Der immer dünner gewordene Frankfurter Mcßkatalog hörte nach der Ostermesse 1750 überhaupt zu erscheinen auf. Das ist ein Markstein in der Geschichte des deutschen Buchhandels ebenso »nie im Jahre 1764 der kühne und folgenschwere Entschluß von Philipp EraSmuS 12
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