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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.05.1883
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1883-05-30
- Erscheinungsdatum
- 30.05.1883
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Das Haus Mame in Tours. In der dritten Lieferung des laufenden Jahrganges von dem bei A. Quantin in Paris erscheinenden Journal: „Os Oivrs. Ilsvus äu molläs littvruirs" befindet sich ein Artikel über das großartige Etablissement von Mame L fils in Tours, dessen Inhalt, wäre er auch nicht aus der Feder Quantin's selbst, wohl der Weiterverbreitung Werth ist. Der Artikel lautet wie folgt: Im Januar 1883 beging der 71jährige Chef des Hauses Mame, Hr. Alfred Mame, seine goldene Hochzeit und auch die Feier des fünfzigsten Jahrestages seines Eintrittes in das Geschäft seines Vaters und seines Schwagers, bei welchen Gelegenheiten seine mehrere Tausend Beamte und Arbeiter die besten Zeugen der großartigen Entwicklung seines Geschäftes sein konnten. Man kann getrost sagen „seines Geschäftes", denn das seines Vaters, welches sich auf den Druck und Verlag einer Zeitung, einiger Klas siker und Erbauungsschriften beschränkte, war unbedeutend zu nennen. Seit dem Jahre 1845, wo Alfred Mame Chef wurde, hat derselbe nun alle mit der Buchfabrikation zusammenhängenden Industriezweige in seinem Etablissement zu vereinigen gewußt: weiß betritt das Papier, gebunden verläßt es dasselbe. Seine Magazine enthalten stets gegen 30,000 Ries Weißes Papier; aber diese reichen gerade für 3 Monate, denn täglich werden durch schnittlich 300 Ries, oder 150,000 Bogen bedruckt. Die Buch binderei verschlingt jährlich 40,000 Schaffelle, und außerdem Leinwand, Pergament u. a. m. Aus den Leder- und Gold-Abfällen werden jährlich 50,000 Fr. gezogen. Die durchschnittliche Jahres produktion beträgt 6,000,000 Bände, darunter die Hälfte gebun den, von denen jeder, bis er zum Verkauf gelangt, durch etwa 60 Hände geht. Mame denkt aber nicht nur an sich, er sorgt auch für seine Arbeiter. Für dieselben bestehen zwei Hilfscassen und eine Wittwen- und Waisencasse, in die sie allerdings zu steuern haben, aber fort während schenkt Mame ihnen bedeutende Summen. Eine Pensions- casse, die jedem Arbeiter von mehr als 60 Jahren eine Rente von 600 Fr. gewährt, wird nur von Mame selbst und von seinem Sohne, seinem Compagnon seit 20 Jahren, unterhalten. Seit 1874 gelangt jedes Jahr von den Verkäufen und der Production gewisser Werkstätten eine gewisse Summe zu einem Drittel zur baaren Vertheilung an die Beamten und Arbeiter, während die anderen zwei Drittel in eine Sparkasse fließen, die den Arbeitern nach 20 Jahren die anderen zwei Drittel, mit fünf vom Hundert verzinst, auszahlt. Diese wohlthätigen Einrichtungen kosten dem Haus Mame jährlich ca. 100,000 Fr.! Dazu hat Mame verschie dene Schulen, Asyle und Kleinkinderbewahranstalten gegründet, der Stadt Tours ein Haus geschenkt, in welchem 400 Kinder unent geltlich erzogen werden, und endlich ein Arbeiterquartier — ihm zu Ehren trägt es seinen Namen — gegründet, in welchem jeder Arbeiter für 50 Cts. pro Arbeitstag ein mit Wasser und Garten versehenes alleinstehendes, Raum für sechs Personen gewährendes Haus miethcn kann. Mirrrllen. Internationale elektrische Ausstellung in Wien. — In den Tagen vom 1. Aug. bis 31. Oct. d. I. soll in Wien eine Internationale elektrische Ausstellung stattfinden, deren bibliographischer Theil von dem Directions-Comits der Firma A. Hartleben übertragen worden ist. Zur Ausstellung ange nommen werden: sämmtliche Werke und Zeitschriften aus dem Gebiete der Elektricität, Elektrotechnik, Experimentalphysik, Ma schinenlehre rc., kurz die physikalische Literatur im umfassendsten Sinne des Wortes. Aus diesen Gebieten sind mindestens 2 Exemplare, wovon eines zur Ausstellung in der Biblio thek gebunden werden soll, das andere (ev. weitere) aber in be schnittenem Zustande zur unentgeltlichen Benutzung für die Be sucher der Aussteller zu dienen hat, bis spätestens den 30. Juni an Hrn. Hartleben mit der Notiz „Für die Internationale elektrische Ausstellung in Wien 1883" einzusenden. Ueber die Bedingungen und Kosten der Betheiligung, welche durch die einheitliche Leitung dieses Theiles der Ausstellung äußerst mäßig sein sollen, werden seitens der genannten Firma weitere Mittheilungen erfolgen. Zwei Rechtsfälle aus der Sortimenter-Praxis.— I. Beim Sortimenter wird ein aus 8 Bänden bestehendes Werk bestellt und dem Kunden prompt übermittelt. Letzterer sendet das Werk zurück, weil im 2. Bande desselben ein Bogen fehlt. Der Ver leger tauscht den defecten Band sofort um, worauf der Sortimenter seinen Kunden zur Abnahme des Werkes, als fest bestellt, zwingen will; dieser verweigert die Annahme und motivirt dies in folgender Weise: das Werk sei ihm zuerst unvollständig geliefert worden; in solchem Zustande sei er nicht verpflichtet, es zu behalten; wenn das selbe jetzt auch vervollständigt sei, könne er es jetzt doch nicht ge brauchen, da es zu spät eintreffe; im Uebrigen lasse er es auf die richterliche Entscheidung ankommen. Der Sortimenter hat das Werk baar bezogen; der Besteller verweigert die Annahme, der Ver leger die Rücknahme: Gegen welchen von beiden soll der Sortimenter den Rechtsweg einschlagen? — II. Beim Sortimenter wird von außerhalb mit der Bitte um größte Beschleunigung ein Werk be stellt, das aus 7 Abtheilungen besteht, die bei 4 verschiedenen Ver legern erschienen. Der Sortimenter sendet die eintreffenden 6 Theile seinem Kunden zu, einen Theil jedoch kann er nicht schaffen, da sich herausstellte, daß derselbe vergriffen ist; auch antiquarisch ist dieser Theil nicht aufzutreiben. Der Kunde weigert sich, das unvollständige Werk zu behalten; die Verleger sind zum Ablehnen der Rücknahme durchaus berechtigt, da von jedem nur die bei ihm erschienenen Theile verlangt wurden. Der Sortimenter glaubt ebenfalls im Rechte zu sein, wenn er vom Besteller Abnahme des Gelieferten verlangt, da er beim Verschreiben der einzelnen Theile einen Vor behalt nicht machen konnte und eine vorherige Anfrage der vom Besteller aufgegebene kurze Lieferungstermin nicht zuließ: Wer muß das Werk nehmen? —s— Zur Gehilsen-Ueberfülle. — Infolge eines kürzlich im Börsenblatt ausgeschriebenen Gehilfengesuches erhielt ich ca. 70 schriftliche Offerten von Bewerbern; dieselben hatten über wiegend ihre Lehrzeit in kleineren Provinzialstädten bestanden, waren aber meistentheils nicht mit der genügenden Schulbildung versehen, sondern hatten nur die unteren Classen von Bürger- oder Realschulen durchgemacht, wovon die betreffenden Offertbriefe leider ein trauriges Zeugniß ablegten. Es wäre wohl endlich an der Zeit, daß alle Herren Collegen bei der Annahme von Lehrlingen mehr auf Schulbildung sähen und mindestens das Zeugniß der Reife für den Einjährig-Freiwilligendienst beanspruchten; gewiß würde dadurch der kolossalen Ueberfüllung ein wirksamer Riegel vorgeschoben werden. — Was nützt es, Lehrlinge einfach als unbezahlte Arbeitskräfte auszubilden, wenn dieselben später keine Stelle als Gehilfe finden können! Ein Sortimenter. Aus dem Reichs-Postwesen. — Nach einer Verfügung vom Reichs-Postamt vom 21. ds. soll die zum 1. Juni beab sichtigte Einführung des Postauftragsverfahrens im Verkehr zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn (Börsenbl. Nr. 120) noch biszuml.Juli ausgesetzt bleiben.
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