Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.03.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-03-02
- Erscheinungsdatum
- 02.03.1935
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19350302
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193503028
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19350302
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1935
- Monat1935-03
- Tag1935-03-02
- Monat1935-03
- Jahr1935
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 52, 2. März 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Was muß der Buchhändler von der neuen Steuergesetzgebung wißen? Von Rechtsanwalt Dr. Kurt Runge, Berlin (Fortsetzung zu Nr. 50.) Den wichtigsten Bestandteil des beweglichen Betriebsvermö gens bildet im Buchhandel das Lager. Die meisten Anfragen be ziehen sich daher auch immer wieder auf die im Buchhandel üblichen Methoden der Lagerbewertung. Zu diesem Zweck hat der frühere Steuerausschutz des Börsenvereins bereits vor Jahren Richt linien für die buch handle rische Lagerbewer tung ausgestellt, die auch heute ihre Bedeutung noch nicht ver loren haben, weshalb sie an dieser Stelle wiederholt seien: I. Allgemeines. Der Stcuerausschuß des Börsenvereins hat erstmals im Jahre 1927 Richtlinien für die Lagerbewertung in den verschiedenen Sparten des Buch-, Kunst- und Musikalienhandels aufgestellt Diese Richt linien sind auch im Börsenblatt Nr. 136 vom 14. Juni 1927 und Nr. 16 vom 19. Januar 1928 veröffentlicht worden. Diese Richtlinien haben sich in der Praxis allmählich durchgesetzt und auch die grund sätzliche Anerkennung der Finanzbehörden gefunden. Nachdem sich aber gerade in den letzten Jahren die wirtschaftlichen Verhältnisse einschneidend verändert haben, hat es sich als notwendig erwiesen, die seinerzeit ausgestellten Richtlinien einer Nachprüfung ans ihre heutige Anwendnngsmöglichkeit zu unterziehen. Diese Nachprüfung ist in der letzten Sitzung des Stcuerausschusses des Börsenvercins zu Kantate 1931 beschlossen und inzwischen von den Vertretern der einzelnen Sparten im Steuerausschuß durchgeführt worden. Das Ergebnis die ser Nachprüfung unterbreiten wir nachstehend der bnchhändlerischen Öffentlichkeit mit der Empfehlung, sich nach diesen Grundsätzen bei der Aufstellung von Handels- und Steuerbilanzen und den voraufgehen den Jnventuraufnahmen zu richten. Allerdings muß sich der Steuer- ausschuß angesichts der verschieden gelagerten Verhältnisse in den einzelnen Zweigen des Buchhandels und seiner Betriebe daraus be schränken, lediglich eine Reihe von Leitsätzen für die Be wertung der Lagervorräte auszustellen, da die Aufstellung genereller Bewertungsrichtlinien für den gesamten Buchhandel oder auch nur für einzelne Sparten desselben angesichts der Verschieden heit in der Lagerzusammensetzung und der in der Praxis angewandten Bcwertungsmethoden unmöglich erscheint. Der Steuerausschuß er wartet jedoch, das; die von ihm formulierten Leitsätze allenthalben bei der Lagerbewertung beachtet werden, sodaß diese bereits als handels üblich bezeichnet werden können. Auch den Finauzbehörden, die mit den Verhältnissen im Buchhandel vielfach nicht näher vertraut sind, wird cs nur erwünscht sein, die Gesichtspunkte kennenzulcrnen, nach denen bei der Bewertung der Lagervorräte im Buch-, Kunst- und Mu sikalienhandel verfahren wird. Selbstverständlich bedürfen diese all gemeinen Grundsätze im Einzclfall individueller Ergän zungen bzw. Abänderungen. In Anlehnung an die steuerlichen Vorschriften hat die in den Leitsätzen vorgeschlagene Bewertung den Zweck, den wirklichen Ta ge s m e r t (gemeinen Wert), der unter heutigen Verhältnissen regel mäßig wesentlich niedriger als der Anschasfungs- oder Herstellungs preis sein wird, für die Vorräte am Bilanzstichtag zu ermitteln. So weit in diesen Leitsätzen zum Zwecke 'der Wertermittlung von Ab schreibungen die Rede ist, handelt es sich nicht um Abschreibungen in technischem Sinne, sondern lediglich um .Hilfsmaßstäbe für die Ermitt lung des jeweiligen Zeitwertes, der selbstverständlich von der Absatz fähigkeit der einzelnen auf Lager befindlichen Gegenstände sowie der allgemeinen Marktlage maßgebend beeinflußt wird. II. Bcwertungsmethoden für die einzelnen Sparten. 1. Wissenschaftlicher Verlag. Der Verlag geht grundsätzlich vom Herstellungspreis aus, und zwar vom reinen Herstellungspreise, in dem bereits Abschreibungen für Lagerung, Verzinsung, Verschlechte rung usw. enthalten sind. Diese reinen Herstellungspreise bilden die Höchstgrenze der Bewertung, die aber regelmäßig unterschritten wird. Wie weit dies geschieht, richtet sich nach der Absatzmöglichkeit der ein zelnen Verlagswerke bzw. Gruppen von Werken (Sammlungen). Viel fach werden drei Gruppen gebildet, die sich aus gangbaren, weniger gangbaren und schlechtgehenden Verlagsartikeln zusammensctzen. Als Hilfsmittel zur Ermittlung der voraussichtlichen Absatzdaucr kann man die Umlaufszeit der Verlagsartikel benutzen, die sich aus dem prozentualen Verhältnis der Lagervorräte bzw. einzelner Gruppen derselben zum Umsatz errechnet. Ferner ist im wissenschaftlichen Ver lag von dem Erfahrungssatz auszngehen, daß je nach der Vcrlags- richtung die Auflage eines Werkes in 3 bis 5 Jahren, häufig jedoch in wesentlich kürzerer Zeit abgesetzt sein muß, wenn ein Buch als gangbar bezeichnet werden soll. Der Abschreibungssatz ist naturgemäß ganz verschieden; jedenfalls bildet aber der Makulaturwert die unterste Grenze, mitunter werden auch die zu diesem Werte anzu- setzendeu Bestände überhaupt nicht ausgenommen. Verlagsrechte ge hören nicht in die Bilanz. Wissenschaftliche Zeitschriften werden regel mäßig überhaupt nicht bewertet, sondern nur daun, wenn ein fester Ubernahmepreis, wie es bei Neucrwerb oder Neugriindung der Fall sein wird, buchmäßig feststeht, der natürlich abzuschrciben ist. Endlich sind bei der Bewertung der Vorräte auch noch andere Gesichtspunkte zu berücksichtigen, wie z. B., ob das Buch oder die Sammlung in die Vcrlagsrichtnng paßt, ob es sich hauptsächlich an die inländische Kundschaft wendet oder ob der Kreis seiner Interessenten sich auf das Ausland ausdchut und auf welche Länder. Das verlegerische Risiko wird nicht nur durch rein wirtschaftliche Verhältnisse üeeinflußt, son dern auch durch Zeitströmungen, politische und soziale Anschauungen und dergleichen bedingt. Der Tod eines Autors, der Ablauf der Schutzfrist, neue Forschungsergebnisse können ein Werk mit einem Schlage entwerten. Bei wissenschaftlichen Monographien, die von vornherein nur mit einem geringen und ziemlich fest umgrenzten Absatz rechnen, werden häufig die Eiunahmcn von den Herstellungskosten im ganzen abgesetzt, sodaß die nicht verkauften Exemplare lediglich mit diesem Tiffcrenz- betrag zu Buche stehen und die Einzelbewertung nach einigen Jahren vollständig in Wegfall kommt. 2. Schönwisscnschastlicher Verlag. Ter schönwissenschaftliche Ver lag muß naturgemäß mit einer viel kürzeren Umschlagszeit rechnen als der wissenschaftliche Verlag. Die Raschlebigkeit unserer Zeit führt dazu, daß Neuerscheinungen außerordentlich schnell veralten bzw. aus der Mode kommen. Ist nicht der wesentlichste Teil der Auflage bereits im ersten Halbjahr abgesetzt, so kann das Buch kaum noch als gangbar bezeichnet und muß in kürzester Frist, unter Umständen schon im Jahr des Erscheinens, bis auf den Makulaturwert abgeschrieben werden. Im übrigen gilt hinsichtlich der Bewertungsmethode dasselbe wie für den wissenschaftlichen Verlag. 3. Sortiment und Antiquariat. Das Sortiment pflegt bei der Be wertung seiner Vorräte vom Ladenpreis auszngehen und davon von vornherein 50°/o abzuziehen. Nichtiger wäre an sich die Zugrunde legung der Einkaufswcrte: doch lassen sich diese auf Grund der Buch führung des Sortiments vielfach nicht mit Sicherheit feststellen bzw. würde ihre Feststellung eine übermäßige Arbeitsbelastung bedeuten. Tie Vorräte werden dann ebenso wie beim Verlag in bestimmte Ver kaufsklassen je nach der Gangbarkeit eiugeteilt und bewertet. Natur gemäß ist im Sortiment die Gruppeneinteilung regelmäßig größer als im Verlag. Man kann durchschnittlich in einem regulären Sortiment, das alle Gruppen von Literatur führt, mit einer Einteilung in 6 bis 10 Gruppen rechnen. Tie bestgangbaren Artikel werden meist mit 50°/«, des Ladenpreises eingesetzt, bei geringerer Gangbarkeit erhöhen sich die vom Ladenpreis abzuzichenden Rabatte bis 90°/o im Höchst fälle. Die unterste Grenze bildet auch hier der Makulaturwert; doch werden im Sortiment wie im Verlag Bestände, die nur zum Maku laturwert eingesetzt werden können, vielfach überhaupt nicht berück sichtigt. Mehr als drei Jahre alte Lagerbestände sollten jedenfalls in der Inventur unberücksichtigt bleiben. Der gesamte Durchschnittswert eines Sortimentslagers ist erfahrungsgemäß unter Abzug von 70 bis 75°/s des Ladenpreises anzusetzcu. Bei Belletristik kann im allge meinen eine Absatzdaucr von einem Jahr als angemessen angesehen werden. Allerdings spricht hier die schnell wechselnde Mode sehr mit; denn oftmals ist ein von der Mode emporgetragener Schriftsteller schon nach wenigen Wochen wieder vergessen. Selbstverständlich unterliegt das wissenschaftliche Sor timent einer anderen Bewertung. Es muß z. B. Jurisprudenz, Medizin und Technik ziemlich rasch abschreiben; denn die meisten Werke dieser Sparten veralten außerordentlich schnell. Für die Be wertung dieser Litcraturgattung können folgende Richtsätze dienen: s) Bezüge im letzten Halbjahr des abgelaufeneu Jahres 40°/o, b) Bezüge im ersten Halbjahr des abgelaufenen Jahres 30°/„, e) Bezüge im vorletzten und früheren Jahren 10 bis 0°/o (Bewertung in °/o des Ladenpreises). 163
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder