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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.02.1935
- Strukturtyp
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- 1935-02-12
- Erscheinungsdatum
- 12.02.1935
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- Deutsch
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X- 38, 12. Februar 1S3S. Redaktioneller Teil. BSrsinblatI s. d.Dgchn.Buchiandll. Eingliederung des Buchhändler-Verbandes „Kreis Norden" in den Bund reichsdeutscher Buchhändler . Auf Anordnung des Bundes reichsdeutscher Buchhändler fand am 3. Februar 193L in Hamburg eine aus allen Teilen des Nor dens besuchte außerordentliche Hauptversammlung des Buchhändler- Verbandes »Kreis Norden« statt. Es wurden die folgenden Be schlüsse gefaßt: Der Buchhändler-Verband »Kreis Norden« e. V. ist nicht mehr anerkannter Kreisverein des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig und gibt daher feine Bindung zu die sem auf. Er gliedert sich als ständische Organisation in den Bund reichsdeutscher Buchhändler ein. Sein Gebiet umfaßt künftighin die Gaue Lübeck-Mecklen burg, Hamburg, Schleswig-Holstein und Ost-Hannover, Gaue der Reichsschrifttumskammer und damit gleichzeitig der Partei. Gleichzeitig wurde die neue Satzung angenommen. Der bisherige langjährige Vorsteher, Herr Waldemar Hcldt, begründete in einer ausführlichen Ansprache die Neuordnung und übergab mit Dank an seine bisherigen Mitarbeiter und an die Mit glieder des Kreises Norden dem neuen Vorsitzenden, dem Buch händler Pg. H. L. Sippel sein Amt. Pg. Sippel ist vom Vor steher des Bundes reichsdeutscher Buchhändler zum Leiter des Krei ses Nordens berufen. Er ernannte zu seinem Stellvertreter den Pg. Riegel, zum Schriftführer den Pg. Kurt Saucke, zum Kassenwart Anton Lorcnzen, Altona. In einer zündenden Ansprache machte der neue Vorsitzende Pg. Sippel grundlegende Ausführungen über die Neuordnung im Kreise Norden. Er dankte dem zurückgctretenen Vorstand für seine jahrelange selbstlose Arbeit für den Buchhandel und betonte, daß im neuen Aufbau jetzt auch die Gehilfenschaft und der Jungbuchhandel aktiv Seite an Seite mit den Betriebssichrer!! arbeiten werden. Er bedauerte, daß das Gebiet Bremen infolge der Neugliederung künf tig aus dem Kreis Norden ausscheidet und sprach die Hoffnung aus, daß später ein Gau Niedersachsen uns wieder mit den alten Berufs- kameradcn in Bremen und Oldenburg vereine. Er gab einen Über blick über den Zusammenschluß aller buchhändlerischen Kräfte im Bund reichsdeutscher Buchhändler. Pg. Sippe! schloß unter Hin weis auf die kulturellen Aufgaben des Buchhändlers im neuen Staat mit den Worten des Führers: »Wir wollen überzeugt sein, daß ein Volk erst dann verloren ist, wenn es sich selber verloren gibt. Wir wollen unseren Brü dern predigen den ewigen Glauben an die eigene Kraft!« Ein dreifaches Sicghcil auf den Führer, das Horst-Wcfscl-Lied und das Deutschland-Lied beendeten die bedeutsame Versammlung. Ein kameradschaftliches Zusammensein schloß sich an. Kurt Saucke. Schwäbische Dichtung Zur schwäbischen Dichtertagung am S„ 10. und 11. Februar in Stuttgart. Marbach und Tübingen*) vr. 8.!.. — Schwäbische Leistung auf dem Gebiet der ver schiedenen Künste, auf dem der Dichtkunst insbesondere, hat von jeher an wichtiger und entscheidender Stelle dazu beigetragen, das deutsche Volksgesicht in der Mannigfaltigkeit seiner Züge und in Treue zu seiner angestammten Art zu bilden. Sobald die Literatur der Deutschen, von den Fesseln einer fremden, der lateinischen Sprache, freigcworden, nach eigenen Gesetzen sich entfalten kann, läßt sich der Anteil der verschiedenen deutschen Stämme am Strö men der deutschen Dichtung fcststellen. In besonders schöner Weise deutlich werdend innerhalb der mächtigen und glanzvollen Aus breitung zur Zeit des Hochmittelalters, da die gotischen Dome in den Himmel zu wachsen begannen, da das deutsche Heldenepos (wir brauchen nur Namen zu nennen wie Wolfram von Gschenbach und Gottfried von Straßburg) Monumentalwerke in reicher Anzahl erschuf, und da der deutsche Minnesang schließlich, mehr und mehr von fremden Hörbildern sich lösend, in der farbigsten Fülle seiner Töne sich emporschwang. Z» den größten deutschen Epikern dieser Zeit, den beiden, die wir schon nannten, durchaus ebenbürtig, zählt der Schwabe Hartmann von Aue, dessen »Armer Hein rich« heute nicht vergössen ist; und unter den Minnesängern war es auch der Schwabe Gottfried von Neifen, der mit seinem Dichten, ähnlich wie Walther von der Vogerweide und Neidhart von Reuenthal, die höfische Enge sprengte und den Zauberbaum des Volksliedes zum Erblühen brachte. Von hier aus ist es ein gleichmäßig fließender, immer breiter werdender Strom, der als schwäbischer Anteil am Werden und Wachsen der deutschen Dichtung durch die Jahrhunderte strömt; Volksbuch, Märchen, Sage, Volkslied: der unermeßliche Schatz, den das deutsche Volk an ihnen sein eigen nennt, ist nicht zu denken ohne den schwäbischen Beitrag mit seiner Kraft und Süße, mit seinem lauten Tatendrang und seiner stillen Versonnenheit. Neuer dings gebührt den beiden Dichtern Hans Reyhing und August Lämmledas Verdienst, schwäbisches Märchen-, Lied- und Sagen gut emporgehoben, bewahrt und dem Vergessen entrissen zu haben. In der klassischen Zeit steht, zäh im Willen, klar und deutsch im Formen, groß im Ringen mit einem harten Schicksal, Friedrich *) über die Tagung selbst werden wir noch berichten. 114 von Schiller als granitener Block in der gesamtdeutschen Leistung, als Fanal der Freiheit, zu dem die Jugend sich heute wie einst bekennt. »Nichtswürdig ist die Nation, die nicht ihr alles freudig setzt an ihre Ehre«, — öder: »Wir wollen fein ein einzig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr« usw.: stehen diese ehernen Strophen nicht alle unsichtbar, aber um so stärker wirkend, auf den Fahnen, die unserer Zeit und unserem Volk heute voranslattern? Der Schwabe, der schon den Kampf um das größere Vaterland des deutschen Geistes in sich austrug, hat diese Sätze vor über einem Jahrhundert in die Ewigkeit des Reiches hineingesprochen. Und neben ihm wissen wir Hölderlin, der, hincingcstoßcn in alle Abgründe des Lebens, seine Schwingen ver sengte aus dem Fluge in die Unendlichkeit, auf dem er, fallend, vevsinkcnd, dennoch den erhebendsten Segen für seine Heimat, für sein Volk ausschüttete. Wir sehen nach ihm den Strom in engeren Bahnen fließen, aber sein Gefälle wird lebendiger, und das Lied, das seine Wellen singen, mannigfaltiger, frischer, jubelnder. Uhland,Mörike, Kerner usw., Namen um Namen von bestem deutschen Klang; sie gäben als Schwaben dem Gesamtvolk das Beste, was sie ihm zu geben hatten, schwäbische Art, Treue, Liebe, Kraft und Adel. Viele ihrer Lieder sind längst zu Liedern des Volkes geworden, so echt, so verflochten in des Volkes Seele, so als unverlierbarer, ewiger Volksbesitz, daß das Volk sie singt, ohne ihrer Namen dabei noch besonders zu gedenken. »Ich hatt' . einen Kameraden«, — »Früh wenn die Hähne krähn«, — Lieder, die in allen deutschen Gauen gesungen werden, in denen das Volk sich selbst findet, wer denkt dabei daran, daß Uhland und Mörike seine Dichter sind? An der Schwelle zu unserem Zeitalter taucht Widder ein Name auf, Cäsar F l a i s ch l e n , der im Ikarus-Flug verweht und ver geht, aber sein Vermächtnis ist wie eine fortwirkende, nie verklin gende Aufmunterung an uns alle: »Hab Sonne im Herzen obs stürmt oder schneit» —, zahllose Tonmeister haben sich daran ver sucht, und noch haben sie die lautere Weisheit dieser einfachen Mahnung nicht ausgeschöpft, — »Hab Sonne im Herzen«, es ist in seiner glockenhellen Unbekümmertheit so unverkennbar schwäbisch wie die dunkelste Hölderlin-Strophe schwäbisch ist in dem unglück lichen Sichhineinwühlen in die Geheimnisse des Löbens der Men schen und der Gottheit.
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