Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.07.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-07-15
- Erscheinungsdatum
- 15.07.1902
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19020715
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190207159
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19020715
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1902
- Monat1902-07
- Tag1902-07-15
- Monat1902-07
- Jahr1902
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
5698 Nichtamtlicher Teil. ^5 161. 15. Juli 1902. Prozeßsache zur Feriensache zu erklären, mit Aussicht auf Erfolg gestellt werden könnte. Sollte der Antrag der Vereinigung von Handelskammern des niederrheinisch-westfälischen Jndustriebezirkes als zu weitgehend erscheinen, so würden wir daher auf eine Aus dehnung des Begriffes der Feriensachen Bedacht zu nehmen be antragen. Insbesondere kämen dabei die Warenklagen, besonders bei Objekten unter 300 in Betracht.- Warenhaussteuer. — Die württembergische Kammer der Abgeordneten hat in diesen Tagen die abligatorische Warenhaus steuer mit 43 gegen 34 Stimmen angenommen. Nach dem Gesetz ist künftig .für gewerbliche Unternehmungen, welche sich mit dem Großbetrieb des Kleinhandels mit Waren verschiedener Gattung in der Art der Warenhäuser, Großbazare, Abzahlungs-, Ver- steigerungs- und Versandgeschäfte befassen, der aus dem Gewerbe kataster sich ergebende Umlageanteil nach Maßgabe der Roh einnahmen dieser Unternehmungen zu erhöhen-. Die Erhöhung beginnt für Gemeinden bis zu 10000 Einwohnern bei einer Roh einnahme von 80000 bis 50000 Einwohnern bei einer Roh einnahme von 50000 bei den übrigen Gemeinden bei einer Roheinnahme von 200000 Zahlenverhältnis der Konfessionen in Deutschland. — Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1900 ergab sich für das Deutsche Reich eine Gesamtbevölkerung von 56 367 178 (gegen 49 428 470 im Jahre 1890). Nach Bekenntnissen geordnet, ergaben sich folgende Zahlen: Evangelische (Lutheraner, Reformierte, Unierte) 35 231 104, Katholiken 20 327 913, andere Christen 203 678, Israeliten 586 948. Der Rest verteilt sich auf Bekenner anderer Religionen und solche, die ihr Bekenntnis nicht angegeben haben. Auf 1000 Einwohner kommen 625 Evangelische, 361 Katholiken, 10 Israeliten. Geschlossene Bibliotheken. — Die Bibliothek und der Lesesaal der Handelskammer zu Leipzig werden vom 4. bis 23. August geschlossen sein. Entliehene Werke sind bis spätestens 25. Juli zurückzugeben. Patentschriften und Adreßbücher können auch während der Schlußzeit im Patentschriftenzimmer eingesehen werden. Die Stadtbibliothek zu Leipzig bleibt vom 21. bis 29. Juli geschlossen. Aus der Bücherei des Kaiserlichen Patentamts in Berlin werden in der Zeit vom 28. Juli bis 9. August keine Bücher aus gegeben werden. To lstoj - Prozeß. (Vergl. Nr. 159 d. Börsenblatts.) — Der Staatsanwalt hat, wie wir hören, gegen das Urteil der II. Strafkammer des Landgerichts Leipzig, das den Verleger der Tolstojschen Antwort an den heiligen Synod, Herrn Eugen Diederichs in Leipzig, und den Uebersetzer Herrn Or. Raphael Loewenfeld, Direktor des Schillertheaters in Berlin, von der gegen sie erhobenen Anklage der Gotteslästerung und der Be schimpfung kirchlicher Einrichtungen freigesprochen hat, die Revision beim Reichsgericht eingelegt. Königlich sächsische Gesellschaft der Wissenschaften. — Se. Majestät König Georg von Sachsen hat das Protektorat über die königlich sächsische Gesellschaft der Wissenschaften über nommen. — In der letzten Sitzung der königlich sächsischen Gesell schaft der Wissenschaften ist eine von dem verstorbenen Leipziger Bürger Ferdinand Wilhelm Mende begründete Stiftung von 75 000 ^ zur Förderung von Untersuchungen und Entdeckungen übergeben worden, die zu einer genaueren Erkenntnis der Natur gesetze oder durch deren Anwendung zu nützlichen Erfindungen führen, sowie auch zur Untersuchung geschichtlicher und national- ökonomischer Fragen und zur Darlegung ihrer Ergebnisse. Die Wander-Leihbibliothek für Blinde. — Die Zahl der im Preise. Da deshalb viele Städte außer stände sein würden, eine solche Bibliothek zu beschaffen, die Anzahl der Blinden in Deutschland aber gegen 40 000 beträgt, so hat sich ein Komitee, an dessen Spitze die Bürgermeister von Hamburg Und Altona stehen, gebildet, um nach dem Vorbilde anderer Staaten eine Wander-Leihbibliothek für die Blinden Deutschlands ins Leben zu rufen. Als Mittelpunkt ist Hamburg in Aussicht genommen. Zweigniederlassungen sollen gebildet werden. Das Komitee wendet sich an alle, deren Mittel es erlauben, ihnen durch einmalige Jahresbeiträge bei der Aufbringung der bedeutenden Mittel, die das Unternehmen fordert, hilfreich zur Seite zu stehen. Fachverein der Buchbinder. — Am 11. d. M. ver sammelten sich im Restaurant -Johannisthal- zu Leipzig etwa achtzig Buchbindergehilfen zur Generalversammlung des Fach vereins der Buchbinder. Aus dem Geschäftsberichte über das letzte Halbjahr ist hervorzuheben, daß die Mitgliederzahl 607 beträgt. Die Einnahmen bezifferten sich im ersten Vierteljahr auf insgesamt 4615 im zweiten Vierteljahr auf 2438 die Ausgaben auf 3453, bezw. 1887 ^ (darunter 3880 ^ für den Arbeitslosen-Unterstützungsfonds bezw. für Arbeitslose). Die Vereinsbibliothek zählt 864 Bände, von denen im letzten Halbjahr 532 an 87 Personen ausgeliehen wurden. Im Arbeitsnachweis des Vereins meldeten sich im gleichen Zeiträume 1o2 arbeitslose Buchbinder, von denen jedoch nur 89 Beschäftigung nachgewiesen werden konnte. Die Versammelten verhandelten u. a. auch über den Buchbinderstreik in Budapest und beschlossen, die Ausständigen, wenn nötig, zu unterstützen. Personalnachrichten. Gestorben: am 10. Juli in Pertisau am Achensee in Tirol unerwartet infolge eines Herzschlages der Buchhändler Herr Max Finkbein, Wernigerode. Der Verstorbene ist siebenundsechzig Jahre alt geworden. Er hatte am 19. August 1872 die im Jahre 1862 gegründete Förste- mannsche Buchhandlung in Wernigerode, die er zuvor schon längere Jahre als Prokurist geleitet hatte, in eigenen Besitz über nommen und in treuer Berufsarbeit ehrenvoll weitergeführt. Gestorben: am 7. Juli nach kurzer Krankheit, 46 Jahre alt, der Biblio thekar und Archivar der Stadt Trier Herr Professor vr. Max Keuffer. Der -Trierischen Zeitung« vom 8. Juli entnehmen wir fol gendes über die Bedeutung des Verstorbenen für seine Vaterstadt und die Wissenschaft: -Mit aufrichtigem Bedauern wird man weit über die Grenzen Triers hinaus die Nachricht von dem gestern Nachmittag erfolgten Hinscheiden des städtischen Bibliothekars und Archivars Professors vr. Keuffer vernehmen. Mitten aus einer größeren wissenschaftlichen Arbeit heraus ist der Sechsundvierzig jährige durch einen jähen Tod dahingerafft worden. Professor vr. Keuffer war an Blinddarmentzündung erkrankt, befand sich jedoch auf dem Wege der Besserung, als eine plötzlich auftretende Herzschwäche den Tod herbeiführte. Der Verstorbene war ein Trierer Kind; hier wurde er geboren am 27. Februar 1856. Nach Vollendung seiner Studien in Bonn und Münster wurde er wissen schaftlicher Hilfslehrer am jetzigen Kaiser-Wilhelmgymnasium, dessen Lehrkörper er bis 1890 angehörte. In diesem Jahre übernahm er die Verwaltung der Trierer Stadtbibliothek, und seinen rast losen Bemühungen ist es zu danken, daß die lange Jahre hin durch etwas stiefmütterlich behandelte Bibliothek eine völlige Neu ordnung erfuhr; namentlich ist die schon weit durchgeführte Kata logisierung sein Werk. Professor vr. Keuffer hat sich durch eine Reihe wissenschaftlicher Werke einen Namen gemacht; wir er wähnen: Verzeichnis der Handschriften der Stadtbibliothek zu Trier; dazu gehören Bibelrexte und Kommentare (1888), Kirchen väter (1891), Predigten (1894), Liturgika (1897), Ascetische Hand schriften (1900). Ferner schrieb er -Die Metzer Kanzleien und ihre Bedeutung für die Geschichte des Romanischen-, Verzeichnis der Handschriften des historischen Archivs der Stadt Trier. Auf seine Anregung hin fand im vorigen Jahre die Herausgabe des Psalters Erzbischofs Egbert von Trier (Codex Gertrudianus) in Cividale statt; das Vorwort zu diesem Werke rührt von seiner Hand her. Eine stattliche Reihe wissenschaftlicher Vereine zählte den Verstorbenen zu ihren Mitgliedern; namentlich beteiligte er sich eifrig an den Bestrebungen des Allgemeinen deutschen Sprach vereins. Bekannt sind auch seine Bemühungen um die Erforschung und schriftliche Festlegung der Trierischen Mundart. Auch als Sekretär der Gesellschaft für nützliche Forschungen entfaltete er eine rege Thätigkeit; für seine Verdienste wurde ihm im vorigen Jahre anläßlich der Jubelfeier der genannten Gesell schaft der Professortitel verliehen. In weiteren Kreisen bekannt wurde der Verstorbene durch die Herausgabe des -Trierischen Archivs- (seit 1898) mit dem Supplement -Trierische Chronik-. Mit diesem Werke wurde einem lange empfundenen Wunsche Rechnung getragen und eine gleichzeitig wissenschaftliche und populäre Behandlung der so reichen Trierischen Geschichte an gebahnt. Gerade für dieses viel versprechende Werk bedeutet der frühe Tod Keuffers einen schweren Verlust; es wird schwer fallen, einen Nachfolger zu finden, der mit gleicher Liebe und gleicher Sachkenntnis sich des -Trierischen Archivs, annehmen wird. Mit Professor vr. Keuffer wird ein liebenswürdiger und edler Mensch, ein feinsinniger und bescheidener Gelehrter zu Grabe getragen; sein Andenken wird in Ehren gehalten werden.-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder