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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.04.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1934-04-19
- Erscheinungsdatum
- 19.04.1934
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- Deutsch
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so, 19. April I9S4. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. DtschnBuchhandel. Gehilfenprüfungen 1934. Berlin. Am 24. und 25. März fanden zum ersten Male in Berlin die bnchhändlerischen Gehilfenprüfungen statt, die in diesem Jahre aller dings noch freiwillig waren. Es hatten sich im ganzen 44 Lehrlinge gemeldet, denen auf Grund ihrer schriftlichen und mündlichen Leistun gen zum Schluß das »Bestanden« zuerkannt werden konnte. Obwohl anfänglich im Kreisverein Bedenken gegen das Prüfen von Verlags lehrlingen noch bestanden hatten, konnte sich der Vorsitzende der Prü fungskommission nicht dazu entschließen, die acht Verlagslehrlinge znrückzuweisen, zumal in den freiwilligen Meldungen der Lehrlinge doch offensichtlich der Wille, sich dem Urteil der älteren Kollegen zu unterwerfen, deutlich erkennbar ist. In heutiger Zeit muß man die Bereitwilligkeit der jungen Generation, sich von der älteren führen zu lassen, und mit ihr gemeinsam zu arbeiten, anerkennen und fördern. Es waren in der Eile der ganz plötzlich angesetzten Prüfungen vier Kommissionen gebildet worden, die unter dem Vorsitz von Herrn vr. Homeyer (Buchhandlung Arthur Collignon G. m. b. H.) arbeiteten und aus folgenden Herren bestanden: Hans von Bergen (Amelang'sche Buch- und Kunsthandlung), Franz Bickmann (Herdersche Buchhandlung), Paul Budy (N. Friedländer L Sohn), Paul Hietzsch (Nicolaische Buchhandlung), vr. Fritz Homeyer (Buchhandlg. Arthur Collignon G. m. b. H.), Else Kesting (Berufsgemeinschaft der weibl. Angestellten), Pommer (Gropius'sche Buch- und Kunsthandlung), Georg Schmidt (Akademische Buchhandlung Haller L Schmidt), Karl Thulke (Deutsche Angestelltenschaft. — Neichsfachgruppe Buch handel), Georg Uecker (Urban L Schwarzenberg), Johannes Warneck (Hugo Nothers Buchhandlung). Die Herren, denen der volle Dank des Berliner Buchhandels ge bührt, konnten erfreulicherweise zu dem Gesamturteil gelangen, daß ein gutes Material mit einer im allgemeinen durchaus zureichenden Ausbildung zu prüfen war, und daß obendrein Eifer und Interesse der Prüflinge ein erfreuliches Zeichen für die Güte dieses Nach wuchses in unserem Beruf waren. Brandenburg. Die Gehilfenprüfungen wurden im Bereich des Buchhändlerver eins der Provinz Brandenburg in diesem Jahre zum ersten Male und zwar am 25. März in Potsdam durchgeftthrt. Es hatten sich elf Personen zur Prüfung gestellt, davon waren sieben weibliche und vier männliche Prüflinge. Die Prüfungskommission bestand aus zwei selbständigen Sortimentern (Kretzschmar, Cottbus und Lange- wiesche, Eberswalde) und zwei Gehilfen (Dirks, Eberswalde und Lohse, Potsdam). Der Prüfungsausschuß hatte sich am Vorabend zu einer Aussprache zusammengesetzt, bei der noch einmal auf der Grundlage des Weimarer Berichts alles Wesentliche und Wichtige durchgesprochen wurde. Die schriftlichen Prüfungsarbeiten waren zwar schon vorher im Prüfungsausschuß umgelaufen, aber die münd liche Aussprache am Vorabend erwies sich als unentbehrlich, weil durch sie das Urteil über die schriftliche Leistung des Prüflings erst abgerundet und vertieft werden konnte. Die mündlichen Prüfungen begannen am Sonntag vormittag 10 Uhr in einem schönen, großen Räume des Teutouiaheims. Geprüft wurde in Gruppen von je drei Prüflingen. Während zwei oder einer der Prüflinge eine schrift liche Arbeit aus der Praxis (Bestellvorgänge, Suchen von Titeln und Literaturgruppen) übertragen erhielten, die sie abseits ungestört erledigen konnten, wurden die anderen Prüflinge auf allen Gebieten der Berufspraxis mündlich befragt, selbstverständlich jede Gruppe in sich geschlossen. Nach der Erledigung dieses Teils der Prüfungen ver einigte ein einfaches Mittagessen auf Kosten der Vereinskasse alle Teilnehmer. Nach Tisch wurden die Prüfungen im Ladenraum der Buchhandlung Schnabel L Walter fortgesetzt, den der Inhaber, Herr Schulz, freundlicherweise zur Verfügung gestellt hatte. Die ganze Prüfung in eine buchhändlerische Atmosphäre zu legen war leider mangels ausreichender Räumlichkeiten nicht möglich. Die Zwei teilung des Prüfungsvorganges war nach Lage der Verhältnisse die beste Lösung. In der Buchhandlung wurde jeder Prüfling besonders zu Verkaufsgesprächen herangezogen, bei denen gleichzeitig die vor handenen Literaturkenntnisse und das taktische Verhalten dem Käufer gegenüber geprüft wurden. Hierauf begaben sich die Teilnehmer wie der nach dem Teutoniaheim, wo nach einer abschließenden Be sprechung des Prüfungsausschusses den Teilnehmern das Ergebnis mitgeteilt wurde. Anschließend richteten der Vorsitzende des Prü fungsausschusses und der Vorsitzende des Kreisvereins die ernste Mahnung an alle Prüflinge, an ihrer Berufsbildung weiter zu arbei ten, damit sie zu tüchtigen Berufskameraden würden. Die Zeit war leider zu weit vorgeschritten, um in einem weiteren Zusammensein dem Gedanken des Gemeinschaftsgeistes und der Gemeinschaftsarbeit Raum und Verwirklichung zu geben. Dieses anschließende Zusammen sein ist aber, vom berufsethischen Standpunkt aus gesehen, unbedingt zu empfehlen. Das Ergebnis der Prüfung war im ganzen gesehen zufrieden stellend. Wir müssen an die Leistungen der Prüflinge den Maßstab legen, der uns von den prvvinzlichen Verhältnissen in unserm Kreis verein vorgeschriebe» ist. Der größte Teil unseres Nachwuchses lernt und arbeitet in Betrieben, deren buchhäudlerisches Arbeitsgebiet nicht so umfangreich ist wie in Groß- oder Universitätsstädten. Insofern wird es unfern Lehrlingen nicht leicht gemacht, das Wesen des Buch handels in seinem ganzen ausgedehnten Umfang zu erfassen. Aus diesem Umstand, der sich besonders bei den Prüfungen gezeigt hat, ergibt sich die Notwendigkeit, den Lehrlingen der kleinen Betriebe alle nur möglichen Hilfsmittel zur Hand zu geben, mit denen sie über die Grenzen ihres heimischen Arbeitsraumes hinaus in die ge samte geistige und wirtschaftliche Welt des Buchhändlers eindringen können. Der fortwährende Zustrom an Nachwuchs aus kleinen Ver hältnissen zwingt die Führung des Buchhandels, sich dessen dauernde Beobachtung und Unterstützung besonders angelegen sein zu lassen. Wir brauchen eine stärkere und tiefere Bindung vor allem der klei neren Betriebe an die Gemeinschaft des Buchhandels. Wird erst einmal durch die aufkommende Gemeinschaftsarbeit ein besserer Konnex hergestellt, so wird dadurch auch die Berufserziehung des Nachwuchses günstig beeinflußt werden. Und nun zu den praktischen Ergebnissen unsrer Prüfung. Wir hatten jedem Prüfling drei Themen für die schriftliche Arbeit zur Auswahl gegeben. Die Themen behandelten in jedem Falle geistige (literarische) und praktische Ge biete. Schon die Wahl des geistigen oder praktischen Gebietes zeigte uns, wie der Prüfling sich selbst und seinen Beruf einschätzt. Es er gab sich daher auch, daß die Prüflinge, die das schwierigere Thema bearbeiteten, insgesamt besser abschnitten als die Prüflinge, die das einheitliche praktische Thema (Die Ausgaben des Leipziger Platzes) gewählt hatten. Die zum letzten Thema eingegangenen Arbeiten waren zum Teil dürftig und nicht aus dem eigene« Erleben zusam mengetragen, sondern aus der Fachliteratur zusammengelesen. Da gegen waren einige Arbeiten literarischer Art recht gut ausgefallen. Sie zeigten, daß sich die Prüflinge auch schon mit den geistigen Sei ten unseres Berufs eingehend beschäftigt hatten. Ausgezeichnet und bis in die Einzelheiten vollkommen war die Arbeit von Fräulein Gertrud Deuß, Landsberg (Warthe), die eine Literaturzusammen stellung mit anschließendem Werbeplan über Körperpflege und Er ziehung des Kindes ausgearbeitet hatte. Die mündlichen Prüfungen (im Einschluß mit der praktischen Arbeit) ergaben bei einigen Prüf lingen die Überzeugung, daß sie die Berufspraxis gut beherrschten. Bei anderen zeigten sich leider Mängel, die teils auf die vorher ge schilderten Verhältnisse zurückzuführen sind, die ihren Ursprung aber auch darin haben konnten, daß sich die betreffenden Prüflinge nicht mit der nötigen Energie selbst bemüht haben zu lernen. Ähnlich war es bei den konstruierten Verkaufsgesprächeu. Hier zeigte sich be sonders, wie weit die Prüflinge die Grundlage eines jeden Verkaufs gesprächs, die Literaturkenntnis, beherrschten. In einigen Fällen be wiesen die Prüflinge gute literarische Kenntnisse. Sie zeigten darauf hin natürlich auch eine gewisse Sicherheit und Unbefangenheit dem Kunden gegenüber, während in anderen Fällen mangelnde Literatur kenntnisse und das Unvermögen, mit dem Kunden über den Inhalt eines Buches zu sprechen, zur Unsicherheit und Unbeholfcnheit führten. Von den elf Prüflingen bestanden zehn die Prüfung. Einem Prüfling konnte leider nicht das Zeugnis »Bestanden« gegeben wer den. Drei Prüflinge bestanden sogar sehr gut. Ihre Leistungen auf allen Gebieten waren so gut, daß der Prüfungsausschuß ihnen dieses Anerkenntnis mit Freude zuerteilen konnte. Es sind dies: Frl. Ger trud Deuß im Hause Schaeffer L Co., Laudsberg (Warthe), Frl. El friede Nättig, Werder (Havel) und Frl. Annemarie Rudolf im Hause Haus Eydam, Cottbus. Möge diesen Berufsanwärterinnen die Aus zeichnung ein Ansporn sein, mit dem gleichen Willen und mit dem gleichen Ernst wie bisher weiterzuarbeiten, damit sie tüchtige Buch händlerinnen werden. Aber auch bei den anderen Prüflingen haben wir die Zuversicht, daß sie durch Fleiß und Energie ihre Weiter bildung vervollkommnen und vertiefen können und werden. Kurt Kretzschma r. 361
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