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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.09.1931
- Strukturtyp
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- 1931-09-05
- Erscheinungsdatum
- 05.09.1931
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- Deutsch
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X: 206, 5. September 1931. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Auf Grund von 8 18 III StAV. wird Amnestie nicht gewährt, sofern dein Pflichtigen vor dem 18. Juli 1931 eröffnet worden ist, daß die Steuerbehörde Kenntnis von den bisher nicht angegebenen steuerpflichtigen Werten hat. Hierzu bringen die DB. noch einige dankenswerte Erläuterungen. Zunächst muß sich die Kenntnis der Steuerbehörde auf b e st i m m t e steuerpflichtige Werte (Vermögen, Einkommen, Gewerbeertrag, Gewerbekapital, Umsatz usw.) be ziehen. Hierzu ist zwar nicht die Kenntnis des genauen Betrages erforderlich, jedoch genügt nicht, daß die Steuerbehörde lediglich ganz allgemein erfahren hat, ein Pflichtiger besitze noch nicht deklariertes Einkommen oder Vermögen. Vor dem 18. Juli 1931 erlangte Kenntnis del- Behörden schließt ebenso wie die später erlangte Kenntnis die Amnestie nicht aus, wenn keine entsprechende Er öffnung an den Steuerpflichtigen vor dem 18. Juli erfolgt ist. Selbst ein vor dem 18. Juli 1931 eingeleitetes Strafverfahren ist dann unbeachtlich, wenn es wieder eingestellt worden ist. Dagegen greift hinsichtlich der Steuerzuwiderhandlungen die Amne stie nicht Platz, wegen deren bereits vor dem 18. Juli 1931 auf Strafe erkannt worden ist, gleichviel ob das Straferkenntnis bereits rechtskräftig geworden ist oder nicht. Japanische Zeitschriften. Von vr. Anna Berliner. Nirgends zeigt sich die große Lese- und Lernfreudigkeit der Ja paner stärker als in der riesige» Anzahl von Zeitschriften, die einem auf Schritt und Tritt iibcrall in Japan in farbenfreudiger Aus stattung angeboten werben. Der Japaner interessiert sich slir das Neue, slir das, was noch nie gesagt und geschrieben ist. So ist ihm die Zeitschrift, die kurz libcr das Allerneuste berichtet, willkommene Lehrmeisterin. »Interessant und belehrend« heißt das Leitmotiv des ersolgreichsten Zeitschristenmannes Japans. Nach einer Statistik vom Februar des Jahres 1830 beläuft sich die Zahl der regelmäßig erscheinenden Zeitschriften Japans aus 731; heute rechnet man mit ungefähr 800. Die größte Anzahl entfällt auf Politik und Sozio logie, die in K2 verschiedenen Zeitschriften behandelt werden. Das ist nicht überraschend, denn die strenge Aufsicht der japanischen Re gierung über alles, was «gefährliche Gedanken« vermute» läßt, hat nicht verfehlt, bas Interesse für diese Fragen, besonders unter den Akademikern des Landes, auss höchste anzufachen. Den zweiten Platz nehmen mit KL Vertretern die Zeitschriften für Handels- und Finanzsragen und gleichzeitig die Zeitschriften für Jugendliche ein. Von den letzteren entfallen 18 aus Knaben und Mädchen im Schul alter. Das japanische Schulkind ist an die regelmäßige Lektüre seiner Zeitschrift gewöhnt, und was aus diesem Gebiete in Japan bereits für die Jüngste» geleistet wird, ist außerordentlich sowohl in der reizenden Aufmachung wie auch im Inhalt. An nächster Stelle sind Zeitschriften für kürzere literarische Abhandlungen mit 58 Vertretern zu nenne». Um die Bedeutung der rein literarischen Zeitschrift zu erkennen, muß man hierzu noch 41 hinzurechnen, die sich mit allge meiner Literatur befassen, dazu 8 für das Drama, 8 für Gedichte, 12 slir Lieder und 13 für »Haikai«, das siebzehnsilbige japanische Ge dicht. 45 Zeitschriften widmen sich der Technik, LS der Medizin und Hygiene, ebensoviele, also 25, der Landwirtschaft- 24 beschäftigen sich mit dem Film und 22 unterrichten über Mobefragen. Je 18 Zeitschriften besassen sich mit fremden Sprachen, mit Rechts wissenschaft und mit Erholung. Bei dieser letzten Gruppe sind die 8 Sportzeitungen nicht einbcgrisfen. Kunstzeitschriften erschei nen 18, ungerechnet 8 Zeitschriften für Musik. Die übrigen Zeit schriften verteilen sich aus verschiedene Wissenschaftsgebiete, auf Reisen und Eisenbahnen, Geschmackspslege, Kulturcrziehung des jungen Menschen usw. Erwähnt werben muß die große Anzahl von Frauenzeitschriften, die über 20 beträgt. Die bekannteste unter diesen Zeitschriften für Frauen, die »Fuji» Sekai«, Welt der Krauen, hat als höchste Auflage bisher 130 000 angegeben. Einige der Frauen zeitschriften werden von Krauen herausgegeben. Die Zeitschriften erscheinen wöchentlich, ein-, zwei- oder drei mal im Monat. Während sie vor dem Krieg äußerst billig waren, bewegen sich die Preise jetzt zwischen sechzig Pfennig und zwei Mark. Eine Ausnahme bilden solche Zeitschriften wie »Kokko«, eine Kunst zeitschrift, die gute Reproduktionen bringt und acht Mark für bas Monatsheft verlangt. Den Mittelpunkt des japanischen Zeitschriftenwesens nimmt die »vsi Mxpvn Vudenkal Kockensba« ein, der es im Lause der letzten zwanzig Jahre gelungen ist, 85 Prozent der gesamten Zeitschriften zirkulation an sich zu ziehen. Der Leiter der Gesellschaft, Seist Nomura, war vor zwanzig Jahren ein unbekannter Mittelschul lehrer in einer abgelegenen Kleinstadt. Heute besitzt er einen Ruf, der weit über Japan hinauHgeht, und ist stolz darauf, daß ihn der vallz- Harald von London als Japans Lord Northclisse be zeichnet. Seit dem Juni des vorigen Jahres hat er die »Hochi« über nommen, die zweltälteste Tageszeitung Japans, die noch heute mit an erster Stelle steht. Erst kürzlich erschienen zwei Bücher unter dem Namen von Seist Nomura: »Was ich erlebt habe« und »Wie man in der Belt weiterkommt«, die bei einem Preis von nur 40 Ps. einen reißenden Absatz fanden. Allgemein rühmt man Herrn No- muras großen Patriotismus, und sicher liegt hier einer der Gründe, weswegen ihm Bestall und moralische Unterstützung so reichlich zu teil werben. Wie viele jüngere Unternehmungen Japans hat auch die »vai dlippon Ikudonkai Xocksnsds« ihre schnelle Entwicklung einem be stimmten Amerikanismus zu verdanken, der sich aus einen sentimen talen Idealismus stützt. Das Leitwort »Vollkommene Einigkeit, ehrlicher Fleiß, vielseitiges Denken« wurde als Grundlage des Ge schäfts gewählt. Alle Angestellten des Hauses werden ln diesem Sinne erzogen, und obwohl die offiziellen Arbeitsstunden von 8 Uhr morgens bis 5 Uhr nachmittags gelte», so kommen viele Ange stellte doch schon um 8 Uhr. Um 8 oder 10 Uhr abends die Arbeit aufzugeben, gilt als srlih, und viele Angestellte arbeiten bis nachts 12 Uhr ober gar, falls nötig, die ganze Nacht hindurch. Man legt Wert darauf, daß jeder Angestellte »den wahren Geist« des Unter nehmens versteht, und schätzt ihn nach diesem Maßstab, nicht nach Alter und Vorbildung. Die Gesellschaft gibt neun große Monatszeitschristen heraus, die zusammen eine Auslagezisser von sünseinhalb Millionen haben. Die Anzahl der Leser wird ans 15 Millionen geschätzt, also etwa ein Fünftel der gesamten Bevölkerung Japans. Man behauptet, daß sich der Einfluß dieser Zeitschriften nicht auf Japan allein beschränke, sondern auch aus China ausdchne, und daß Seist Nomura viel dazu beigelragcn hätte, freundschaftliche Beziehungen zwischen den beiden Ländern aufzubauen. In Anbetracht der großen Bedeutung, die diese neun von der »Oai kiippon Vubouüal Hockeusüs« herausgegebenen Zeitschriften besitzen, mag kurz aus sie eingegangcn werden. »Ikonen Klub« ist eine Zeitschrift sür Knaben und Mädchen der unteren Schulklasse». Mehr als hundert Pädagogen Japans stehen hinter dieser Zeitschrift, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den kindlichen Geist mit Hilfe anziehender Bilder und Photographien zu sesseln und zu entwickeln. Altes und Neues bietet sie dem japani schen Kind, das hier ebenso die bekannte» Gestalten seiner Märchen und Geschichten aus Altjapan wie moderne Technik sinket. Reiche Beilagen an Liedern und Beschäftigungsspielen machen sie zu einem wertvollen Besitz des Kindes. »8kojo Klub« wendet sich nur an die kleinen Mädchen der Elementarschule. »Sdonen lilub« zeichnet sich durch schönen Einband und reiches Bilbermaterial aus. Den Hauptinhalt bilden amüsante und beleh rende Artikel für Schulkinder. Wie viele andere Zeitschriften Japans ist auch diese stolz darauf, von bedeutenden Männern im Ausland wie Eckcner, Einstein, Edison u. a. sür Schule und Haus empsohlen z» sein. »Osnckai« bemüht sich, ihre Leser stets auf dem lausenden zu halten. Sie ist die ehrgeizigste Zeitschrift dieser Art und enthält Artikel über das, was in der Welt und der Gesellschaft vor sich geht. »Kust« bietet interessante Lektüre. Geschichten und Aufsätze sind leicht und fließend geschrieben und kommen de» Bedürfnissen weiter Leserkreise entgegen. »Ilockau Klub« gilt als die amüsanteste Zeitschrift Japans. Sie enthält Novellen, Erzählungen aus früheren Zeiten und viel Lusti ges. Eie will erheitern und gleichzeitig erziehen und wird unter dem Wahlspruch: »Wer eine gute Erzählung liebt, muß Kockan Klub lesen« aus den Markt gebracht. »Kujill Klud« ist eine bekannte Frauenzeitschrift. Außer Er zählungen enthält sie praktische und belehrende Artikel, die dem In teresse der heutigen Japanerin entgegenkommen. Reicher Bilder schmuck ist ihr beigegeben, Bilder von Frauen der Gesellschaft, der Bühne und des Berufs, Bilder von Blumen und Landschaften. Euro päische Modcnbilder, Schnittmuster und Kochrezepte, Anleitung zu Handarbeiten geben mannigfaltige Anregung. Auffallend viele kos metische Artikel sind in dieser Zeitschrist durch gute Werbung ver treten. »dkuben« ist die einzige japanische Zeitschrift, die sich der Rhe torik widmet. Sie will zum Erfolg erziehen und rühmt sich, daß viele der großen Männer Japans, groß auf den verschiedensten Ge bieten, durch ihre Schule gegangen sind. Sie zählt hauptsächlich Studenten und Politiker zu ihre» Lesern, findet aber auch beim Kaus- mann großes Interesse. 797
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