X- 58, 8. März 1928, Zu Albrecht Dürers 400, Todestag. Börsenblatt f.d.Dtschn. Buchbandes. 2189 Dürer-Goethe, Gott und Welt Dürers Randzcichnungen, in den 8arbe» der «Originale (violett und grün). Mit der ausführlichen Besprechung von Goethe. O75M., ,n Halbleinen gebunden s.— M. m Verlag 8ritz Hcydcr, Berlin-Zehlendorf W "^m Jahre )5)5 erhielt Dürer von Laiser Maximilian das schöne breitrandige, auf Pergament hergcsrellte Exemplar eines lateinischen Gebetbuches mit dem Aufträge, die Seiten des Buches durch Randzeichnungen zu verzieren. Insgesamt wurden 45 Seiten, meist die Seiten mit den Anfängen der Psalmen und Gebete, von Dürer mit 8eder;eichnungcn geschmückt. — Es ist unglaublich, welche 8ülle von Einzelheiten Dürer mit scheinbar leichten 8ederzügen hier festzuhalten wußte, mit 8ederzügen, die uns die „Handschrift" Albrecht Dürers wie kein anderes Werk des Meisters zeigen. Er führt »ns ebenso „Gestalten der Gottheit" und Heilige vor, wie mit inniger Liebe geschaute Stücke deutscher Landschaft, ernst phantastische Szenen sym bolischen Inhaltes und mit köstlichem, übersprudelndem Humor entworfene Bilder aus dem alltäglichen Leben. "^I ls Goethe von seinem 8reunde Iacobi ein Exemplar der ersten, mit Hilfe der litkographischen Nachzeichnung gewonnenen Reproduktion des wunderbare» Werkes erhielt, war er aufs höchste begeistert; er schrieb an Iacobi: „Da es zwischen 8reunden doch manche Differenz gebe» kann, ist es höchst erquicklich, sich einmal ganz unbedingt an einer und derselben Sache zu freuen" und weiter: „Man hätte mir so viel Dukaten schicken können, als nötig sind, die Platten zu zudecken, und das Gold hätte mir nicht soviel Vergnügen gemacht als diese Werke." Goethe schreibt: „Er läßt die ganze Welt der Runst vor uns vorübergchen, von 8>guren der Gott heit bis zu den Runstzügen des Schreibemelsters", und faßt sein Urteil in die Worte zusammen: „wie Gottes 8r>ede und höher als alle Vernunft!"